Kommunikation-03: Reden und Schweigen

Erfolgreiche Kommunikation

 

 

 I.   Jak 1,19-21: Die Kunst zur rechten Zeit schnell oder langsam zu sein

Siehe Liste mit Dingen, in denen wir uns üben wollen, langsam oder nicht so schnell zu sein, in denen wir lernen wollen schnell oder schneller zu werden.

 

 Langsam  Schnell
- Reden - Zuhören
- schlagfertige Antworten geben - Ertragen und ruhig sein
- Verurteilen - Vergeben
- Zorn - Beruhigen
- Streit - Frieden stiften
- sich erbittern zu lassen - Lieben
- von andern etwas zu fordern - Helfen
- mit den Füssen dem Bösen nachzulaufen - Dienen
- sich durch die Augen gelüsten zu lassen - Hinschauen auf Jesus


Jakobus (Kapitel 1) gibt uns nur drei Begriffe:

1. Schnell zum Hören.

2. Langsam zum Reden und langsam zum Zorn.

Einmal sollen wir schnell sein und zweimal dürfen wir ruhig ein bisschen langsamer werden.

Schnell zum Hören:
Was sollen wir denn schnell bereit sein zu hören? Hiphop im Radio, Fluchworte von Menschen, schmutzige Witze, falsche Lehren in Bezug auf die Bibel? Es ist ganz klar, dass der Mensch in diesem Vers aufgerufen wird, sich geistlichen Dingen zuzuwenden (Spr 16,20). Wir sollen schnell sein zum Hören, wenn es um das Wort Gottes geht. Hingegen langsam zum Hören, wenn es um weltliche Dinge geht. Was hören unsere Ohren denn mehr: geistliche oder weltliche Dinge? Jesus lehrt (Mk 4,24): „Gebt acht auf das, was ihr hört!“ Denn alles was wir hören, kann unser Leben zum guten oder zum schlechten beeinflussen. Wer auf Belehrung und göttliche Weisheit hört, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen beim Herrn: Sprüche 8,32-36. Jesus ist der gute Hirte und sagt (Joh 10,27): „Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach.“ Wer für Gottes Worte empfänglich ist, der hört gerne zu und nimmt Belehrung an (Lk 15,1). Die Ehrfurcht vor Gott besteht im Zuhören und im Lernen wollen wie seine Gebote befolgt werden. Wir kommen in die Versammlung, um gut zuzuhören und zu lernen: Koh 4,17.

Langsam zum Reden:
Es versteht sich von selbst, dass nicht ein langsames Sprechen gemeint sein kann. Lesen wir doch gleich weiter, in Kohelet 5,1-6. Es geht, um das überlegte Reden und Antworten: Sprüche 10,19; 18,13. Wer redet, der kann nicht lernen, weil er nur von dem reden kann, dass er bereits in sich trägt. Wer hingegen schweigen und zuhören kann, der hat mindestens drei Vorteile: Er gibt der Sünde keine günstige Gelegenheit (Spr 10,19). Er behütet sein Leben vor mancher Gefahr (Spr 21,23). Er kann vielleicht etwas lernen (Spr 17,27).

Langsam zum Zorn:
Spr 25,28 (Elb.): „Wie eine aufgebrochene Stadt ohne Mauer, so ist ein Mann ohne Selbstbeherrschung.“

Spr 14,17: „Der Zornmütige begeht Torheit, der besonnene Mann bleibt ruhig.“

Es heisst im Jakobus (1,20), dass der Zorn eines Mannes auch vor Gott keine Gerechtigkeit bewirkt, d. h., dass wir damit keine Schätze im Himmel sammeln können (Mt 6,19). Mit Zorn kann niemals etwas positives erreicht werden. In den Augen der andern sind wir die Verlierer, wenn wir dem Zorn freien Lauf geben. Deshalb ist es wichtig, dass wir dem Zorn in jedem Fall entgegenwirken, indem wir uns in der Liebe üben, das heisst; Situationen und Menschen besser verstehen und respektieren wollen, nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen, denn mit Gewalt und Druck erreichen wir oft gar nichts. nicht nachtragend sein und schneller bereit sein zu vergeben. Gläubige, die wiedergeboren sind werden ermahnt im Kolosser 3,8-9a.

