Hoffnung-09: Bitte einen Schuss Dankbarkeit!

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen. 

 

Genesis 41: Die göttliche Vision Josefs (Verse 33-52)
Eigentlich wäre hier Josefs Aufgabe zu Ende gewesen, doch nun geht er weiter und gibt dem Pharao Ratschläge. Er rät ihm, dass Angesichts dieser unabwendbaren Zukunft er nach einem klugen und weisen Mann Ausschau halten sollte, der den Anbau und den Handel Ägyptens organisiert. Denn in den sieben guten Jahren sollten in allen Städten Vorräte für die sieben mageren Jahre angelegt werden, damit das Land nicht in der Hungersnot zu Grunde ging.

Diese Weisheiten und Visionen empfing Josef allein aus Gottes Hand. Gott machte Josef grösser als alle Weisen Ägyptens. In Ägypten wurden die Weisen geachtet, geschätzt und geehrt. Denn die Weisheit galt als die Macht des Geistes. Ägypten war in der ganzen Welt bekannt für ihre Weisheit. Zur Weisheit zählte die Wissenschaft, die Gelehrsamkeit, die Bildung, die Philosophie, die Erfahrung und die Lebensklugheit usw. Noch im klassischen Griechenland stand die Weisheit der Ägypter in hohem Ansehen und die griechischen Philosophen betrachteten sie mit grosser Ehrfurcht.

Nachdem Josef über ein Jahrzehnt missbraucht und vergessen wurde, war jetzt seine Zeit gekommen. Denn Gott hatte seinen Diener ausgebildet und zubereitet für eine grosse Aufgabe. So wurde Josef vom Pharao als Stellvertreter eingesetzt, um die kommenden Jahre die Ernten zu organisieren und den Ertrag zu maximieren. Schliesslich gab der Pharao dem Josef die schöne Tochter des ägyptischen Priesters Poti-Fera zur Frau. Ein Jahr bevor die Hungersnot kam, gebar Asenat dem Josef zwei Söhne. Er gab seinen Söhnen die Namen nach seinen Lebenserfahrungen: Manasse = Vergessling (41,51), bezieht sich auf die mühsamen Jahre der Vergangenheit, die Josef mit diesem Segen Gottes vergessen liess. Efraim = Fruchtbringer, denn Gott hatte ihn im Land des Elends fruchtbar gemacht (Gen 41,52).

Asenat musste ihren Mann wirklich geliebt haben, dass sie bereit war, solche Namen zu akzeptieren. Obschon es damals eher üblich war als heute, die Namen mit Ereignissen zu verbinden, so waren beide Namen dennoch sehr aussergewöhnlich. Jedes Mal, wenn die Eltern ihre Söhne riefen, sagten sie: „Gott hat mich vergessen lassen“ oder „Gott hat uns fruchtbar gemacht“? Können wir uns das vorstellen, wie die Mutter zum Mittagessen ruft: „Das Essen steht bereit. Gott hat mich vergessen lassen. Komm und wasch dir die Hände! ...“ Wie lange hat das Ehepaar über diese beiden Namen verhandelt und diskutiert? Josef dachte sich vermutlich: „Alle sollen es wissen.“ Gott hat mich alle Schmerzen und Verletzungen vergessen lassen, die mir meine Brüder zugefügt haben. Auch der Herr soll es wissen, dass ich IHM dafür endlos dankbar bin. Der eine Name wies auf Gottes Gnade hin, während der andere Gottes Güte pries. Beide Söhne wurden später zu den Stammvätern Jakobs dazugezählt und ersetzten Josef (Gen 48,14-20).

Buch, Kapitel 9: Bitte einen Schuss Dankbarkeit ...
Es gibt Menschen, die sind viel zu beschäftigt, um dankbar zu sein. Eigentlich haben sie es schon vor, ihre Dankbarkeit dem Herrn zu zeigen. Aber zuerst müssen sie zu ihrer Familie, zum Arzt, dies und das erledigen. Sie haben einfach keine Zeit für den Herrn.

