Apostelgeschichte-05: Bekehrung des Saulus und der Heiden

Gründung und Wachstum der Gemeinde

Arbeistblatt

 

 

EINLEITUNG
Die Apostelgeschichte ist das Buch der Bekehrungen. Wir haben bisher schon eine Reihe von Beispielen kennengelernt, wie Menschen gläubig wurden und sich zum allmächtigen Gott bekehrt haben. Nun betrachten wir miteinander die Bekehrung des Saulus von Tarsus und des Cornelius, eines heidnischen Hauptmanns.

 

I. DIE BEKEHRUNG EINES VERFOLGERS (9,1-31)

Die Bibel berichtet an verschiedenen Stellen von der Bekehrung des Saulus: Apg 9,1-19, 22,1-16; 1Tim 1,12-27. Um ein besseres Bild über Saulus zu bekommen, müssen folgende Schriftstellen gelesen und im Zusammenhang betrachtet werden:

 

ABSTAMMUNG
Saulus war der Sohn eines Pharisäers (Apg 23,6; Phil 3,4-5). Seine Eltern waren aus dem Stamm Benjamin. Gleichzeitig war sein Vater römischer Staatsbürger; darum wurde auch Saulus als solcher geboren (22,28). Für Juden war die römische Bürgerschaft eine besondere Auszeichnung. In Zeiten der Gefahr konnte man sich auf sie berufen und dadurch Schutz erhalten. Dieses Bürgerrecht erwies sich für Saulus im späteren Leben als Apostel wertvoll, denn mehr als einmal konnte er sich zu seinem Schutze darauf berufen (Kap. 16,35-40; 22,25-29; 25,10-11).

 

ZELTMACHER
Als junger Mann erlernte Saulus den Beruf eines Zeltmachers. Dieses Handwerk kam ihm später immer dann zu gut, wenn er bei seiner Evangelisationsarbeit die Notwendigkeit sah, für seinen eigenen Lebensunterhalt zu arbeiten (Kap. 18,1-4). Juden waren der Meinung, dass das Erlernen einer handwerklichen Tätigkeit ein wichtiger Teil bei der Erziehung jedes Mannes sei. Die Rabbiner lehrten: „Wer seinen Sohn kein Handwerk lehrt, lehrt ihn Räuberei.“

 

GEBURTSORT
Saulus kam in Tarsus in Cilicien zur Welt (Kap. 9,11).

 

AUSBILDUNG
Schon in frühen Jahren lernte Saulus zu Füssen Gamaliels in Jerusalem (Kap. 22,4). Gamaliel war ein ehrlicher Mann mit einem kühlen Kopf (Kap. 5,34-40), und ein ausgezeichneter Gesetzeslehrer (Kap. 22,3). Von einem Mann solchen Charakters wurde der Geist des jungen Saulus beeinflusst.

 

VERFOLGER
Die erste direkte Erwähnung des Saulus in der Apostelgeschichte zeigt ihn als feurigen Verfolger der Gemeinde (Kap. 7,58; 8,1). Saulus durchkämmte die Stadt Jerusalem auf der Suche nach Christen und warf sowohl Männer als auch Frauen einfach deswegen in das Gefängnis, weil sie Jesus treu waren. Er selbst sagt in Apg. 26,9: „Ich meinte nun freilich bei mir selbst, ich müsse gegen den Namen Jesu des Nazoräers viel Feindseliges verüben.“

Dabei hatte der Verfolger Saulus ein gutes Gewissen. Denn er sagte: „Ich bin mit allem guten Gewissen im Dienste Gottes gewandelt bis auf diesen Tag“ (Kap. 23,1). Saulus verfolgte die Christen mit der Überzeugung, Gott damit einen Dienst zu tun.

Dies zeigt sehr deutlich, dass wir uns nicht immer auf das Gewissen abstützen dürfen, da es uns auch irreführen kann. Wenn ein gutes Gewissen genügt, um gerettet zu sein, dann war Saulus gerettet, obgleich er die Gemeinde verfolgte. Daraus können wir lernen, dass ein Eifer für Gott nicht genügt, wenn er mit falscher Erkenntnis ausgeübt wird (Röm 10,1-3).