Wie üben wir uns in der Kunst zur rechten Zeit schnell oder langsam zu sein? Indem wir uns mit der richtigen Gesinnung ausrüsten und so allezeit vorbereitet sind, sei es zum Hören oder zum Reden oder keinen Zorn aufkommen zu lassen. Wie macht man z. B. einen guten Kartoffelstock? Man nehme eine Kartoffel und wasche zuerst den Schmutz weg. Dann wird die Kartoffel geschält und in Wasser gekocht. Drittens wird sie mit anderen Kartoffeln zu Brei gehackt und mit Salz, Butter, Milch und Muskatnuss geschmacklich abgestimmt. Jakobus erklärt das auf dem geistlichen Gebiet so: Jakobus 1,21. Wenn wir uns mit der richtigen Gesinnung ausrüsten lassen wollen, dann lassen wir zuerst unsere Herzen von allen unsauberen Gedanken und von aller Bosheit reinigen. Anschliessend nehmen wir mit Sanftmut die Ermahnung des Wortes Gottes an. Reinheit und Sanftmut sind also die Voraussetzung zur richtigen Gesinnung, die uns ausrüstet zur rechten Zeit schnell oder langsam zu sein: 1Thess 2,13.

 

 II.   Jak 1,22-25: Bereitschaft, dem Wort Gottes zu gehorchen

Wenn Zuhörer dem Wort Gottes nicht gehorsam sein wollen, dann kommen sie oft mit der Anklage: „Diese Predigt hast Du absichtlich wegen mir gemacht!“ Ich antworte dann: „Ja, genau wegen Dir und wegen mir und wegen den andern!“ Andere kommentieren nach der Predigt: „Das waren sehr gute Worte, die mich sehr berührt haben!“ Ich denke dann: „So und was willst Du in Deinem Leben heute noch verändern?“

Was nützen die schönsten Predigten und die besten Erkenntnisse, wenn wir schon am Montag keine Ahnung mehr haben, was wir eigentlich aus der Anbetung am Sonntag gelernt haben und nun in die Tat umsetzen möchten? Jakobus vergleicht solche Zuhörer mit einem Menschen, der vor dem Spiegel stand und kurz danach vergessen hatte, wie er aussah. Es gibt immer wieder Menschen, die meinen, dass das Hören einer Predigt allein sie schon zu guten Christen mache. Das wäre ja gleich zu setzen wie mit einer Köchin, die Rezepte aus dem Betty Bossi Buch studiert und am Ende sich einbildet, gegessen zu haben. Oder wer will behaupten, dass er durch den Ferienkatalog eine Traumreise erlebte und nun keine Ferien mehr buchen muss? Menschen die so denken in Bezug auf die Predigt betrügen sich selbst und verschliessen die Augen vor der Tatsache, dass alles was sie in der Gemeinde hören, auch in die Tat umgesetzt und gelebt sein will. Wenn ich am Morgen vor den Spiegel trete, dann sehe ich zuerst einmal ein verschlafenes Gesicht, das gewaschen, rasiert und gepflegt werden muss. Wäre es nicht unsinnig all diese Tatsachen zu realisieren, aber nichts dagegen zu tun? Ein Mensch, der am Morgen nur in den Spiegel schaut und sich analysiert aber nichts unternimmt gegen sein verschlafenes Gesicht, ist gleichgültig. Aber genau so denken viele im übertragenen Sinn von der Predigt! Jesus lehrt: Lukas 6,47-49 (Gleichnis vom Haus auf dem Felsen). Als eine Frau die Mutter Jesu seligpries, erwiderte Jesus: Lukas 11,27-28.

Die meisten missverstehen den Sinn und Zweck einer Gemeindeversammlung völlig! Sie verstehen nicht, dass es in erster Linie darum geht, dass Gott angebetet werden will! Sie verstehen nicht, dass die Gemeinschaft der Glaubensgenossen notwendig ist, um voneinander zu lernen und einander im Glauben zu ermutigen. Sie verstehen auch nicht, dass es darum geht, dass sie die so dringend benötigte geistliche Speise zu sich nehmen sollen, die ihnen die Kraft gibt für die kommende Woche. Die Gemeinde ist wie ein Fussballclub, Skiclub usw. wo regelmässig trainiert wird, um in den „Spielen“ des täglichen Lebens zu gewinnen. Ohne Gemeinde wären wir hoffnungslos verloren und wüssten gar nicht genau, wie wir uns auf den Gegner einstellen müssten. Für alles im Leben gibt es eine Anleitung, nur für den Wandel im Glauben meinen viele ohne Anleitung zu wissen was zu tun ist. Jesus predigte: Matthäus 28,20; 7,21-25; 12,50.

