Exodus-06: Auflehnung des Volkes in der Wüste

Auszug und Bund mit Israel

 

 

 Einleitung

Es ist unglaublich aber wahr: Gottes Volk traute dem Herrn nicht! Wie kann ein Volk, das Gottes Herrlichkeit immer und immer wieder erlebte, sich schon nach kurzer Zeit abwenden vom Herrn? Mit mächtiger Hand wurde Israel aus der ägyptischen Sklavschaft befreit, doch schon auf der Flucht murrten sie zum ersten Mal gegen Gott.

Die folgende Liste enthält fünfzehn Klagen oder Auflehnungen des Volkes gegen den Herrn:

 

 I.   Erstes Murren: bedrohende Verfolger (Ex 14,7-14)

Als der Pharao sich reuig wurde, dass er ein Millionenvolk aus seinem Land einfach ziehen liess, jagte er den Israeliten nach. Als die Israeliten die Verfolger im Horizont sahen, fürchteten sie um ihr Leben. Sie beschuldigten Mose, dass er sie aus Ägypten herausführte.

Lektion: Wer sich entschieden hat Christus nachzufolgen, sollte die Brücken hinter sich abbrechen, nach vorne schauen und sich zuversichtlich vom Herrn führen lassen.

 

 II.   Zweites Murren: bitteres Trinkwasser (Ex 15,22-25)

Nachdem die Israeliten drei Tage lang nach Wasser suchten, kamen sie endlich nach Mara (Bitterquelle). Dort war das Trinkwasser ungeniessbar, deshalb murrte das Volk. Doch der Herr gab Mose ein mächtiges Zeichen seiner Fürsorge. Mose machte das Wasser trinkbar durch ein Holz, das er ins Wasser warf.

Lektion: Christus ist das lebendige Wasser das aus dem Himmel kam. Wer von diesem Wasser trinkt, wird nimmer mehr dürsten (Joh 4,13; 7,37-39).

 

 III. Drittes Murren: kein Essen (Ex 16,1-3)

Es ging nicht lange, da murrte die ganze Volksgemeinde erneut, weil sie nichts mehr zu Essen hatten. Nachdem Mose erneut zum Herrn schrie, sandte der Herr am Abend Wachteln und am Morgen Tau Nebel. Es bildete sich am Boden der Wüste ein körniger Reif. Die Israeliten fragten: „Was ist das?“ (man hu? ist eine Anspielung auf das Manna). Doch die Israeliten hielten sich nicht an die Anweisungen Mose und sammelten über ihre Bedürfnisse, bis es voll Maden und Würmern wurde und anfing zu stinken.

Lektion: Wie weit können wir loslassen und auf den Herrn vertrauen, ohne dass wir uns in allen Lebenssituationen Absichern müssen?

 

 IV. Viertes Murren: gar kein Trinkwasser (Ex 17,1-3)

Diesmal fand das Volk kein Wasser, nicht einmal eine Bitterquelle. Das Volk wurde zornig auf Mose und wollte ihn steinigen. Mose schrie zum Herrn und liess sich anleiten, mit seinem Stab auf den Fels zu schlagen, so dass Wasser aus dem Felsen sprang. Schliesslich konnte das ganze Volk trinken. Der Ort wird Massa (Versuchung) und Meriba (Hadern, Auflehnung) genannt.

Lektion: Lasst uns auf den Herrn vertrauen, auch dann, wenn das Leben nicht immer leicht ist und nach unseren Vorstellungen abläuft! (In der Bibel werden Irrlehrer als Quellen ohne Wasser dargestellt, 2Petr 2,17).

 

 V.   Fünfte Auflehnung: ein goldenes Kalb (Ex 32)

Das war das grösste Vergehen des Volkes Israel. Die Menschen bekamen lange Weile, als Mose vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg war (Dtn 9,11). Sie gossen sich ein Kalb aus ihrem Schmuck und beteten es an. Sie behaupteten, das Kalb habe sie aus Ägypten geführt.