Nachdem Saulus die Gemeinde in Jerusalem durch seine Verfolgung zerstreut hatte, erfuhr er, dass manche dieser Christen nach Damaskus weitergezogen waren und dort das Wort verkündigten. Damaskus ist etwa 220 km von Jerusalem entfernt, das heisst, es dauerte zu Fuss fast eine ganze Woche, um dorthin zu gelangen. Saulus erbat sich von den Hohenpriestern den Auftrag, nach Damaskus zu reisen und alle, die den Namen Jesus bekannten, als Gefangene nach Jerusalem zu führen.

 

BEKEHRUNG
Es gab wohl kaum einen Menschen, dessen geistige Verfassung für die Bekehrung zu Christus ungünstiger war als die des Saulus, als er sich auf die Reise nach Damaskus machte. Wie gross ist doch der Gegensatz zwischen diesem wütenden Christenverfolger, der sich auf eine Reise begibt, und dem Schatzmeister aus Kapitel 8, der gedankenvoll den Propheten Jesaja las, als er die friedliche Reise in seine Heimat antrat. Dennoch erweist sich das Evangelium von Christus kraftvoll, indem es beide Menschen auf seine Art überzeugt und auf den Weg des Heils führt.

Als Saulus sich gegen Mittag der Stadt Damaskus näherte, umstrahlte ihn plötzlich ein helles Licht vom Himmel, und eine Stimme sprach zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (V. 4). Voller Angst fragte Saulus: „Wer bist du, Herr?“ Zurück kam die Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Vers 5). Saulus war vor Schreck zu Boden gestürzt. Als er sich wieder erhob, konnte er nicht mehr sehen. Er musste an der Hand nach Damaskus geführt werden und war drei Tage lang blind, ass und trank nicht. Dann erschien der Herr einem Jünger namens Ananias, der in Damaskus wohnte. Er sandte ihn zu Saulus, um Saulus zu sagen, was er tun müsse, um gerettet zu werden. Durch Ananias empfing Saulus sein Augenlicht wieder und wurde getauft. Saulus selbst gibt die Aufforderung dazu so wieder: „Und nun, was zögerst du? Stehe auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst!“ (Kap. 22,16)

 

BEACHTE
Obschon Paulus sein ganzes Leben lang mit gutem Gewissen vor Gott wandelte, war er nicht gerettet. Der Herr erschien ihm persönlich auf der Strasse nach Damaskus, aber er war immer noch nicht gerettet. Er betete und fastete drei Tage und Nächte lang und war doch immer noch ohne Heil. Erst als er sich hatte taufen lassen, wurden seine Sünden „abgewaschen“ (Kap. 22,16).

 

WICHTIG
Ananias war kein Apostel, sondern ein frommer Mann nach dem Gesetz (Kap. 22,12). Er wurde durch den Herrn Jesus zu Saulus beordert und sollte ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehen könne (Vers 10-12). Die Ansprache „Bruder Saul“ bedeutet jüdischer Bruder. Schliesslich wurde Saulus durch die Handauflegung des Ananias wieder sehend und empfing durch die Taufe den Heiligen Geist. Der Auftrag des Ananias bestand lediglich darin, Saulus die Hände aufzulegen, damit er wieder sehend würde. Paulus empfing durch die Handauflegung des Ananias keine besonderen Geistesgaben! Er konnte auch nicht in Zungen reden wie die Apostel zu Pfingsten! Die besonderen Gaben des Heiligen Geistes erhielt er vom Herrn Jesus selbst! (Kap. 26,16)

Gelehrte haben viel darüber debattiert, warum Jesus dem Saulus erschienen ist. Doch der Herr selbst gibt dazu die Antwort in den Versen 15-16. Saulus empfing seinen Aposteldienst von Jesus selbst (Gal 1,11-16).

 

NACH SEINER BEKEHRUNG
Saulus blieb zunächst in Damaskus und fing an, Jesus Christus in den Synagogen zu verkündigen. Er tat das mit überzeugender Kraft, so dass die Juden ihn zum Schweigen bringen wollten, indem sie einen Anschlag auf sein Leben beschlossen. Als die Jünger davon erfuhren, liessen sie ihn in der Nacht in einem Korb an einem Seil über die Stadtmauer hinab, so dass er sicher entkommen konnte. Statt Christen gefangen zunehmen und nach Jerusalem zu überführen, musste nun der Anführer selbst fliehen und sich von den Christen dabei noch helfen lassen.

