Hebräer-13: Ermahnung zur Liebe und zum Gehorsam

Christus ist besser als der alte Bund

 

 

 I.   Liebe, Gastfreundschaft und Mitgefühl für Misshandelte (Verse 1-3)

Hier beginnt der Autor des Briefes einen völlig neuen Abschnitt. Der Hebräer ist eine einzigartige Kombination von Aufsatz, Predigt und Brief. Kapitel 1 hat einen Aufsatzcharakter (systematischer Aufbau mit Zitaten aus dem AT). Kapitel 11 hat einen typischen Predigtcharakter (mit dem Ziel den Glauben zu fördern). Kapitel 13 hat einen typischen Briefcharakter (verschiedene Ermahnungen zum christlichen Leben in der Gemeinde).

Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Lehre im Vordergrund stand, führt der Autor seine Argumentationen in seinem Brief mit verschiedenen praktischen Schlussermahnungen zu Ende. Es ist wichtig, dass wir ein ausgeglichenes geistliches Leben führen, damit wir gesund bleiben im Glauben. Erkenntnis und Lehre sind wichtig, aber ebenso wichtig sind Liebe und gute Werke. Ein gesunder geistiger Körper besteht aus geistigen Organen, die im ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen. Wie sieht unser geistiger Leib aus? Kopf (Erkenntnis), Hände (Werke), Herz (Gefühle der Liebe), Muskeln (Wille). Bsp. Es ist kein Zufall, dass Gott unseren fleischlichen Leib mit zwei Ohren ausgestattet hat und nur mit einem Mund. Die Aufgabe eines Predigers: „To comfort the afflicted and to afflict the comfortable.“ Die Bedrängten zu trösten und die Gemütlichen zu bedrängen.

Vers 1: Die Liebe zu den geistlichen Geschwistern bleibe.
Wörtlich Bruderliebe (φιλαδελφία). Es gab eine Gemeinde, die hiess Philadelphia (Offb 1,11; 3,7). Philia war im Griechischen der höchste Ausdruck für Liebe. Erst später gewann das Wort Agape, durch die biblischen Schreiber, die volle Bedeutung. Es gibt einen grossen Unterschied zwischen Philia und Agape:

 

Agape Philia
göttlich menschlich
gelernt natürlich
bedingungslos an Bedingungen geknüpft
macht keine Unterschiede macht Unterschiede
einander hochhalten, wertschätzen einander mögen und nett finden
gründet sich auf Wille und Verstand gründet sich auf Gefühlen
unbeschränkt beschränkt
unabhängig abhängig
unvergänglich (ewig) vergänglich
grösste Liebe nicht die grösste Liebe

 

Wer im Glauben begriffen hat, was für ein gewaltiger Sieg im Himmel auf ihn wartet (12,21-24.28), der wird erfüllt von der Liebe Gottes. Diese Liebe kann nicht schweigen oder tatenlos sein. Sie ist so überwältigend, dass sie uns antreibt, unsere Glaubensgeschwister zu lieben, die sich mit uns auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem befinden.

Jesus macht aus uns Gläubigen, Glaubensgeschwister und schenkt uns damit einen Familiensinn, d. h. Geborgenheit, Zusammengehörigkeit, Liebe usw. Jesus schenkt uns ein neues Gebot der Liebe (Joh 13,34-35). Jesus schämt sich nicht, die Gläubigen seine Brüder zu nennen (Hebr 2,11). Paulus betont diese Liebe immer wieder in seinen Briefen (Röm 12,10; 1Thess 4,9). Auch Petrus erwähnt diese Liebe (1Petr 2,17; 2Petr 1,5-8). Christen sind zwar verpflichtet, alle Menschen zu lieben, sogar ihre Feinde (Mt 22,39; 1Thess 3,12; Mt 5,44). Geschwisterliche Liebe ist jedoch das Band, das uns auf besondere Weise verknüpft und uns von der Welt unterscheidet (Röm 13,8-10; Gal 6,10).

Es heisst nicht: „Fangt an zu lieben!“, sondern: „Eure Liebe bleibe.“ Das heisst, die Hebräer hatten diese Liebe bereits bewiesen (6,10; 10,33-34). Sie sollten damit nicht aufhören, sondern weiterfahren in der Liebe (1Petr 1,22).

Die Liebe zu den Geschwistern sollte so stark werden, dass sie uns fähig macht, füreinander zu sterben (1Joh 3,16-17). Wichtig ist, dass wir ein geistiges Auge dafür kriegen, was die einzelnen Geschwister brauchen, wenn sie schwach sind (Röm 15,1; 1Kor 8,12-13). Wir sollen einander wie Sklaven in der Liebe dienen (Gal 5,13b). Das christliche Leben besteht darin, dass wir uns besonders in der Gemeinde anspornen, zur Liebe und zu guten Taten (Hebr 10,24).

