Lukas-12: Der letzte Konflikt (Teil 3)

Jesus, der Menschensohn

Arbeitsblatt

 

 

BEGRÄBNIS UND AUFERSTEHUNG JESU

A. Christus wird begraben (23,50-56)

B. Die Auferstehung des Herrn (24,1-12)

C. Die Emmausjünger (24,13-35)

D. Erscheinungen Jesu (24,36-49)

E. Die Himmelfahrt (24,50-53)

 

A. CHRISTUS WIRD BEGRABEN (23,50-56)
Josef stammte aus Arimathäa, lebte aber jetzt in Jerusalem. Er war Mitglied des Synedriums und gehörte damit dem Tribunal an, das den Tod Jesu beschlossen hatte. Soweit wir wissen, hatte er als einziger dagegen gestimmt. Aus anderen Schriftworten erfahren wir, dass er ein wohlhabender und hervorragender Mann war (Mt. 27,57). Dies erklärt, warum Pilatus ihn so schnell empfing und auch seiner Bitte entsprach. Nachdem Josef das Leben Jesu nicht hatte retten können, tat er nun etwas, was für jeden Juden sehr wichtig war - er verhalf ihm zu einem anständigen Begräbnis in einem luxuriösen Grab. Das Grab war eigentlich eine Höhle, die in einen Felsen gehauen war. Kreuzabnahme und Begräbnis Jesu geschahen sehr schnell. Das musste so sein, denn um sechs Uhr Abends begann offiziell der Sabbat. Somit wurde Jesus zwischen drei und sechs Uhr am Nachmittag des Freitags begraben. Ein anderer jüdischer Führer namens Nikodemus (siehe Joh. 3,1-6; 19,39) half bei der Beerdigung. Einige Frauen gingen hinterher und gaben Acht, wo der Leib des Herrn hingebracht wurde.

 

B. DIE AUFERSTEHUNG DES HERRN (24,1-12)
Die Auferstehung gehörte gleichfalls zum Kern des Evangeliums (1. Kor. 15,1-4). Weil kein Evangelium uns einen vollständigen Bericht der Ereignisse gibt, die die Auferstehung umfassen, wollen wir aus allen übrigen Berichten hier das tatsächliche Geschehen rekonstruieren:

1. Sehr früh am Sonntag Morgen (dem dritten Tag nach der Kreuzigung und dem ersten Tag der Woche) stand Jesus von den Toten auf. Es entstand ein Erdbeben und Engel kamen hernieder und rollten den Stein vom Grab weg (Mt. 28,2-4). Die Wächter fielen in Ohnmacht (Mt. 28,4).

2. Ein wenig später hasteten Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome zum Grab, während eine andere Gruppe von Frauen mit Salböl folgte.

3. Maria Magdalena kommt als erste zum Grab, findet es leer und macht sich sofort auf, um Petrus und Johannes zu unterrichten (Joh. 20,1 f.).

4. Kurze Zeit später erreichen auch Maria und Salome das Grab und sehen einen Engel (Mt. 28,5).

5. Dann erreichen die andern Frauen das Grab, sehen zwei Engel und empfangen die Botschaft über die Auferstehung Jesu (Lk. 24,1 f.).

6. In der Zwischenzeit hat Maria Magdalena Petrus und Johannes unterrichtet und diese eilen auch zum Grab (Joh. 20).

7. Maria folgt ihnen und kommt dort an, nachdem die Männer schon wieder wegge-gangen sind. Hier trifft sie einen Engel, der fragt, warum sie weint. Danach begegnet ihr Jesus (Joh. 20,14).

8. In der Zwischenzeit haben die andern Frauen die übrigen Jünger informiert. Ihre Worte werden aber wie leeres Gerede behandelt, bis Petrus und Johannes sie bestätigen (Lk. 24,11).