Als Saulus nach Jerusalem kam, versuchte er sich den Jüngern anzuschliessen. Doch viele hatten Angst vor ihm, weil sie sich an seine Verfolgung erinnerten. Erst nachdem Barnabas sich seiner angenommen und ihn den Aposteln vorgestellt hatte, verschwand die Furcht und er wurde bei ihnen als Bruder in Christus aufgenommen.

BEACHTE: Im Galaterbrief, Kapitel 1,17-19 lesen wir eine ergänzende Bemerkung zu diesem Zeitraum im Leben des Paulus. Dort erfahren wir, dass Paulus von Damaskus zunächst für kurze Zeit nach Arabien ging und dann nach Damaskus zurückkehrte. Erst drei Jahre nach seiner Bekehrung zog er nach Jerusalem, wie in Apostelgeschichte 9,26 berichtet wird. Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem verkündigte er kühn auch hier den Namen Jesu und debattierte mit den Juden. Auch hier planten die Juden seinen Tod und es erwies sich als notwendig, dass die Brüder ihn nach Tarsus schickten.

 

II. PETRUS EVANGELISIERT IN LYDDA UND JOPPE (9,32-43)

Eine Zeit lang hatte die Gemeinde nun Frieden und der Verfasser wendet sich Petrus zu, der eine Missionsreise unternahm und in die Stadt Lydda kam. Dort traf er einen Mann namens Äneas, der acht Jahre lang gelähmt war. Petrus heilte Äneas, indem er zu ihm sagte: „Äneas, dich heilt Jesus Christus; stehe auf und mache dir dein Bett!“ (Vers 34). Petrus beanspruchte für sich selbst keine Heilkraft, machte vielmehr mit seinen Worten deutlich, dass von Jesus allein die Heilung kam. Äneas war in der Gegend offenbar sehr bekannt. Er erwartete keine Heilung, trotzdem wurde er auf der Stelle und vollständig gesund. Was für eine Freude muss dieser Mann doch gehabt haben! Auch die Bewohner von Lydda und der umliegenden Gegend freuten sich sehr und bekehrten sich zum Herrn (Vers 35).

Ungefähr 20 Kilometer von Lydda entfernt lag die Hafenstadt Joppe. Hier lebte eine Jüngerin Jesu mit dem Namen Tabitha, die für ihre guten Taten bekannt war. Doch leider wurde sie krank und starb. Auch gute Menschen bleiben von Krankheit und Tod nicht verschont (Mt 5,45). Da liessen die Jünger Petrus holen und führten ihn nach seiner Ankunft in das Zimmer, wo ihr Leichnam aufgebahrt war. Nachdem Petrus alle anderen aus dem Zimmer geschickt hatte, erweckte er die Frau vom Tode. Dieses Ereignis verbreitete sich über ganz Joppe und so kamen viele zum Glauben an den Herrn.

 

III. DIE BEKEHRUNG DES CORNELIUS (10,1-48)

 

CORNELIUS ERHÄLT ANWEISUNG PETRUS HOLEN ZU LASSEN (10,1-8)
Cornelius, ein Heide, war Hauptmann der römischen Armee. Sein genauer Titel war Zenturion, das heisst, er stand hundert Männern vor. Trotz seiner Machtposition war Cornelius ein demütiger Mann, „fromm und gottesfürchtig“ wie Lukas ihn beschreibt (in Vers 2). Zusammen mit seiner Familie besuchte er die Synagogen und glaubte an den wahren Gott, gab grosszügig den Juden viele Almosen und führte ein regelmässiges Gebetsleben. Cornelius war nicht beschnitten. Er war auch trotz seiner Frömmigkeit und Gottesfurcht noch kein erlöster Mensch. Eines Tages, während er betete, erschien ihm ein Engel Gottes und gebot ihm, Petrus aus Joppe holen zu lassen. Cornelius gehorchte und tat, was ihm der Engel befohlen hatte.

