Exodus-07: Gottes Segnungen in der Wüste

Auszug und Bund mit Israel

 

 

 Einleitung

Gottes Herrlichkeit offenbarte sich seinem Volk immer und immer wieder auf der vierzig jährigen Wüstenwanderung (Ex 14,4.17.18; 16,10; 40,34).

Die folgende Liste enthält zehn Segnungen die das Volk in der Wüste vom Herrn empfing:

 

 I.   Erste Segnung: Durchzug durch das rote Meer (Ex 14,14-31)

Nachdem das riesige Volk aus Ägypten ausgezogen war, merkte der Pharao erst, dass er seine Sklaven verlor, die ihm viele gute Dienste leisteten. Deshalb jagte er ihnen nach mit auserlesenen Streitkräften. Als die Israeliten die Truppen im Horizont herannahen sahen bekamen sie Angst. Doch Mose konnte sie mit wunderbaren Worten trösten: „Fürchtet euch nicht!“ „Der Herr wird für euch kämpfen.“ „Verhaltet euch nur still und seht gut zu.“ Tatsächlich durfte das Volk ein grosses Wunder des Herrn erleben: Die Sackgasse öffnete sich und das Meer spaltete sich in zwei Hälften. Auf trockenem Boden gingen die Israeliten durch das Schilfmeer. Die Verfolger aber wurden, als sie mitten im Meer waren vom zurückkehrenden Wasser verschlungen.

So rettete der Herr mit mächtiger Hand das Volk vor seinen Feinden. Erst dann fürchtete das Volk den Herrn. Erst dann konnten sie an den Herrn glauben (Joh 20,29). Erst dann waren sie bereit, auf Mose und seinen Diener zu hören.

Lektion: Auch wir sind mit der Wassertaufe vom alten zum neuen Leben hinübergetreten (1 Kor 10,1-2). Wir haben das alte Leben der Sklavschaft hinter uns gelassen. Wir sind von neuem geboren und vertrauen nun ganz auf unseren mächtigen Führer, Jesus Christus.

 

 II.   Zweite Segnung: Der bittere Wasserquell (Ex 15,25-26)

In der Wüste ist Wasser überlebenswichtig. Um zu überleben, braucht der Mensch täglich mehrere Liter Wasser. Offenbar suchten die Israeliten nach Wasserquellen, doch sie fanden keine, warum? Weil sie ohne den Herrn suchten und IHN nicht um Hilfe fragten, ob er sie an eine Wasserquelle führen möge.

Endlich fanden sie aus eigener Kraft eine Quelle, doch diese war bitter (Mara). Gott zeigte sich gnädig mit seinem Volk, obschon es gemurrt hatte. Gott liess Mose ein grossartiges Wunder bewirken, so dass das bittere Wasser trinkbar wurde. Dann versprach der Herr dem Volk grossen Segen, wenn sie in Zukunft auf seine Stimme hören würden.

Lektion: Bevor der Herr seine Herrlichkeit an uns erweisen kann, muss er uns manchmal etwas entziehen und uns leiden lassen. Gott will unseren Glauben prüfen, um uns anschliessend reichlich zu segnen. Wenn uns etwas fehlt im Leben, dann sollten wir uns zuerst an den Herrn wenden! Jesus ist auch unser Arzt (Mt 11,28).

 

III. Dritte Segnung: Zwölf Wasserquellen, siebzig Palmen (Ex 15,27)

Der Ort an den das Volk kam musste für sie paradiesisch schön gewesen sein. Es war eine Oase in der Wüste. Für jeden Stamm eine Wasserquelle (12x). Die Zahl 70 könnte das Volk als ganzes symbolisieren, da alles mit siebzig Seelen begonnen hatte (Gen 46,27).

Vermutlich hätte der Herr das Volk schon früher an diese wunderschöne Oase geführt, wenn sie nicht gemurrt hätten (Ex 15,24). Stattdessen mussten sie zuerst die Erfahrung der bitteren Quelle machen. Gott versprach ihnen dort Segen, wenn sie doch endlich auf IHN hören würden (Ex 15,26). Trotz allem bewies der Herr dem Volk seine Liebe und Fürsorge erneut.

Lektion: Der Herr segnet auch uns, wenn wir IHM vertrauen und uns von IHM führen lassen. Zähle deine Segnungen! Sage Gott Dank für alles Gute das du empfängst im Leben (Lk 17,11-19; Phil 4,6)!

 

 IV. Vierte Segnung: Manna vom Himmel (Ex 16,4-5)

Am Morgen kriegten die Israeliten Brot vom Himmel. Als sie den Tau rings um das Lager sahen, sagten sie: „Was ist das?“ (= man hu, eine Anspielung auf das Manna, V. 30). Es war weiss wie Koriandersamen. Es schmeckte wie Honigkuchen. Der Herr gab ihnen durch Mose klare Anweisungen, wie es eingesammelt und verzehrt werden sollte. Doch das Volk hörte nicht auf Mose und sie bewahrten es auf, so dass es stinkig wurde und von Würmern zerfressen. Der Herr erzog das Volk zum Vertrauen auf IHN und liess es immer wieder prüfen, um es stark zu machen (Dtn 8,3-4; Ex 13,17).

