Hebräer-14c: Die besseren Dinge

Christus ist besser als der alte Bund

 

 

 Einleitung

Viele wünschen sich eine bessere Arbeitsstelle, eine bessere Wohnung oder bessere Kleider usw. Generell interessieren wir uns immer für das, was besser ist. Der Hebräer ist der Brief vom Besseren. Der Schlüsselgedanke liegt in Jesus Christus, der in jeder Beziehung besser ist als der Alte Bund. Deshalb ist die folgende Bibelstelle der Schlüsselvers zum ganzen Brief (Hebr 8,6): „Er [Jesus] dagegen wurde zu einem weit höheren Dienst bestellt, denn er ist der Mittler eines besseren Bundes, der auf bessere Verheissungen gegründet ist.“ Jesus hat einen besseren und grösseren Dienst angetreten. Wegen IHM haben wir nun einen besseren Bund, der uns bessere Verheissungen schenkt.

Alles ist besser geworden im Neuen Bund mit Jesus, gegenüber dem Gesetz Mose. Die zwölf besseren Dinge im Hebräerbrief:

1.  Besser als die Engel (1,4)

2.  Bessere Dinge (6,9)

3.  Bessere Segnungen (7,7)

4.  Bessere Hoffnung (7,19)

5.  Besserer Bund (7,22)

6.  Besserer Dienst (8,6)

7.  Bessere Opfer (9,23)

8.  Besseres Erbe (10,34)

9.  Bessere Heimat (11,16)

10.  Bessere Auferstehung (11,35)

11.  Bessere Massnahmen (11,40)

12.  Besseres Blut (12,24)

Was das bedeutet für unseren Glauben in Christus, wollen wir anhand der aufgezählten Dinge untersuchen.

 

 I.   Besser als die Engel (1,4)

Besser als die Engel (1,4): „[Christus ist] weit erhabener geworden als die Engel, wie er auch einen Namen geerbt hat, der den ihrigen weit überragt.“ Die Menschen waren schon immer fasziniert von den Engeln. Sie fragen: Wer sind sie? Was tun sie? usw. In Psalm 34,8 sagt David: „Der Bote des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten, und er rettet sie.“ Offenbar haben Engel eine grosse Macht. Sie vermögen uns aus Notlagen zu befreien. In Hebräer 13,2 werden wir aufgerufen gastfreundlich zu sein. Denn „manche haben, ohne es zu wissen, Engel beherbergt.“ Vermutlich dachte der Autor an Abraham und Lot? (Gen 18,1-8; 19,1-11). Für die meisten Menschen, besonders aber für Gläubige ist es eine grosse Ehre, Engel bei sich zu Hause haben zu dürfen. „Tausende von Engeln“ werden uns im Himmel umgeben und mit uns den ewigen Sieg feiern (Hebr 12,22). Die unzählbare Engelschar ist herrlich und wird uns überwältigen. Noch viel überwältigender wird uns der Anblick Jesu Christi sein!

Jesus ist viel grösser (erhabener) als die Engel. Er hat einen viel höheren Namen geerbt als die Engel (Phil 2,8-11). Hier kommt das griechische Schlüsselwort kreiton (κρείττων) zum ersten Mal vor, das den ganzen Hebräerbrief prägt. Es bedeutet besser, hervorragender, vorzüglicher, höhersteigend, nützlicher, vorteilhafter (mächtiger, tüchtiger, gewaltiger). Jesus steht über jedem Regiment, jeder Macht, jeder Gewalt, jedem Namen, sei er im Himmel oder auf Erden (Eph 1,20-21).

Im Neuen Bund brauchen wir Gläubigen weder Menschen noch übernatürliche Wesen, um Zugang zu Gott zu erhalten. Jesus Christus hat alle Hindernisse aus dem Weg geräumt und uns den direkten Zugang zu unserem lebendigen Schöpfergott ermöglicht (Kol 2,14b; Mt 27,51). In Kapitel 1 werden sieben alttestamentliche Zitate erwähnt, die einstimmig bestätigen, dass Jesus über sämtliche Engelwesen gestellt ist (Link, Engel-00: Inhaltsverzeichnis).

