Lieben-10: Lieben macht glücklich

Lernen zu lieben

 

 

 Einleitung

Jesus sagte (Apg 20,35): „Geben ist seliger als nehmen.”
Damit meint er, dass der persönliche Segen im Geben liegt und nicht im Nehmen. Für einen Ungläubigen geht dieses Prinzip nicht auf, denn er ist überzeugt, je mehr er gibt, desto weniger bleibt für ihn übrig. Doch es ist längst bekannt, dass gebefreudige Menschen weniger in Einsamkeit und Depressionen enden, als Menschen mit einer geizigen Haltung.

Doch das Prinzip das Jesus lehrte, geht weit über den materiellen Besitz hinaus: Es macht uns seelisch glücklich, wenn wir Schwächeren helfend beistehen. Es ist wichtig zu bedenken, dass auch die Stärkeren nicht immer stark sein können. Selbst der Stärkste benötigt irgendwann Hilfe von anderen (Mt 27,48). Es ist ein Geben und Empfangen im Leben. Wir Menschen brauchen alle Liebe, aber oft haben wir Mühe, andere zu lieben, so, dass sie sich geliebt fühlen.

Jesus verspricht, wer liebt, sammelt sich Schätze im Himmel (Mt 6,19-21)! Wir Gläubigen werden also aufgerufen, einander zu lieben (1Joh 4,7-12). Gottes Augen bleiben nichts verborgen (Hebr 4,13; Röm 2,16). Der Herr rechnet uns alle guten Taten an (2Kor 5,10). Liebe schenken kann also entscheidend sein für unser ewiges Leben.

Petrus sagt (1Petr 3,9): „Segnet, denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erben.” Wenn Gottes Geist uns etwas befiehlt, dann dient es uns nur zum Besten. Denn Gott würde niemals etwas befehlen das schädigend für uns sein kann. Deshalb können wir sicher sein, dass lieben uns und andere glücklich macht.

 

 I.   Die Liebe macht uns stark

Ein Tourist, der an einem kanadischen Flussufer stand, beobachtete einen Holzfäller, wie er sich vorbeischwimmende Stämme mit einem Haken ans Ufer zog. Nach einer Weile fragte der Beobachter: „Warum ziehen Sie nur bestimmte Stämme ans Ufer und die anderen lassen Sie weiter flussabwärts treiben?” Der Holzfäller antwortete: „Es gibt grosse Qualitätsunterschiede.” „Viele Baumstämme sind am Berghang gewachsen und blieben von Stürmen weitgehend verschont. Die lasse ich weiterziehen, denn sie taugen nur als Bauholz. Diejenigen, die mich interessieren, sind die Baumstämme von der Spitze des Berges. Sie haben jahrelang den Stürmen und dem Wind getrotzt und überlebt. Das hat sie in ihrem Wachstum stark gemacht, sodass sie eine feinere Maserung besitzen als die anderen Bäume. Sie werden aussortiert und für eine besondere Verarbeitung verwendet.”

Dieses Beispiel veranschaulicht zwei wichtige Tatsachen, die es zu bedenken gibt.

Erstens: Es ist eine Lüge zu behaupten, dass wir alles erreichen können, wenn wir es uns nur fest genug vorgenommen haben. Selbst, wenn wir die besten Grundsätze des Glücklichseins und des Erfolgs befolgt haben, können wir scheitern. Denn das Leben läuft nicht immer so, wie wir es uns in unseren Wünschen vorstellen. Es gibt viele unerwartete Prüfungen im Leben zu bestehen, die uns entweder entwurzeln oder stark machen, wie ein Baum, der ganz oben auf einem Berggipfel einem Sturm standhält.

Zweitens: Es ist nicht negativ, wenn wir durch schwierige Zeiten gehen müssen und nicht immer alles bekommen, was wir wollen. Gott sieht alles und benutzt die Prüfungen des Lebens dazu, um uns zu züchtigen (Hebr 12,4-8) und unseren Charakter zu formen. Der Herr lässt bestimmte Ereignisse in unserem Leben ganz bewusst zu, damit wir wachsen und stark werden wie ein Baum auf einem Berggipfel. Der Herr erzieht uns zu unserem Besten und will, dass wir ihn und das, was er uns gegeben hat, schätzen. Seine starke Hand lässt uns niemals fallen, sondern sie dient uns vielleicht nicht sofort, aber später zur Freude. Wenn wir uns seine Lebenserziehung gefallen lassen und weise reagieren, dann werden uns die unerwarteten Widrigkeiten zum Segen.

