Christentum-23: Die heiligen Schriften

Was ist Christentum?

 

Die Dokumente, die das Alte- und das Neue Testament umfassen, bilden die Bibel und sind für das christliche Leben massgebend. Sie beanspruchen volle göttliche Autorität, denn sie offenbaren uns den Willen Gottes. Darin erfahren wir wie Gott in der Geschichte handelte, um die Menschheit zu erlösen (Ps 119,105). Das Aussergewöhnliche an der Bibel ist, dass der Heilige Geist den Autoren beistand in allem, was sie niederschrieben. Deshalb werden diese Bücher auch Heilige Schriften genannt, denn die Originalquelle ist Gott (Hebr 4,12). Diese Schriften sind nicht bloss Meinungen oder Interpretationen von verschiedenen Autoren (2 Petr 1,20-21). Paulus sagt (2 Tim 3,16-17): „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. So wird der Mensch Gottes vollkommen sein, befähigt zu jedem guten Werk.“ Es gibt viele gute Bücher, die auf dem Markt sind und unserer Weiterbildung dienen. Die Bibel ist jedoch einzigartig, weil sie beim Lesen unseren Glauben an Gott fördert und unsere Seelen zu retten vermag (Jak 1,21; 2 Tim 3,15; 1 Petr 1,22-25; Joh 20,30-31).

Die Bibel ist eine Sammlung von sechsundsechzig Büchern, die von über vierzig Autoren, in einen Zeitraum von mehr als 1 500 Jahren, entstand. Sie wird in zwei Hauptteile unterteilt; in ein Altes und in ein Neues Testament. Die alttestamentlichen Schriften wurden im mosaischen Zeitalter geschrieben. Sie enthalten Anweisungen für das Volk Israel, wie es leben und anbeten soll. Sie enthalten aber auch Geschichte, Dichtung, Lieder zur Anbetung, Weisheiten und prophetische Ankündigungen. Das Alte Testament zählt zu den inspirierten heiligen Schriften, die uns den Willen Gottes verkündigen (2 Tim 3,16; 2 Petr 1,21; Joh 10,35). Christen halten sich nicht mehr an das Gesetz des Alten Testaments, da diese Gesetze den Juden galten, die im mosaischen Zeitraum lebten (Dtn 5,1-2; Ez 20,10-12). Als Jesus kam, begann ein neues Zeitalter (Mt 5,17; Kol 2,14; Eph 2,15; Röm 6,14; 7,4; 10,4). Das Alte Testament hatte eine vorbereitende Funktion auf das, was im Neuen Testament kommen sollte. Christen leben heute unter dem Neuen Bund (Gal 3,23-26; Hebr 7,12; 8,1-13; 10,1-10; Kol 2,14). Deshalb opfern Christen heute auch keine Tiere mehr, wie das unter dem Alten Bund der Fall war. Denn Jesus Christus ist unser einziges Opfer.

Obschon Christen nicht mehr unter dem Gesetz Mose leben, gibt es dennoch viele gute Gründe, das Alte Testament zu lesen und zu studieren. Die frühe Gemeinde predigte aus dem Alten Testament, zitierte und studierte es (Apg 2,14-36; 8,31-35; 17,2-3.11; 18,28; 28,23). Paulus bestätigt, dass es für Christen sehr nützlich ist und als gutes Beispiel dient (1 Kor 10,11; Röm 15,4), weil es viele Lebensprinzipien enthält. Die alttestamentlichen Persönlichkeiten veranschaulichen uns in praktischer Art und Weise, was gut und böse ist. Dabei können viele Prinzipien ins Neue Testament übertragen werden. Das Alte Testament ist auch eine wichtige historische Quelle. Es weist vorausschauend auf Jesus Christus hin. Wir lernen dabei Gottes Wesen und Charakter kennen. Es lehrt uns wichtige Wahrheiten, um ein gutes christliches Leben zu führen. Doch, Vorsicht! Viele religiöse Vorschriften waren für das Volk Israel bestimmt und haben für unser neues Leben in Christus keine Bedeutung (Gal 5,4). Die neutestamentlichen Schriften sind notwendig, weil sie die geschichtlichen Ereignisse über Jesus und die frühe Gemeinde enthalten. Zudem wird Gottes Heilsplan in Jesus Christus ausführlich erklärt. Das Neue Testament enthält einzigartige Dokumente, die von Augenzeugen geschrieben wurden, die vom Leben, von den Wundern, vom Tod und von der Auferstehung Christi sprechen. Einige der neutestamentlichen Briefe wurden sogar von den Aposteln Jesu verfasst (Röm 1,1; Gal 1,1; 1 Petr 1,1; 2 Petr 1,1). Bevor jemand mit dem Alten Testament beginnt, sollte er die Evangelien und die übrigen Briefe des Neuen Testaments gelesen haben.