 

 II.   Bessere Dinge (6,9)

Bessere Dinge (6,9): „Im Hinblick auf euch, meine Geliebten, sind wir, auch wenn wir so reden, vom Besseren überzeugt, von dem, was Rettung bringt.“ Der Schreiber des Hebräerbriefs brachte seine Leser bis an den Klippenrand. Er liess sie über die Kante hinunterschauen, damit sie sich die Gefahr eines tödlichen Sturzes in die Tiefe bewusst wurden. Dann zieht er sie zurück und spricht sie an mit „meine Geliebten“ (6,9). Das ist das erste und einzige Mal, dass die Empfänger so angesprochen werden. Der Schreiber spricht die Wahrheit aus Liebe zu seinen Lesern, mit dem Ziel, dass sie gerettet werden. Leider werden Warnungen oft als „Angstmacherei“ aburteilt. Aber ein Elektriker befestigt auch nicht ein Warnschild, um den Leuten Angst zu machen, sondern sie zu warnen vor tödlichen Elektrostössen, bei Berührung. Es wäre fahrlässig nicht zu warnen, wenn es um Leben oder Tod geht.

Der Schreiber sagt mit andern Worten: „Weil ich euch liebe, habe ich euch gewarnt vor der tödlichen Gefahr.“ Dann fährt er weiter mit andern Worten: „Trotz den Warnungen sind wir überzeugt, dass eure Rettung nicht in Frage gestellt ist.“ Der Autor wies auf die Mängel hin und auf die Gefahr des Abfalls. Er ist aber „vom Besseren überzeugt“, d. h. von der guten Gesinnung der Empfänger des Briefes (wie Paulus bei den Römern: Röm 15,14). Diese Christen befanden sich trotz ihrer Nachlässigkeiten noch im geretteten Zustand, werden aber ermutigt nicht träge zu werden. Mit diesem „wir“ könnten sehr gut Paulus und seine Mitarbeiter gemeint sein (siehe auch 13,18.23-24).

 

 III. Bessere Segnungen (7,7)

Bessere Segnungen (7,7): „Es ist unbestritten, dass stets das Niedrigere vom Höheren gesegnet wird.“ Das heisst; Melchisedek war grösser als der Glaubensvater Abraham. Denn Abraham gab dem Priesterkönig den Zehnten seiner Beute. Und Abraham wurde vom Priesterkönig gesegnet. Melchisedek übernahm eine wichtige priesterliche Handlung (Num 6,22-27). Abraham gab den Zehnten nicht aus gesetzlicher Verordnung, sondern freiwillig, weil er Melchisedek als Beauftragter Gottes sah und weil er dankbar war, dass der Herr ihn reichlich segnete mit dem Sieg über seine Feinde und dass alles sowieso dem Herrn gehörte.

Wir sind das königliche Priestertum des neuen Bundes (1Petr 2,9). Gott segnet uns reichlicher als Abraham (2Petr 1,3-4). Gott hat uns dazu berufen, andere zu segnen (1Tim 2,1-4). Gott hat uns dazu eingesetzt, für das Wohl anderer zu sorgen, d. h. mit andern „Brot und Wein“ zu teilen in der Gastfreundschaft (Hebr 13,1-2.16). Durch Christus wollen wir Gott allezeit ein Dankopfer darbringen (Hebr 13,15). Priester Gottes zu sein ist ein grosses Vorrecht, darum lasst uns den Fussstapfen unseres wunderbaren Hohen Priesters folgen!