Lektion: Wir können z. B. nach dem Gottesdienst über so viele Dinge reden, die den gesäten Samen wieder zertrampeln und am Ende uns selbst etwas vormachen, dass wir auch ohne Gott im Leben zurecht kommen.

 

 VI.  Sechste Auflehnung: ein unerlaubtes Opfer (Lev 10)

Die Priester Nadab und Abihu brachten ein unerlaubtes Opfer dar und mussten sterben. Gott gibt sich nicht mit jedem Opfer zufrieden. Opfervorschriften wurden im Gesetz Mose genau reguliert.

Lektion: Wer nach eigenem Gutdünken dem Herrn opfert, der muss sich nicht verwundern, wenn er vom Herrn abgelehnt wird (Mt 9,13; 15,9).

 

 VII.  Siebte Klage: Undankbarkeit (Nu. 11,1-6)

Sie liessen sich von der Gier der Ungläubigen im Lager anstecken. Sie dachten darüber nach, was sie in Ägypten alles zu Essen hatten: Fische, Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Sie verschmähten das Manna.

Lektion: Der Mensch hat eine natürlich Gier nach immer mehr. Gott will aber, dass wir genügsam und dankbar sind für alles, was er uns täglich schenkt.

 

VIII. Achte Auflehnung: eine kuschitische Frau (Num 12)

Mirjam und Aaron lehnten sich gegen die Heirat von Mose mit einer Kuschitin auf. Gott aber bestätigte Mose als Mittler und Führer des Volkes. Gott sprach mit Mose von Mund zu Mund. Mose durfte die Gestalt Gottes schauen. Mirjam wurde mit Aussatz bestraft und sieben Tage aus dem Lager verbannt.

Lektion: Es ist wichtig, dass wir der gegebenen Leitung in der Gemeinde respektvoll begegnen, damit wir auf keinen Fall gegen Gott kämpfen.

 

 IX.  Neuntes Murren: Unglaube der Kundschafter (Num 14,1-4)

Als die Kundschafter aus dem Land Kanaan zurückkamen entmutigten sie mit ihren zweifelnden Berichten die Israeliten. Sie vertrauten dem Herrn nicht und steckten mit ihren Zweifeln das Volk an. So fing das ganze Volk an zu murren wider Mose und Aaron und wollten neue Führer einsetzen, die sie wieder nach Ägypten zurück brachten. Nur Josua und Kaleb hielten zum Herrn und ermahnten das Volk.

Lektion: Auch heute mag die Welt übermächtig sein gegenüber der kleinen Gemeinde, doch Gott ist grösser als jede Macht und ER wird uns beschützen vor allen Feinden.

 

 X.   Zehntes Murren: Sabbatgebot missachtet (Num 15,32-36)

Ein Mann hielt sich nicht an das Sabbatgebot und sammelte Holz. Das Opfersystem des ATs konnte nur Sünden vergeben, die unabsichtlich getan wurden (15,22.27). Für Sünden, die mit Absicht begannen wurden gab es keine Sündenvergebung. Wer absichtlich sündigte der lästerte gegen den Herrn, verachtete sein Wort und brach sein Gebot (15,30.31). Für solch trotziges Verhalten gab es nur noch die Todesstrafe. Der Mann wurde von der Volksgemeinde gesteinigt. Wie konnten die Israeliten von solchen Todessünden verschont bleiben? Es gab eine einfache Lösung des Problems. Sie sollten an den Zipfeln ihrer Kleider eine Quaste anbringen, die sie an die Gebote des Herrn erinnern (15,39).

Lektion: Auch wir sollten uns ständig daran erinnern das Wort Gottes ernst zu nehmen und uns gehorsam daran zu halten (dies geschieht durch Ermahnungen der Predigt oder wenn wir das Wort selbst lesen: Hebr 3,13; 10,24-25).

