Hoffnung-03: Allein, aber nicht verlassen

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen. 

 

Genesis 39: Gott war mit Josef in Ägypten
Josef musste erfahren, wie es auf dem Sklavenmarkt in Ägypten zugeht. 1. Zum zweiten Mal wurde er in seinem jungen Leben zum Verkauf gehandelt (V. 1). Dabei wurde er von oben bis unten inspiziert und auf Flöhe untersucht, wie ein Stück Vieh. Schliesslich kaufte ihn Potifar als Sklave den Ismaelitern ab. Bestimmt dachte Josef in dieser Phase seines Lebens noch nicht mit einer liebenden und vergebenden Gesinnung an seine Brüder. Er war zutiefst verletzt und fühlte sich gehasst und verstossen. Solche Erfahrungen erfüllen jeden normalen Menschen zunächst mit Hass und Bitterkeit. Gleichzeitig können auch flehentliche Bitten mit lautem Schreien zum Herrn aufsteigen.

Zudem hatte Josef bestimmt auch Angst vor der ungewissen Zukunft. Er verstand weder die Sprache, noch war er mit der ägyptischen Kultur vertraut. Das Essen schmeckte seltsam, die tägliche Arbeit war hart und zermürbend. Er hatte kein Geld und fühlte sich einsam und verlassen. Seine Chancen standen sehr schlecht. Doch rutschte er deswegen vom Glaubensweg ab? Verzweifelte er und wurde er ein bitterer Mensch? Wurde er drogen- oder alkoholabhängig? Nein, Josef war erfolgreich in Ägypten (V. 1-6a). Denn, „der Herr war mit Josef und es gelang ihm alles wohl“ (V. 2). In Vers 3 heisst es, sein Gebieter (Potifar) sah, „dass der Herr mit ihm war und dass der Herr alles was er tat, in seiner Hand gelingen liess.“ Nachdem Potifar ihn über sein Haus setzte, „segnete der Herr das Haus des Ägypters um Josefs willen, und der Segen des Herrn ruhte auf allem, was er besass“ (V. 5).

„Das ist keine Kunst“, wird wohl jeder sagen, „wenn das mit mir geschehen würde, dann wäre es leicht in grösster Not durchzuhalten.“ Aber so einfach ist das Leben nicht! Wer ganz unten gelandet ist, dem gelingt nichts mehr. Wir sehen nur noch Niederlagen und fühlen uns als elende Verlierer. Wer sich in seinem eigenen Ägypten befindet, fühlt sich von Gott und den Menschen verlassen. Doch, ist das so? Sind wir tatsächlich von Gott verlassen, wenn es uns schlecht geht? Könnte unser Gott, der uns so sehr liebt, dass er seinen einzigen Sohn für uns hingab, uns tatsächlich verlassen? Könnte unser liebender Vater nicht genauso mit uns sein, wie er mit Josef war? Die Bibel lehrt, dass Gott kein Ansehen der Person macht (Röm 2,11). Das heisst, Gott hat keine Lieblinge und niemand, den er bevorzugt. Paulus erklärt den Götzendienern in Athen (Apg 17,27): „Gott ist jedem von uns ganz nah.“ Deshalb ist es in harter Bedrängnis besonders wichtig, dem Herrn zu vertrauen und gottesfürchtig weiter zu wandeln (Joh 16,33; 1Petr 1,17). Gott ist auch mit Ihnen, so wie er mit Josef war, der bei Potifar grosse Gunst fand. Schauen Sie genau hin, wo Gott besonders mit Ihnen war in den vergangenen Stunden und Tagen! Der Herr schenkt auch Ihnen neue Erfolgserlebnisse.

Buch, Kapitel 3: Allein, aber nicht verlassen
Wie vertrauen wir dem Herrn, wenn wir hart bedrängt werden?

1. Klammere dich an den Herrn, der alle seine Versprechen hält!
In Hebräer 13,5 erhalten wir Gottes Zusage: „Ich werde dich niemals preisgeben und dich niemals verlassen.“ Klammere dich an dieses Versprechen! Gott ist mit dir, denn seine Liebe ist immer und überall gegenwärtig! Bin ich auf der Intensivstation, in der Rehaklinik, im Gefängnis oder in einer anderen grossen Bedrängnis, auch da ist der Herr mir ganz nah (Ps 139,7-10). Auch wenn du gesündigt hast, dann kannst du wie David, der sein unmoralisches Handeln einsah, zum Herrn beten (Ps 51,13): „Verstosse mich nicht von deinem Angesicht, und nimm nicht von mir deinen heiligen Geist.“ Mache es genauso! Fürchte dich nicht, sondern sage wie David:

„Wenn ich mich fürchte, vertraue ich auf dich“ (Ps 56,4).

