Grundlagen-19: Das Leben danach

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 19

 

 Der neutestamentliche Begriff des Todes

Das NT kennt verschiedene Arten des Todes:

- Der erste oder fleischliche Tod: Diese Art des Todes kommt im NT am häufigsten vor und bezeichnet das Ende des irdischen Lebens eines Menschen (z. B. Hebr 9,27).

- Der andere oder geistliche Tod: Dieser Begriff ist eine Bezeichnung für die ewige Verdammnis von Menschenseelen (z. B. Offb 21,8).

- Der Tod in der Sünde: Dieser Ausdruck bezeichnet den Zustand eines Menschen, dessen Seele durch seine Sünden tot ist, obwohl der Betreffende noch auf Erden lebt (z. B. Kol 2,13). „Tod“ bedeutet in diesem Zusammenhang Scheidung von Gott, der Quelle des Lebens. Die menschliche Seele, die sich durch ihre Sünden von Gott geschieden hat (Jes 59,2), ist in diesem Sinne tot, d. h. ohne wirkliches geistliches Leben. Von diesem Tod kann uns der Gehorsam gegenüber Christi Wort erlösen (Kol 3,8-15).

- Der Tod hinsichtlich der Sünde: Dieser Begriff umfasst die Einstellung der Christen zur Sünde. Das Kind Gottes ist der Sünde in diesem Sinne gestorben, so dass es nicht mehr unter der zerstörenden Kraft der Sünde lebt und ihrer Verdammnis durch die vergebende Gnade Gottes entflohen ist (z. B. Röm 6,1-11).

In diesem Teil der Lektion befassen wir uns ausschliesslich mit dem ersten oder fleischlichen Tod. Das Neue Testament umschreibt dieses unabänderliche Geschehen mit verschiedenen bildhaften Ausdrücken wie z. B. „den Tod schmecken“ (Mk 9,1), „in Frieden fahren“ (Lk 9,29), „verscheiden“ (Joh 9,30), „entschlafen“ (Apg 7,60) und „vergehen“ (Jak 1,10) usw.

Die oft aufgeworfene Frage nach dem WARUM des Todes beantwortet die Heilige Schrift mit der Begründung, dass der Tod eine Folgeerscheinung der Sünde ist.

Adams erste Auflehnung gegen Gott brachte den Tod in die Welt, wie Gott es vorausgesagt hatte (Gen 2,16-17; Röm 5,12; 1Kor 5,20-22). Alle Menschen sterben den fleischlichen Tod als Folge der ersten Sünde Adams. Dieser Tod ist unausweichlich. Ob sie jedoch geistlich, d. h. zum zweiten Mal sterben (oder ewig verdammt werden), das hängt von ihrem Leben selbst ab.

Dass die Sünde Adams nur den fleischlichen Tod aller Menschen, nicht aber auch den geistlichen (= irrtümliche Auffassung der sogenannten Erbsünde) mit sich bringt, geht aus Hesekiel 18,20 klar hervor, wo wir erfahren, dass die Seele nur auf Grund ihrer eigenen Sünden und nicht wegen der Missetaten ihrer Vorfahren stirbt, d. h. verdammt wird.

Das Wort Gottes lehrt, dass der fleischliche Tod nicht das Ende alles Seins, sondern eine Wandlung ist. Der Tod betrifft nur die irdische Hülle, den Leib, während die Seele weiterlebt (Koh 12,7). Der Tod ist für die im Ebenbild Gottes geschaffene Seele eine Befreiung von den Banden des Fleisches mit all seinen so oft zur Sünde führenden Trieben (Mt 26,41; Röm 7,24). Wenn nun der Mensch stirbt, so wird seine leibliche Hülle ins Grab gelegt, während seine Seele erst im Hades und dann in der Ewigkeit weiterlebt.

Für den Christen ist der Tod keine Katastrophe, vor der er verzweifeln müsste, sondern der Beginn einer unbeschreiblichen Herrlichkeit, der seine ganze Sehnsucht gilt (1Kor 15,54-58; 2Kor 5,1-10). Deshalb finden wir auch Stellen im Neuen Testament, in denen von dem Wunsch die Rede ist, abzuscheiden, um bei Christus zu sein (Phil 1,21-26). Eine solche freudige Erwartung des Todes können wir jedoch nur dann zu Recht hegen, wenn wir wirklich dem Herrn angehören, d. h. wenn wir im Glaubensgehorsam leben (Offb 22,14).