 

PETRUS EMPFÄNGT ANWEISUNG, ZU CORNELIUS ZU GEHEN (10,9-23)
Am folgenden Tag stieg Petrus auf das flache Dach um zu beten. Es war etwa Mittag und die Boten des Cornelius näherten sich der Stadt. Während Petrus auf das Mittagessen wartete, hatte er ein Gesicht. Er sah etwas vom Himmel zu sich herabkommen, das wie ein grosses Tuch aussah, das man an den vier Enden zusammengebunden hat. Dieses Tuch öffnete sich vor ihm und es befanden sich allerlei Tiere darin. Dann rief eine Stimme Petrus zu (V. 13): „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Weil es sich aber um Tiere handelte, die die Juden auf Grund des Gesetzes nicht essen durften, antwortete Petrus (V. 14): „Nicht doch, Herr, denn nie habe ich irgend etwas Gemeines und Unreines gegessen.“

Obgleich der Tod Christi das Alte Testament beendigt und den Neuen Bund in Kraft gesetzt hatte, hielten sich Christen bis zu diesem Zeitpunkt noch an das Gesetz des Alten Bundes. Offenbar hielt sich auch Petrus an diese alttestamentlichen Speisegebote. Die Stimme aus dem Himmel aber sprach erneut zu ihm (V. 15): „Was Gott für rein erklärt hat, das erkläre du nicht für gemein!“ Damit wird über jeden Zweifel klargemacht, dass das Gesetz mit seinen Speisegeboten nicht länger gültig war!

Während Petrus noch immer über die Bedeutung dieses Gesichts nachdachte, kamen die abgesandten Männer des Cornelius zu seinem Hause. Da gebot der Geist des Herrn dem Petrus, mit diesen Männern zu gehen, weil sie vom Herrn gesandt waren.

 

PETRUS TRIFFT IN CÄSAREA EIN (10,24-33)
Am nächsten Tag ging Petrus mit dem Boten des Cornelius nach Cäsarea, wo er erwartet wurde. Cornelius hatte bereits die nötigen Vorkehrungen getroffen und rief seine Verwandten und nächsten Freunde zusammen. Als Petrus eintraf, kam Cornelius und warf sich in Verehrung vor ihm nieder. Aber Petrus liess dies nicht zu und gebot ihm (Vers 26): „Steh auf! Auch ich bin [nur] ein Mensch.“ Plötzlich begriff Petrus auch die Bedeutung der Vision, die er am Vortag hatte und sagte: „Ihr wisst, wie ungehörig es für einen Juden ist, mit einem Heiden zu verkehren oder zu ihm zu gehen - und mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll“ (V. 28).

 

DIE PREDIGT DES PETRUS (10,34-43)
Was hier im zehnten Kapitel der Apostelgeschichte geschildert wird, bildet einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte Israels. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Menschheit in zwei Klassen eingeteilt: Juden und Heiden. Die Juden waren die Nachkommen Abrahams, das auserwählte Geschlecht Gottes, während alle anderen Heiden waren, gottlos und ohne Hoffnung. Vor seiner Vision dachte Petrus, dass Gott bestimmte Personen bevorzugt; doch nun begriff er, dass es zwischen Juden und Heiden keine Trennwand mehr gab (Eph 2,14-18). So begann Petrus seine Predigt mit der Feststellung, dass der allmächtige Gott und Schöpfer aller Menschen keine Lieblingskinder hat, sondern dass in jedem Volk ihm alle willkommen sind, die ihn fürchten und Gerechtigkeit üben (Verse 34-35). Petrus fuhr fort und erzählte von Jesus, dem Gesalbten Gottes, wie er viel Gutes unter den Menschen tat und sie heilte, dass er getötet wurde und am Kreuz starb, aber von Gott aus dem Tode auferweckt wurde. Diese Tatsachen verkündigte Petrus in all seinen Predigten.

 

DIE AUSGIESSUNG DES HEILIGEN GEISTES AUCH ÜBER DIE HEIDEN (10,44-48)
Petrus kam gerade zu dem Punkt in seiner Predigt, an dem er vom Glauben an Christus und an die Vergebung der Sünden sprach. Doch während er noch sprach, fiel der Heilige Geist auf alle Anwesenden, so dass sie anfingen in anderen Sprachen zu reden. Die Juden, die Petrus begleiteten, verwunderten sich, dass auch über die Heiden der Heilige Geist ausgegossen wurde wie zu Pfingsten über die Apostel.