Dann gibt es Menschen, die sind zu vorsichtig, um dankbar zu sein. Sie warten lieber ab, denn wer weiss schon was die Zukunft noch bringt. Vielleicht sieht es nur vorübergehend etwas besser aus. Es könnte sein wie mit dem Auge eines Hurrikans; zuerst herrscht eine seltsame Windstille und dann kracht der Sturm mit wuchtiger Macht los. Es scheint viel zu schön, um wahr zu sein.

Wieder andere sind zu egoistisch, um dankbar zu sein. Sie sagen sich: „Der Herr hat mir Unrecht getan und es ist gut, dass er mich endlich aus dieser schlimmen Situation befreit hat.“ „Es gibt nicht viele Menschen, die so viel Ungerechtigkeit ertragen können im Glauben.“ „Ich habe mehr zu tragen als alle anderen Menschen auf dieser Welt.“

Andere sind zu arrogant, um dankbar zu sein. Sie sagen: „So schlimm war die Zeit doch nicht.“ Bestimmt war das nicht der Herr, der sie aus dieser Notsituation herausführte. Zudem hätten sie es auch aus eigener Kraft geschafft wieder aus dem Loch zu kriechen. Dankbarkeit zu zeigen hiesse zuzugeben, dass man Hilfe braucht. Wer will denn schon Schwäche zeigen?

Kommt uns die eine oder andere Haltung bekannt vor? Zu beschäftigt, zu vorsichtig, zu egoistisch, zu arrogant? Zu welcher Haltung neigen wir am ehesten? Der Fall, den Jesus erlebte zeigt, dass neun von zehn Menschen an Undankbarkeit leiden (Lk 17,11-19). Ist das nicht extrem? Woher kommt diese Geringschätzung für die Wertschätzung? Kommt sie nicht aus einer völlig falschen Lebenserwartung? Wer meint, die Welt sei uns einen Gefallen schuldig, der kann sich auf ein mieses Leben gefasst machen! Wir werden nie das bekommen, was wir unserer Meinung nach verdienen. Der Himmel wird nie blau genug sein. Ein stolzer Mensch wird kaum dankbar sein, weil für ihn alles so selbstverständlich ist. Ein gläubiges und dankbares Herz jedoch betrachtet jeden Tag als ein Geschenk Gottes. Dankbare Menschen sehen nicht so sehr das, was sie nicht haben, sondern die Vorrechte, die ihnen ständig von Gott zufallen.

Jesus hat für uns im Himmel eine Wohnung in der schönsten Stadt gebaut (Joh 14,2). Sollten wir IHM dafür nicht täglich dankbar sein? Ist es zu viel verlangt, den Herrn einmal wöchentlich am Sonntag anzubeten und zu danken für seine überschwängliche Gnade und Güte? Jesus Christus hat uns von aller Schuld befreit. Zusätzlich schenkte er uns eine Besitzurkunde für den grössten Erbbesitz, den es je geben wird! Dankbarkeit hilft uns durch schwere Zeiten hindurch. Sich an das Gute zu erinnern heisst, sich Gottes Liebestaten dankbar vor Augen zu führen (Eph 5,20). In der Anbetung Gottes lernen wir unsere Blicke dankbar auf Gottes Güte zu lenken, weg von den Enttäuschungen des Lebens und den Ängsten vor der Zukunft.