 

 IV.  Bessere Hoffnung (7,19)

Bessere Hoffnung (7,19): „Das Gesetz hat ja nichts zur Vollendung gebracht -, und eine bessere Hoffnung wird eingeführt, durch die wir Gott nahe kommen.“ Die grösste Schwäche des alttestamentlichen Gesetzes bestand darin, dass es den Anbeter nicht vermochte, Gott näher zu bringen (V. 19b). Das Gesetz konnte keine vollständige Sühnung der Sünde bewirken. Nur der Mensch, dem seine Sünde vergeben und getilgt wird, ist gesegnet (Ps 32,1-2). Denn dadurch hat er die Hoffnung, Gott näher zu kommen (1Petr 1,16). Das Gesetz war nur ein Zuchtmeister, Erzieher, Lehrmeister, griechisch Paidagogos (Gal 3,24).

Das Gesetz –

wurde den Juden gegeben, damit sie die Sünde kennen lernten (Röm 7,7),

vermochte den Menschen nicht aus der Sünde zu befreien (Röm 8,3),

vermochte niemand zur himmlischen Vollendung zu führen,

war trotzdem gerecht und gut (Röm 7,12; Ps 19,8),

Wenn das Gesetz dem Sünder Leben gegeben hätte, dann wäre Christus umsonst gestorben (Gal 2,21; 3,21). Ohne Christus wären wir Menschen hoffnungslos verloren (Röm 7,22-25).

Mit dem Wechsel des Priestertums wurde auch das Gesetz aufgehoben oder ausser Kraft gesetzt. Jesus, unser neue Hohe Priester brachte die bessere Hoffnung, durch die wir nun Gott nahen dürfen. Aus Glauben sind wir gerecht gesprochen worden und haben Frieden mit Gott gefunden, durch Jesus Christus (Röm 5,1-2). Darum ist die Hoffnung ein Hauptmerkmal im Hebräerbrief (3,6; 6,11.18.19; 7,19; 10,23).

 

 V.   Besserer Bund (7,22)

Besserer Bund (7,22): „So ist Jesus Bürge eines besseren Bundes geworden.“ Der zentrale Punkt um den es im Hebräerbrief geht, ist der neue Bund. Der neue Bund ist in jeder Hinsicht besser als der alte Bund. Gott bestätigte den neuen Bund durch seinen Eid. Der alte Bund gründete sich auf das Gesetz, nicht auf einem Eidschwur Gottes. Es gab also keinen Anlass zu meinen, dass es nie eine Änderung geben durfte. So wie das Priestertum geändert werden konnte, so konnte auch das Gesetz geändert werden, weil beide nie für die Ewigkeit gedacht waren.

Weil Gott das Priestertum Christi mit einem Eidschwur bestätigte, kann und wird ER es nicht mehr ändern, sondern seine Entscheidung bleibt für immer und ewig. „... und es wird ihn nicht gereuen“ (siehe auch 6,17). Drei Mal wird im Hebräer 7 gesagt, dass das neue Priestertum für immer sein wird (V. 3, 17, 21). Es gibt noch andere Indikatoren, die von immer und ewig sprechen (V. 24, 25, 28).

Jesus verbürgt sich für diesen besseren Bund. Ein Bürge ist eine Sicherheit, ein Haftpflichtiger, ein Garant, ein Sponsor. Er ist die Gewähr, dass etwas bezahlt, bewirkt oder vereinbarungsgemäss durchgeführt wird. Jesus verbürgt sich mit seinem Leben für uns. Seine Garantie gilt allen, die an Gottes Verheissungen glauben.

Der neue Bund ist besser. Denn der Alte Bund war mangelhaft (8,7). Inwiefern war er mangelhaft? Die Gesetze waren nicht mangelhaft. Doch die Opferungen vermochten die Sünden nicht hinweg zunehmen (10,4). Der neue Bund mit der neuen Priesterschaft, ermöglicht nun eine vollständige Errettung von den Sünden, die ewige Erlösung schafft. Deshalb zitiert der Verfasser den Propheten Jeremia (V. 8-12; Jer 31,31-34). Das Volk des Neuen Bundes besteht nicht mehr aus Gläubigen, die durch ihre Geburt dazu gezählt wurden. Damit wurde auch ein neues Sündenbewusstsein geschaffen. Gott legt nun seine Gesetze den Menschen ins Herz und möchte, dass sie sich freiwillig zu IHM bekehren. Er verspricht auch gnädig zu sein und die Übertretungen der Menschen nicht mehr zu gedenken.