Schliesslich führte Petrus seine Predigt zu Ende und gebot: „Kann etwa jemand das Wasser verweigern, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir? Und er ordnete an, dass sie getauft würden im Namen Jesu Christi“ (V. 47-48).

 

WICHTIG
Es ist von grösster Wichtigkeit, dass wir diese zweite Ausgiessung nicht mit der Taufe im Wasser verwechseln. Durch diese Ausgiessung war noch niemand gerettet! Es hatte noch niemand den Geist der Sohnschaft empfangen (Röm 8,15), den man nur in der Taufe (Apg 2,38), als Siegel der Gotteskindschaft, erhält (Eph 1,13-14)! Sie erhielten lediglich ein besonderes Mass des Heiligen Geistes, das sie befähigte in anderen Sprachen zu reden. Damit sollte Petrus und den übrigen Judenchristen klar werden, dass Gott auch die Heiden mit in seinen Heilsplan einbezogen hatte.

Beachtenswert ist auch, dass niemand damit gerechnet hatte und auch diese Ausgiessung nicht herbeiführen konnte. Nur zweimal in der Geschichte geschah dieses göttliche Zeichen: zu Jerusalem (unter den Juden) und ungefähr zehn Jahre später hier zu Cäsarea (unter den Heiden). Dabei ist es wichtig, dass wir unterscheiden zwischen der Ausgiessung zu Pfingsten, wo die Apostel mit besonderen Gaben des Geistes von Jesus wie versprochen ausgerüstet wurden, und der Ausgiessung zu Cäsarea, wo die Heiden „nur“ in Zungen (Sprachen) reden konnten. Es wurden auch keine Hände aufgelegt. Cornelius und die anderen konnten also nicht Wunder und machtvolle Zeichen tun wie die Apostel! Daran erkennen wir, dass Gott seinen Geist unterschiedlich austeilt, so wie ER will (1Kor 12,11)!

 

IV. PETRUS ZURÜCK IN JERUSALEM (11,1-18)

In diesem Abschnitt verteidigt Petrus die Aufnahme der Heiden in die Gemeinde. Die Nachricht über die Vorgänge in Cäsarea erreichte bald die Gemeinde in Jerusalem. Dort machten die übrigen Apostel und einige Brüder Petrus den Vorwurf, dass er sich mit Heiden eingelassen habe. So fing Petrus an ihnen von der Vision zu erzählen, die er während seines Gebets auf dem Hausdach hatte, von den zwei Boten, die plötzlich vor seiner Haustüre gestanden und ihn nach Cäsarea ins Haus des Cornelius eingeladen hatten, und von dem Engel, der dem Cornelius im Gebet erschienen war und ihm geboten hatte, Petrus holen zu lassen.

Dann erzählte er ihnen, wie der Heilige Geist auf die Heiden gefallen war, „wie im Anfang auch auf uns“ (Vers 15, mit „uns“ meint er die Apostel zu Pfingsten), und wie sie in anderen Sprachen hatten reden können und schliesslich Cornelius samt seiner Familie und seinen Freunden sich zu Christus bekehrt hatten. In Vers 17 sagte er: „Wenn nun Gott ihnen, nachdem sie an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden waren, die gleiche Gabe (Sprachenrede) geschenkt hatte wie uns, wer war ich, dass ich vermocht hätte, Gott zu wehren?“ Als sie das hörten, priesen sie Gott und sagten: „Also auch den Heiden hat Gott die Busse zum Leben verliehen“ (V. 18).

 

BEACHTE
Erst in Vers 16 wird ersichtlich, dass die Taufe mit dem Heiligen Geist nicht pauschal für alle Menschen gemeint war, sondern dass sie nur bestimmten Gruppen zukam und sich zweimal ereignete, zu Pfingsten in Jerusalem und in Cäsarea im Hause des Cornelius. Diese Ausgiessung des Heiligen Geistes auf Cornelius und die anderen Anwesenden hat sie nicht errettet, sondern nur bewiesen, dass auch die Heiden in dem Prophetenwort des Joel miteinbezogen waren.

