Grundlagen-02: Kurze Übersicht über die Bibel

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 2

 

 Einleitung

Um ein rechtes Bild von der Bibel zu gewinnen, müssen wir uns immer vor Augen halten, dass sie einen Verfasser hat, nämlich Gott. Dieser Gott ist derselbe im Alten sowie im Neuen Testament, denn er sagt: „Ich, der Herr, wandle mich nicht“ (Maleachi 3,6). Die vielfach vorhandene Anschauung, dass der Gott des Alten Testaments ein Gott der Strenge und der des Neuen Testaments ein Gott der Güte sei, ist nicht richtig, was aus folgenden Schriftstellen deutlich hervorgeht: Exodus 34,6-7; Römer 11,22; Jona 4,11. In beiden Stellen finden wir, dass Gott den Gerechten anerkennt und den Ungerechten verdammt. Wir sollten daher nicht glauben, dass Gott die Sünden weniger streng richten wird als zur Zeit des Alten Bundes (ein anderes Wort für „Testament“), nur weil sich Form und Zeitpunkt der Bestrafung geändert haben.

„Wenn jemand das Gesetz des Mose bricht, muss er sterben ohne Erbarmen auf zwei oder drei Zeugen hin. Eine wieviel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füssen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht?“ (Hebr 10,28-29).

Die Bibel ist eine Einheit von Genesis 1 bis Offenbarung 22.

Das Hauptthema der Heiligen Schriften: Versöhnung der in Sünde gefallenen Menschheit.

Die Hauptpersönlichkeit der Bibel: Jesus Christus, der Erlöser der Menschen, der unsere Sünden auf sich nahm. Das Alte Testament blickt auf den zukünftigen Erlöser hin, während das Neue von ihm als gegenwärtig spricht.

Obwohl der Herr zu verschiedenen Zeitabschnitten verschiedene Gesetze erliess, gibt es drei immer gültige Prinzipien, auf denen sich das Verhältnis Mensch – Gott aufbaut (1Kor 13,13):

GLAUBE an Gott und sein Wort und ein daraus resultierender Gehorsam seinen Geboten gegenüber: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht ... Ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen: denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebr 11,1.6; vgl. Jak 2,14-26).

HOFFNUNG auf eine Belohnung von Gott, teils materiell, teils geistlich: „Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben“ (Mk 10,29-30; vgl. Ps 19,8-12; 1Tim 4,8-10).

LIEBE zu Gott und unseren Nächsten, ein sicheres Zeichen der Gottverbundenheit eines Menschen, da Gott Liebe ist: „Wir haben erkannt und geglaubt, die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1Joh 4,16; vgl. 5,3; Mt 22,37-39).

 

 Die drei grossen biblischen Zeitalter

Das Patriarchalische Zeitalter, oder das Zeitalter der Erzväter, dauerte von dem Beginn der Menschheitsgeschichte bis zur mosaischen Gesetzgebung auf dem Berge Sinai, oder von Adam bis Mose. Die Bibel spricht davon in Genesis bis Exodus 18.

Das Jüdische Zeitalter (oder mosaische Zeitalter), dauerte vom Inkrafttreten des mosaischen Gesetzes (oftmals einfach „Gesetz“ genannt) bis zum Kreuzestod Christi, oder von Moses bis Christus. Die Ereignisse, aufgezeichnet in Genesis 18 bis zum Ende der vier Evangelien, fallen in dieses Zeitalter.

Das Christliche Zeitalter, das Neue Testament, beginnt mit dem Tod Christi (Hebr 9,16) und wird bis zur Wiederkunft des Herrn, am Tage des jüngsten Gerichts dauern. Mit anderen Worten: von Christus bis zum Ende der Zeit. Wir lesen über dieses letzte aller Zeitalter von Apostelgeschichte 1 bis Offenbarung 22.

 

 Vom rechten Verständnis der verschiedenen Teile der Bibel

„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt“ (2Tim 2,15). In der Elberfelder Übersetzung heisst es: „... der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet.“ Paulus spricht hier von der rechten Aufteilung, Unterscheidung und Anwendung der verschiedenen biblischen Lehren. Wenn wir seine Ermahnung nicht beherzigen, so ist uns ein rechtes Verständnis der Schrift unmöglich. Wir müssen daher zu Beginn unserer Bibelbetrachtung diese wichtige Frage aufgreifen.