Der neue Bund begann mit dem christlichen Zeitalter und endet bei der Wiederkunft Christi.

 

 VI. Besserer Dienst (8,6)

Besserer Dienst (8,6): „Er dagegen wurde zu einem weit höheren Dienst bestellt, denn er ist der Mittler eines besseren Bundes, der auf bessere Verheissungen gegründet ist.“ Das griechische Wort, das hier für Bund gebraucht wird, ist nicht das, welches damals unter den Griechen normalerweise verwendet wurde. Das allgemein bekannte Wort für Bund war Süntheke. Süntheke beschreibt ein Abkommen zweier gleichgestellter Parteien. Zum Beispiel ein Ehevertrag oder Vertrag, der dann in Kraft tritt, wenn er von beiden Seiten akzeptiert und eingehalten wird. Bei Vertragsbruch ist der andere Teil nicht mehr an die ausgehandelten Bedingungen verpflichtet.

Im Hebräerbrief ist jedoch die Rede von Diatheke. Diatheke ist eine Willenserklärung in Form eines Testaments (9,16-17). Hier werden keine Gegenleistungen oder Bedingungen eingefordert. Der Bund geht von einer Person aus, die sich freiwillig für den andern verpflichtet (in unserem Fall; Gott – Mensch). Trotzdem muss der Bundespartner auch damit einverstanden sein und das Angebot annehmen.

Der alte Bund, den Gott mit seinem Volk Israel schloss, gründete sich auf dem Gesetz Mose (Dtn 5,1-3). Schon damals war es Gott, der die Initiative ergriff und dem Volk Israel eine einzigartige Beziehung offerierte (Dtn 6,4-7). Diese Beziehung hing jedoch völlig davon ab, dass die Menschen das Gesetz Mose einhielten (Ex 24,1-8). Siehe Segen oder Fluch (Lev 26). Gottes Bedingung war an den Gehorsam zum Gesetz geknüpft! Gottes Verheissungen bezogen sich auf das irdische Leben, in einem irdischen Land. Weil das auserwählte Volk Gottes vertragsbrüchig wurde, löste der Herr den Bund auf (Ez 16).

Der alte Bund ist veraltet, überlebt, dem Verschwinden nahe (V. 13). Christus ist das Ziel und das Ende des Gesetzes (Röm 10,4). Wir sind frei vom Gesetz (Röm 7,6). Wir sind keine Diener des Buchstabens (2Kor 3,6). Das Gesetz ist nicht mehr länger ein Aufpasser, Zuchtmeister oder Erzieher für die Menschen (Gal 3,24-25). Der Schuldbrief wurde ans Kreuz genagelt (Kol 2,14). Das Gesetz wurde aufgehoben (Eph 2,15). Das Gesetz war schwach und nutzlos und brachte nichts zur Vollendung (Hebr 7,18-19). Das Gesetz war nicht tadellos, weil es am Widerstand der menschlichen Natur scheiterte (Hebr 8,7; Röm 8,3). Christus hebt den ersten Bund auf, um den zweiten in Kraft zu setzen (Hebr 10,9).

Der alte Bund (das Gesetz) wurde abgeschafft und ein neuer Bund aufgerichtet. Dieser neue Bund ist nicht bloss eine Nachbildung des alten, wie ein „Update“ eines bestehenden Programms. Dieser Bund ist im Hinblick auf die Zeit und die Eigenschaften völlig neu, im Sinne von noch nie dagewesen (V. 13).