Von Natur aus neigt der Mensch dazu, bei der wahren Liebesprüfung zu versagen. Doch die Liebe ist nicht bloss ein Gefühl das kommt und geht mit den Wolken, die vom Wind getrieben werden. Die Liebe fordert uns heraus, damit wir uns bewähren und Fortschritte machen. Es gibt also nichts Schlimmeres, als in Zeiten der Enttäuschung oder des Ärgers in unseren Liebesbemühungen entmutigt aufzugeben. Im Gegenteil! Dann ist die Zeit gekommen, um unsere Liebe zu stärken und zu vermehren. Dann ist die Zeit gekommen, um den Liebestest Gottes zu bestehen.

Wie gross wird meine Liebe sein, wenn sie getestet wird? Erfreue ich mich auch in Zeiten der Enttäuschung an Dingen oder Menschen, für die ich dankbar sein kann? Fühle ich mich in Prüfungsstunden von Gott verlassen oder zieht es mich näher zum Herrn hin?

Jesus gibt uns keine Option, ob wir lieben wollen oder nicht, sondern er gebietet uns zu lieben, wenn wir seine Liebe in Anspruch nehmen wollen (Joh 15,17): „Dies gebiete ich euch: dass ihr einander liebt.”

Die Liebe kann sich oft nur in stürmischen Zeiten beweisen und uns stark machen, so dass wir durch sie im irdischen Leben glücklich sind!

 

 II.   Die Liebe macht uns frei

Können wir Liebe von anderen erwarten?
Nein! Unsere Liebe darf nicht abhängig sein vom Verhalten anderer. Gott liebte uns, als wir noch seine Feinde waren (Röm 5,8). Deshalb konnte Jesus für seine Mörder beten und sagen (Lk 23,34): „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!” Die Agape-Liebe ist frei und unabhängig!

Können wir Liebe von anderen fordern?
Nein! Es kann nicht sein, dass wir uns bei anderen beklagen, zu wenig geliebt zu werden. Wir können andere nicht verändern, deshalb können wir auch keine Liebe von ihnen erwarten. Wir können nur uns selbst verändern. Deshalb befiehlt Jesus nicht den anderen, uns zu lieben. Es liegt allein an uns, andere zu lieben.

Wie erfüllen wir das Gesetz Christi? – Gal 6,2: „Tragt einer des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.” So werden wir frei und unabhängig von anderen. Das macht uns stark im Glauben und in der Liebe.

Jesus sagt (Joh 13,34): „Ein neues Gebot gebe ich euch: dass ihr einander liebt. Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.” Weshalb ist das ein neues Gebot? Weil das Volk Gottes zum Beispiel folgendes kannte (Ex 21,23): „Auge um Auge, Zahn um Zahn.” Deshalb ist das, was Jesus Neues lehrte, so revolutionär. Denn, die Agape-Liebe kennt keine Rache (Mt 5,38-42; Lev 19,18).

Jesus lehrt weiter (Joh 13,35): „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: Wenn ihr bei euch der Liebe Raum gebt.” Nicht nur Menschen werden unseren Glauben erkennen. Auch Gott selbst wird erkennen, was uns der Glaube und die Liebe Wert sind.

Die meisten Menschen sind nicht bereit, jemanden zu lieben, der sie nicht liebt. Sie erwarten und verlangen zwar Liebe und Respekt von anderen. Wenn sie dies jedoch nicht erhalten, dann können sie sehr bissig werden. Niemand will jemanden lieben, der sie nicht liebt. Mit anderen Worten: gewöhnliche Menschen sind völlig abhängig von der Liebe anderer. Sie sind nicht frei.

Jesus lehrt aber (Mt 5,46-47): „Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr da erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüsst, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden?” Es ist nichts Besonderes die Menschen zu lieben, die einem gut gesinnt sind. Die meisten Menschen verhalten sich so. Jesus sagt, dass es dafür bei Gott keinen Lohn gibt.

Selbst das Volk Gottes war mit folgender Anleitung vertraut (Mt 5,44): „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.” Jesus lehrt, wer frei und unabhängig sein will, der muss sogar seine Feinde lieben und für sie beten (Mt 5,43.48), wie er das am Kreuz tat. Diese Art von Liebe macht uns frei und unabhängig vom Verhalten anderer. Moment jetzt: Befiehlt Jesus uns, dass wir die Menschen lieben sollen, die uns hassen? – Ja, genau das! Wie geht das?