„Was bist du so gebeugt, meine Seele, und so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn wieder preisen, ihn, meine Hilfe und meinen Gott“ (Ps 42,6).

Gottes Gegenwart ist viel mehr, als eine gute Laune und eine angenehme Stimmung. Gott ist bei dir und mit dir, egal, ob du fröhlich bist oder nicht. Unsere Gefühle können uns manchmal täuschen und unseren Verstand belügen.

2. Halte dich an Gottes unveränderlichem Wesen fest!
Gott bleibt seinen Worten treu, selbst wenn wir untreu werden (1Tim 2,11-13). Jesus sagt zu allen seinen Nachfolgern (Mt 28,20b): „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Gott ist immer noch Gott (Gemeindelied # 7). Er hat die Macht, alles zum Guten zu verändern. Er gebraucht tragische Ereignisse, um seinen Plan zu verwirklichen. Alles dient zu seiner Ehre und zu meinem Besten. Alles verändert sich auf dieser Welt, aber Gott bleibt immer derselbe. Darum, halte dich an seinem unveränderlichen Wesen fest! Denn Gott selbst hat gesagt (Jes 49,23): „Niemand wird enttäuscht, der mir vertraut.“

3. Bete dir den Schmerz von der Seele!
Manchmal scheint es, als ob die Gottlosen gesegneter seien als die Gläubigen (Ps 73,3-5). Deshalb, reiche deine Beschwerden ein bei Gott, wie David das tat (Ps 142,3): „Meine Sorgen schütte ich vor ihm aus, tue kund vor ihm meine Not.“

Psalm 10,1: „Warum, Herr, bist du fern, verbirgst dich in der Zeit der Not?“

Psalm 42,10: „Warum hast du mich vergessen? Warum muss ich trauernd umhergehen, bedrängt vom Feind!“

Psalm 44,24: „Wach auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache! Verstosse mich nicht auf ewig!“

Öffne dein Herz, klage mit lautem Schreien und bringe flehentliche Bitten unter Tränen vor den Herrn (Hebr 5,7). Es ist besser, wütend zu sein auf Gott, als sich von ihm abzuwenden. Gott sieht, hört und hilft seinen Gläubigen, wenn sie zu ihm rufen (Ps 107,6.13.19.28): „Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not, und er befreite sie aus ihrer Bedrängnis.“

4. Stütze dich auf andere Kinder Gottes!
Der Herr spricht auch zu uns durch seine Kinder. Deshalb sollten wir uns anderen Gläubigen anvertrauen. Vielleicht können sie uns helfend beistehen und trösten. Es ist auf jeden Fall nicht der richtige Zeitpunkt zum Einsiedler zu werden. Bitte andere Gläubige um ihre Gebete. Wenn der Herr meine Gebete erhört, dann erhört er auch die von anderen Kindern. Gemeinsame Gebete vor Gott gebracht, haben grosse Kraft (Apg 4,31). Deshalb sollten wir niemals zu stolz sein, andere um Fürbitte zu fragen. Siehe Mose im Kampf gegen die Amalekiter (Ex 17,8-16).

5. Sei nicht bloss stark wie ein Fels, sondern auch weich wie ein Schwamm!
Alles schreit danach, dein Herz zu verschliessen: „Laufe weg, leiste Widerstand, gib Gott die Schuld!“ Aber Vorsicht! Harte Herzen heilen nicht. Herzen, die weich sind wie ein Schwamm, schon. Darum öffne jede Pore deiner Seele für Gottes Stimme! Macht ein Kranker denn einen Bogen ums Krankenhaus? Macht ein Hungriger etwa einen Bogen um die Suppenküche? Macht ein Entmutigter einen Bogen um Gottes Gemeinde?

Schlussfolgerungen
Darum, lasst uns von Gottes Hand formen wie ein weicher Ton! (Jer 18,6; Jes 64,7; Ps 103,2-6). Der allmächtige Gott hat mit jedem Menschen einen persönlich ausgearbeiteten Lebensplan! Vieles mag uns manchmal sinnlos vorkommen und wie verlorene Zeit erscheinen, doch bei Gott ist nichts sinnlos (Phil 4,13). Vielleicht fühlen wir uns allein, aber wir sind nicht verlassen von Gott. Darum, lasst uns nicht murren und klagen, sondern wie Josef in Ägypten dem Herrn vertrauen, denn Gott wird uns niemals preisgeben und uns niemals verlassen! (Hebr 13,5).