Vers 2: Die Liebe zu den Fremden.
In der alten Züricher Übersetzung stand das Wort „Gastfreundschaft“ (φιλονεξία). Gastfreundschaft hatte in der antiken Welt einen hohen Stellenwert (Röm 12,13). Gastfreundschaft ist das Zeichen für die, welche das Prinzip der Liebe verstanden haben (Mt 25,35; 1Petr 4,9). Gastfreundschaft wird besonders von einem Bischof oder Ältesten als Leiter und Vorbild der Gemeinde erwartet (1Tim 5,9-10). „Manche haben, ohne es zu wissen, Engel beherbergt“, heisst es (einmalig im NT). Dachte der Autor etwa an Abraham und Lot? (Gen 18,1-8; 19,1-11). Clemens von Rom schrieb 95 n. Chr.: „Abraham erhielt einen Sohn in seinem hohen Alter, weil er glaubte und gastfreundlich war.“ „Lot wurde aus der Stadt Sodom gerettet, weil er fromm und gastfreundlich war.“ Das Prinzip der Fremdenliebe stand auch im Gesetz (Lev 19,34). Auch im NT gab es viele auf der Durchreise, die auf Hilfe angewiesen waren (Mt 10,40-42). Es gab damals noch nicht so viele Hotels und Restaurants wie heute. Auch wenn es heute viele Hotels und Restaurants gibt, die erschwinglich sind, so sind wir dennoch nicht von dieser Verpflichtung enthoben. Gott gibt seiner Gemeinde immer wieder Gelegenheiten, ihre Liebe unter Beweis zu stellen. Alles, was wir tun, das tun wir letztendlich für Christus (Mt 25,35.43).

Ein Gesetzeslehrer fragte Jesus rechtfertigend (Lk 10,29-37): „Wer ist mein Nächster?“ Jesus gab ihm durch eine Erzählung zu verstehen, dass er jeden Menschen als seinen Nächsten betrachten sollte, sogar den, welchen er am meisten verachtet, wie zum Beispiel einen Samaritaner. Bsp. In unserem Fall heute, sind das die Flüchtlinge aus Afrika und Syrien.

Vers 3: Die Gefangenen und Misshandelten lieben.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist hier von Christen die Rede, die wegen ihres Glaubens ins Gefängnis kamen und misshandelt wurden. Es geht hier um viel mehr, als bloss an sie zu denken. Es geht um Mitgefühl und Anteilnahme, an den Leiden der Misshandelten. Sicher ist es wichtig, dass die Gemeinde für die Gefangenen betet (Apg 12,5.12). Genauso wichtig ist es aber auch, dass die Gemeindeglieder sich mit den Gefangenen solidarisieren (Apg 2,44; Röm 16,7; 1Kor 12,26). Ihnen beistehen und helfen (Mt 7,12). Sich ihrer nicht schämen (2Tim 1,16).

Das Leben als Gefangener war damals alles andere, als gemütlich und komfortabel. In der Regel wurden die Verurteilten zuerst ausgepeitscht, bevor sie ins Gefängnis geworfen wurden. Einen Gefangenen zu besuchen, könnte zu gewissen Zeiten ein grosses Risiko gewesen sein (besonders zur Zeit der Christenverfolgung).

 

 II.   Ein unbeflecktes Ehebett (Vers 4)

Die Ehe ehrbar (τίμιος) halten.
Die Ehe werde geehrt, angesehen, kostbar, teuer, wertvoll gehalten. Die Ehe besteht nicht bloss aus einem Stück Papier und zwei Ringen. Gott ist der Erfinder der Ehe (Gen 2,20-24). Alles, was Gott in seiner Schöpfung nicht gut fand, ist, dass der Mensch allein sei (Gen 2,18). Gott gab Adam eine Hilfe, d. h. eine Ergänzung, damit beide ein (ganzes) Fleisch werden (Gen 2,24). Gottes Plan war es, dass Mann und Frau ein Ganzes bilden. Mann und Mann oder Frau und Frau bringen dem Ehebund Gottes Unehre. Gott führt zwei Menschen zusammen (Mt 19,6b) und hasst es, wenn sie sich voneinander trennen, d. h. scheiden (Mal 2,15-16). Die Ehe ist in Gottes Augen heilig, kostbar, wertvoll, selbst wenn ein Gläubiger mit einem Ungläubigen verheiratet ist (1Kor 7,13-14).

In der heutigen Zeit wird die Einheit der Ehe, wie sie ursprünglich von Gott gedacht war, zerstört durch: Unzucht (1Kor 6,12-20), Ehebruch (Mt 5,27; 19,9), Scheidungen und Wiederverheiratungen (Mt 5,32; Eph 5,25), Homo- und Lesbenehen (Judas 7; Röm 1,24-28; Lev 18,22), Zusammenleben ohne Trauschein (1Kor 7,2).