 

 Hades – Bereich der körperlosen Seelen

Der Begriff „Hades“ kommt 10 Mal im NT vor und bezeichnet jenen Bereich oder Zustand, in dem sich die Seelen der Verstorbenen vom Augenblick ihres Todes an bis zum jüngsten Gericht befinden. Das griechische Wort „Hades“ bedeutet eigentlich „das Verborgene“ oder „Nicht-zu-Sehende“, weil dieser Bereich der körperlosen Seelen für menschliche Augen unsichtbar ist. Menge übersetzt „Hades“ mit „Totenreich“; doch dieses Wort ist nicht einwandfrei, obwohl es von allen deutschen Worten der Bedeutung von „Hades“ am nächsten kommt. Da es jedoch kein deutsches Wort gibt, das diesen Begriff eindeutig wiedergibt, ist es am besten, das Fremdwort Hades in der deutschen Übersetzung des Neuen Testaments beizubehalten.

Bedauerlicherweise übersetzte Luther den Begriff „Hades“ durch Hölle oder Tod, obwohl sich diese Begriffe nicht decken. Eigentlich müssten die betreffenden Schriftstellen so lauten:

• Matthäus 11,23 (bzw. Lk 10,15): „... bis in den Hades hinuntergestossen ...“

• Matthäus 16,18: „... die Pforten des Hades ...“

• Lukas 16,23: „... als er nun im Hades und in der Qual war ...“

• Apostelgeschichte 2,27 (bzw. V. 31): „... die Seele nicht dem Hades lassen ...“

• 1. Korinther 15,55: „... Hades, wo ist dein Sieg? ...“

• Offenbarung 1,18: „... die Schlüssel des Hades und des Todes ...“

• Offenbarung 6,8: „... und der Hades folgte ihm nach ...“

• Offenbarung 20,13 (bzw. V. 14): „... und der Tod und der Hades ...“

Über den „Hades“ wird im NT nur wenig gesagt. Die Hauptquelle unserer Erkenntnis von dem Bereich der körperlosen Seelen ist das Gleichnis vom reichen Mann und Lazarus (Lk 16,19-31). Vergleichen wir dieses Gleichnis mit anderen, ergänzenden Schriftstellen, so erkennen wir folgende Tatsachen:

Im Augenblick des Todes verlässt die menschliche Seele den der Verwesung anheimfallenden Leib und gelangt in den Hades, wo sie bis zum Endgericht in bewusster, persönlicher Identität weiterlebt (Lk 16,22f.).

Der Begriff „Hades“ an sich ist allgemeiner Natur und bezeichnet das Reich der körperlosen Seelen in der Gesamtheit. Innerhalb des Hades jedoch existiert eine eindeutige Trennung zwischen den Seelen der Gerechten und denen der Ungerechten (siehe schematische Darstellung am Ende der Lektion). Der Bezirk oder Zustand der Gerechten wird in der Erzählung von Lazarus und dem reichen Mann „Abrahams Schoss“ bezeichnet (Lk 16,22-23), während die Schrift den Bezirk der Ungerechten, „Ort der Qual“ nennt (Lk 16,23).

Die Unterscheidung zwischen Gerechten und Ungerechten geschieht auf Grund ihres irdischen Lebens (Lk 16,25).

Diese Unterscheidung ist unwiderruflich (Lk 16,26).

Hades und Hölle sind zweierlei; ebenso Paradies und ewige Seligkeit. Hades (bzw. Paradies und Tartarus) existiert nur bis zum Endgericht (Offb 20,13-15). Hier wird uns gesagt, dass der Hades in die Hölle (feurigen Pfuhl) geworfen wird; folglich können beide Worte nicht dasselbe bedeuten. Dann erst nehmen ewige Seligkeit und Verdammnis ihren Anfang.

Zusammenfassend lässt sich über den Hades sagen, dass er ein Zwischenstadium darstellt, in dem sich die körperlosen Seelen der Menschen befinden, die auf die Auferstehung des Leibes (und damit ihrer Wiedervereinigung), oder das Gericht und ihren endgültigen Urteilsspruch warten. Während dieser Wartezeit wird ihnen bereits ein Vorgeschmack ihrer Zukunft in der Ewigkeit zuteil, die Gott ihnen auf Grund ihrer irdischen Lebensführung zuteilt. (siehe "Letzte Dinge: Der Hades".)

