Taufe-24: Bekehrung des Syrers Naaman (2Kön 5,1-17)

Die Taufe

 

 I.   Einleitung

Die Bibel hält uns oft einen Spiegel vor im Leben. In vielen Ereignissen, die wir in der Bibel lesen, können wir uns selbst erkennen. In der Geschichte Naamans z. B. sehen wir ähnliche Reaktionen, die wir vielleicht auch gehabt haben vor unserer Bekehrung oder vor einem ähnlichen Ereignis. Wie Naaman lehnten wir uns am Anfang auf, bis wir dann einwilligten und am Ende den Segen davontrugen. Wir befassen uns mit dem geschichtlichen Ereignis aus: 2. Könige 5,1-17.

 

 II.   Die Diagnose (5,1)

Das Ereignis beginnt mit einer Beschreibung Naamans. Er war der Heerführer des Königs Ben-Hadad von Syrien (damals Aram). Er war ein vier Sternen General. Er hatte das Vorrecht die Armee zu führen, die vom König selbst einmal angeführt wurde (1Kön 20,1-45; 22,1-44). Naaman war immer in vorderster Front dabei, ein tüchtiger Krieger und beim König sehr beliebt (V. 5). Er gewann schon etliche Schlachten für die Aramäer. Obschon er ein Ungläubiger war, stand ihm Gott in seinen Kriegen bei. Das ist nichts Ungewöhnliches. Denn Gott gab sein Volk mehr als einmal in die Hand der Feinde, um es zu züchtigen (2Kön 13,3).

Bei allen diesen guten Eigenschaften Naamans könnte man eifersüchtig werden, wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre. Dieses eine Wort verändert alles! Es ist wie wenn man sagen würde: „Er ist ein guter Mensch, aber er ist jähzornig.“ Oder: „Sie ist eine liebe Frau, aber sie kann ihre Zunge nicht beherrschen.“ Oder: „Er hat ein wunderbares Talent der Gemeinde zu dienen, aber er kann die Welt nicht aufgeben.“ Naaman war ein grosser Heeresführer, ein tapferer Krieger, bei allen beliebt, aber er hatte Aussatz. Aussatz war eine schlimme Krankheit, oft tödlich und vor allem ansteckend. In gewissen Bibeln wird Aussatz auch mit Lepra übersetzt. Gemäss meinen Nachforschungen im Internet hat das biblische Krankheitsbild oft nicht viel gemeinsam mit der heutigen Form von Lepra.

Wenn damals jemand an Aussatz erkrankte, dann schaute es am Anfang aus wie Flecken oder Sommersprossen auf der ganzen Haut (Lev 13). In einem späteren Stadium verfärbten sich diese Flecken und platzten auf. Die Haut wurde schuppig und weiss. Oft fielen den Erkrankten die vordersten Gliedmassen ab, ohne dass sie es bemerkten und dabei einen Schmerz empfanden. Es war also nichts Ungewöhnliches, wenn Aussätzigen die Finger, Zehen oder die Nase fehlten.

Aussätzigen war es nicht erlaubt, sich in der Nähe von gesunden Menschen aufzuhalten. Sie waren geächtet und verbannt von der Gesellschaft. Sie mussten überall, wo Menschen auf sie zukamen, von weitem warnend rufen (Lev 13,45b): „Aussatz! Unrein!“, damit die Leute ihnen aus dem Weg gehen konnten. Egal wie viele Ritterschläge oder Auszeichnungen Naaman erhielt, die Tatsache, dass er aussätzig war, vernichtete alles. Niemand hatte einen Grund, diesen Mann zu beneiden. Denn niemand wollte mit ihm Platz tauschen. Naaman wollte nur eins im Leben; diese demütigende Krankheit loswerden!

 