 

 III. Die Liebe überwindet Verletzungen

Das ist doch unmöglich, jemand zu lieben, der uns verletzt oder Böses angetan hat und vielleicht unser Lebenswerk zerstört hat?! Niemand hat behauptet, dass die wahre Liebe ein Kinderspiel ist! Aber das tut die Agape-Liebe, die uns Gott durch seinen einzigen Sohn entgegenbrachte, als wir noch seine Feinde waren. Jesus hat uns nicht befohlen, dass wir die Liebe fühlen sollen, sondern dass wir liebevoll mit unseren Feinden umgehen, d. h. im besten Interesse unserer Feinde handeln.

Diese Liebe vermag kaum jemand aus sich selbst heraus anderen zu erweisen. Aus persönlicher Erfahrung muss ich zugeben, dass ich, wenn ich verletzt bin, im besten Fall passiv bleiben kann, ohne mich zu rächen, aber mehr liegt oft nicht drin. Manchmal sind die Verletzungen zu gross, um einen Feind zu segnen oder in seinem besten Interesse aktiv zu werden. Dafür fehlt mir schlicht und einfach die Kraft! Dazu ruft Gottes Wort aber auch nicht auf.

Gott will unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllen und stärken, damit wir nicht aus uns selbst heraus, sondern aus Gottes Kraft unsere Feinde trotzdem zu lieben vermögen. Nur mit der Kraft Gottes ist diese übernatürliche Liebe möglich.

Phil 4,13: „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft gibt.”

Wie nehmen wir diese Kraft in Anspruch? – Indem wir darum bitten!

Jak 1,5: „Wem es unter euch aber an Weisheit fehlt, der erbitte sie von Gott, der allen vorbehaltlos gibt und niemandem etwas zum Vorwurf macht: Sie wird ihm zuteil werden.”

Gott schenkt uns die Kraft, jede Verletzung standhaft zu ertragen. Gott kann das aber nur, wenn wir ihn bitten, in unser Herz einzukehren. Wenn Gott in unseren Herzen wohnt, dann erfüllt er uns mit seinem Geist der Weisheit und der Liebe, sodass wir Berge versetzen können.

Die Meisten sind der Meinung, wenn wir geben, dann besitzen wir immer weniger, doch das Gegenteil ist der Fall! Während wir anderen Liebe schenken, wird unsere Liebe grösser, niemals kleiner, wie viele fälschlicherweise meinen. Alles, was wir anderen geben, das geben wir uns selbst. Denn lieben macht glücklich, weil wir uns damit selbst etwas Gutes tun!! Deshalb ruft Gottes Wort unermüdlich zur Liebe auf (1Joh 4,7): „Ihr Lieben, lasst uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott gezeugt, und er erkennt Gott.”

Als Paulus den Christen in Philippi schrieb, dankte er ihnen für ihre finanzielle Unterstützung seines Dienstes. Dann sagte er (Phil 4,17): „Nicht dass ich auf eure Gabe aus wäre, nein, ich suche den Ertrag, der euren Gewinn mehrt.” Die Geber sind also die grossen Gewinner. Sie sind die wahren Empfänger oder Nutzniesser, denn es heisst zurecht (Apg 20,35): „Geben macht seliger als nehmen.” Sie vermehren damit ihren eigenen Schatz im Himmel und ihr Glück auf Erden (Mt 6,20; 19,21).

Spr 11,25: „Der eine ist freigiebig und gewinnt noch dazu, der andere ist sparsam, mehr als nötig, und hat doch Mangel.”

Jesus verspricht (Lk 6,38): „Gebt und es wird euch gegeben werden.” Das bezieht sich nicht bloss auf Geld oder materielle Güter. Dieses Prinzip gilt auch für die Liebe.

Die Liebe ist auch kein Tauschgeschäft!
Die Meisten haben die Goldene Regel schon irgendwann einmal gehört, die besagt: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem andern zu.” Mit den Worten Jesu (Mt 7,12): „Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.” Die Welt ist in dieser Hinsicht wie ein riesengrosser Spiegel. Sie reflektiert alles zurück, was wir aussenden. Wichtig aber ist, dass wir versuchen, eine Liebe zu entwickeln, die nicht auf einem Tauschgeschäft beruht.