9. Die Frauen gehen wieder zum Grab zurück und Jesus trifft sie auf dem Weg dorthin (Mt. 28,9).

10. Gegen Abend erscheint Jesus den Emmausjüngern (Lk. 24,36-43) und später allen Aposteln gemeinsam ohne Thomas (Lk. 24,36; Joh. 20,19-24).

11. Eine Woche später erscheint Jesus allen Aposteln mit Thomas (Joh. 21,1-23).

12. Während der vierzig Tage vor seiner Himmelfahrt erschien er den sieben Jüngern am See Tiberias (Joh. 21,1-23), einmal über fünfhundert seiner Jünger in Galiläa (siehe Mk. 16,7 und 1. Kor. 15,6) und dann wiederum allen Aposteln vor seiner Himmelfahrt (Apg. 1,3-4).

13. Nach seiner Himmelfahrt erschien er dem Paulus in der Nähe der Stadt Damaskus (Apg. 9,3-6). Stephanus (Apg. 7,55) und der Apostel Johannes (Off. 1,10-19) durften ihn in seiner himmlischen Herrlichkeit sehen.

Wahrscheinlich gab es noch weitere Erscheinungen des Herrn und wahrscheinlich ist es auch, dass die vierzig Tage zwischen seiner Auferstehung und der Himmelfahrt mit Belehrungen der Apostel gefüllt war. Zur Bestätigung der Tatsache seiner Auferstehung haben wir also eine Wolke von Zeugen (Heb. 12,).

Zusätzlich zu der Aussage der Augenzeugen - immer noch die verbreitetste Art von Beweis - gibt es weitere gute Gründe, an die Auferstehung Jesu von den Toten zu glauben:

1. Der grundlegende Wandel in den Aposteln und anderen Menschen vor und nach dem Tod Christi kann nur durch die Tatsache der Auferstehung erklärt werden.

2. Ohne die Auferstehung Jesu Christi wäre das NT nie geschrieben worden. Wer hätte sich die Mühe gemacht, die Biographie eines Mannes niederzuschreiben, der die Messianität und Göttlichkeit grossspurig beanspruchte, dessen Laufbahn aber in einem schändlichen Tod endete?

3. Auch das leere Grab bekräftigte die Auferstehung Jesu. Es war von römischen Soldaten sorgfältig bewacht worden. Weil Jesus seine Auferstehung angekündigt hatte, erwarteten die Juden, dass sein Leib gestohlen würde. Dem wollten sie vorbeugen. Es gibt keinen Hinweis dafür, dass der verschwundene Leichnam Jesu je vorgezeigt worden wäre.

4. Von Anfang an hat die Gemeinde Jesu Christi den Sonntag als den Tag ihrer Anbetung angesehen, nicht den Samstag (der jüdische Sabbat, siehe Apg. 20,7; 1. Kor. 16,1-2; Off. 1,10). Sie nannten ihn den Tag des Herrn und frühchristliche Schreiber sagen uns, dass sie sich an diesem Tag versammelten, weil Christus an diesem Tag von den Toten auferstanden ist.

5. Viele Zeugen der Auferstehung gaben lieber ihr Leben hin, als ihren Glauben zu verleugnen. Dieser Glaube brachte ihnen weder materiellen Gewinn, Ruhm, noch ein leichtes Leben. Vielmehr wurde er von Armut, Schwierigkeiten, Verfolgung und oft sogar von Hinrichtung begleitet. Hätten sie alles das auf sich genommen, wenn es in Bezug auf die Auferstehung Jesu auch nur den geringsten Zweifel gegeben hätte?

 

C. DIE EMMAUSJÜNGER (24,13-35)
Zunächst fragt man sich, warum Lukas diesem Vorfall so viel Aufmerksamkeit schenkt, während die andern Evangeliumsschreiber ihn nicht einmal erwähnen. Es gibt aber einen sehr guten Grund dafür. An den Emmausjüngern können wir die allgemeine Stimmung der andern elf Jünger nach der Kreuzigung Jesu sehen. Das ist zunächst einmal Verzweiflung. Sie alle hatten so gehofft, dass Jesus der lang ersehnte Messias war. Sein Tod am Kreuz hatte ihre Hoffnungen zerstört. Sie waren aber auch voller Fragen. Sie wussten von den seltsamen Ereignissen, die seinen Tod begleitet hatten.

