Gottes Plan-07: Bedürfnisse erfüllen

Gottes Plan für die Ehe

 

 Einleitung

Wer heiratet, gibt sein Leben als Einzelgänger auf. Er verspricht sein Leben einer andern Person. Das heisst, er akzeptiert die Verantwortung für das Wohl des andern zu sorgen. Wer diese Verantwortung ablehnt, dem fehlt die nötige Reife für eine Ehe und sollte deshalb besser nicht heiraten. In der Ehe geht es nicht darum, nur seine persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern auch die des Partners.

Die Bedürfnisse des andern zu befriedigen ist der Schlüssel zur Liebe. Wer die Liebe, die in der Bibel so ausführlich beschrieben wird, verstanden hat, der ist um den andern mehr bemüht als um sich selbst. Der Geist Gottes lehrt uns im Philipper 2,4: „Habt nicht das eigene Wohl im Auge, sondern jeder das des andern.“ Im 1. Korinther 10,24: „Niemand suche das Seine, sondern jeder das des andern!“ Im 1. Korinther 13,5: „Die Liebe sucht nicht das ihre.“ Was aber sind denn die Bedürfnisse unseres Ehepartners?

 

 1. Körperliche Bedürfnisse

Es ist offensichtlich, dass unser Ehepartner körperliche Bedürfnisse hat. Beide brauchen zu Essen, Kleider und ein Zuhause. Im Neuen Testament wird dem Ehemann die Verantwortung für diese körperlichen Bedürfnisse übertragen (1 Tim 3,4; 5,8): „Wer aber nicht für die Seinen, ja nicht einmal für die eigenen Hausgenossen zu sorgen weiss, der hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“

Die Ehefrau aber hat die Aufgabe den Haushalt gut zu führen (1 Tim 5,14): „Darum will ich, dass die jüngeren heiraten, Kinder gebären, ihren Haushalt führen und dem Widersacher keinen Anlass zu übler Nachrede geben.“ (Siehe auch Titus 2,5.) Zudem sollten beide um die Gesundheit des andern besorgt sein. Eine Krankheit der Frau sollte den Mann genauso berühren, wie wenn es seinen eigenen Körper betreffen würde und umgekehrt.

Zu den körperlichen Bedürfnissen zählen auch die sexuellen Bedürfnisse. Beide Ehepartner tragen die Verantwortung füreinander auch in sexueller Hinsicht. Weder die Frau noch der Mann hat das Recht, sich sexuell dem andern zu entziehen. Paulus erklärt, dass keiner über seinen eigenen Körper verfügt (1 Kor 7,2-5): „Wegen der Versuchungen zur Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben. Der Frau gegenüber erfülle der Mann seine Pflicht, ebenso die Frau dem Mann gegenüber. Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, es sei denn in gegenseitigem Einverständnis für eine bestimmte Zeit, um euch dem Gebet zu widmen; dann sollt ihr wieder zusammenkommen, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr dem Begehren nicht widerstehen könnt.

Es ist von einer Pflicht die Rede, die die Ehepartner einander schulden. Die Aussage „verfügt nicht“ über sich, bedeutet wörtlich im Griechischen: „hat keine Vollmacht“ über seinen Körper. Diese leiblichen Bedürfnisse können unter gegenseitigem Einverständnis aufgeschoben werden, doch sollte dies immer nur vorübergehend geschehen. Den sexuellen Versuchungen zur Unzucht darf keine Tür geöffnet werden! Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es Ehepaare gibt, die ganze Abende dem Gebet widmen, so dass die sexuellen Bedürfnisse zu kurz kommen. Diese Gefahr besteht wahrscheinlich bei den Meisten nicht. Vielmehr ist es die Zeit der Menstruation, der rufenden Kinder oder der überhäuften Aktivitäten und unterschiedlichen Arbeitsstunden, in der die sexuellen Bedürfnisse zu kurz kommen können in einer Ehe.

Wichtig ist zu wissen, dass die Ehepartner für die körperlichen Bedürfnisse füreinander verantwortlich sind. Deshalb sollten sie sich gut miteinander absprechen, damit keiner zu kurz kommt! Die Ehe ist kein Egotrip, sondern eine Gemeinschaft, die bis in die intimste Sphäre hineingreift.

 

 2. Soziale Bedürfnisse

Jeder Mensch hat soziale Bedürfnisse, der eine mehr, der andere weniger. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen die Gesellschaft und die Freundschaften in unterschiedlichster Weise. Es besteht keinen Zweifel, dass der Ehemann und die Ehefrau auch in dieser Hinsicht füreinander der engste Gefährte und der beste Freund sind. Deshalb schuf Gott ja die Frau, damit der Mann nicht länger allein sei (Gen 2,18).