Das Ehebett nicht beflecken.
Wie? Indem sich Ehepaare einander sexuell nicht entziehen (1Kor 7,3-5). Indem wir uns an den Partner unseres Ehebundes halten (Spr 5,18-23). Indem wir uns heiligen lassen und nicht der Leidenschaft verfallen, wie die gottlosen Menschen (1Thess 4,1-5). Indem wir den Begierden unseres Fleisches in keiner Weise nachgeben (Gal 5,17).

Gott wird zwei Arten von Menschen richten:

Unzüchtige, griechisch Pornos (πόρνος).
Zur Unzucht zählt eine grosse Anzahl von sexuellen Aktivitäten, die Gott verurteilt. Alles, was unserer Heiligung im Weg steht. Alles, was den heiligen Bund der Ehe befleckt (z. B. Hi 31,1). Gläubige können mit ihrem Körper nicht machen was sie wollen. Unser Leib gehört dem Herrn (1Kor 6,15). Unser Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19). Christus ist nicht gestorben für einen Teil des Menschen, sondern für den ganzen Menschen, der von der Sünde erlöst werden soll (1Petr 1,19; Röm 2,13). Unser Leib soll nicht zur Unzucht missbraucht werden (1Kor 6,13). Wer Unzucht begeht, versündigt sich gegen den Leib Christi (1Kor 6,16) und gegen seinen eigenen Leib (1Kor 6,18).

Ehebrecher (μοιχός): Sprüche 5; 7,6-27.
Generell kann gesagt werden, dass Ehebruch Unzucht ist, aber nicht jede Unzucht ist Ehebruch. Die traurige Bilanz der vielen gescheiterten Ehen, schmälert in keiner Weise den Segen und das Glück der wunderbaren göttlichen Einrichtung. Wer die Ehe als Gefangenschaft betrachtet, der hat nicht verstanden, was für einen unermesslichen Segen eine Beziehung zwischen Mann und Frau sein kann. Natürlich erfordert sie viel Arbeit, Verzicht und Anpassungsfähigkeit, bringt aber einen umso grösseren Gewinn (wie beim Säen und Ernten). Wer die kostbare Beziehung der Ehe nicht wertschätzen kann, wird auch die Gemeinde nicht richtig verstehen und umgekehrt.

Aufrufe Gottes: Gott ruft alle Menschen zur Umkehr auf, bevor er die Welt richten wird (Apg 17,30-31).

1. Korinther 6,20: „Ihr seid teuer erkauft worden. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!“

1. Thessalonicher 4,7: „Denn Gott hat uns nicht zur Unlauterkeit (d. h. Unkeuschheit) berufen, sondern zu einem Leben in Heiligung.“

Galater 6,7-8: „Was ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“

 

 III. Zuversicht und Vertrauen auf Gott (Verse 5-6)

Streben nach Reichtum und sexuelle Lust stehen bei weltlichen Menschen ganz oben auf der Liste. Beide Sünden entspringen einer inneren Unzufriedenheit, oder Ungenügsamkeit (1Tim 6,6-8). Unzufriedenheit und Ungenügsamkeit führt zur Habgier und zu noch grösserem Mangel (Mt 13,12). Habgier ist das Gegenteil von Genügsamkeit. Habgier ist Götzendienst (Eph 5,3.5; Kol 3,5). Die Liebe zum Reichtum und Geld bringt uns vom Glauben ab (1Tim 6,9-10). Die Liebe zum Geld ist die Wurzel alles Bösen. Die Liebe zum Geld zerstört uns Menschen: Bileam (2Petr 2,15), Achan (Jos 7), Gehasi (2Kön 5), Judas (Mt 26,14-16), Ananias und Saphira (Apg 5). Wir können nichts mitnehmen (Lk 12,15).

Wie können wir unsere Zufriedenheit und Genügsamkeit fördern?
Die Stoiker glaubten, dass der Mensch lernen sollte, mit sich selbst zufrieden zu sein. Doch der Heilige Geist lehrt uns dieses Ziel zu erreichen, indem wir auf Christus schauen! Indem wir unser Vertrauen ganz auf Gott setzen, der zu uns folgende Worte spricht (V. 5b): „Ich werde dich niemals preisgeben und dich niemals verlassen.“ Das ist ein Versprechen an alle Gläubigen! Gott sorgt für uns (Mt 6,25-32). Das Leben kann manchmal sehr dunkel und entmutigend sein. Wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass Gott nicht mit uns ist, dann ist ER uns näher, als wir annehmen. Auf unsere Gefühle dürfen wir nicht zählen, denn auf sie ist kein Verlass.

Vers 6: Ein weiteres Zitat hilft uns, ganz auf den Herrn zu vertrauen.
Dieses Zitat stammt aus dem Alten Testament (Gen 31,6; Jos 1,5; Dtn 31,6; Ps 118,6). Wie Gott mit den Gläubigen im AT war, so ist er auch mit uns (1Chr 28,20). Nichts und niemand bietet uns grössere Sicherheit, als unser Herr Adonai (Ps 46,1-2).

