Erfolgreiche Kommunikation
I. Die zerstörerische Macht der Zunge (Jak 3,3-6)
Verse 3-6: Die zerstörerische Macht der Zunge.
Von den speziellen Warnungen an die Bibellehrer wendet sich der Schreiber nun allen Gläubigen zu, die Zunge besser unter Kontrolle zu kriegen. Die folgenden drei Beispiele illustrieren die Macht der kleinen Zunge:
Mit einer kleinen Gebissstange, die wir den Pferden ins Maul legen, kann das ganze Tier mit seiner gewaltigen Muskelkraft unter Kontrolle gebracht werden. Ebenso ist es mit unserer Zunge. Wer seine Zunge im Zaum hält, sagt der Geist Gottes, der kann den ganzen Menschen führen. Darum wollen wir uns durch Gottes Worte sanft führen lassen, indem wir ohne Gewalt und freiwillig gehorchen, nicht wie die unvernünftigen Tiere: Psalm 32,8-9.
Ein zweites Beispiel ist das Steuerruder eines Schiffes. Auch hier haben wir es mit einem sehr kleinen Teil zu tun, gemessen an der Grösse eines Schiffes, mit dem der Kapitän das ganze Schiff steuern kann. Ebenso sollen wir mit unserer kleinen Zunge umgehen, denn unsere Worte haben grosse Macht. Wir müssen mit den Folgen unserer Worte leben - seien sie gut oder böse: Sprüche 18,20-21.
Die Zunge wird auch mit einem kleinen Feuer verglichen, das in einen verheerenden Brand ausarten kann. Ich möchte behaupten, dass die Zunge in der heutigen Zeit viel gefährlicher ist als ein kleines Feuer. Denn ein kleines Feuer kann nur regional gelegt werden und einen Brand verursachen (wie z. B. die Buschfeuer in California, Australien, Europa). Die Zunge kann jedoch über ganze Kontinente springen und mit ihren Aussagen die Völker gegeneinander zum Krieg aufhetzen (Spr 26,20-21).
Wenn wir bei allen zerrütteten und verdorbenen Beziehungen den Anfang und Grund des Elends suchen, dann finden wir sehr schnell heraus, dass immer Worte im Spiel waren, die den Anstoss gaben. Worte sind die Funken, die die Seele in Brand stecken. Übrig bleibt nur Elend und Zerstörung.
Es gibt drei Dinge, die nicht mehr zurückkehren:
Abgeschossene Pfeile,
das ausgesprochene Wort und
die verpasste Gelegenheit.
Deshalb wollen wir, bevor wir sprechen, stets bedenken, dass ein ausgesprochenes Wort nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.
Ps 141,3: „Setze, Herr, meinem Mund eine Wache, hüte die Tür meiner Lippen.“
Was ist damit gemeint: „von der Hölle in Brand gesetzt”?
Von der Hölle geht das Feuer aus, das die Zunge in Brand steckt (Mt 25,41). Wir können die Hölle in unseren Körper einladen, indem die Zunge wie ein Höllenfeuer Böses entzündet.
II. Fünfzehn Sünden der Zunge
1. Lästerungen gegen Gott (Lev 24,16). Den Namen des Herrn missbrauchen (Ex 20,7) oder einfach Gotteslästerungen (Offb 13,6) aussprechen (z. B. auch mit einem Witz).
2. Verleumdung (Röm 1,30; Jak 4,11) bedeutet, gegen jemanden reden, besonders in seiner Abwesenheit (Tit 3,2). Merke: Menschen mögen es nicht, wenn man hinter ihrem Rücken über sie spricht! Wer darf in Gottes Zelt wohnen? = Wer nicht verleumdet (Ps 15,3). Versuche so über andere zu sprechen, wie du es gerne von anderen hättest (Mt 7,12) und lass dich nicht mit Verleumder ein (Spr 20,19). Judas war ein Verräter und Verleumder. Das Wort Teufel selbst bedeutet Verleumder. Wer andere verleumdet, tut das Werk des Teufels (siehe Joh 8,44; Spr 11,13; Kol 3,8b).
3. Klagen oder Murren (Num 11,1; Jak 5,9). Einen biblischen Ältesten anklagen ohne zwei oder mehr Zeugen (1Tim 5,19).
4. Verkehrtheit des Mundes und Falschheit der Lippen (Spr 4,24).
5. Törichtes Geschwätz, leichtfertiger Scherz (Eph 5,4). Zorn, Wut, Bosheit, Lästerrede und üble Nachrede (Kol 3,8).
6. Lügen und Betrügen (Röm 3,13). Die Kreter waren notorische Lügner (Tit 1,12). Gott hasst alle Lügner (Spr 6,17-19; Offb 21,8).
7. Aufbrausen und wütendes Geschrei (Eph 4,31: NGÜ).
8. Fluchen (Jakobus 3,10).
9. Verfluchen, beschuldigen (Mt 5,22).
10. Richten, d. h. andere verurteilen (Mt 7,1-2).
11. Streitigkeiten und Wortgefechte (1Tim 6,4). Anderen böse Motive unterstellen und nur nach Äusserlichkeiten urteilen (Joh 7,24).
12. Schmähen, beschimpfen (1Kor 6,10). Vorwurfsvoll über andere reden, jemanden beschimpfen und sich an ihm rächen. 1Kor 4,12: „Werden wir geschmäht, segnen wir.”
13. Unnütze oder leere Worte (Mt 12,36). 2Tim 2,16: „Dem gemeinen, leeren Geschwätz aber geh aus dem Weg!” Viele Worte, die gesprochen werden, ohne auf ihre Richtigkeit zu achten, ohne zu bedenken, welche Wirkung sie auf andere haben könnten (Spr 10,19). Unnützes Zeug reden, andere betören und falsche Lehren verbreiten (Tit 1,10-11).
14. Schmeichelei (Ps 12,3; Spr 29,5).
15. Prahlerei oder Angeberei (Röm 1,30; 1Joh 2,16b).
III. Schlussfolgerungen
Der einzige Weg, die Zunge besser zu kontrollieren ist unsere Gedanken zu ändern: Mt 12,33-37. An seinen Früchten kann der Menschen erkannt werden (Lk 6,43-45). Kein Feigenbaum kann Oliven hervorbringen (Jak 3,12). Unser Reden offenbart unser Denken: Mt 15,18 (Spr 12,13; 13,3; 18,7; 21,23). Wichtig ist, dass wir nicht nur unsere Zunge beherrschen, sondern, dass wir unser bösartiges Herz vom guten Geist Gottes verändern lassen: Jer 17,7-10.
Gott kennt unser Herz und wird alles Verborgene vor sein Gericht bringen: Koh 12,14; 2Kor 5,10; Röm 2,16. Gottes Gericht ergeht über alle Gottlosen: Jud 14-15; Jes 3,11. Die bussfertigen Gläubigen werden jedoch nicht in ein Gericht kommen: Joh 5,24-29; Offb 20,11-12.