 

V. DIE GEMEINDE WÄCHST TROTZ VERFOLGUNG (11,19 - 12,25)

 

IN ANTIOCHIA - SYRIEN GESCHEHEN GROSSE DINGE (11,19-26)
Durch die Verfolgung der Jerusalemer Gemeinde zerstreuten sich viele aufs Land und so verbreitete sich das Wort nach Phönizien, Antiochia bis nach Zypern. Als die Apostel hörten, dass es auch in Antiochia gläubige Heiden gab, schickten sie Barnabas zu ihnen. Was er bei seiner Ankunft erlebte, machte ihn überaus glücklich und er ermutigte sie, dem Herrn treu zu bleiben.

Dann zog Barnabas nach Tarsus, suchte Saulus und brachte ihn nach Antiochia. Dort blieben die beiden ein Jahr zusammen und lehrten in der Stadt viele Menschen. In Vers 26 lesen wir, „dass zuerst in Antiochia die Jünger Christen genannt wurden.“ Das Wort „Christ“ kommt an zwei anderen Stellen in der Heiligen Schrift vor:

1. Petrus ermunterte die Nachfolger Jesu, sich nicht zu schämen, wenn sie als Christen leiden (1Petr 4,16).

2. Die Antwort Agrippas an Paulus war die Anerkennung der Tatsache, dass Paulus versuchte, ihn zu einem Christen zu machen (26,28).

 

AGABUS SAGT EINE GROSSE HUNGERSNOT VORAUS (11,27-30)
Hier erfüllt sich eine weitere Aussage des Prophetenwortes von Joel. Petrus zitierte sie in seiner Predigt zu Pfingsten (Kap. 2,17). Da die ersten Christen noch kein Neues Testament besassen, waren sie auf die Verkündigung der Apostel und Propheten angewiesen, die durch den Geist Gottes besonders inspiriert wurden. Während die Christen in Antiochia durch Barnabas und die Propheten geistig unterstützt wurden, zeigten sie ihre Liebe der Gemeinde in Jerusalem durch eine finanzielle Unterstützung.

 

HINRICHTUNG DES JAKOBUS UND GEFANGENNAHME DES PETRUS (12,1-19)
Es erhob sich aber eine neue Verfolgung und Jakobus, der Bruder des Johannes, wurde durch die Hand des Königs Herodes enthauptet. Als nächster wurde Petrus festgenommen. Doch in der Nacht kam ein Engel des Herrn und befreite ihn auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis, obwohl er zwischen zwei Soldaten an Ketten gebunden und von weiteren Wächtern an der Türe des Gefängnisses scharf bewacht wurde. Hier ist die Macht Gottes deutlich erkennbar. Warum nicht auch Jakobus befreit werden konnte, weiss nur der Herr. Auf jeden Fall war die Freude im Haus der Maria gross, als Paulus dort unversehrt aufkreuzte.

 

DAS SCHRECKLICHE ENDE DES HERODES AGRIPPA (12,20-25)
Dann berichtet Lukas kurz, wie es zum Tod des Herodes kam. Er wurde durch einen Engel des Herrn tödlich verletzt, weil er sich selbst statt dem allmächtigen Gott die Ehre gab.

Barnabas und Paulus gingen nach Jerusalem, um die Spenden der Gemeinde in Antiochia an die Gläubigen zu überbringen. Als sie zurückkehrten, wurden sie von Johannes Markus begleitet, den wir bald wieder in unserem Bericht treffen. Markus war im geistigen Sinne der Sohn des Petrus (1Petr 5,13), das heisst, er war durch die Verkündigung des Petrus zum Glauben gekommen war. Er ist auch der Schreiber des nach ihm genannten Evangeliums.

 

VORSCHAU: Von nun an werden wir uns mit den Missionsreisen des Paulus beschäftigen. Die dritte Phase im Missionsbefehl Jesu (Kap. 1,8) wird nun eingeleitet. Bitte lesen Sie dazu Kapitel 13 bis 15.

 

Links:

- Teil 1: Von Saulus zu Paulus (Apg 9,1-9)

- Teil 2: Von Saulus zu Paulus (Apg 9,10-19)

- Das Leben des Paulus