Der einzige Weg zum Frieden und Glück besteht darin, anderen (sogar einem betrügerischen Arbeitskollegen) zu sagen: „Ich liebe dich, egal was du sagst oder tust, ohne Bedingungen, ohne Tauschhandel, ohne Buchhaltung.”

1Kor 13,5c: „Die Liebe rechnet das Böse nicht an.”

Die Agape-Liebe liebt, ohne etwas zurück zu erwarten (Lk 6,35; 14,12-14). Die Agape-Liebe sagt: „Vielleicht mag ich dich nicht und einige Dinge, die du tust, aber ich werde dich immer lieben und in deinem besten Interesse handeln.”

Lassen wir uns also nicht kontrollieren oder versklaven von Menschen, die unsere Liebe nicht verdient haben. Es gibt einen bekannten Pop-Song von Herbert Grönemeyer, der meine ersten Gefühle nach einer Verletzung gut zum Ausdruck bringt:

Gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht.
Gib mir mein Herz zurück, bevor es auseinanderbricht.
Je eher, je eher du gehst, umso leichter umso leichter wird's für mich.

Doch diese Gedanken sind nur ein kurzer Trost und gehen leider nicht weit genug. Wollen wir es tatsächlich zulassen, dass eine Person, die unsere Liebe nicht verdient hat, uns als beraubten, lieblosen und unglücklichen Menschen zurücklässt? Selbst wenn unsere Enttäuschung und Verbitterung „gerechtfertigt” ist, gibt es keinen Grund nur einen Tag lang mit diesen seelischen Schmerzen weiter zu leben.

 

 IV. Die Liebe macht uns zu Siegern

Agape-Liebe ist siegreich, weil sie unabhängig reagiert: „Du sagst, du liebst mich nicht?” „Ich sage dir, ich liebe dich!”

Das ist genau das, was Jesus lehrt (Lk 6,27-28): „Liebt eure Feinde! Tut wohl denen, die euch hassen! Segnet, die euch verfluchen! Betet für die, die euch misshandeln!” Weshalb? Weil wir dann noch unglücklicher und versklavter werden? Nein! Das Gegenteil ist der Fall! Das ist das Geheiminis der Liebe Gottes. Lieben macht glücklich, frei und unabhängig. Die Liebe befreit uns von seelischen Schmerzen. Hass hingegen macht uns zu Sklaven, die sich unglücklich und elend fühlen. Zudem erzeugt die Liebe Gegenliebe! Das ist die einzige Lösung für die Streitigkeiten und Kriege in dieser Welt.

Wie erreichen wir dieses Ziel, dass sich die Liebe in uns vermehrt und wir glücklich und siegreich aus unseren Schwierigkeiten und Enttäuschungen hervorgehen? – Hier sind vier fundamentale Anregungen!

Erstens: Höre anderen aufmerksam zu.
Das kostbarste Gut des Lebens ist, wenn wir anderen unsere Zeit schenken und ihnen mit aufrichtigem Interesse zuhören. Damit zeigen wir unsere Liebe. Aufmerksames Zuhören zählt zum schwierigsten Teil der Kommunikation. In unserer Zeit hat jeder etwas zu sagen und sucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Jakobus schreibt, vom Heiligen Geist Gottes, inspiriert (Jak 1,19): „Jeder Mensch soll schnell sein im Hinhören, langsam aber im Reden ...” Das ist ein fundamentales Prinzip der Liebe das wir leider oft verwechseln, indem wir schnell zum Reden und langsam zum Hinhören sind. So ergeht es vielen wie mir: Ich musste nur selten etwas bereuen, was ich nicht gesagt habe, aber schon vieles, was ich wünschte, nicht gesagt zu haben.

Um ein guter Zuhörer zu sein, muss man es auch wollen. Zuhören ist ein wichtiger Bestandteil der Liebe. Menschliche Beziehungen entstehen und gedeihen nur durch die Liebe. Viele Menschen können sich erst öffnen, wenn wir uns interessiert um sie kümmern, d. h. Fragen stellen (nicht ausfragen und dominieren). Wer sich jemandem aus Liebe interessiert annimmt und dabei ein guter Zuhörer ist, der schafft damit tiefere Beziehungen. Dabei ist es wichtig, dass wir den Augenkontakt suchen und einander verständnisvoll zunicken. Das heisst nicht, dass wir alles akzeptieren müssen, was der Andere sagt. Mit dem Zunicken geben wir mindestens einmal das Verständnis, wie ein Auslandreporter im TV, zu hören, was der Andere uns übermitteln will.