Am Abend kriegten die Israeliten Fleisch zu essen. Wachteln sind Vögel, die der Herr über diese Region ziehen liess. Gott versorgte sein Volk selbst in der Einöde, wo kaum etwas Essbares wächst.

Lektion: Jesus ist unser Brot des Lebens (Joh 6,29-36; Ez 3,3). Sein Wort ist für uns Christen ein riesengrosser Segen, denn es hilft uns zu Überleben auf der Wüstenwanderung des Lebens (Joh 6,49-51.63). Gott lässt auch uns auf die Probe stellen, um uns zu erziehen (Jak 1,2-4; Hebr 12,7).

 

 V.   Fünfte Segnung: Wasser aus dem Felsen (Ex 17,6-7)

Hier ist vom berühmten „Haderwasser“ (Meriba) die Rede und von der „Versuchung“ (Massa), durch die das Volk Gott auf die Probe stellte (Ps 95,8; Hebr 3,8-9). Den Herrn auf die Probe zu stellen ist lebensgefährlich und entstammt nur einem ungläubigen und auflehnenden Herzen. Trotzdem liess sich der Herr in seiner Barmherzigkeit nicht verbittern, sondern segnete das Volk erneut mit einem gewaltigen Wunder.

Mose wurde angeordnet den Felsen zu schlagen, so dass frisches Wasser heraussprang. Es wird gesagt im NT, dass die Israeliten aus einem geistlichen Felsen tranken. Der Fels war Jesus Christus (1Kor 10,4).

Lektion: Auch im Neuen Bund gibt uns Jesus geistliches Wasser zu trinken (Joh 4,13; 7,37-39). Weil der Mensch zu über 70% aus Wasser besteht, ist es für ihn überlebenswichtig. Genauso wie der Glaube an Jesus Christus überlebenswichtig ist. Wer an Jesus glaubt und seine Worte befolgt wird leben auch wenn er stirbt (Joh 11,25b-26).

 

 VI.  Sechste Segnung: Sieg gegen Amalek (Ex 17,8-16)

Amalek ist das Volk in der Wüste südlich vom Toten Meer das Israel angriff. Die Amalekiter sind die Nachkommen Esaus, der sein Erstgeburtsrecht seinem Bruder Jakob verkaufte (Gen 25,34). Als Strafe für die Respektlosigkeit der Amalekiter gegenüber dem Herrn, wurde später das ganze Volk ausgetilgt (Dtn 25,17-19; 1Sam 15,3).

Gott hielt erneut zu seinem Volk, wie er es versprochen hatte (Gen 12,3). Er liess Mose auf einem Hügel mit erhobenen Armen auf einen Stein sitzen. Aaron und Hur wurden angeordnet die Arme Mose hochzuhalten, damit sie die Schlacht so gewinnen konnten.

Lektion: Auch wir kämpfen gegen die Versuchungen der Welt. Wir kämpfen gemeinsam mit der Waffenrüstung Christi und werden aufgerufen zu wachen und zu beten (Eph 6,12.18). Die erhobenen Arme sind die Fürbitten der Heiligen für alle Menschen (1Tim 2,8). Im Glaube auf Christus dem Fels sitzend sollen wir unermüdlich unsere Fürbitten vor den Herrn bringen, damit sein gläubiges Volk siegen wird (Ps 98,1; 89,11; 77,16; Apg 13,17).

 

 VII. Siebte Segnung: Besuch des Jitro (Ex 18,6-12)

Der Schwiegervater Moses war ein Midianiter (Midian ist östlich vom Golf von Akaba, im Ostland gemäss Gen 25,6). Die Midianiter sind Söhne Abrahams und der Ketura (Gen 25,2). Mose hatte grosses Vertrauen zu seinem Schwiegervater. Jitro schaute zu seiner Familie in der schwierigen Zeit, in der Mose das Millionenvolk über das Schilfmeer führen musste. Nun brachte er ihm Frau und Kinder wohlbehalten ins Lager zurück. Diese freundschaftliche Beziehung war einmalig in der Geschichte. Ansonsten waren die Midianiter für Israel eine ständige Bedrohung (Num 22,4.7; 25,1-9; Ri 6,1-6;), bis Gideon einen ganz grossen Sieg über dieses Volk heimtrug (Ri 7,24-25; 8,10-12; Ps 83,9.11; Jes 9,4; 10,26).

Der Besuch des Jitro war ein Segen für Mose. Der Schwiegervater freute sich über den siegreichen Auszug der Israeliten aus Ägypten. Er erwies sich als Freund und Beistand in einer Zeit, in der Mose von andern Völkern wie die Amalekiter bedroht wurde. Er ermutigte und stärkte Mose, während sein eigenes Volk ihm eher Kräfte raubte. Er bezeugte seinen Glauben an den lebendigen Gott. Er opferte dem Herrn sogar ein Brandopfer und Schlachtopfer.

