Grundlagen-09: Christi Sühnopfer

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 9

 

 Der Leidensweg des Gottessohnes

Am Freitag der Passionswoche begann die endgültige Leidenszeit für unseren Herrn (für die Juden begann ein Tag jeweils nach Sonnenuntergang, nicht wie bei uns mit Sonnenaufgang; nach unserer Zeitrechnung also am Donnerstagabend), die mit seiner Auferstehung am ersten Tag der Woche, dem Sonntag, endete.

- Jesu Kampf im Garten Gethsemane: Matthäus 26,30-46.

- Der Verrat durch Judas und die Gefangen-nahme Jesu: Matthäus 26,47-56.

- Verhör durch verschiedene Autoritäten: Vor Hannas, dem Schwiegervater des Hohenpriesters: Johannes 18,12-24. Vor Kajaphas, dem Hohenpriester: Matthäus 26,57-68 (Während dieses Verhörs verleugnete Petrus den Herrn: Mt 26,69-75). Vor den Ältesten der Juden: Lukas 22,66-71 (Bericht über den Verrat des Judas und sein Schicksal: Mt 27,3-10). Erstes Verhör vor dem Statthalter Pilatus: Johannes 18,28-38. Vor Herodes: Lukas 23,6-12. Zweites Verhör vor Pilatus und den Ältesten: Matthäus 27,15-26.

- Auspeitschung und Verhöhnung Jesu durch die Soldaten: Matthäus 27,27-30.

- Letzter Versuch des Pilatus zur Rettung Jesu und das Todesurteil: Johannes 19,4-16.

- Die Kreuzigung Jesu: Matthäus 27,31-44.

- Der Tod Jesu: Matthäus 27,45-56.

- Jesu Grablegung: Lukas 23,50-56.

- Die Bewachung des Grabes: Matthäus 27,62-66.

- Jesu Auferstehung: Matthäus 28,1-20.

 

 Die alttestamentliche Lehre von Sünde und Sühnopfer

Der Sündenfall der ersten Menschen (Gen 3) war mehr als nur ein kleiner Fehltritt. Es war die Auflehnung des Geschöpfes gegen seinen Schöpfer. Mit diesem Zeitpunkt begann der Einfluss der Sünde, die ja nichts anderes ist als Gesetzlosigkeit oder Übertretung des Gesetzes Gottes (1 Joh 3,4). Der Mensch wurde von Gottes Angesicht vertrieben und ihm und seinen Nachkommen wurde als Folge der Sünde ein Leben voller Mühe und Entbehrungen zuteil.

Nach Gottes absoluter Gerechtigkeit war es unmöglich, Adams Sünde einfach zu vergessen. Denn ein Gesetz ist nur dann wirksam, wenn es aufrechterhalten wird (Gen 2,16-17). Dies können wir aus persönlicher Erfahrung bestätigen: Wenn z. B. die Polizei die Übertreter der Verkehrsvorschriften nicht bestraft, so würde bald niemand mehr die Verkehrsregeln ernstnehmen, und die Folge wäre ein grosses Durcheinander.

Als sündige Menschen (Röm 3,23) können wir die Abscheulichkeit der Sünde nie so erkennen wie Gott, der über aller Sünde steht. Leicht neigen wir dazu zu denken, dass Gott Adams Sünde zu streng bestrafte. Doch als Sünder sind wir ebenso wenig im Stande, über unsere eigene Sünde zu Gericht zu sitzen, wie z. B. ein Mörder über eine angemessene Strafe für seinen Mord bestimmen könnte.

Gott sah den Sündenfall des Menschen im voraus und hatte von Anfang an den Plan, nach einem langen Entwicklungsgang den Menschen wieder zu sich zurückzuführen (2Kor 5,18-21). Er verhiess schon damals, dass Christus (der Nachkomme der Frau) dem Versucher (der Schlange) den Kopf zertreten werde. Das heisst, er wird als Erlöser den Einfluss des Bösen zunichte machen (Gen 3,15; 1Joh 3,8).

Ein zweiter Hinweis auf den Plan Gottes zur Erlösung des Menschen vor dem Fluch der Sünde, finden wir in der Einsetzung eines Opfers. In Genesis 4,1-6 wird das erste Opfer erwähnt. Wir wissen, dass Gott dieses Opfer geboten haben muss, da es aus Glauben geschah, wie Paulus sagte (Hebr 11,4). Der Glaube aber kann nur aus dem Wort Gottes kommen (Röm 10,17).