 

 VII. Bessere Opfer (9,23)

Bessere Opfer (9,23): „Die Abbilder dessen, was im Himmel ist, müssen darum auf die beschriebene Weise gereinigt werden, das Himmlische selbst jedoch verlangt nach besseren Opfern als diesen.“ Was sind die Abbilder des Himmels? Es ist das Heiligtum mit seinen Requisiten. Das Heiligtum ist ein Abbild der Gemeinde. Das Allerheiligste ist ein Abbild des Himmels.

Wir verstehen, dass die irdischen Abbilder gereinigt werden mussten, aber was ist mit dem Himmel? (Vers 23). Der Himmel, wo Gott wohnt, ist und bleibt rein und muss nicht gereinigt werden. Nichts Unreines wird in den Himmel eingehen (Offb 21,27). Demzufolge kann der Himmel nicht durch ein besseres Opfer gereinigt werden.

Das Himmlische, das nach besseren Opfern verlangt, ist die Gemeinde. Im Alten Testament musste der Hohe Priester jedes Jahr mit Tierblut ins Heiligtum hineingehen, um seine eigenen und die Sünden des Volkes zu sühnen. Doch das Tierblut reichte nicht, um die Sünden hinweg zunehmen. Jesus ging mit seinem eigenen Blut ins himmlische Heiligtum. Deshalb muss er sich auch nicht jährlich opfern, d. h. kreuzigen lassen. Denn sein Blut ist viel besser als Tierblut. Sein Opfer geschah ein für allemal (V. 23.28). Mit seinem Opfer am Kreuz können alle Sünder der Vergangenheit (AT), der Gegenwart (d. h. des ersten Jahrhunderts) und der Zukunft gerettet werden (alle Gläubigen, der kommenden Generationen bis zur Wiederkunft).

Jesus ging nicht bloss in ein Abbild hinein, das von Menschenhand erschaffen wurde. Jesus ging in den Himmel selbst „um jetzt vor Gottes Angesicht für uns einzutreten“ (siehe auch Röm 8,34). Deshalb ist sein Opfer tausendmal besser und wirksamer, als das Blut der vielen Tiere, die jährlich geschlachtet wurden.

Warum ist das Blut Jesu besser, als das von Tieren? Weil das Tier sich unfreiwillig opfern liess. Weil Tierblut weder rein noch unrein ist, d. h. Tiere können nicht sündigen. Weil Tierblut die Sünden eines einzigen Volkes nur sühnen konnte, aber nicht vollständig austilgen. Weil Tierblut nur einige Sünden wegnehmen konnte (für Ehebruch usw. gab es keine Vergebung). Weil Tieropfer ständig wiederholt werden mussten und keine längere Wirkung hatten.

Deshalb ist Jesu Opfer viel besser als alle Opferungen im AT. Jesus ist erschienen „um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben“ (V. 26b). Er ist nur einmal in diese Welt gekommen, um für unsere Sünden zu sterben. Wäre das Opfer Jesu unvollkommen oder ungenügend wie die Tieropfer, dann hätte er immer wieder für uns am Kreuz sterben müssen. Doch Christus hat mit einem einzigen Opfer die Sünde aufgehoben: ungültig erklärt, getilgt, gecancelt, annulliert. Dabei geht es nicht um Allversöhnung, sondern um die Voraussetzung zum Heil zu schaffen, damit die Vergebung der Sünden für alle die glauben möglich wurde. Nur wer sich versöhnen lässt mit Gott, durch Jesus Christus, dem können seine Sünden vergeben werden (2Kor 5,19-21).

Durch das Blut Christi wurde der versperrte Zugang zu Gottes Paradies wieder frei. Jetzt liegt es an jedem einzelnen Menschen, umzukehren vom Weg der Sünde und an den Heilsplan Gottes zu glauben (Lk 13,1-5; Apg 13,46; Joh 12,48).