 

 Die Wiederkunft Christi, das Gericht

Das überwältigende Ereignis, dass das Ende der Welt ankündigt, ist die Wiederkunft Christi. Die Heilige Schrift ermahnt uns wachsam zu sein, denn der Tag des Herrn ist der grosse Gerichtstag, der ohne jegliche Vorwarnung über die ganze Menschheit hereinbrechen wird. Aus der Vielzahl der Schriftstellen zu diesem Thema seien einige hier angeführt: Mt 24,35-44; Apg 1,11; 1Kor 1,7; 4,5; 11, 26; 15,22-25; Phil 3,20; 1Thess 3,13; 5,1-11; 2Thess 1,7-10; 2,1-12; Hebr 9,27-28; 2Petr 3,3-14; 1Joh 3,2.

Bei der Wiederkunft Christi wird die Auferstehung aller Toten stattfinden (Joh 5,28-29; Apg 24,15). Die Seelen der Toten werden aus dem Hades zurückkehren und sich wieder mit ihren aus dem Staub erweckten Leibern vereinigen (Joh 5,21-29; 11,23-25; 1Thess 4,15-18 usw.). Von den Gerechten wird gesagt, dass sie zu diesem Zeitpunkt einen neuen, geistlichen Leib erhalten werden (1Kor 15,35-58).

Unmittelbar nach der Auferstehung aller Toten findet das endgültige Gericht über alle Völker vor dem Richterstuhl Christi statt. Die Bibel lässt uns über diese Ereignisse nicht im Unklaren: Mt 13,36-43.47-50; und Kap. 25; Apg 17,31; 24,25; Röm 2,5-16; 2Tim 4,1; Offb 20,11-15.

Hier sind einige neutestamentliche Prinzipien der göttlichen Rechtsprechung am jüngsten Tag angeführt:

- Der Urteilsspruch richtet sich nach dem irdischen Leben des Einzelnen (2Kor 5,10; Offb 20,12).

- Die Menschen werden nach den ihnen gegebenen Möglichkeiten und Vorrechten gerichtet (Mt 11,20-24; Röm 2,12).

- Die Worte Jesu und der Apostel werden den Massstab bilden, an dem unser Leben gemessen wird (Joh 12,48; Röm 2,16).

- Wir werden für unsere Fehler einstehen müssen. Niemand ausser uns selbst wird für unsere Sünden verantwortlich sein (Gal 6,5; Röm 14,12).

 

 Die Ewigkeit

Mit der Beendigung des jüngsten Gerichts beginnt die Ewigkeit. Für den menschlichen Verstand ist ein solcher Begriff in seiner ganzen Tragweite unfassbar. Ein Sein ohne Ende ist für uns unvorstellbar. Und doch erfahren wir durch das Wort Gottes, dass nach dem Gericht ein Zustand eintreten wird, der unaufhörlich, d.h. andauern wird (2Kor 4,17-18; 2Petr 1,11; Offb 22,5).

Für uns Menschen ist diese Ewigkeit von besonderem Interesse, da auch wir darin existieren werden. Je nach unserem irdischen Lebenswandel wird sie eine Ewigkeit der Seligkeit oder eine Ewigkeit der Verdammnis sein (Mt 25,46).

Den Gerechten verheisst Gott in seiner Güte ein herrliches und vollkommenes ewiges Leben in seiner und seines Sohnes Gegenwart (Mt 19,29; Joh 3,14-16; 4,14; 6,27.40; Röm 2,7; 1Kor 15,53-54; Offb 21,1-7).

Die Ungerechten erwartet dagegen eine lichtlose und schreckliche Verbannung von dem Angesicht des Herrn in einer feurigen, ewigen Qual (Mt 10,28; 25,41.46; Mk 9,43-48; Hebr 10,26-31; Offb 20,7-15).

Möge uns die Erkenntnis dieser unausweichlichen Tatsache zu IHM hinführen, der allein unsere Seelen vor der ewigen Verdammnis bewahren kann: Jesus Christus. Ihm sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen!

 

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