Jesus sagt ausdrücklich, dass niemand Gott lieben kann und gleichzeitig den Mammon (Mt 6,24.33). Das Gleichnis vom reichen Kornbauer zeigt, wie unklug es ist, Geld und Vorrat anzulegen (Lk 12,16-21). Was nützt es, die ganze Welt zu besitzen, aber das ewige Leben zu verpassen? (Lk 12,23-25). Das ist keine Forderung zur Askese oder zum sorglosen Umgang mit Geld, ohne vorauszublicken und einzuteilen!

 

 IV. Den Glauben der Gemeindeleiter nachahmen (Verse 7 und 17)

Wiederholung: Die Empfänger des Briefes erhalten verschiedene Ermahnungen für den Alltag:

Vers 1: Liebt die Geschwister in der Gemeinde!

Vers 2: Seid gastfreundlich mit Fremden!

Vers 3: Habt Mitgefühl mit den Gefangenen und Misshandelten!

Vers 4: Haltet die Ehe in Ehren!

Vers 5: Führt ein Leben frei von Geldgier!

Vers 6:. Behaltet die Leiter im Gedächtnis!

Vers 7: Behaltet die Leiter im Gedächtnis.
Sie haben euch das Wort Gottes gepredigt. Sie haben euch einen vorbildlichen Glauben vorgelebt.

Vers 17: Gehorcht euren Leitern in der Gemeinde.
Sie wachen (ἀγρυπνέω) über eure Seelen. Sie werden vor Gott zur Rechenschaft gezogen. Deshalb ist es der Wille Gottes, dass die Gläubigen ihnen gehorchen (πείθω) und fügen (ὑπείκω). Was wäre das für einen Gewinn (ἀλυσιτελής), wenn die Ältesten entmutigt zurücktreten und die Gemeinde ohne Leiter auskommen müsste? Schaut zu, dass sie euch dienen mit Freude (χαρά) und nicht mit Seufzen (στενάζω)!

 

 V.   Sicherheit in einer Welt voller Veränderungen (Verse 8-16)

Vers 8: Von den Leitern wendet sich der Gedanke des Verfassers an den Gründer der Gemeinde; Jesus Christus. Irdische Führer kommen und gehen. Wenn ihre Zeit gekommen ist, verschwinden sie von der Bildfläche. Irdische Führer sind auch unvollkommene Menschen, die viele Fehler machen.

Jesus Christus hingegen ist ewig und vollkommen. Er ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit. Er ist das Haupt der Gemeinde und seine führende Stellung gilt ewiglich. Ist das nicht ein grosser Trost für uns Gläubige?

Die Welt ist wie ein Fluss, der nicht still stehen kann und immer weiter fliesst. Es gibt keine Sicherheit in dieser Welt, weil alles sich verändert. Keine Sternenkonstellation ist genau gleich, sondern die Erde schiesst wie ein Raumschiff mit ca. 100'000 Stundenkilometern durch das Weltall. Die Klimaveränderung ist ganz normal, weil diese Erdkugel sich konstant verändert und nicht zur Ruhe kommt, bis zum Weltende. In all dieser Unruhe und Veränderung schenkt uns der Hebräerbrief Sicherheit, indem er mit andern Worten sagt: „Aber Christus verändert sich nicht!“

Wir haben einen unveränderbaren Retter; Jesus Christus. Die zitierten Worte in Hebräer 1,12b (Ps 102,27) beziehen sich auf Jesus: „(Sie werden vergehen ...) du aber bleibst derselbe, und deine Jahre nehmen kein Ende ... (sie alle zerfallen wie ein Gewand).“ Jahwe-Gott bekennt sich vor Mose mit den Worten (Ex 3,14): „Ich bin, der ich bin“ oder „Ich werde sein, der ich sein werde“. Gott ist und bleibt in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft immer derselbe Gott (Jes 41,4; 44,6). Genauso ist es mit dem Sohn Gottes: Offenbarung 1,8.17.

Das unvergängliche Wesen Christi bestätigt seine Gottheit. Jesus liess sich auf ein menschliches Wesen beschränken (Phil 2,6-8). Er liess sich erniedrigen und deshalb wurde er auch erhöht. Er besass jeglichen Reichtum im Himmel und wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich würden (2Kor 8,9). Er war in seiner Erkenntnis eingeschränkt, im irdischen Leben, deshalb wusste er nicht, wann der Vater sein zweites Kommen geplant hatte (Mt 24,36; Mk 13,32).

Wenn wir die Verse 8 und 9 zusammen betrachten, dann können wir daraus folgern, dass wir an denselben Lehren festhalten und keine neuen Verordnungen aufstellen sollten. Denn Jesus hat dieselbe Absicht und dasselbe Ziel. Ebenso bleibt die Lehre Christi unverändert und demzufolge dürfen auch wir daran nichts verändern. Ebenso sollen auch wir standhaft bleiben im Glauben und in der Lehre, indem wir uns nicht einschüchtern und verändern lassen (1Kor 15,58).

