Gottes Plan-11a: Sexualität

Gottes Plan für die Ehe

 

 Einleitung

Die sexuelle Revolution der 60er und 70er Jahre hat die Menschheit in ihrer Einstellung zur Sexualität stark geprägt. Viele Tabus wurden solange ausdiskutiert und offen dargestellt, bis sie immer mehr als normal betrachtet wurden. Zum Beispiel, die sexuelle Beziehung vor und ausserhalb der Ehe oder, die Homosexualität usw. Inzwischen stellen Film und Fernsehen die sexuelle Untreue als etwas höchst vergnügliches und erstrebenswertes Abendteuer dar. Sex ist auch zum Werbemedium verkommen, um Autos, Parfum, Kleider usw. zu verkaufen.

In einer Gesellschaft, in der Sex zur Ware geworden ist, muss immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden, dass unser Schöpfergott ja der eigentliche Erfinder der Sexualität ist. Man könnte meinen, dass Satan sie erfunden hätte, weil sie zu seiner wirkungsvollsten Waffe geworden ist. Doch das Gegenteil trifft zu. Gott ist der Schöpfer der Geschlechtlichkeit, aber Satan ist ihr Verderber! Alles was Gott geschaffen hat, wird im Schöpfungsbericht als sehr gut bezeichnet (Gn. 1,31). Gott schuf den Menschen als sexuelles Wesen. Gott ist also keinesfalls sexfeindlich und es ist falsch, die menschliche Sexualität als etwas Sündhaftes und unreines hinzustellen. Die menschliche Sexualität ist grundsätzlich eine gute Sache.

Die Frage stellt sich vielmehr, wo die Sexualität in Gottes Augen ihren Platz bekommt. Was sagt die Bibel über voreheliche sexuelle Beziehungen? Es ist interessant, dass die Bibel über das Thema Sexualität keineswegs schweigt.

 

 Was ist Liebe?

In der amerikanischen Sprache fing man an das Wort LOVE für alles Mögliche zu gebrauchen. „Ich liebe es, Hamburgers zu essen, zu tanzen oder zu singen usw.“ Gleichzeitig sagt man auch sehr schnell zueinander: „I love you!“ (Ich liebe dich und meint damit: „Ich mag dich“.)

Die Demonstrationen in den 60er Jahren, die sich gegen den endlosen und grausamen Krieg in Vietnam richtete, trugen das Motto: „Make Love Not War!“ (Lasst uns lieben, statt bekriegen!) Dieser Spruch wurde Anlass zur freien körperlichen Liebe und zu der ganzen „Flower-Power“ Bewegung. Der ermordete John Lennon sang damals mit den Beatles das Lied: „All you need is Love.“ (Alles was du brauchst, ist Liebe.) Mit diesem Welthit trug er wesentlich dazu bei, die Liebe neu zu definieren und umzugestalten. Ob heterosexuell, homosexuell, bisexuell; alles sollte unter dieser neu definierten Form der Liebe auf der ganzen Welt Akzeptanz finden.

Wenn diese Philosophie stimmt, dann müssten wir heute (Jahrzehnte danach) eine wesentlich bessere Gesellschaft mit viel mehr Liebe haben! Haben wir das? Es wird ungezwungener Liebe gemacht, aber trotzdem nicht mehr geliebt.

Die Liebe darf auf keinen Fall auf die körperliche Intimität reduziert werden. Liebe ist nicht bloss Eros (= Sex)! Wahre Liebe ist auf einer intimen Beziehung aufgebaut, für die man sein Leben hingibt, eine Liebe, die niemals vergeht! Das Geheimnis der wahren Liebe liegt im Geben, nicht im Nehmen! Sexuelle Liebe vor der Ehe ist auf Nehmen ausgerichtet, aber nicht auf Geben!

 

 Was sagt die Bibel über voreheliche sexuelle Beziehungen?

Im Alten Testament gab es klare Gebote in Bezug auf die sexuellen Beziehungen, die der allmächtige Gott seinem Volk auferlegte. Obschon wir heute nicht mehr unter dem Alten Testament und den Geboten Mose leben, so lernen wir trotzdem durch das Alte Testament die Denkweise Gottes kennen.