 

 XI.  Elftes Murren: Aufruhr Korachs (Num 16)

Eigentlich war es nicht nur Korach, sondern auch Datan und Abiram aus dem Stamm Ruben, die 250 Vorsteher gegen Moses und Aarons Führung aufwiegelten. Sie behaupteten, dass die ganze israelitische Volksgemeinde heilig sei. Mose und Aaron überheben sich über die Gemeinde, indem sie sich über sie stellten und sich selbst eingesetzt hätten. Es gab also ein Problem in der Führerschaft, wie so oft, wenn Menschen zusammenkommen. Mose tadelte sie und wandte sich demütig an den Herrn. Dann befahl er allen Fürsten mit ihrer Räuberpfanne samt Räucherwerk vor dem Eingang des heiligen Zeltes zu versammeln. Der Herr aber zeigte seine Herrlichkeit, indem er die Erde öffnete und die 250 Fürsten samt ihren Zelten mit Frauen und Kindern verschlang.

Lektion: Korach und seine Widerspenstigkeit wurde zum warnenden Beispiel für alle, die sich über Gottes Ordnung erheben (Jud 11).

 

XII.  Zwölftes Murren: Aarons grünender Stab (Num 17)

Anschliessend murrte das Volk gegen Mose und Aaron und klagten sie dafür an, dass so viele Menschen in der Wüste starben. Der Herr sandte ein Plage, so dass immer mehr Menschen starben. Mose und Aaron erwirkten Sühne für das Volk, so dass der Herr bei 14'700 Toten abliess von seinem Zorn. Dann befahl er bei allen Stämmen einen Stab einzusammeln, um ihn ins Heiligtum vor den Herrn zu legen. Am andern Morgen schlug der Stab Aarons aus. Er hatte Knospen hervorgebracht und Blüten getrieben mit reifen Mandeln. Die übrigen Stäbe aber blieben so wie sie abgegeben wurden. Damit bestätigte der Herr die Priesterschaft Aarons vor dem ganzen Volk. Der grünende Stab Aarons nahm von nun an einen festen Platz ein in der Bundeslade als Zeichen dafür, dass der Herr Aaron einsetzte.

Lektion: Auch wir können uns gegen Gottes Führung auflehnen, indem wir uns nicht kooperativ verhalten in der Gemeinde des Herrn (Hebr 13,17).

 

XIII. Dreizehntes Murren: Wasser aus dem Felsen (Num 20,1-12)

Als die Israeliten fast 40 Jahre in der Wüste unterwegs waren, kamen sie erneut an einen Ort, wo es kein Wasser gab. Einmal mehr murrte das Volk gegen Mose und Aaron, weil sie nicht bereit waren für ihren ausserordentlichen Segen nur ein bisschen zu leiden. Sie erkannten immer noch nicht, was für eine grosse Gnade es war, dass sie aus der ägyptischen Sklavschaft befreit wurden. Als Mose sich erneut an den Herrn wandte, erhielt er von Gott die Anweisung zum Felsen zu sprechen. Statt mit dem Felsen zu sprechen schlug Mose ihn zwei Mal. Trotzdem liess der Herr das Wunder geschehen, so dass viel Wasser heraus sprang und das Bedürfnis von Mensch und Tier befriedigte. Doch mit dieser Tat schlug Mose Christus (1 Kor 10,4). Er gehorchte den Anweisungen Gottes nicht. Er gab Gott nicht die nötige Ehre für dieses gewaltige Wunder. Er sprach auch nicht mit dem nötigen Mitgefühl zum Volk, sondern nannte sie „ihr Widerspenstigen!“ und lehnte sich so gegen Gott und seine Anweisungen auf. Als Strafe durften Mose und Aaron nicht ins verheissene Land eingehen sondern mussten in der Wüste sterben. Vielleicht denken wir: Mose, der so demütig und Gott ergeben war, tat einmal etwas Falsches und schon wurde er ziemlich hart bestraft dafür. Wie handelt Gott dann an uns?