 III. Das Rezept (5,2-12)

Durch ein jüdisches Mädchen erfuhr Naaman von einem Propheten in Samaria, der ihn vom Aussatz befreien konnte (V. 3). Doch er hörte diesem Mädchen gar nicht richtig zu, sondern wandte sich an seinen König, der wiederum versuchte Kontakt mit dem König von Israel aufzunehmen. Ein grosser Heerführer wie Naaman ging doch nicht auf die Empfehlung eines Mädchens in ein fremdes Land zu irgendeinem Propheten, um sich heilen zu lassen! Bsp. Ich erlebe es immer wieder, dass viele Menschen in der heutigen Zeit mich als Prediger wie dieses Mädchen betrachten. Ich bin kein Pfarrer oder Bischof, der öffentlich anerkannten Landeskirche, auf den man in religiösen Fragen hört. Ich bin zu unbedeutend, um jemandem den Weg zum Heiland zu erklären. Doch der allmächtige Gott betrachtet das mit ganz anderen Augen. Er hat in der biblischen Geschichte immer wieder die unbedeutendsten Menschen als seine Werkzeuge benutzt (nicht was in der Welt als kompetent anerkannt wird, 1Kor 1,26). In seinem Wort gibt der Herr die Anleitungen zur Bekehrung, egal wie offiziell oder wie angesehen der Verkündiger in der Welt ist und wie gross die Gemeinde, in der er predigt (Gal 3,26-27; Apg 22,16; Apg 2,38).

Statt auf das Mädchen zu hören, ging Naaman zum König, um zu erfahren wie er geheilt werden konnte. Genauso wenden sich auch heute die meisten Menschen an die falschen religiösen Führer, um seelisch von ihren Sünden geheilt zu werden. Die können ihnen nur von kirchlichen Traditionen und von menschlichen Lehren berichten, aber nicht, was Gottes Wort sagt, was zu tun ist. Naaman wollte schon Gottes Wille tun, aber nach seinen Vorstellungen. Die Aussage Jesajas trifft auch hier besonders gut zu, der sagte (Jes 55,8): „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.“

Naaman liess sich von seinem König einen Brief aufsetzen, der für den König von Israel bestimmt war. Darin beschrieb er die Krankheit seines Heerführers und bat ihn um Heilung. Dazu nahm Naaman viel Geld mit sich auf die Reise, um dafür eine sehr hohe Geldsumme zu bezahlen. Ein weiterer typisch menschlicher Fehler, den Naaman machte. Er wollte für seine Heilung bezahlen. Viele denken heute noch sie könnten ihr Heil abverdienen, oder für ihre Sünden bezahlen und damit alles wieder gut machen. Doch bei Gott kann sich niemand das Heil auf irgendeine Weise erwerben; denn es ist allein Gottes Gnade, der unsere Seelen gesund machen kann (Eph 2,8-9; Offb 22,17).

Als der König von Israel davon erfuhr, verstand er diese Tat als reine Provokation und zerriss seine Kleider (was damals ein Ausdruck äusserster Empörung war). Offenbar hatte dieser selbst keinen Glauben an Gott. Er zählte sich zwar zum Volk Gottes, aber er glaubte selbst nicht an die Hilfe des lebendigen Gottes, sonst hätte er auf diesen Brief ganz anders reagiert. Wenn er an den Herrn geglaubt hätte, dann hätte er sich gefreut und gesagt: „Das ist eine gute Gelegenheit den gottlosen Syrern, die sich auf ihre toten Götzen berufen, zu zeigen wer der einzige und lebendige Gott ist.“ Er hätte die Truppen Naamans mit Stolz an den Gottesmann Elischa verwiesen. Offenbar bewies ein unbedeutendes, jüdisches Mädchen mehr Glauben an Gott als der König des Landes. Israels König war nicht besser als der gottlose Syrer Naaman. Die meisten Menschen denken in vielen Situationen des Lebens auch so negativ wie der König Israels, weil sie dem Herrn nicht vertrauen.

Als der Prophet Elischa davon erfuhr, liess er dem König sagen (V. 8): „Schicke ihn doch zu mir, damit er erkennt, dass es in Israel einen Propheten Gottes gibt!“ Wer an den allmächtigen Gott glaubt, der lässt sich auch von IHM führen. Denn Gottes Wege sind nicht unsere Wege! Gott führt uns oft auf unverständlichen Wegen zum Erfolg.

Als Naaman endlich beim Propheten Elischa ankam, erhielt er die erste grosse Lektion. Mit Pferden und Wagen kam der grosse Krieger zum Haus des Propheten. Vielleicht blies ein Soldat sogar in ein Horn, um die Ankunft der königlichen Truppe anzukündigen. Doch was tat Elischa? – Er blieb in seinem Haus! Er schickte nur seinen Diener hinaus mit der Anleitung, Naaman solle sich sieben Mal im Jordan unterzutauchen. Was für eine Demütigung für den syrischen Hauptmann! Er erwartete, dass der Prophet herauskam, ihn vielleicht mit Öl salbte, um ihn herumtanzte und Gott durch Rauch und Opferungen beschwor usw. (V. 11). Doch seine Erwartungen wurden enttäuscht. Stattdessen sollte er sich in einem der schmutzigsten Flüsse baden.