Zweitens: Gehe grosszügig mit den Fehlern anderer um.
Wir Menschen machen alle viele Fehler, manche sehen wir sofort ein und für andere brauchen wir mehr Zeit (manchmal Jahre), um zur Einsicht kommen. Doch, wir Gläubigen sind auf dem Weg zur Besserung und es gibt so viel zu lernen, um reifere Menschen in Christus Jesus zu werden, die etwas von Liebe verstehen. Der Apostel Petrus sagt (1Petr 4,8): „Haltet vor allem an der Liebe zueinander fest, ohne nachzulassen! Denn die Liebe deckt die Fülle der Sünden zu.” Die Liebe schliesst die Augen vor kleinen Unzulänglichkeiten und vertraut darauf, dass der Andere früher oder später durch Gottes Führung zur entsprechenden Einsicht geführt wird. Geben wir einander doch Kredit, indem wir versuchen, die andere Person in ihrer Sichtweise zu verstehen, denn davon lebt jede gute Beziehung. Der allmächtige Gott hat mit uns täglich auch viel Geduld und gibt uns damit die Gelegenheit zu wachsen.

Wir reden hier nicht davon, Sünde zu unterstützen. Selbst wenn jemand sündigt, dann geht es darum, das Unrecht zu hassen, aber die Person trotzdem zu lieben. Es ist nicht unsere Aufgabe, andere Menschen zu verändern. Die Liebe Gottes arbeitet nicht mit Druck und mit Zwängen! Mit einfühlsamer Liebe vermögen wir jedoch viel Gutes in anderen auszulösen und zu bewirken.

Drittens: Zeige anderen Wertschätzung und Respekt.
Die meisten Menschen hungern nach Wertschätzung und Anerkennung. Der Fehler, den sie dabei machen ist, dass sie das von ihren Mitmenschen einfordern, als ob sie dazu das Recht hätten. So werden sie zu Sklaven, weil sie von der Wertschätzung anderer Menschen abhängig sind. Dabei vergessen sie, dass je mehr sie von anderen fordern oder erwarten, desto mehr werden sie enttäuscht. Um Wertschätzung von anderen zu empfangen, muss ich selbst zuerst diese Wertschätzung und Anerkennung meinen Mitmenschen erbringen. Wenn aber meine eigene Liebesquelle ausgetrocknet ist, woher hole ich dann die nötige Wertschätzung für andere? Hier beginnt bei einem Ungläubigen das übliche Machtspiel mit Poker Gesicht, um irgendwie doch noch zum Ziel zu gelangen.

Ein Gläubiger bezieht seine Wertschätzung von Gott, der seine Geschöpfe beständig und unendlich liebt. Er glaubt fest daran, dass er Gottes geliebtes Kind ist.

1Joh 4,9: „Darin ist die Liebe Gottes unter uns erschienen, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.”

1Joh 4,16: „Und wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und ihr geglaubt.”

1Joh 4,11: „Ihr Lieben, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben.”

1Joh 4,8: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.”

Gott ist die Energiequelle, die uns Kraft schenkt zur bedingungslosen Liebe. Nur Gläubige, die sich vom lebendigen Gott geliebt und verstanden wissen, vermögen anderen Wertschätzung und Anerkennung entgegenzubringen, ohne sie zurück erhalten zu müssen. Gottes Geist lehrt uns, Menschen zu lieben und Dinge zu nutzen, nicht umgekehrt.

In 1. Korinther 13,13 lesen wir: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die grösste unter ihnen aber ist die Liebe.” Die Liebe ist der Schlüssel zu allen menschlichen Beziehungen. Konflikte scheinen sich von selbst zu lösen, wenn Menschen nach 1. Korinther 13 leben und Prahlerei, Hochmut, Neid, Rachsucht, Ungeduld und Unhöflichkeit meiden. Darum, lasst uns heute von Neuem beginnen, aus der Liebe Gottes heraus zu leben (Joh 4,14).

Viertens: Ermutige andere zum Guten.
Es geht also nicht bloss ums Zuhören, sondern auch ums Ermutigen. Die Ermutigung beginnt dort, wo wir von dem reden, was andere interessiert. Die meisten Menschen sind voll von ihrer eigenen Agenda des Lebens und sind somit unfähig geworden, sich den Erlebnissen und Erfahrungen anderer anzunehmen. Oft reden sie aus ihrer eigenen Perspektive heraus, die für andere nicht nachvollziehbar und eher entmutigend als ermutigend ist. Ermutigen heisst, dem anderen Mut machen in seiner Welt, den anderen positiv unterstützen und fördern in seinen Anliegen.