In Bezug auf das Sühnopfer, mussten die Heiden (d. h.: die Nichtjuden) lernen, dass ihre eigenen Anstrengungen sie nicht von der Sünde befreien konnten (Röm 1). Ebenso mussten die Juden erkennen, dass das Blut ihrer Tieropfer und die strengste Erfüllung des Gesetzes, sie nicht wirklich vollkommen – d. h. von aller Schuld frei – machen konnte (Röm 2): „Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus geschehen ist“ (Röm 3,22b-24).

Auf Gottes Anweisung gab Mose den Israeliten Gesetze, die ihren Opferdienst näher bestimmten. Es gibt verschiedene Opfer im AT, die alle dazu dienten, menschliche Anliegen (Danksagung, Lobpreis, Bitten, Sühne für Schuld) vor Gott zu tragen. In dieser Lektion interessiert uns besonders das Sühnopfer für die Sünde, da es ein Vorbild des Opfers Christi ist (Hebr 9,11-14).

In diesen Sühnopfern nimmt das Blut einen wichtigen Platz ein, denn „ohne Blutvergiessen geschieht keine Vergebung“ (Hebr 9,22). „Das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist“ (Lev 17,11). Einen umfassenderen Überblick des jüdischen Opfersystems gewinnen wir aus den ersten sechs Kapiteln des Leviticus.

 

 Christus, das vollkommene Sühnopfer für menschliche Schuld

Die Opfer des AT sind Vorbilder für das neutestamentliche Opfer. Dazu finden wir folgende Parallelen:

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Durch den Tod Jesu bereitete Gott in seiner grossen Barmherzigkeit das vollkommene Sühnopfer für die Sünden der Welt, durch das wir die Vergebung unserer Missetaten erlangen können. Denn Gott gefiel es, durch dieses Opfer sündige Menschen, die auf die Kraft des Blutes Jesu vertrauen, zu rechtfertigen, d. h. für gerecht zu erklären, ohne gegen seine eigene Gerechtigkeit zu verstossen (Röm 3,21-26).

Dieses Sühnopfer des Heilands wurde schon im AT vorausgesagt: Jesaja 53,4-12; Sacharja 13,1 („ein Quell“: bildlicher Ausdruck für das reine Blut Christi, das unsere Sünden abwäscht).

Auch im Neuen Testament wird oft auf dieses Blut hingewiesen: Bei der Einsetzung des Abendmahls: Matthäus 26,28. Kaufpreis seiner Gemeinde war sein Blut: Apostelgeschichte 20,28. Erlösung durch das Blut des Lammes: 1. Petrus 2,18-21. Reinigung von Sünde durch Christi Blut: 1. Johannes 1,7.

Jede Sünde, die Gott vergibt – selbst die Sünden, die vor Christi Tod begangen wurden – werden durch die sühnende Kraft des Blutes Christi vergeben. Die alttestamentlichen Sühnopfer konnten die Vergehen nicht tilgen; sie waren nur Vorbilder für das vollkommene Opfer des Sohnes Gottes. Wenn wir das erkennen, so können wir Jesu Bedrängnis im Garten Gethsemane besser verstehen, da er sich bewusst war, dass die ewige Seligkeit aller Menschen, nicht nur der Zukunft, sondern auch der Vergangenheit, von seinem Gehorsam abhing, der ihn ans Kreuz führte (Hebr 9,15).

Die Frage drängt sich auf: Warum werden trotzdem so viele Menschen nach der Lehre der Schrift verlorengehen (Mt 7,13-14), obgleich der Herr doch für alle gestorben ist (1Joh 2,2) und Gott will, dass alle Mensch zur Seligkeit gelangen? (2Petr 3,9). Der Grund ist bei den Menschen selbst zu suchen: Die meisten wollen sich nicht retten lassen! ( Joh 3,16-22 und Vers 36): „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“

Die fundamentale Lehre des Neuen Testaments ist, dass Gott nur denjenigen die Seligkeit verheisst, die sich ihm unterwerfen und demütig dieses grosse Gnadengeschenk annehmen. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass Jesus „allen, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden ist“ (Hebr 5,9). Die grundlegende Bedingung, die Gott uns stellt, ist Gehorsam.

Das Blut Jesu ist das Kostbarste, was sich ein Mensch vorstellen kann. Kein Wunder, dass Gott diejenigen verwirft, die das Blut seines Sohnes geringachten und durch Ungehorsam mit Füssen treten (Hebr 10,26-31).

 

 Links:

- Christentum-08: Das Sühnemittel

- Jesus-20: Das Sühnopfer