Trotzdem ist es nichts Aussergewöhnliches und Falsches, wenn die Partner ihr soziales Netz über die Ehe hinaus spannen. In der Ehe können niemals alle sozialen Bedürfnisse erfüllt werden. Es gibt viel zu viele Unterschiede und Bedürfnisse zwischen Mann und Frau. Frauen denken und fühlen anders als Männer und haben deshalb auch unterschiedliche Bedürfnisse sich auszudrücken und zu verhalten. Es ist nichts Verwerfliches wenn Frauen und Männer auch seinesgleichen suchen.

Eine Frau kann sich manchmal mit anderen Frauen, mit denen sie sich gut versteht über vieles tiefgründiger und besser austauschen, als mit ihrem Mann. Vielleicht hat sie eine gute Freundin, die in einer ähnlichen Ehe Phase steht und eventuell auch Kinder hat, die im selben Alter sind. Frauen brauchen einander und können voneinander viel lernen, wenn sie auf Christus und seine Gemeinde ausgerichtet sind. Deshalb kommen unsere Frauen auch regelmässig zusammen, um die Gemeinschaft und das Vertrauen unter sich zu fördern, aber nicht auf eine weltliche Weise, wo gelästert, getratscht und gezickt wird (Tit 2,3-4).

Die intimsten Angelegenheiten sollten nur dann jemandem ausserhalb der Ehe anvertraut werden, wenn das Problem nicht selbst gelöst werden kann. Auf der andern Seite haben Männer Bedürfnisse, die auch die Frauen niemals ganz erfüllen können. Zum Beispiel das Bedürfnis nach Spiel und Sport, und nach Wettbewerb. Männer sind Abenteurer und lieben Dinge, die sie nur mit andern Männern ausüben können, die vom Körperbau resistenter sind als die Frauen und die abenteuerliche Dinge erleben wollen.

Auch Männer brauchen Zeiten, in denen sie unter sich sind und ihre männlichen Eigenschaften ausleben können. Dabei sollte es bei ihnen nicht so zu und her gehen wie in der Welt, wo über Frauen respektlose Witze gemacht werden und über sie gelästert wird.

Frauen als auch Männer sollten nicht verletzt sein oder sich zurückversetzt fühlen, wenn der Ehepartner auch gerne mit andern Gleichartigen zusammen sein möchte. Im Gegenteil! Beide sollten einander diese Beziehungen ermöglichen und sich gegenseitig dazu ermutigen. Es versteht sich von selbst, dass ein Ehepaar es niemals zulassen darf, dass eine andere Person sich zwischen beide schiebt und einen grösseren Stellenwert erhält.

 

 3. Seelische Bedürfnisse

Auch die seelischen Bedürfnisse dürfen nicht zu kurz kommen. Obschon sie dieselben Bedingungen haben, so werden die Bedürfnisse zwischen Mann und Frau sehr unterschiedlich gestillt. Beide sehnen sich zwar nach Liebe und Anerkennung. Beide wollen wichtig sein, kompetent und brauchbar in der Gesellschaft, Ehe und Familie. Nebst der Ehe hat Gott die Gemeinde geschaffen, in der Menschen sich begegnen und austauschen können, sich gegenseitig achten und schätzen wie leibliche Brüder und Schwestern.

Weil Frauen und Männer sehr unterschiedlich sind, ist es wichtig, dass beide feinfühlig miteinander umgehen. Jesus sagt das so (Mt 7,12): „Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um!“ Es genügt nicht, den andern nur so zu behandeln wie wir uns selbst behandeln. Wir gehen vielleicht mit gewissen Dingen anders um als andere (z. Bsp. Spinnenphobie, oder wenn er sich die Haare selber schneiden will). In der Ehe und in der Gesellschaft geht es darum, dass wir uns in den andern hineinversetzen, um ihn zu verstehen und entsprechend zu behandeln. Viele Männer sind sich oft gar nicht bewusst wie sich ihre Frauen fühlen. Der christliche Ehemann bemüht sich, seine Frau zu verstehen in ihren Gedanken und Gefühlen, wenn er ihren Bedürfnissen nachkommen will. Die Liebe Gottes macht es zur Bedingung, dass wir auf die Bedürfnisse des andern eingehen und uns bemühen, ihnen nachkommen. Was sind denn besondere Bedürfnisse von Männern und Frauen?

Studien haben ergeben, dass Frauen, mehr als alles andere geliebt werden wollen; Männer aber wollen respektiert oder anerkannt werden. Interessant dabei ist, dass die Bibel uns diese generellen Bedürfnisse zwischen Mann und Frau längst versucht hat zu erklären, aber wir haben sie vielleicht zu wenig wahrgenommen.

Was steht im Epheser 5,25? „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat …“ Jesus Christus geht uns Männern in der Liebe voran, damit wir von ihm lernen können, wie wir unsere Frauen behandeln sollen. Der Mann soll seine Frau lieben wie sich selbst, wie den eigenen Leib (Eph 5,28.33). Wichtig dabei ist, dass wir verstehen, dass Frauen nicht nur geliebt werden wollen, sondern auch das Gefühl haben wollen, geliebt zu sein. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst!