Lektion: Auch gute Menschen wie Mose können sündigen und müssen die Konsequenzen tragen (1Kor 10,12). Wenn der allmächtige Gott etwas gebietet, dann meint ER es genau so und nicht anders, deshalb ist Gehorsam angesagt (Hebr 5,8-9). Wir werden aufgerufen dem Herrn in allem was wir Denken, Reden oder Tun die Ehre zu geben (1 Kor 10,31). Es ist unsere Pflicht mit den andern Menschen liebreich und geduldig umzugehen (Mt 7,1-5; Kol 3,12-14).

 

XIV. Vierzehntes Murren: die bronzene Schlange (Num 21,1-9)

Das Volk wurde ungeduldig und haderte gegen Mose. Sie machten ihm Vorwürfe, dass er sie aus dem Land Ägypten führte. Sie vertrauten Gottes Führung nicht. Das Manna ekelte sie und sie klagten, dass sie kein Brot und Wasser hatten. Der Herr antwortete diesmal anders: Er sandte Sarafschlangen, die das Volk bissen so dass viele starben. Endlich verstand das Volk das es gesündigt hatte wider den Herrn. Das Volk bat Mose um Fürsprache beim Herrn. Mose wurde angeordnet vom Herrn eine bronzene Schlange anzufertigen und sie auf eine Stange zu stecken, so dass sie alle von ihrem Lager aus sehen konnte. Wer von einer Schlange tödlich gebissen wurde, musste nur auf die bronzene Schlange schauen, die Mose aufrichtete, so dass er am Leben blieb. So wurde der Schlangen Plage Einhalt gegeben.

Lektion: Hüten wir uns davor, Christus herauszufordern (1Kor 10,9). Der Herr ist zwar barmherzig, gnädig langmütig und treu (Ex 34,6-7), aber ER kann auch anders. So wie Mose die Schlange in der Wüste erhöhte, so musste Jesus Christus erhöht werden für uns, damit die Sünde keine Macht über uns hat (Joh 3,14).

 

XV. Fünfzehntes Murren: Götzendienst (Num 25,1-3)

Israels letztes Aufbegehren im Buch Numeri fand in Schittim statt. Es war in der Ebene Moabs östlich vom Jordan, gegenüber Jericho. Die Israeliten kamen in Kontakt mit den Töchtern Moabs und liessen sich mit ihnen ein. Doch damit nicht genug, sie beteten den Baal Peor an, der Götze der Moabiter und sie assen Götzenopferfleisch. Baals Anbetungen hatten auch sexuelle Riten und Prostitution zur Folge. Somit begannen die Israeliten sexuelle und geistliche Unzucht vor dem Herrn. Damit erzürnten sie Gott sehr, so dass 24'000 Menschen aus der älteren Generation umkamen. Die ganze Verführung der Israeliten geschah auf den Rat des Bileam, der in seiner Habsucht alles unternahm, um das Volk Israel zu Fall zu bringen. Bileam wird im NT mehrmals verurteilt für diese Tat (2Petr 2,15-16; Jud 11; Offb 2,14).

Lektion: Wir werden ermahnt vor sexueller und geistlicher Unzucht, die auch uns das ewige Leben kosten könnte (1Kor 10,8).

 

 Schlussfolgerung

Fünfzehn Mal hat das Volk Gottes den Herrn versucht, obschon es Tag für Tag seine Herrlichkeit neu erfuhr (Num 14,22). Sie alle mussten in der Wüste sterben (ausser Kaleb und Josua) und durften nicht in das verheissene Land eintreten (Ps 106). Wer in das himmlische Land einziehen will, der sollte sich besonders von diesen erwähnten Beispielen des Ungehorsams fernhalten (1Kor 10,1-14).

Verhärtet eure Herzen nicht wie die Israeliten (Hebr 3,7-19). An der Mehrzahl der Israeliten in der Wüste hatte Gott kein Wohlgefallen (1Kor 10,5). So ist uns das widerspenstige Volk Gottes zum Mahnmal geworden, damit wir uns fernhalten vom Bösen und der Führung des Herrn vertrauen.