 

 VIII. Besseres Erbe (10,34)

Besseres Erbe (10,34): „Denn ihr habt mitgelitten mit den Gefangenen und den Raum von Hab und Gut mit Freuden hingenommen im Wissen, dass ihr selbst ein besseres und bleibendes Gut habt.“ Sie hatten erfahren, was es heisst, als Übeltäter verdächtigt zu werden und einer unpopulären Gemeinschaft anzugehören (V. 34). Der Heilige Geist trieb sie an, mit den Gefangenen zu leiden, wörtlich zu sympathisieren. Das heisst, sie haben den Gefangenen vermutlich zu Essen gebracht, was nicht ungefährlich war für sie selbst (Mt 25,35-36). In Kapitel 13,3 erinnert der Schreiber sie noch einmal daran, die Gefangenen in Christus zu unterstützen, weil sie auf Hilfe angewiesen seien. Unser Herr Jesus Christus sympathisiert mit uns auch auf diese Weise (4,15).

Sie nahmen den Raub ihrer Güter mit Freuden hin, denn sie glaubten fest an das himmlische Erbe, das auf sie wartete (1Petr 1,4). In Zeiten der Verfolgung gab es gewalttätige Banden, die durch die Gegenden zogen und die Häuser derer plünderten, die auf der Flucht waren. Sie lernten, dass das Leben nicht auf dem Besitz beruht (Lk 12,15). Sie konnten sich freuen, weil sie an den besseren und bleibenden Besitz glaubten, nämlich an den grossen Lohn im Himmel (Lk 6,23).

Sie sammelten sich nicht Schätze auf Erden, sondern im Himmel (Mt 6,20). Auch Abraham setzte sein ganzes Leben auf „die Stadt mit den festen Fundamenten“ (Hebr 11,10). Alle Alten, die im Glauben starben, streckten sich nach „einer besseren Heimat“ aus (Heb. 10,16). Deshalb sollen auch wir uns, im 21. Jahrhundert, die Gläubigen von damals zum Vorbild nehmen und ganz auf das himmlische Erbe vertrauen (Gal 3,29). Denn es wartet eine unermesslich grosse Belohnung auf uns, die in keiner Weise mit den irdischen Gütern verglichen werden kann!

 

 IX.  Bessere Heimat (11,16)

Bessere Heimat (11,16): „Nun aber strecken sie sich aus nach einer besseren Heimat, nämlich nach der himmlischen.“ Alle aufgezählten Patriarchen in Kapitel 11 starben im Glauben, ohne die himmlischen Verheissungen zu erlangen (V. 13; Hebr 13,14). Die Patriarchen waren ihr Leben lang auf der Suche nach dem Heimatland (V. 14). Die Verheissungen Gottes enthielten viel mehr, als ein irdisches Land. Daran glaubten sie fest und sahen die Verheissungen Gottes mit ihren Glaubensaugen (Eph 1,18).

Sie streckten sich „nach einer besseren Heimat“ aus (V. 16). Der Herr war stolz auf seine treuen Patriarchen, weil sie die himmlische Heimat höher schätzten, als ihre irdische. Deshalb schämte sich Gott ihrer nicht (Ex 3,6). Gott lässt sich so sehr mit den Patriarchen ein, dass er sich vor den Menschen mit ihrem Namen identifizierte, als Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs. Gott kann sich auch schämen für uns Menschen (Mk 8,38; Lk 9,26). Jesus schämt sich nicht, alle Gläubigen seine Brüder und Schwestern zu nennen (Hebr 2,11-12). Gott hat ihnen im Himmel eine ewige Stadt bereitet! Werden wir die Verheissungen erlangen, wenn wir sterben?

Wer im Herrn stirbt, der ist gesegnet (Offb 14,13). Trotzdem werden auch wir warten müssen (im Hades) bis zum jüngsten Tag, um die endgültigen Verheissungen Gottes zu ererben (1Thess 4,15-17). Für uns Gläubige ist jedes Land ein „Heimatland“ und jedes Heimatland ist ein fremdes Land! Das heisst: Wir könnten eigentlich überall wohnen, weil dies nicht so wichtig ist für die beschränkte Lebenszeit auf Erden. Überall, wo wir unseren Wohnsitz eingerichtet haben und uns zu Hause fühlen, ist nicht unsere ewige Heimat, sondern es ist ein fremdes Land, so wie es damals für die Väter war.