Wozu werden die Frauen aufgefordert in Epheser 5? „… die Frau aber respektiere den Mann“ (Eph 5,33). Die Frauen werden zur Unterordnung (V. 22) und zum Respekt aufgerufen. Selbstverständlich will der Mann auch geliebt werden. Diese Liebe definiert sich aber ein bisschen anders als die der Frau. Sie unterscheidet sich darin, dass der Mann respektiert, anerkannt, geachtet wird als Mann und Leiter oder Haupt in Ehe und Familie. In der alten Zürcher Bibel wurde statt Respekt der Begriff Ehrfurcht benutzt, was näher an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes herankommt.

Wir sehen, die Rollenverteilung von Mann und Frau beginnt schon mit den seelischen Urbedürfnissen. Wenn die kluge Welt heute versucht diese Rollenverteilung Gottes zu ändern, dann muss sie sich nicht verwundern, wenn immer mehr Ehen in die Brüche gehen. Und warum gehen sie in die Brüche? Weil die seelischen Bedürfnisse von Mann und Frau in dieser neuen Rollenverteilung zu kurz kommen! Die seelisch gesunde Frau braucht Liebe und Geborgenheit und keine Karriere, um glücklich zu sein. Denn Gott hat sie so geschaffen! Sie definiert ihre Liebe meistens nicht wie der Mann über Ehrfurcht und Respekt. Leider lassen sich zu viele Frauen von den männlichen Bedürfnissen anstecken und merken nicht, dass sie die ja gar nicht braucht, um sich geliebt zu fühlen. Durch die Emanzipation wird die Frau erneut von der Männerwelt dominiert.

 

 4. Geistliche Bedürfnisse

Zuletzt, aber nicht weniger wichtig sind die geistlichen Bedürfnisse von Mann und Frau. Der Mensch ist ein spirituelles Wesen. Er hat den Hang nach Anbetung einer höheren Macht. Unermüdlich ist er auf der Suche nach Antworten für den Sinn und Zweck seines Lebens (Apg 17,22). Auch diese Eigenschaft hat unser Schöpfergott uns Menschen in die Wiege gelegt.

Um diese geistlichen Bedürfnisse zu stillen, hat Gott, der Herr die Gemeinde geschaffen. In der Gemeinde können viele Antworten gefunden werden für den Sinn und Zweck unseres Daseins. In der Gemeinde können unsere Schuldgefühle richtig eingeordnet und abgelegt werden durch den Glauben an Jesus Christus. Die Gemeinde schenkt uns Geborgenheit und die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg zum ewigen Leben sind. In der Gemeinde beteiligen wir uns aktiv an sinnvollen und guten Werken, die unser Selbstwertgefühl und unseren Glauben stärken. In der Gemeinde wird das Gemeinsame gefördert, das die Triebfeder für unsere Ehe ist. Wir erkennen was Liebe und Vergebung bedeutet. Wir verstehen, was ein Ehebund ist und wie unsere Kinder am besten erzogen werden. Wir lernen mit unserem Leben umzugehen und christliche Tugenden zu entwickeln.

Nur mit einem überzeugten Glauben können wir unsere geistlichen Bedürfnisse in der Ehe erfüllen. Deshalb ist es wichtig, dass Mann und Frau sich ernsthaft um Gottes Wort bemühen, miteinander beten und geistliche Dinge besprechen, sich in geistlichen Angelegenheiten gegenseitig unterstützen und motivieren. Geistlich gesund zu sein und gemeinsam einer Gemeinde anzugehören zählt zum grössten Vorrecht eines Ehepaares und trägt zum Erfolg und Segen bei. Darum lasst uns einander in der Ehe auf geistlicher Ebene beistehen!

 

 Schlussfolgerung

Wichtig bei all dem Gesagten ist, dass wir uns bewusst werden: Es gibt kein Ehepartner, der alle Bedürfnisse 100% erfüllen kann! Wir müssen damit leben, dass vieles in unserem Eheleben unvollkommen sein wird. Doch das hält uns nicht davon ab, uns zu Bemühen und zu Verbessern, damit wir glücklich sein dürfen in unserer Ehe! Viele Menschen wissen gar nicht richtig, was zum Scheitern in ihrer Beziehung geführt hat. Wir haben das Vorrecht, angeleitet zu werden durch Gottes Wort, um so klar zu erkennen, was verändert werden soll, um unsere Ehe zu retten.

Darum, lasst uns bemüht sein, einander zu dienen und die Bedürfnisse des andern nicht bloss zu erkennen, sondern auch zu befriedigen, wie Gott es für die Ehe vorgesehen hat. Wie fördern wir unsere Beziehungen? Wir fördern unsere Beziehungen, indem wir –

- Auge in Auge durch das Leben gehen und aufmerksam sind auf die Bedürfnisse des andern.

- von Herz zu Herz miteinander reden, um aufeinander einzugehen und einander besser zu verstehen.

- Hand in Hand den Lebensweg gemeinsam gehen und nicht bloss einander erdulden.

- Seite an Seite miteinander beten und den lebendigen Gott an unserer Ehe teilhaben lassen.