Das vollkommene Gesetz der Freiheit ist das Evangelium von Jesus Christus. Dieses Evangelium enthält für uns wichtige Anleitungen: 2. Timotheus 3,16-17. Wer sich ausrüsten lässt nach dem Evangelium, wer regelmässig trainiert und das Gehörte in die Tat umsetzt, der wird in all seinem Tun glücklich sein. Wer das Gesetz der Freiheit hält, erlangt wahre Freiheit. „Denn Gott gehorchen, ist Freiheit! Wer seinen eigenen Leidenschaften, Gefühlen und Begierden gehorchen muss, ist ein Sklave. Wirklich frei wird der Mensch erst, wenn er sich dem Willen Gotte beugt!

 

 III. Jak 1,26-27: Der wahre Gottesdienst

Welcher Gottesdienst ist beim Herrn wohlgefällig (drei Dinge!)?

1. Wer die Zunge im Zaum hält.

2. Wer Waisen und Witwen besucht.

3. Wer sich von der Sünde der Welt absondert und sich nicht befleckt.

Jakobus will hier nicht sagen, dass die Anbetung am Sonntag überflüssig ist! Er erklärt, dass die Anbetung ohne die Anwendung der Belehrung nichtig ist.

1. Wer die Zunge im Zaum hält:
Wer Gott gefallen will, der setzt das Gehörte in die Praxis um, indem er seine Zunge zügelt und lernt immer besser im Zaum zu halten (Eph 5,4). Wer von uns will nicht glücklich sein und schöne Tage sehen? Was ist das Rezept für ein glückliches Leben? 1. Petrus 3,10-12.

2. Wer Waisen und Witwen besucht:
Jede Anbetung am Sonntagmorgen ist in Gottes Augen nichtig, wenn sie nicht bewirkt, dass wir das Gute tun und unsere Liebe zum Herrn leben wollen. Es ist für jede Gemeinde ein grosser Segen, wenn sie Waisen und Witwen hat. Denn durch Waisen und Witwen kann der Gottesdienst erst richtig in die Praxis umgesetzt werden. Gott will, dass niemand zu kurz kommt in der Gemeinde (Sach 7,6-10)! Denn (Ps 68,6): „Ein Vater der Waisen und ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.“ Gott will, dass wir alle lernen zu dienen, denn das ist vollkommener Gottesdienst (Mi 6,6-8)!

Wie können wir denn Waisen und Witwen dienen?
Indem wir sie lieben und respektieren (Gal 5,6; 6,9-10). Indem wir sie besuchen, in ihrer Trübsal. Indem wir ihnen sogar finanziell helfen, wenn nötig: 1Joh 3,17-18. Alles, was wir einem der „geringsten“ Geschwister gutes tun, das haben wir für Jesus getan (Mt. 25,34-46.40): „Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

3. Wer sich von der Sünde der Welt absondert und sich nicht befleckt mit ihr:
Auch an unserer eigenen Person haben wir einen Gottesdienst zu üben, wenn wir keine Heuchler sein wollen. Denn die Freundschaft mit dem unkeuschen Lebenswandel der Menschen in der Welt, ist Feindschaft mit Gott (Jak 4,4). Wer das gottlose und vergängliche Treiben dieser Welt liebt, der kann den lebendigen Gott nicht lieben (1Joh 2,15-17). Die Welt und ihre Lust werden vergehen. Nur Gottes Wille bleibt in Ewigkeit! Gott will, dass wir das Gehörte und das Gelernte am Sonntag und am Mittwoch aus dem Wort Gottes im Alltag anwenden, damit uns das neue Leben in Christus wirklichen Segen bringen kann: Römer 12,1-2. Wenn wir einen starken Drang besitzen, uns Gott hinzugeben und uns umwandeln zu lassen, dann ist unser Gottesdienst echt. Wer sich den Massstäben der Welt nicht anpassen will, sondern dem Massstab Gottes, der wird die Welt überwinden: 1Joh 5,1-5.

Aus dem ganzen Abschnitt von Jakobus 1,19-27 lernen wir folgendes:

1. Glaube ist dem Wort Gottes gehorsam!

2. Echter Glaube sucht nicht bloss nach Erkenntnis, sondern auch nach Werken!

3. Nur wer wirklich glaubt, dass Gott gut ist und sein Wort uns reichlich mit Erkenntnis segnet, ist wissensbegierig und will das Verstandene auch versuchen richtig anzuwenden.