Die alttestamentlichen Schriften

Genesis: Die historische Entwicklung der Schöpfung der Welt, der Beginn der Menschheit und Gottes Umgang mit ihnen durch das patriarchalische Zeitalter. Die ersten fünf Bücher des Alten Testaments werden Pentateuch genannt.

Exodus: Die Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft.

Leviticus: Zeremonielle Riten und Gesetze für Israel.

Numeri: Ein Bericht über die Wanderungen Israels in der Wüste.

Deuteronomium: Das Bundesgesetz zwischen Gott und Israel.

Josua: Die Einnahme und Aufteilung des verheissenen Landes durch die Stämme Israels.

Richter: Die historische Entwicklung Israels vor der Monarchie.

Rut: Die geschichtlichen Ereignisse der Urgrossmutter König Davids.

1 Samuel: Das Leben von Samuel, Saul und David.

2 Samuel: Mehr über das Leben Davids, den zweiten König über Israel.

1 Könige: Das Leben Salomos und anderer Könige. Teile des Prophetenlebens Elijas.

2 Könige: Elija, Elischa und die geschichtlichen Ereignisse der Königreiche.

1 Chronik: Stammbäume und erneute Erzählung von Davids Herrschaft.

2 Chronik: Eine Wiedererzählung der Herrschaft Salomos und anderer Könige bis zur Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier.

Esra: Die Israeliten kehren aus Babylon zurück und bauen den Tempel wieder auf. Das Wirken Esras.

Nehemia: Der Wiederaufbau Jerusalems Stadtmauern unter der Führung Nehemias.

Ester: Die Rettung der Juden durch Ester während der persischen Periode.

Hiob: Eine dramatische Diskussion über Gottes Gerechtigkeit.

Psalmen: Eine Sammlung von Liedern und Gebeten der Israeliten.

Sprüche: Eine Sammlung von Weisheiten. Die meisten stammen von Salomo.

Kohelet: Eine Diskussion über den Sinn und Zweck des Lebens.

Hoheslied: Ein Liebesgedicht.

Jesaja: Prophetische Aussprüche über das souveräne Reich Gottes und die messianische Hoffnung. Dieses und die folgenden Bücher zählen zu den prophetischen Schriften.

Jeremia: Prophetische Aufrufe zum Untergang Judas durch die Babylonier.

Klagelieder: Eine Klage über das besiegte Jerusalem unter Babylon.

Hesekiel: Prophetische Visionen in Babylonien über Judas Untergang und eventuelle Wiederherstellung.

Daniel: Einige Ereignisse während der babylonischen Gefangenschaft und eine Bestätigung, dass Gott die ganze Menschheitsgeschichte unter Kontrolle hat.

Hosea: Untreue Israels und die Liebe Gottes, illustriert durch die Ehe Hoseas mit Gomer.

Joel: Heuschreckenplage und Aufruf zur Umkehr.

Amos: Aufruf zur sozialen Gerechtigkeit in Israel.