Wenn Naaman von seiner Krankheit geheilt werden wollte, dann musste er zuerst einmal geheilt werden von seinem Stolz. In Jakobus 4,6 heisst es: „Gott widersetzt sich den Hochmütigen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.“ Der erste Punkt von sieben Dingen, die Gott hasst, ist Stolz (Spr 6,16-19). Naamans Reaktion, auf die Anweisung Elischas, zeigte, wie gross sein Stolz war. Er war schwer beleidigt und zutiefst frustriert. In seiner Frustration wurde er zornig und wollte nach Hause. Er konnte es nicht verstehen, weshalb er ausgerechnet in einem der schmutzigsten Flüsse des Landes rein werden sollte.

Müssen wir Gottes Wille verstehen, wenn ER uns etwas befiehlt? Nein! Gott verlangt von uns nur Gehorsam (siehe Abraham; Gen 22). Mit menschlichem Verstand können wir vieles nicht erfassen was göttlich ist. Denn Gott ist anders als wir Menschen. Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken! Deshalb teilte Jesus seinen Volksgenossen Gottes Gedanken mit, indem er sagte (Lk 6,46): „Was nennt ihr mich Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage!“ Die meisten Menschen, die an Gott glauben, tun vieles, was der Herr überhaupt nie gewünscht hat, dafür unterlassen sie häufig das, was ER durch sein Wort geboten hat.

 

 IV.  Die Heilung (5,13-17)

Naaman befand sich mit seiner Truppe auf der Rückreise nach Syrien. Sein Zorn nützte ihm überhaupt nichts. Er konnte seine Situation dadurch kein bisschen verbessern. Die Tatsache, dass er todkrank war, blieb unverändert. Genauso wenig nützt es, wenn wir zornig werden auf die Person, die uns den Willen Gottes verkündet. Es verändert die Tatsache nicht, dass wir hoffnungslos verloren sind ohne Gottes Gnade. Wer erkannt hat, dass er dringend Heilung braucht, der tut auch, was Gott sagt.

Naaman stand kurz vor seinem zweiten Lernschritt. Doch dazu brauchte er ein bisschen Hilfe von seiner Truppe. Hier kam ihm die engere Beziehung zu seinen Leuten zu gut. Schliesslich wagte es einer, seinem Anführer zu widersprechen und ihn auf sanfte Art zurechtzuweisen. Er begann mit den Worten (V. 13): „Unser Vater ...“ In diesen Worten zeigt sich der grosse Respekt, aber auch die tiefe Besorgnis um Naamans Krankheit. Als er merkte, dass ihm sein Führer zuhörte, machte er ihn mit geschickten Fragen auf seine Situation aufmerksam. Er fragte mit andern Worten: „Ist es denn so schlimm, was der Prophet anordnete?“ „Hätte er nicht viel Schlimmeres verlangen können? zum Beispiel, dass du mit einem wilden Tier kämpfen müsstest oder eine goldene Statue errichten müsstest?“ „Bist du nicht bereit, viel Schlimmeres über dich ergehen zu lassen, um von deiner tödlichen Krankheit geheilt zu werden?“ „Was kostet es dich, im Jordan zu baden, probiere es doch aus?! Nützt es nichts so schadet es nichts!“ „Wir sind doch den langen Weg nicht umsonst gereist?!“ „Was hast du schon zu verlieren, ausser vielleicht deinen Stolz?“

Es ist unerklärlich, weshalb viele Menschen bereit wären alles zu tun, um von ihren Sünden loszukommen, ausser, den einfachen Anleitungen des Herrn zu gehorchen.

Apg 2,38: „Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen.“

Apg 22,16: „Und nun, was zögerst du noch? Steh auf, lass dich taufen, rufe seinen Namen an und lass dir deine Sünden abwaschen!“

Gal 3,26-27: „Denn ihr seid alle Söhne und Töchter Gottes durch den Glauben in Christus Jesus. Ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen.“

Der Soldat fuhr fort mit den Worten: „Wenn Gott von dir etwas ganz Grosses erwarten würde, was du tun müsstest, würdest du es dann nicht tun?“ „Wie viel mehr, wenn er sagt: Wasch dich und werde rein?“