Unkundige behaupten, dass deshalb die Wunder Christi noch nicht aufgehört hätten. Das ist aber eine falsche Schlussfolgerung! In Vers 8 wird nur gesagt, dass Jesus dieselbe Person, mit demselben Charakter ist und nicht, dass er immer dieselben Handlungen vollzieht. Jesus hat denselben Wunsch unsere Seelen zu retten, wie auch dieselbe Macht, uns zu beschützen.

In keiner Weise wird gesagt, dass Jesus immer noch genau gleich handelt, wie in seinem irdischen Leben. Oder nimmt er etwa ein paar Fische und Brote und speist die Millionen von Menschen, die heute in dieser Welt Hunger leiden? (Mt 14,15-21; Mk 6,34-44; Joh 6,5-13). Verwandelt Jesus heute noch Wasser in Wein? (Joh 2,1-10). Lässt unser Schöpfer Jesus heute noch durch sein Wort, Menschen aus dem Staub entstehen? (Gen 2,7). Erweckt er heute noch Tote? (Lk 7,11-15; 8,49-55). Es ist offensichtlich, dass Jesus nicht mehr so handelt, wie während seines irdischen Lebens.

Vers 9: Was ist mit den schillernden und fremdartigen Lehren gemeint? Schon damals gab es viele falschen oder fremden (ζένος) Lehren (plural). Wir sollen jedoch nicht Unmündige sein, wie Kinder, indem wir uns von menschlichen Lehren, wie ein Schiff von Wind und Wellen, abtreiben lassen vom Kurs (Eph 4,14). Wir dürfen uns nicht durch fremde Lehren von der Wahrheit abbringen lassen (Gal 1,8-9; Röm 16,17-18; 1Tim 6,20-21; Tit 3,9-11; 2Petr 3,16). Es gibt nur einen Weg, der uns lehrt, wie wir durch Gottes Gnade von unseren Sünden erlöst werden können (Röm 6,17-18).

Jesus ändert sich nicht, egal wie sehr sich auch Gottes Gebote verändert haben. Das Gesetz verlangte, dass verschiedene Speisen gegessen, resp. nicht gegessen wurden (Lev 11: Die Juden assen zum Beispiel kein Schweinefleisch). Wer sich an diese Gesetze hiel,t blieb rein, wer nicht, wurde unrein. Diese Gesetze sind jedoch nicht länger gültig, für uns Christen heute (Hebr 8,13). Auch die Heiden kannten damals bestimmte Speisevorschriften.

Doch Jesus erklärte alle Speisen für rein (Mk 7,19). Auch besondere Speisen können aus uns keine besseren Christen machen. Darum, selbst wenn der Herr derselbe bleibt, können seine Gesetze trotzdem geändert werden (Hebr 9,10). Das wiederum heisst nicht, dass die Gebote im NT verändert werden können. Jesus gibt seiner Gemeinde nicht die Autorität, biblische Wahrheiten oder Prinzipien zu verändern!

Was verschiedene fremden Lehren alles verbreiteten, wird nicht genauer aufgedeckt. Das Problem der Juden von damals kennen wir (Gal 2,11-21; Apg 10,1-11,18). Sie zwangen Heidenchristen zur Beschneidung und zur Einhaltung von bestimmten Speisegeboten (Gal 5,2-6). Jeder, der diese Elemente aus dem Gesetz über das Evangelium stellt, dem wird Christus nichts nützen (Gal 5,2). Das Reich Gottes besteht nicht aus Essen und Trinken (Röm 14,17; 1Kor 8,8).

Darum soll unser Herz gefestigt werden durch die Gnade, nicht durch Speisen (Tit 2,11-12). Gottes Gnade erzieht uns besonnen, gerecht und fromm zu leben. Gottes Gnade stärkt und bewahrt uns vor falschen Lehren. Gottes Gnade ist die Wahrheit, die wir lehren sollen. Diese Gnade kann sich niemand verdienen, auch nicht durch das Fasten (Mt 6,16-18). Es ist gesund zu Fasten, in dem Sinn und Geist, wie Jesus das gelehrt hat. Menschen, mit bestimmten physischen Krankheiten, sollten jedoch nicht fasten. Vielleicht ist das der Grund, weshalb im NT nirgends von einem Fastengebot die Rede ist. Es kann sehr heilsam sein, muss aber freiwillig ausgeübt werden. Wir werden nur aufgerufen, in der Gnade und Erkenntnis des Herrn Jesus zu wachsen (2Petr 3,18; 1Petr 2,1-3).