Wir lernen aus dem Alten Testament, wozu Gott die Ehe und die Sexualität geschaffen hat und was er verurteilt. Wir lernen den heiligen Respekt für die sexuelle Intimität kennen. Diese Lebensprinzipien Gottes gelten auch noch im Neuen Testament! Denn Gottes Gebote sind gut und Leben dem, der sie hält. Grundsätzlich galt für das jüdische Volk (Lev 20,22-23): „So haltet all meine Satzungen und alle meine Vorschriften und befolgt sie. Dann wird euch das Land nicht ausspeien, in das ich euch bringe, damit ihr darin wohnt. Und lebt nicht nach den Satzungen des Volkes, das ich vor euch vertreibe. Denn all dies haben sie getan, und mich ekelte vor ihnen.“

Im Neuen Testament werden auch wir aufgerufen uns nicht mit den gottlosen Bräuchen der Heiden einzulassen, sondern uns zu heiligen für den Herrn. Weil wir Heiden sind, sind wir von der heidnischen Kultur stark geprägt und wissen oft gar nicht mehr, was ursprünglich Gottes Wille war für uns Menschen.

Über den vorehelichen Geschlechtsverkehr lesen wir (Dtn 22,13-21): „Wenn jemand eine Frau nimmt und mit ihr verkehrt und sie dann nicht mehr liebt und ihr dann Schändliches zur Last legt und sie in schlechten Ruf bringt, indem er sagt: Diese Frau habe ich genommen, aber als ich mich ihr nahte, fand ich heraus, dass sie keine Jungfrau mehr war!, dann sollen der Vater und die Mutter des Mädchens den Beweis ihrer Jungfräulichkeit nehmen und vor die Ältesten der Stadt an das Tor hinausbringen. Und der Vater des Mädchens soll zu den Ältesten sagen: Meine Tochter habe ich diesem Mann zur Frau gegeben, er aber liebt sie nicht mehr und legt ihr Schändliches zur Last und sagt: Ich habe herausgefunden, dass deine Tochter keine Jungfrau mehr war. Hier aber ist der Beweis der Jungfräulichkeit meiner Tochter. Und sie sollen das Kleid vor den Ältesten der Stadt ausbreiten. Dann sollen die Ältesten jener Stadt den Mann ergreifen und züchtigen, und sie sollen ihm eine Busse von hundert Schekel Silber auferlegen und sie dem Vater des Mädchens geben, weil er eine israelitische Jungfrau in schlechten Ruf gebracht hat, und sie soll seine Frau bleiben, er darf sie sein Leben lang nicht verstossen. Erweist sich die Sache aber als wahr, findet man, dass das Mädchen keine Jungfrau mehr war, dann soll man sie vor die Tür ihres Vaterhauses führen, und die Männer ihrer Stadt sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel begangen und im Haus ihres Vaters Unzucht getrieben hat. So sollst du das Böse ausrotten aus deiner Mitte.“

Wenn ein Mann beim ersten Geschlechtsverkehr mit seiner frisch verheirateten Frau feststellte, dass sie keine Jungfrau mehr war, ging er damit an die Öffentlichkeit. Als Beweis diente dazu ein Tuch (Kleid), das beim ersten Geschlechtsakt unterlegt wurde. Wenn sich Blut auf dem Tuch befand, dann war sie noch Jungfrau.

Aus dem Alten Testament lernen wir, dass ein Bund meistens mit Blut besiegelt wurde. Zum Beispiel der Bund der Beschneidung (Gen 17,9-14), Opferungen im Alten Testament (Hebr 9,20). Jesu Blut ist das Blut des neuen Bundes (Mk 14,24).

Die Ehe ist ein heiliger Bund, den man nur einmal im Leben mit einem Menschen eingehen kann! Die Ehe ist ein heiliges Gelöbnis, das mit Blut im Akt der ersten sexuellen Intimität besiegelt wird. Was geschah mit der Frau, bei der kein Blut gefunden wurde, sondern bewiesen war, dass sie schon vor ihrer Heirat mit einem Mann ehelichen Umgang hatte? Sie wurde von Männern zur Stadt hinausgeführt und zu Tode gesteinigt. Voreheliche Beziehung war Unzucht in Gottes Augen und wurde mit dem Tod bestraft. Unzucht war eine Schandtat und Gott verlangte, dass das Böse aus dem Volk Israel ausgerottet werden sollte.

Eine Frau trat also unberührt in den heiligen Bund der Ehe, d. h. als Jungfrau! Eine Jungfrau zu sein in Israel galt als eine ehrenvolle Sache (Vers 19). Auch der Mann erlebte seinen ersten Geschlechtsverkehr in der Ehe. Verführte ein Mann eine Jungfrau zum Beischlaf, dann musste er sie heiraten. Doch die Ehe konnte erst vollzogen werden, wenn Mann und Frau und auch die Eltern einverstanden waren. Waren die Eltern nicht einverstanden, so musste der Mann seinen Beischlaf mit einem Brautpreis teuer bezahlen, ohne dass er dafür die Braut kriegte.