Jeder Gläubige fühlt sich heute noch als Fremdlinge hier auf Erden (1Petr 2,11-12). Wir halten alles Irdische für wertlos, im Vergleich zur himmlischen Heimat, die wir in Christus gefunden haben (Phil 3,8-9). Wir sind fest davon überzeugt, dass für uns ein Haus bereitsteht das nicht von Menschen erbaut wurde und deshalb auch unvergänglich sein wird (2 Kor 5,1). Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet (1Joh 5,4). Deshalb streben wir gemeinsam nach unserem himmlischen Heimatland.

 

 X.   Bessere Auferstehung (11,35)

Bessere Auferstehung (11,35): „Frauen haben ihre Toten wiederbekommen durch Auferstehung; andere aber haben sich foltern lassen und ihre Freilassung nicht angenommen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.“ Was ist mit der besseren Auferstehung gemeint? Es kann sich nicht um eine leibliche Auferstehung handeln! Es kann sich auch nicht um eine Auferstehung handeln, die zeitlich begrenzt ist!

Es geht dabei einzig und allein um die Auferstehung am jüngsten Tag, wenn Christus wiederkommt. Alle Verstorbenen werden auferstehen, die einen zum Gericht und die andern zum ewigen Leben (Joh 5,27-29, Apg 24,15). Alle noch Lebenden auf Erden werden vor den Richterstuhl Christi geführt, wo die einen freigesprochen und die andern verurteilt werden (2Kor 5,10). Am grossen Gerichtstag erhalten alle Gläubigen einen unsterblichen Leib, mit dem sie in alle Ewigkeit im Himmelreich bei Gott weiterleben.

Das ist die bessere Auferstehung, auf die die Gläubigen im AT sowie im NT gehofft haben. Denken wir an Abraham, der seinen Sohn bereit war zu opfern, weil er an diese Auferstehung glaubte (Hebr 11,19.13-16)! Denken wir an Marta, die fest an die Auferstehung am Jüngsten Tag glaubte, doch Jesus zeigte ihr, dass er Lazarus sogar wieder ins irdische Leben zurückrufen konnte (Joh 11,24.27).

Paulus bestätigt den Korinthern, dass es eine bessere Auferstehung gibt, weil Christus von den Toten auferweckt worden und allen Gläubigen in den Himmel vorangegangen ist.

1. Korinther 15,20 (NGÜ): „Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.“

1. Korinther 15,21-22 (NGÜ): „Der Tod kam durch einen Menschen in die Welt; entsprechend kommt es nun auch durch einen Menschen zur Auferstehung der Toten. Genauso, wie wir alle sterben müssen, weil wir von Adam abstammen, werden wir alle lebendig gemacht werden, weil wir zu Christus gehören.“

 

 XI. Bessere Massnahmen (11,40)

Bessere Massnahmen (11,40): „Denn Gott hat für uns etwas Besseres vorgesehen: Sie sollten nicht ohne uns ans Ziel gebracht werden.“ Alle, die vor Christi Tod lebten, haben die Verheissung Gottes, das Endziel nicht erreicht! (V. 39-40.13). Die Verheissung (ἐπαγγελία) ist die himmlische Ruhe (Kap. 4,1). Zuerst musste Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz die Voraussetzungen erfüllen, damit Menschen durch ihren Glauben die Verheissung des ewigen Lebens erlangen können (1Joh 2,25). Jesus bezahlte mit seinem Tod für die Übertretungen der Gläubigen unter dem Alten Bund (Kap. 9,15). Mit einem einzigen Opfer für die Sünden, brachte er alle Gläubigen zur Vollendung (Kap. 10,12-14).