Das Wort Bibel kommt aus dem Griechischen und bedeutet Buch. Eigentlich ist dieses Buch eine ganze Bibliothek, und zwar mit 66 Bänden. Diese werden in zwei Hauptteilen zusammengefasst, im Alten und im Neuen Testament. Wir stehen heute unter dem Neuen Bund (oder Testament). Wenn wir also erkennen wollen, was Gott heute von uns fordert, so müssen wir vornehmlich das Neue Testament aufschlagen. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht auch das Alte Testament als Wort Gottes anerkennen, lesen und studieren, sollen (Röm 15,4).

Alle 66 Bücher der Bibel gehören zusammen und sind allesamt vom Geist Gottes eingegeben. Doch den massgebenden Willen Gottes für uns, die wir nach Christi Tod leben, finden wir im Neuen Testament. Der Grund dafür ist, dass Jesu Tod den Alten Bund ausser Kraft gesetzt und uns einen Neuen Bund geschenkt hat (Röm 10,4). „Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet“ (Kol 2,14; auch Hebr 8,6-13; 9,15). Dennoch enthält das Alte Testament viele nützliche und notwendige Lehren, die wir nicht ausser Acht lassen sollten (1Kor 10,11).

Die Bücher des Alten Testaments sind nicht in willkürlicher Reihenfolge zusammengestellt worden. Wenn wir das beachten, so können wir uns darin schnell und gut zurechtfinden. Merken wir uns die vier Hauptteile des Alten Testaments:

Die fünf Bücher Mose: Sie enthalten den Schöpfungsbericht, einen kurzen geschichtlichen Umriss der Entstehungsgeschichte der jüdischen Nation, und besonders, wie schon der Name sagt, das mosaische Gesetz, die Gebote Gottes für das Volk Israel.

Die Geschichtsbücher: Die zwölf nächsten Bände erzählen in anschaulicher Weise vom Schicksal des jüdischen Volkes nach dem Einzug in das gelobte Land Kanaan (Palästina).

Die Bücher der Andacht: Hier finden wir etwas vom Geist der jüdischen Gottesverehrung, insbesondere das Gesangsbuch der jüdischen Gemeinde, die Psalmen, mit den vielen ergreifenden Gebeten und Liedern.

Die Propheten: Siebzehn weitere Bände enthalten die Worte der Propheten (d. h. inspirierter Verkündiger des Willens Gottes), die der Herr von Zeit zu Zeit mit besonderen Botschaften zu seinem Volk sandte. Warnungen, Trost, Klage, Verheissung und Drohung wechseln in bunter Reihenfolge und geben Zeugnis von der wechselvollen Geschichte eines grossen Volkes.

Auch das Neue Testament ist nach einem bestimmten Plan zusammengestellt. Die Kenntnis dieses Planes ist von grösster Wichtigkeit.

Die Evangelien: Die ersten vier Bücher des Neuen Testaments enthalten verschiedene Lebensbeschreibungen Jesu mit den Beweisen seiner göttlichen Kraft und Herkunft, „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen“ (Joh 20,31).

Die Apostelgeschichte: Das fünfte Buch des Neuen Testaments zeigt uns den Weg, wie wir wahre Christen werden können. Es ist das Buch der Bekehrungen, da es eingehend beschreibt, wie Menschen am Anfang des christlichen Zeitalters den Weg zum Glauben an Jesus gefunden haben. In diesem Buch beantwortet der Heilige Geist die Frage: „Was muss ich tun, damit ich gerettet werde?“

Die Briefe: Im Anschluss an die Apostelgeschichte folgen 21 Briefe an Gemeinden und einzelne Gläubige, in denen ihnen erklärt wird, wie das christliche Leben zu führen ist, das Werk der Gemeinden geleitet und Gott angebetet wird.

Die Offenbarung: Der letzte Band der Bibel trägt prophetischen Charakter. Er berichtet den treuen Christen von seiner zukünftigen Heimat im „neuen Himmel und der neuen Erde.“ Das Buch schliesst mit den herrlichsten Verheissungen für alle, die Gottes Wort annehmen und im Glauben ausharren bis ans Ende. „Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind“ (Offb 19,9).