Paulus schreibt den Philippern (Phil 2,1-4; NGÜ): „Nicht wahr, es ist euch wichtig, einander im Namen von Christus zu ermutigen? Es ist euch wichtig, euch gegenseitig mit seiner Liebe zu trösten, durch den Heiligen Geist Gemeinschaft miteinander zu haben und einander tiefes Mitgefühl und Erbarmen entgegenzubringen? Nun, dann macht meine Freude vollkommen und haltet entschlossen zusammen! Lasst nicht zu, dass euch etwas gegeneinander aufbringt, sondern begegnet allen mit der gleichen Liebe und richtet euch ganz auf das gemeinsame Ziel aus. Rechthaberei und Überheblichkeit dürfen keinen Platz bei euch haben. Vielmehr sollt ihr demütig genug sein, von euren Geschwistern höher zu denken als von euch selbst. Jeder soll auch auf das Wohl der anderen bedacht sein, nicht nur auf das eigene Wohl. Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.”

Wie Gottes Wort uns beim Lesen durch und durch ermutigt, so sollen Glaubensgeschwister und Ungläubige mit unseren Aussagen ermutigt werden. Unser Zuspruch der Liebe ist dann gelungen, wenn sich andere echt ermutigt und unterstützt fühlen.

Um andere ermutigen zu können, müssen wir uns selbst ermutigt fühlen, durch den Geist Gottes, der in uns wohnt. Das heisst, wir müssen mit uns selbst aufgeräumt haben und von Gottes Geist erfüllt sein. Erst, wenn wir die feste Zuversicht und Gewissheit besitzen, dass Gott mit uns ist und uns in allem unterstützt, dann können wir auch andere Ermutigen.

Phil 4,5 (NGÜ): „Seid freundlich im Umgang mit allen Menschen; ihr wisst ja, dass das Kommen des Herrn nahe bevorsteht. Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn. Dann wird der Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid.”

Wer Frieden mit Gott gefunden hat, der ist innerlich zur Ruhe gekommen. Der weiss, dass der Herr seine Anliegen und Bedürfnisse kennt, über seine Gedanken wacht, sie schützt und bewahrt. Dieses tiefe Vertrauen zum Herrn und die Verbundenheit im Glauben öffnet unsere Augen und Ohren auch für die Anliegen und Bedürfnisse anderer Menschen. Diese innere Abgeschlossenheit und geistliche Vertrautheit macht uns zu Ermutigern.

- Ermutiger, die Lob und Anerkennung wörtlich zum Ausdruck bringen.

- Ermutiger, die mehr auf das Wohl des Anderen bedacht sind und nicht sich selbst profilieren wollen.

- Ermutiger, die mit ihrer Zuversicht des Glaubens andere mit ermutigenden Worten zu erfreuen vermögen (Spr 12,25).

 

 Schlussfolgerungen

Lieben macht uns und andere glücklich!
Gottes Liebestest ist herausfordernd, aber er macht uns stark, frei und unabhängig vom Verhalten anderer. Das Ziel ist, dass jeder wie ein starker Baum wird, der sich fest verwurzelt (im Glauben und in der Liebe), um so jedem Wind und Wetter standzuhalten. Denn, Gottes Liebe ist siegreich (das beweist Jesus am Kreuz!).

Nicht geliebt zu werden ist ein Missgeschick.
Aber, nicht lieben zu können ist ein Unglück.

Die Agape-Liebe ist die einzige heilende Medizin für unsere kranke Welt. Deshalb, lasst uns lieben, indem wir aus der Quelle der Liebe Gottes schöpfen und unseren Liebestank auffüllen!

1. Lasst uns anderen aufmerksam zuhören und uns um das Wohl anderer mehr kümmern, als um das eigene Wohl!
2. Lasst uns grosszügig mit den Fehlern anderer umgehen!
3. Lasst uns andern Wertschätzung und Respekt schenken!
4. Lasst uns andere zum Guten ermutigen!

In diesem Sinn wünsche und hoffe ich, dass unsere hasserfüllte und kriegerische Welt zu den kostbaren biblischen Prinzipien zurückkehrt und wieder lernen will zu lieben. Denn, nur die Liebe ist es, die das Leben auf dieser Welt lebenswert macht!

Die Liebe erzeugt Liebe und macht uns und andere glücklich.