Was ist das Bessere, das Gott vorgesehen hat? Das Bessere ist: der neue Bund (7,22), Jesus Christus (1,4), die Priesterschaft (7,17), die Hoffnung (7,19), das Opfer (9,23), die Vergebung (10,18), das Erbe (10,34), die Heimat (11,16), die Auferstehung (11,35), das Blut (12,24), das unerschütterliche Reich (12,28) usw. Die Gläubigen im Alten Bund haben Jesus nicht gekannt, wie wir ihn heute kennen durch die Schriften. Die Gläubigen im Alten Bund hatten nicht diese lebendige Hoffnung auf das ewige Leben, wie wir heute im Neuen Bund. Die Gläubigen im Alten Bund erlangten nicht ohne uns die himmlische Vollendung (Offb 6,11).

Das Ziel ist die Rettung aller Gläubigen aus dem Alten und Neuen Bund (Röm 10,4). Erst mit dem Kommen der neutestamentlichen Gemeinde wird das Volk Gottes vollzählig (Eph 2,14-18). Die Gläubigen des Alten und Neuen Bundes stehen Seite an Seite und bilden den neuen Ölbaum (Röm 11,17-24).

Auch wir Gläubigen, die nach Christus geboren wurden, werden wenn wir sterben, die endgültige himmlische Vollendung noch nicht erlangen (1Thess 4,13-18). Erst am jüngsten Tag werden alle Gläubigen mit Christus in seinem Himmelreich endgültig zusammengeführt. Denn Gott allein bestimmt wann seine Verheissungen erlangt werden können.

 

 XII. Besseres Blut (12,24)

Besseres Blut (12,24): „[Ihr seid gekommen] zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zum Blut der Besprengung, das machtvoller redet als das Blut Abels.“ Wir sind zu Jesus gekommen oder hingetreten. Jesus hat uns eingeladen, zu ihm zu kommen (Mt 11,28-30;) und wir Gläubigen folgen seinem Ruf (Offb 22,17). Durch Jesus wurde diese neue Beziehung zu Gott überhaupt möglich. Durch ihn ist das Unnahbare nahbar geworden. Durch ihn brauchen wir keine Angst zu haben, wie die Israeliten damals.

Wir sind zum Blut der Besprengung gekommen. Wie der Hohepriester das Blut des Opfertiers ins Allerheiligste trug und damit den Deckel der Bundeslade besprengte (Lev 16,15-16), so ist es mit dem Blut Jesu. Jesus opferte sich mit einem einzigen Opfer (10,12). Anschliessend ging er mit seinem eigenen Blut ins Allerheiligste, d. h. in den Himmel, um für uns Gläubigen die ewige Erlösung zu bewirken (9,11-12). Mose sprengte das Blut des Opfertiers auf den Altar und anschliessend über das Volk (Ex 24,6-8).

Das Blut des erschlagenen Abels schrie nur nach Rache und versickerte nutzlos in den Boden (Gen 4,10). Das Blut Jesu aber schreit: „Ich vergebe dir!“ Das Blut Jesu ist das Blut des neuen Bundes, das für alle vergossen wurde, zur Vergebung der Sünden (Mt 26,28). Nur das Blut Jesu vermag das Gewissen aller Menschen, die sich nun Gott nahen, vollkommen zu reinigen (Hebr 9,14; 10,1).

 

 Schlussfolgerungen

Das sind also die viel besseren Dinge, von denen uns der Hebräerbrief im Einzelnen berichtet. Trotz allem, was uns manchmal im Glauben verunsichern kann, können wir sagen, dass wir in einem viel besseren Zeitalter leben; im Zeitalter, wo alles besser geworden ist. Diese Tatsache spornt uns an im Glauben und macht uns stark durchzuhalten, auch wenn es manchmal durch Leiden geht. Gott sieht alles und er führt uns sicher zum ewigen Ziel, wenn wir uns durch Christus und sein Evangelium führen lassen!

Darum, lasst uns nicht müde werden Gutes zu tun und auf die himmlischen Verheissungen Gottes zu vertrauen!

 

Links:

 - Zusatz 1:  Die fünf Gefahren

 - Zusatz 2:  Gebt acht ...