Wachsen-E01: Mit Ausdauer jagen und festhalten

Im Glauben wachsen

Hebräer 12,14-15

 

Vers 14: Jagt dem Frieden und der Heiligung nach. Es wird vom „Jagen“ (διώκω) gesprochen, d. h. wir sollen wie Jäger sein, die Tieren nachspüren (1Thess 5,15). Jäger können Spuren lesen und stundenlang diesen Spuren folgen, übertragen heisst das, dass wir das Ziel klar vor Augen haben und nicht ziellos umherirren. Jäger können auch geduldig warten auf ihre Beute, übertragen heisst, das dass wir wachsam und bereit sind.

Wie Jäger sollen wir dem Frieden (εἰρήνη) nachjagen (1Petr 3,11; Ps 34,15). Christen sind friedliebende Menschen (nicht aufbrausend oder zickig) und setzen sich gegenseitig für den Frieden und die Erbauung ein (Röm 14,19). In Jesus Christus haben wir inneren Frieden gefunden von der Sünde, von Hass und Bosheit (Joh 16,33; Röm 5,1). Gott ist die Quelle des Friedens (Hebr 13,20) und deshalb müssen wir den Frieden nicht schaffen, sondern bloss festhalten, den Christus uns gebracht hat (Lk 2,14; Joh 14,27; Eph 2,14). Wir stehen im Krieg gegen die Sünde, aber nicht gegen Menschen (Eph 6,12).

Wie Jäger sollen wir der Heiligung (ἁγιασμός) nachjagen (1Tim 6,11). Wir werden „Heilige“ genannt (Kol 1,12; 1Petr 2,9). Unser ganzes Leben haben wir dem Herrn geweiht (Röm. 12,1). Deshalb sondern wir uns ab von der Welt und ihrer Lust (1Petr 1,15-16). Wenn unser Leben in Christus nicht anders ist als das eines Ungläubigen, können wir seinen heiligen Tempel nicht betreten (Ez 44,9; Kol 2,11-12).

Der Gedanke vom Frieden stiften und heilig sein kommt im NT oft zusammen vor (Mt 5,8-9). Das sind Kennzeichen des ewigen Lebens in uns, d. h., dass wir Gott schauen werden. Wir können nicht heilig sein, wenn wir uns von fleischlichen Lüsten dauernd einnehmen und gefangen lassen (Röm 6,19). Wir können nicht Frieden haben, während wir mit andern Menschen im Dauerstreit stehen (Röm 12,18). Es versteht sich von selbst, dass es nicht darum geht, um jeden Preis Frieden zu halten, d. h. auf Kosten der Wahrheit und des Heiligen Geistes in uns (Mt 10,34).

Vers 15: Wir sollen achtgeben aufeinander, dass niemand hinter der Gnade zurückbleibt. Wir sind nicht nur für uns selbst verantwortlich, sondern auch für unsere Glaubensgeschwister (Gal 6,2)! Es ist offensichtlich, dass wir aus der Gnade fallen können (Gal 5,4). Der Teufel wird immer wieder versuchen, uns Gläubige auseinanderzutreiben wie eine Viehherde, damit er sich die abseits stehenden wie ein Raubtier erbeuten kann (1Petr 5,8-10). Deshalb soll die ganze Gemeinde wachsam sein wie die Erdmännchen, die ihre Wachposten haben und einander bei Gefahr warnen. Wir können nur wachsam sein, wenn wir treu teilnehmen an den regelmässigen Versammlungen und anderen Aktivitäten der Gemeinde.

Wie kann jemand hinter der Gnade zurückbleiben? Durch ein böses und ungläubiges Herz (Hebr 3,12). Durch bittere Galle und die Fänge des Unrechts (Apg 8,23). Durch Götzendienst (Dtn 29,17-19). Durch falsche Lehren (Gal 1,6ff). Durch Streitigkeiten und Abfall vom Glauben (2Tim 2,24; Hebr 6,4-10).