„Mit der Geburt Jesu Christi aber verhielt es sich so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt. Noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte es sich, dass sie schwanger war vom heiligen Geist. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht blossstellen wollte, erwog, sie in aller Stille zu entlassen. Während er noch darüber nachdachte, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen, denn was sie empfangen hat, ist vom heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden retten“ (Mt 1,18-21).

Während Maria und Josef verlobt waren, wurde Maria schwanger. Eine Verlobung kam damals oft zustande, ohne dass sich das Paar vorher sah. Dies zeigt, dass trotzdem eine eheliche Liebe entstehen kann. Voraussetzung ist allein die richtige Einstellung zur Ehe und zum Ehepartner. Liebe ist nicht das Gefühl des Verliebtseins, dem man nicht widerstehen kann. Liebe ist eine Entscheidung! Jeder wusste damals dass die ganz grossen Gefühle einer sexuellen Beziehung nur in die Ehe gehörten. Denn eine sexuelle Beziehung war einzigartig und verband das Paar schliesslich im Ehebund zu einem Leib.

Schwanger zu sein vor der Hochzeit, war eine Schande und bedeutete, dass ein Unzuchtsfall vorlag. Das heisst; es wurden ohne eine Entscheidung für die fürsorgliche Liebe bloss egoistisch sexuelle Triebe befriedigt und dass ist Sünde in Gottes Augen. Das war der Grund, warum Josef seine Verlobte verlassen wollte, bevor irgend jemand davon erfuhr, dass sie schwanger war.

Eine Verlobung hängte man nicht „an die grosse Glocke“. Denn eine Verlobung konnte ja wieder aufgelöst werden. Tatsache ist, dass Maria noch nicht verheiratet war und daher noch unberührt sein sollte, also eine Jungfrau (Lk 1,34). Was Josef damals noch nicht wusste, dass Maria vom heiligen Geist schwanger war. Deshalb erschien ihm auch ein Engel vom Himmel, der ihm alles erklärte.

1. Thessalonicher 4,2-5; NGÜ:
„Ihr kennt ja die Anweisungen, die wir euch im Auftrag des Herrn Jesus gegeben haben. Gott will, dass ihr ein geheiligtes Leben führt. Dazu gehört, dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben. Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen.“

Schon damals pflegten Heiden eine andere moralische Auffassung als Christen. Sittenlosigkeit herrschte damals im alten Griechenland und in Rom. In keinem andern Jahrhundert wurde die Ehe so gering geachtet. Die Moral im ersten Jahrhundert war tot. Bei den Griechen herrschte sowieso eine sexuelle Freizügigkeit. Wir wissen, dass die Sexualität sogar Teil ihrer Anbetung in den Tempeln war, wo es Tempelprostituierte gab, die als Liebesdienerinnen Gottes den Besuchern zur Verfügung standen.

Demosthenes, ein griechischer Redner schrieb schon im 4. Jahrhundert vor Christus: „Wir unterhalten Prostituierte zu unserem Vergnügen; wir halten uns Geliebte für die täglichen Bedürfnisse des Körpers; wir halten uns Frauen, um mit ihnen Kinder zu zeugen und damit sie unserem Haushalt vorstehen.“

Solange der Mann für den Unterhalt von Frau und Familie sorgte, konnte er so viele aussereheliche Beziehungen haben, wie er wollte, ohne dass dies eine Schande war. Die Völker (Heiden), die Gott nicht kannten, liessen sich schon damals von ihren Begierden und Trieben beherrschen (Röm 8,8). Erst durch das Christentum entstand hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Geschlechtern eine völlig neue Verhaltensnorm.

Als Gegenreaktion wurde die gesamte Sexualität als etwas Böses und Unheiliges verurteilt. Man konnte das Wort „Sexualität“ nicht mehr im Licht des Schöpfers sehen, weil es kaum ein normales Beispiel dafür gab. Die Sexualität und die Ehe wurden von „Gottgeweihten“ als Sünde verurteilt. Daraus entstand vermutlich das Zölibat und die ganze „Antisexhaltung“ der Kirche über all die Jahrhunderte (1Tim 4,1-3). Auch das waren natürlich Auswüchse, die niemals dem Willen Gottes entsprachen.