Vers 10: Der geistliche Altar ist nicht für Juden bestimmt, die noch dem irdischen Zelt dienen. Die Gemeinde hat einen Altar, auf dem das vollkommene Opfer dargebracht wurde, d. h. Jesus Christus, durch sein Opfer am Kreuz. Wie wir aus dem AT wissen, erhielten die Priester ihren Anteil an den geschlachteten Opfertieren (1Kor 10,18). Genauso haben wir Gläubigen nun Anteil am Opfer Christi (1Kor 9,13). Der Unterschied ist jedoch, dass wir das Opfer Christi nicht essen! Durch die Abendmahlsfeier am Sonntagmorgen haben wir lediglich Gemeinschaft mit dem Blut und mit dem Leib Christi (1Kor 10,16-17).

Die Juden versammelten sich im irdischen Heiligtum, um ihre Segnungen zu erhalten. Wir Christen versammeln uns im himmlischen Heiligtum, d. h. in der Gemeinde, um unsere Segnungen vom Herrn zu erhalten. Die Juden, die am Ritual der alttestamentlichen Opfer festhalten, haben keinen Anteil an den Segnungen des Neuen Testamentes. Mit andern Worten, es geht immer noch um dasselbe Thema: Es geht um die Tatsache, dass das Christentum exklusiv ist und dass jeder, der auf irgendeine Weise zum Judentum zurückkehrt, in grosser Gefahr steht, Gottes Gemeinschaft zu verlieren.

Verse 11-12: Das Sühnopfer wurde ausserhalb des Lagers verbrannt. Nun geht der Schreiber noch einen Schritt weiter. Er argumentiert, dass vom alljährlichen Sühnopfer, am Jom Kippur, niemand essen durfte, weil es ein sündenbeflecktes Opfer war (Lev 16,27). Das Blut des Tieres wurde gebraucht, zur Besprengung der Bundeslade und des Volkes (Hebr 9,11-14; 10,19-20). Der Leib des Tieres wurde ausserhalb des Zeltlagers verbrannt, damit das Lager nicht verunreinigt wurde.

Deshalb wurde auch Jesus ausserhalb der Stadttore gekreuzigt (Joh 19,20). Weil Jesus unsere Sünden trug, wurde er unrein und sein Leib wurde aus der Stadt Jerusalems gebracht. Wer trotzdem weiter opfern und gleichzeitig an Jesu Opfer Anteil haben will, verunreinigt sich (wie wenn er von einem sündenbefleckten Sühnopfer essen würde). Die Tatsache, dass Jesus aus der Stadt gebracht wurde, ist gleichzeitig auch ein Argument dafür, dass es mit dem AT und dem Tempel endgültig zu Ende ist.

Vers 13: Wir werden aufgerufen, vor das Lager hinauszutreten. Wir sind von der Welt Ausgestossene, die mit Christus leiden. Wir leiden nicht genau gleich wie Christus, der sich für das Volk darbringen musste. Sein Opfer ist einmalig (7,27), während unser Opfer ein Leben lang dauert. Unser Opfer besteht darin, dass wir Gott loben, seinen Namen bekennen, gute Werke tun und die Gemeinschaft pflegen (V. 15 und 16). Mit andern Worten: Wir zeigen unseren Glauben durch unsere Anbetungen und durch den täglichen Gottesdienst (24/7), indem wir andere zum Glauben führen und den Bedürftigen beistehen (Jak 1,26-27). Der Schreiber argumentiert weiter, indem er sagt: „Lasst uns die untergehende Religion verlassen, die Opferungen und alles was zum Judentum gehört einstellen, indem wir „vor das Lager hinausziehen“.

Vers 14: Wir haben keine bleibende Stadt. Ebenso ist für uns die Welt keine bleibende Stadt, wie das Jerusalem war für die Juden. Jesus und die Apostel verkündeten den Untergang Jerusalems (Mt 24). Genauso steht der Welt ihr Untergang bevor. Deshalb ziehen wir aus der Stadt hinaus, die dem Untergang geweiht ist. Wir befinden uns auf dem Weg zur himmlischen Stadt, die feste Fundament hat! (11,10.16). Es gibt keine ewige Stadt auf dieser Welt. Jede Stadt auf dieser Welt kann erschüttert werden (12,27).

Verse 15-16: Was ist unser fortwährendes Opfer? Es ist ein Dankopfer des Lobes, das wir dem Herrn darbringen. Gläubige lassen sich nicht vom Bösen in der Welt gefangen nehmen. Gläubige stossen ihre negativen Gefühle und Gedanken von sich und denken – an die himmlischen Segnungen, durch Christus Jesus, an Gottes Gnade und wie sie IHM gefallen können.

Alles, was aus unserem Mund herauskommt, ist das ,was in unseren Herzen wohnt. Deshalb kommt aus unseren Lippen die Frucht hervor, die im Herzen heranreifen konnte. Darum wollen wir gute und gesunde Gedanken in unseren Herzen pflegen und heranreifen lassen, damit wir – Worte der Liebe und des Friedens sprechen können! Gott loben und preisen, für seine unermüdliche Fürsorge und Rettung! Gerade durch den geistlichen Gesang ist dies besonders gut möglich. Es leuchtet jedem ein, dass ein mechanisches Instrument keine Frucht der Lippen hervorbringen kann. Es geht nicht um unsere Ehre, die wir durch Instrumentalmusik anstreben, sondern allein um Gottes Ehre, durch die Frucht unserer Lippen. Im Gesang lehren und ermahnen wir aber auch einander (Kol 3,16; Eph 5,19). Alle Christen sollen den Herrn loben und preisen, nicht bloss eine kleine Elite!