Sie hatten aber auch schon Gerüchte gehört, dass Jesus lebendig gesehen worden war. Konnte es wirklich sein, dass er von den Toten auferstanden war? Wie überwältigend musste die Freude gewesen sein, als sich Jesus den Emmausjüngern zu erkennen gab. Sie konnten nicht warten. Sie mussten nach Jerusalem zurückkehren und die herrliche Nachricht den elf Aposteln und ihren Glaubensgenossen weitersagen: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen“ (Vers 34).

 

D. ERSCHEINUNGEN JESU (24,36-49)
Die elf Jünger wurden von der Auferstehung ebenso überrascht, wie sie von der Kreuzigung überrascht worden waren. Trotz des Zeugnisses der Engel, der Frauen, von Petrus und Johannes und der Emmausjünger, hatten sie die volle Gewissheit erst, als Jesus sich ihnen persönlich zeigte und damit alle Zweifel beseitigte.

Es muss sie erschreckt haben, als Jesus bei verschlossenen Türen plötzlich in ihrer Mitte stand. Er war bereits in seinem verherrlichten, himmlischen Körper, für den die Begrenzungen seines irdischen Leibes nicht länger zutrafen.

Danach gab er ihnen letzte Anweisungen. Den Emmausjüngern hatte Jesus die Bedeutung der alttestamentlichen Schriftstellen in Bezug auf sein Leiden erklärt. Das sagt er wiederum allen seinen Jüngern. Er zeigt ihnen, dass alle diese Dinge - sein Verrat, sein Leiden, sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung von den Toten - vorhergesagt wurden. Nun muss diese Botschaft zusammen mit der Verkündigung der Umkehr und der Vergebung der Sünden allen Völkern gepredigt werden. Diese grosse Verantwortung ruht nun auf den Schultern der zwölf Apostel. Diese Verantwortung ist so gross, dass ihre eigene Kraft dazu nicht ausreicht. Sie sollen sich aber nicht fürchten. Vielmehr sollen sie nach Jerusalem zurückkehren und dort auf die Verheissung des Vaters warten (der Heilige Geist, Apg. 1,3-5), der über sie ausgegossen wird. Dieser Beistand (der Heilige Geist, den die Welt nicht empfangen kann; Joh. 14,17), der soll sie an alles erinnern, was Jesus sie gelehrt und ihnen geboten hatte, während er noch bei ihnen war (Joh. 14,26), damit die Welt durch ihr Wort an Christus, als den von Gott gesandten Sohn, glaubt (Joh. 17,20-21). In diesem Sinn berief Jesus seine zwölf Apostel und rüstete sie mit göttlicher Kraft für diese grosse Aufgabe aus.

 

E. DIE HIMMELFAHRT (24,50-53)
Wie das Lukasevangelium begonnen hat, so endet es auch: Mit triumphierender Freude. Obgleich die Jünger wussten, dass Christus sie nun verlassen würde, trauerten sie nicht mehr. Vielmehr kehrten sie mit grosser Freude und unerschütterlicher Überzeugung nach Jerusalem zurück, wie ihnen Jesus geboten hatte, wo sie im Gebet, im Lobpreis, im Dank für Gott und seine wunderbare Erlösung zusammenblieben und auf die Verheissung des Vaters warteten. Sie wussten, dass Christus im Geist mit ihnen ist und dass er wiederkommen wird.

Damit beendet Lukas diesen Bericht. Es wäre noch viel mehr zu sagen. Doch im ersten Kapitel der Apostelgeschichte geht der Bericht des Lukas weiter. Er erzählt über den Beginn der Gemeinde des Herrn und der Ausbreitung des Evangeliums in alle Welt.