Mit dem Abfall vom christlichen Glauben und dem Zeitalter der Empfängnisverhütung sind diese Normen gewaltig ins Wanken geraten. Ein bekannter Soziologe sagte: „Die Empfängnisverhütungsmittel sind die wichtigste Erfindung seit der Entdeckung des Feuers.“ Im Grunde hat er recht, denn durch die Verhütung entstand in unserer Gesellschaft ein neuer Sittenkodex. Dieser Kodex ist eigentlich nichts neues, sondern, er ist die Rückkehr zur alten Moral und Sittenlosigkeit, die damals in Griechenland und in Rom herrschte. Der Respekt vor der Sexualität im heiligen Bund der Ehe verschwand.

Unter dem gottlosen Volk, in dem wir heute leben, gehört Sex vor und ausserhalb der Ehe zur Selbstverständlichkeit, ja zur Lebensbereicherung. In unserer Gesellschaft schämt man sich mittlerweile dafür, wenn man keine sexuellen Erfahrungen vor der Ehe mit einem andern Partner mitbringt (noch Jungfrau ist).

Vieles wird heute in unserer gottlosen Welt Liebe genannt, was in Wirklichkeit nur sexuelle Begierde und unmoralische Leidenschaft ist. Gottes Wille für Mann und Frau ist es nach wie vor auch im neuen Bund, dass Gläubige keusch den heiligen Bund der Ehe eingehen. Wichtig ist, dass wir Christen im 21. Jahrhundert zu den ursprünglichen Anleitungen Gottes in seinem Wort zurückkehren und wieder ein gesundes Verhältnis zur Sexualität und zur vorehelichen Beziehung entwickeln.

 

 Wozu werden wir Christen durch die Bibel aufgerufen?

Der heilige Geist ruft uns auf zur Heiligung (1Petr 1,13-16): „Darum umgürtet die Hüften eurer Vernunft, seid nüchtern und hofft ganz und gar auf die Gnade, die auf euch zukommt bei der Offenbarung Jesu Christi! Als Kinder des Gehorsams lasst euch nicht von den Begierden leiten, die euch früher, als ihr noch unwissend wart, beherrscht haben, sondern entsprecht dem Heiligen, der euch berufen hat, und werdet selbst Heilige in eurem ganzen Lebenswandel; denn es steht geschrieben: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“

Wir Christen sind Kinder des Gehorsams geworden. Wir wollen lernen (wir müssen nicht!), das Leben, das Gott uns geschenkt hat, so zu leben, wie es unser Schöpfer ursprünglich gedacht hat, damit es uns gut geht im Körper und Geist. Wir wollen in erster Linie Gott gefallen (Eph 5,10; Kol 1,10), weil darin der grosse Segen liegt. Wir wollen ein brauchbares Gefäss zur Ehre Gottes werden (2Tim 2,21). Wir werden aufgerufen, das Fleisch nicht so zu pflegen, dass Begierden erwachen!

Römer 13,13-14: „Wir wollen unser Leben führen, wie es sich für den Tag geziemt, nicht mit Ess- und Trinkgelagen, nicht mit Orgien und Ausschweifungen, nicht mit Streit und Hader. Zieht vielmehr den Herrn Jesus Christus an und tut nicht, was dem Fleisch genehm ist, damit ihr nicht seinem Begehren verfallt.“

Christen fliehen die Lüste und Begierden des Fleisches. Wir wollen in der Keuschheit zum Vorbild zu werden (2Tim 2,22; 1Tim 4,12). Die Bibel ist kein Sex-Ratgeber! Gottes Wort gibt uns aber einen schützenden Rahmen für eine gesunde Sexualität.

 

 Schlussfolgerungen

Fassen wir kurz zusammen:

Unser Schöpfergott hat uns Menschen als sexuelle Wesen geschaffen. Sexuelles Verlangen zu haben ist nichts wofür wir uns schämen müssten. Für unsere sexuellen Bedürfnisse hat Gott die Ehe geschaffen. Die Sexualität ist dazu da, Mann und Frau zu einem Leib zu vereinen und zusammen zu schweissen. Sie ist die intimste Beziehung zwischen zwei Menschen. Deshalb gehört der Geschlechtsverkehr in den heiligen Bund der Ehe.

In ersten Korinther 6,19-20 lesen wir: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch wirkt und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Ihr seid teuer erkauft. Verherrlicht also Gott mit eurem Leib!“

Unser Leib gehört nicht uns, sondern Gott. Darum, lasst uns Gott verherrlichen mit unserem ganzen Herzen, mit unserer ganzen Seele und mit unserem ganzen Verstand!