Mit dem Lippendienst hört es jedoch nicht auf. Wir wollen unseren Glauben auch leben und mit andern teilen. Wie tun wir das? Indem wir einander Gutes tun, in der Gemeinde! Indem wir an der Liebesgemeinschaft festhalten! Indem wir unseren Leib (= ganzes Leben) darbringen, „als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer ...“ (Röm 12,1-2). Wir sind zwar Ausgestossene, aber es ist für uns ein grosses Vorrecht, die Schmach Christi mittragen zu dürfen. Daran kann Gott unseren Glauben und unsere Liebe erkennen. Damit können wir dem Herrn gefallen.

Vers 17: Siehe Gemeindeleitung

 

 VI. Fürbitten (Verse 18-19)

Es ist interessant, dass der Autor beim Schlusswort von „uns“ und „wir“ spricht. Der Autor war also nicht allein auf einer Insel, sondern umgeben von andern Gläubigen. Vielleicht wurden einige sogar miteinbezogen, in die Gedankengänge dieses Briefes. Offensichtlich kannten die Empfänger den Autor und die, welche bei ihm waren.

Vers 18: Der Aufruf: „Betet für uns!“ folgt unmittelbar nach der Ermahnung, den Gemeindeleitern zu gehorchen. Der Verfasser zählt sich auch zu den Leitern. Paulus endete seine Briefe oft mit der Bitte, für ihn und sein Team zu beten (1Thess 5,25; 2Thess 3,1). Alle Gläubigen, besonders aber die Leiter, brauchen Fürbitte (Eph 6,18-19). Denn andere Menschen zu leiten war noch nie eine einfache Aufgabe (siehe Mose, Josua, die Apostel usw.).

Ein englischer Premierminister sagte einmal, als er beglückwünscht wurde zu seiner Wahl: „Statt mir zu gratulieren solltet ihr lieber für mich beten.“ Niemand trifft immer nur gute Entscheidungen. Zudem sind sie die Repräsentanten der Gemeinde, die für vieles ihren Kopf hinhalten müssen. Sie sind dem Widerspruch und der Feindschaft der Welt besonders ausgesetzt (Röm 15,30; Kol 4,3-4). Fürbitten besitzen eine grosse Macht vor Gott (Apg 12,5; Phlm 22).

Obschon der Autor seine Leser eindringlich warnte, vor einigen Gefahren vom Glauben abzukommen, so tat er das nicht mit irgendeiner bösen Absicht. Er und sein Team haben ein gutes Gewissen bei allem, was geschrieben wurde. Paulus gebraucht diese Form von Ehrlichkeitsbezeugung in seinen Briefen (Röm 9,1-2; 2Kor 6,11-13). Weil sie das Richtige getan haben, verdienen sie auch Fürbitten. Auch in allen unseren guten Werken für die Gemeinde ist es grundsätzlich wichtig, dass wir bei allem, was wir reden oder tun, ein gutes Gewissen haben. Deshalb ist es wichtig, in allen Konfliktsituationen zu fragen: „Habe ich ein gutes Gewissen vor Gott, oder wo habe ich mich verschuldet?“

Vers 19: Offenbar befand sich der Verfasser in einer besonderen Situation, die ihn herausforderte und über die nur Gott die Macht hatte, sie zum Guten zu wenden. Deshalb bat er um Fürbitten (2Kor 1,8-11; 1Thess 2,18). Es wäre aber zu weit gegriffen, wenn wir annehmen würden, dass der Verfasser sich in Gefangenschaft befand (siehe Vers 23!). Auch wir können heute ähnliche schwierige Lebensphasen durchwandern, in denen die Leiter auf unsere Gebete angewiesen sind! Es ist Gottes ausdrücklicher Wille, dass die Gläubigen in der Gemeinde für die Verkündiger des Evangeliums täglich beten. Denn mit ihnen steht oder fällt oft eine örtliche Gemeinde.

 

 VII. Schlussgedanken (Verse 20-25)

Die Empfänger des Briefes wurden durch ein tiefes und umfassendes Studium, über den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund, aufgeklärt. Nun ist es Zeit, seine Worte zusammenzufassen und abzuschliessen. Die Gedanken enden mit Lobpreis, Ermutigung und Freude.