Lektion: Gottes Segen kann auch durch fremde Völker und Menschen zu uns fliessen. Beispiele: Rahab rettet die israelitischen Kundschafter (Jos 2). Hegai, der Wächter über das Harem des Königs, zog Ester vor (Est 2,8-9). Daniel fand Gnade und Erbarmen beim Aufseher der Eunuchen in Babel (Dan. 1,9). Ein gutes Verhältnis zu den Schwiegereltern bringt manchen Segen. Frieden bringt Segen, aber Krieg ist ein Fluch für alle Beteiligten. Deshalb ist es wichtig, dass wir dem Frieden nachjagen (Hebr 12,14). Gottes Quellen sind unerschöpflich, wenn er seine Volksgemeinde segnen will.

 

 VIII. Achte Segnung: Einsetzung von Richtern (Ex 18,23-26)

Der Schwiegervater Moses riet ihm Richter einzusetzen über das riesige Volk, um nicht alles alleine entscheiden zu müssen. Jitro sah, dass Mose überarbeitet und völlig erschöpft war. Das war ein nützlicher Rat, durch den Mose viel Kraft und Zeit sparen konnte. Die vertrauensvolle Beziehung Moses zu seinem Schwiegervater wurde dem ganzen Volk Israel zum Segen. Zudem war Mose demütig und lernwillig (Num 12,3). Mose hörte auf den Rat seines Schwiegervaters.

Lektion: Wer gerne auf Unterweisung hört, der wird mit göttlicher Weisheit reichlich gesegnet (Spr 4). Weisheit ist wertvoller als Silber, Gold und die kostbarsten Perlen (Spr 3,13-20). „Wo die Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, wo aber viele Ratgeber sind, gibt es Rettung“ (Spr 11,14).

 

 IX. Neunte Segnung: Gottes Offenbarung am Sinai (Ex 19,4-8)

Gott rief Mose zu sich auf den Berg und machte einen Bund mit dem Volk. Dieser Bund kam nicht zu Stande, weil Israel ein gerechtes Volk war. Im Gegenteil! Es war ein halsstarriges Volk (Dtn 9,4-6). Es lag allein an Gottes Gnade, Liebe und Treue zu den Versprechungen, die er ihren Vorfahren machte (Dtn 7,6-9).

Gott brachte das Volk auf Adlers Flügeln aus Ägypten heraus in die Wüste. Eine Adlermutter fliegt ihrem Jungen beschützend hinterher, nachdem es aus dem Nest gehüpft ist. Israel war genauso verletzbar wie ein Adler Junges, dem Gott mit grosser Fürsorge hinterher flog wie eine Adlermutter.

Lektion: Gottes neuer Bund mit uns kam auf dieselbe Weise zu Stande. Wir Menschen haben alle gesündigt und mangeln Gottes Gnade (Röm 3,23). Gott gab seinen Sohn am Kreuz, um mit uns Menschen einen neuen Bund offerieren zu können (Joh 3,16). Dieser Bund kommt nicht auf Grund unserer Gerechtigkeit zu Stande, sondern allein durch die Gnade und Liebe Gottes zu uns Menschen.

 

 X.   Zehnte Segnung: Die Zehn Gebote (Ex 20)

Schliesslich segnet der Herr das Volk Israel mit den zehn Geboten. Jeder Staat braucht ein Gesetz für seine Bürger. Kein Staat kann ohne Gesetz funktionieren. Ohne Gesetz hat ein Staat auch keine Identität und keine Vollmacht.

Lektion: Gott schenkt auch uns im Neuen Bund ein neues Gebot (1Joh 2,7-11). Auch im Neuen Bund wird das friedliche Zusammenleben von Menschen durch Gebote geregelt. Die biblischen Gebote sind ein Segen für die Einheit der christlichen Gemeinde.

 

 Schlussfolgerung

Es gab noch viel mehr Segnungen, die Gott seinem Volk in der Wüste zukommen liess. Diese wurden aufgelistet und erklärt, damit wir sehen, dass sich Gott mit aller Liebe und Fürsorge seines Volkes annahm. Genauso nimmt der Herr sich auch uns an im Neuen Bund. Denn Gott meint es gut mit uns und versorgt uns mit allem was wir brauchen auf der Wüstenwanderung des Lebens.

Darum wollen wir uns führen lassen vom Herrn und die Erprobungen des Glaubens im Vertrauen an IHN annehmen, denn ER sorgt für uns! (1Petr 5,6-7). Das Volk hatte allen Grund zur Dankbarkeit gegenüber Gott, denn sie wurden reichlich gesegnet. Auch wir Gläubigen im NT haben allen Grund zur Dankbarkeit, weil der Herr uns mit jedem Segen (Eph 1,3; 2Petr 1,3). Darum, lasst uns Gottes unzählige Segnungen zählen im Leben!