Naaman sah ein, dass es unklug war, davon zu laufen. Er kehrte um und ritt, fast einen Tag lang mit seiner Truppe zum Jordan zurück. Dort stieg er ins Wasser und tauchte unter. Als er wieder hochkam stellte er keine Veränderung fest an seiner Haut. Die Soldaten riefen ihm motivierend zu: „Das war erst einmal, Naaman!“ Ich stelle mir vor, dass die Soldaten ihn vielleicht anfeuerten, indem sie alle mitzählten: „Zwei, drei, vier ...“ Erst nach dem siebten Mal, als er aus dem Wasser auftauchte, da war seine Haut so rein und jung wie die eines jungen Knaben. Naaman traute seinen Augen nicht. Er stieg aus dem Wasser, ging zu seinen Soldaten hin und zeigte ihnen Arme und Beine. Endlich begriff Naaman, dass es nicht das Wasser war, das ihn reinigte, sondern der allmächtige Gott. Auch hier gibt es einige Parallelen zu unserer Bekehrung: Der Herr befiehlt uns in der Bibel, dass wir rein werden von all unseren Sünden, wenn wir –

- hören auf sein Wort, das uns gepredigt wird (Joh 6,45),

- glauben an seinen Sohn, Jesus Christus (Joh 3,16; Eph 2,8)

- umkehren vom bösen Wandel (Busse tun; Lk 13,3; Apg 17,30),

- Jesus bekennen als unseren Herrn und Heiland (an Jesus glauben; Mt 10,32; Röm 10,9-10),

- uns taufen lassen und unsere Sünden abwaschen (im Wasser untertauchen; Mk 16,16; Apg 2,38).

Sind wir gerettet, wenn wir an Gott glauben? Nein! Sind wir gerettet, wenn wir Jesus bekennen und „Herr, Herr“ sagen? Nein! Auch wir müssen alle fünf Schritte ausführen, bis wir in unseren Herzen gereinigt worden sind von unseren Sünden! Genauso wenig wie Naaman nach dem sechsten Mal untertauchen schon fast rein war, sind auch wir nicht nach den einzelnen Schritten fast rein. Zu unserer Rettung sind alle fünf Schritte notwendig, wie es in der Bibel steht! Erst dann kann unser neues Leben in Christus beginnen!

Bedeutet das, dass im Taufwasser eine magische Kraft steckt? Nein! Es steckt nicht mehr Kraft im Taufwasser als damals im schmutzigen Jordan. Gott allein kann unsere Seelen von den Sünden befreien und uns reinigen. Gott allein hat die Kraft und die Macht uns zu retten. Wer tut, was Gott anordnet, der wird grosse Wunder erfahren, wie Naaman.

 

 V.   Schlussfolgerung

Willst du von deinen Sünden frei werden? Dann lass dich nicht von der Mehrheit der Menschen in deinem Umfeld beeinflussen! Lass dich nicht von den öffentlich anerkannten Religionslehrern des Landes irreführen, egal wie viele Doktortitel sie auch haben! Lass dich taufen auf den Namen Jesu Christi, zur Vergebung deiner Sünden und zum Empfang des Heiligen Geistes! So hat es Gott durch das Evangelium Jesu Christi für alle Menschen angeordnet. Deshalb wurde Gottes Sohn Mensch wie wir und starb am Kreuz, damit wir durch die Taufe mit dem reinigenden Blut Jesu in Berührung kommen und gerettet werden können! (Hebr 9,22; Eph 1,7; 1Joh 1,7; 1Petr 3,20-21).

So ernst nimmt Gott die Sünde, dass er seinen einzigen Sohn am Kreuz sterben liess als vollkommenes Opfer für unsere Sünden! Naaman hatte viele gute Qualitäten, aber die zählten am Ende nichts im Licht der tragischen Tatsache, dass er aussätzig war. Vielleicht bist Du eine Frau, ein Mann, oder ein Teenager mit bewundernswerten Eigenschaften. Doch in Gottes Augen bist Du ein Sünder. Ein Sünder, der nur gerettet werden kann, wenn er sich innerlich reinigen lässt von der Befleckung der Welt.

Naaman verlor zuerst seine Beherrschung, dann seinen Stolz und schliesslich seinen Aussatz (Lk 14,11). Gottes Wege sind nicht unsere Wege! Nicht die Mehrheit der Menschen in unserem Land bestimmt, wie wir gerettet werden! Nur der allmächtige Gott kann uns reinigen von aller Sünde! Darum, lasst uns auf Gottes Wort hören und nur seine Anleitungen zu unserem Heil befolgen! Gottes grösster Wunsch ist es, alle Menschen zu retten und mit dem ewigen Leben zu segnen in Jesus Christus (2Petr 3,9)!

 

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