Verse 20-21: Der Verfasser bittet den Herrn für den Segen seiner Zuhörer, dass sie ausgerüstet werden Gottes Willen zu tun. Gott ist der Gott des Friedens, der durchaus auch zerstörerisch sein kann (Röm 16,20). Paulus spricht insgesamt sieben Mal im Neuen Testament vom „Gott des Friedens“ (Röm 15,33; 16,20; 1Kor 14,33; 2Kor 13,11; Phil 4,9; 1Thess 5,23; 2Thess 3,16). Selbst in der grössten Not und Trübsal kann Gott uns Menschen Frieden schenken, wenn wir das zulassen. Eine Gemeinde, in der Uneinigkeit herrscht, hat Gott vergessen und jagt nicht dem Frieden nach (12,14). Wenn wir im Zwiespalt mit uns selbst sind, können wir nur dann zum Frieden Christi zurückfinden, wenn wir unser Leben Gott übergeben. Wir brauchen keinen Frieden mehr zu schaffen, sondern nur noch zu bewahren!

Jesus ist der Hirt der Hirten (1Petr 5,4) und der Hirt der Gläubigen, der sie wie Schafe führt, nährt und beschützt, wenn sie sich IHM anvertrauen (Joh 10). Jesus ist gekommen, damit alle, die an ihn glauben, Leben in Fülle haben (V. 10). Er gibt sogar sein Leben hin für die Schafe (V. 11). Er hat noch andere Schafe, damit sind die Heiden gemeint, die nicht zum Judentum zählten (V. 16). Er führt alle Gläubigen zusammen zu einer Herde (V. 16). Jesus gab sein Blut hin, damit der neue Bund in Kraft treten konnte (Mt 26,28).

Weshalb lässt Gott seine Heiligen ausrüsten? – damit sie seinen Willen tun! Wie lässt Gott seine Heiligen ausrüsten? – durch sein Wort (2Tim 3,16-17). Wie kann Gott in uns bewirken, das zu tun, was IHM wohlgefällig ist? – wenn wir seinen Worten gehorsam sind (Phil 2,12-13; Hebr 3,7ff.). Der Gebetswunsch des Verfassers endet in der Anbetung und Verherrlichung Jesu Christi.

Verse 22-23: Ein Wort der Ermutigung und der Freude. Der Schreiber drückte klar und deutlich aus, was sein Anliegen war, für die Empfänger dieses Briefes (siehe Liste der Gefahren und Warnungen, d. h. „Gebt acht ...!“ und der dreizehn Aufrufe, „Lasst uns ...!“).

Starke Aufrufe wurden gemacht in diesem Brief, die Judenchristen abzuhalten, zum Judentum und zum Gesetz Mose zurückzukehren. Der Hebräerbrief ist nicht bloss ein Buch, über das man nachdenkt, sondern es fordert uns auf zum Handeln. Gewiss, niemand wird gerne zurechtgewiesen und ermahnt. Doch diese Worte sind liebevoll gedacht und helfen unserer Rettung. Deshalb macht der Schreiber nun einen letzten Aufruf und bittet seine Zuhörer, die Worte zu beachten, die er ihnen in diesem Brief übermitteilt. Mit diesem Schlusswort erhält dieser Brief einmal mehr den Charakter einer Predigt. Dies könnte ein Hinweis auf die Länge einer Predigt, im ersten Jahrhundert, sein. Der Schreiber hat ja nur „kurz“ geschrieben. Der ganze Brief kann in etwa einer Stunde durchgelesen werden. Manchmal dauerte eine Predigt sogar bis Mitternacht (Apg 20).

Paulus erwähnt in seinen Briefen nirgends, dass Timotheus gefangen genommen wurde. Es könnte jedoch durchaus sein, dass auch Timotheus eine Gefangenschaft erlitten hatte, wegen seines Glaubens. Er war ja so eng mit Paulus zusammen (Apg 20,4). Demzufolge könnte er nun aus der Haft entlassen worden sein. Diese persönlichen Worte werden gerne als Beweismittel angeführt, dass der Hebräerbrief von Paulus stammt. Niemand stand Timotheus näher als Paulus. Wer sonst könnte mit Timotheus die Hebräer besuchen wollen?

Verse 24-25: Liebesgrüsse und Segenswünsche. Dieser Brief war nicht an die Gemeindeleiter gerichtet, sondern an die ganze Gemeinde. Deshalb gehen nun die Liebesgrüsse und Segenswünsche an alle. Sie sind sehr wichtig in so einem Brief, weil sie das Band der Liebe und der Zusammengehörigkeit unter den Gliedern festigen. Es ist nicht sicher, ob der Verfasser sich selbst in Italien befand oder nur von denen in Italien sprach. Der Schlusssatz ist ein typischer Segenswunsch, der allen Gläubigen gilt. Nichts ist wichtiger für uns, als dass Gott seine gnädige Hand über uns hält, in allem was wir tun. Möge die Gnade des Herrn auch mit uns allen sein!

 

 Links:

 - Hebräer 13b:  Gemeindeleitung

 - Zusatz 1:  Die fünf Gefahren

 - Zusatz 2:  Gebt acht ...

 - Zusatz 3:  Die besseren Dinge