Obadja: Edom wird verurteilt, weil es sich an der Züchtigung Israels freut.

Jona: Ein widerwilliger Prophet predigt zur Stadt Ninive.

Micha: Anklage für Ungerechtigkeiten und leere Rituale. Erklärung, wie wahre Anbetung stattfindet.

Nahum: Ansage von Gottes Souveränität, die sich im Gericht über Ninive demonstriert.

Habakuk: Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit, das herausgefordert wird durch die Unterdrückung der Armen und den Wohlstand der bösen Menschen.

Zefanja: Das Gericht Gottes über die Sünden Judas und anderen Nationen.

Haggai: Die Juden werden ermutigt, den Tempel wiederaufzubauen.

Sacharja: Der Wiederaufbau des Tempels und die messianische Hoffnung.

Maleachi: Das sündhafte Israel wird ermahnt umzukehren.

Die neutestamentlichen Schriften

Matthäus: Das erste der vier Evangelien, welches uns über Leben und Lehre Jesu Christi berichtet.

Markus: Das kürzeste der vier Evangelien, welches die Betonung auf die Werke Jesu setzt und nicht so sehr auf seine Lehren.

Lukas: Das Evangelium, welches Jesu Liebe allen Menschen erweist.

Johannes: Das letzte Evangelium wurde geschrieben, um die Leser zum Glauben an Jesus zu überzeugen.

Apostelgeschichte: Geschichtliche Ereignisse der frühen Gemeinde, die uns von den grossen Taten des Apostels Petrus und Paulus berichten.

Römer: Einer der dreizehn Briefe des Apostels Paulus, das den Heilsplan Gottes in Jesus Christus darlegt.

1. Korinther: Ein Versuch, die Probleme in der Gemeinde Korinth zu korrigieren.

2. Korinther: Paulus verteidigt sich und seinen Aposteldienst.

Galater: Gerechtigkeit, die aus Glauben kommt, wird verteidigt gegen die Bemühungen, jüdische Rituale in die Gemeinde einzuführen.

Epheser: Gottes Plan vor Grundlegung der Welt war Christus und die Gemeinde.

Philipper: Die Freude des Evangeliums und Dankbarkeit des Paulus.

Kolosser: Eine erste Irrlehre wird durch die Vorrangstellung Christi widerlegt.

1. Thessalonicher: Das zweite Kommen Christi, das Gemeindeleben und der Dienst des Paulus.

2. Thessalonicher: Ermahnung zu Arbeiten bis Christus wiederkommt.

1. Timotheus: Ein Brief der Ermutigung an einen jungen Prediger, der mit verschiedenen Schwierigkeiten und falschen Lehrern konfrontiert wird.

2. Timotheus: Ein anderer Brief der Ermutigung an Timotheus, kurz vor dem Tod des Paulus.

Titus: Anleitungen für einen anderen jungen Prediger.

Philemon: Versuch einen entlaufenen Sklaven, der sich kürzlich bekehrte, zu seinem christlichen Besitzer zurückzuführen.

Hebräer: Die Überlegenheit Christi als Hoher Priester und der bessere Bund, der über dem alten System steht.

Jakobus: Praktische Anleitungen zum täglichen Leben als Christ.

1. Petrus: Geheiligtes Leben führen mitten in wachsender Verfolgung.

2. Petrus: Probleme mit falschen Lehrern in der Gemeinde.

1. Johannes: Erneute Bestätigung für die Gemeinde, die mit der Irrlehre des Gnostizismus konfrontiert wird.

2. Johannes: Wichtigkeit, die Treuen zu lieben und den falschen Lehrern zu widerstehen.

3. Johannes: Ein persönlicher Dankesbrief.

Judas: Warnung gegen Irrlehrer.

Offenbarung: Eine bildliche Darstellung der Verurteilung des römischen Reichs für die Christenverfolgungen. Prophezeiungen über den Untergang Roms und das Ende der Welt.

 

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