Dankbarkeit ist wie die Sonne, die den Morgennebel langsam auflöst. Es gibt Dinge im Leben, die sich nicht miteinander vertragen: Bsp. Milch mit Zitrone. Bsp. ein Elefant in einem Porzellanladen. Bsp. ein gesegneter Mensch, der verbittert ist. Darum lasst uns auf das Gute schauen, das der Herr uns täglich schenkt! Jedes Leben hat verschiedene Phasen: Es gibt nicht nur schlechte Phasen im Leben, sondern auch gute. Gott lässt nicht nur regnen, sondern schenkt uns auch sonnige Tage, d. h. erfolgreiche Tage in unserem Leben (Mt 5,45). Alles geht vorbei und die Phasen des Lebens ändern sich. Es ist eine Kunst, in jeder Phase auch das Gute zu sehen und dankbar zu sein. Dankbarkeit kommt nicht von alleine, Selbstmitleid dagegen schon. Deshalb ist es notwendig, dass wir uns in allen Phasen des Lebens immer wieder in der Dankbarkeit üben (1Thess 5,18): „In allem sagt Dank, das ist der Wille Gottes, in Christus Jesus, für euch.“ Josef war ein dankbarer Mensch. Er war dankbar für jede kleine Verbesserung in seinem Leben.

Genesis 41: Josefs Vorbereitungen auf die sieben Hungersjahre (Verse 53-57)
Wie Josef prophezeite, gingen die sieben Jahre des Überflusses vorbei und es brachen die sieben Hungersjahre an. Diese Hungersnot war nicht nur auf Ägypten beschränkt, sondern sie breitete sich auch in den Nachbarländern aus. Der Pharao wies alle Ägypter an, bei Josef Getreide zu kaufen. Die ganze Welt kam zu Josef, weil die Hungersnot schwer drückte.

So wurde Josef nicht nur für die Ägypter zum Segen, sondern auch für die ganze umliegende Welt. Gott übergab seinem Diener eine riesengrosse Verantwortung über viele Menschen und Familien. Mit dieser logistischen Meisterleistung bewies Josef grosse Fähigkeiten. Offensichtlich war Josef ein grosses Organisationstalent. Sofort nach seiner Einsetzung zum Stellvertreter des Pharaos, machte er sich an die Arbeit und bereiste das ganze Land. In den ersten sieben Jahren erlebte Ägypten einen grossen Aufschwung durch den Überfluss im Ernteertrag. Josef speicherte Korn „wie Sand am Meer“. In jeder Stadt stellte er Arbeiter an, die Lagerhäuser bauten, um das Korn zu speichern. Es war so überwältigend viel, dass Josef es gar nicht mehr messen konnte.

Schlussfolgerungen
Ein guter Geschäftsmann rechnet damit, dass die Erträge nicht jedes Jahr gleich gut sind und deshalb schafft er sich Reserven für schwierigere Zeiten. Deshalb ist es auch für uns wichtig, dass wir die guten Tage dankbar aus Gottes Hand nehmen und uns auftanken lassen für Tage der Not (Hiob 1,21). Es ist leichter, schwere Zeiten zu überstehen, wenn wir dankbar auf gute Zeiten zurück blicken können.

Jesus war zu jeder Stunde dankbar (1Kor 11,23-24). Die Worte „ausliefern“ und „danken“ sieht man nicht oft im selben Satz, noch weniger im selben Herzen! Als Jesus mit seinen Jüngern im Obergemach das Mahl nahm, wusste er bereits, a) dass er vom listigen Judas verraten würde, dass er von den übrigen Jüngern schon bald verleugnet würde, c) dass er von den römischen Soldaten gefangen und zur Kreuzigung überliefert würde. Doch in seiner dunkelsten Stunde fand Jesus einen Weg, dem Herrn zu danken. Damit lehrt uns Jesus, wie auch wir Gott für die Nacht danken können.

So wie Gott mit Jesus und mit Josef war, so ist er auch uns ganz nah (Phil 4,5b). Deshalb ruft uns der Heilige Geist zu: „Sorgt euch um nichts, sondern lasst in allen Lagen eure Bitten durch Gebet und Fürbitte mit Danksagung vor Gott laut werden. Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus“ (Phil 4,6-7).

Unser Vater im Himmel ist der Töpfer und wir sind der Ton in seiner Hand. Gott formt jeden von uns zu einem brauchbaren Gefäss, IHM zur Ehre (2Tim 2,20-21). Darum wollen wir uns vom Herrn im Leben kneten und formen lassen wie ein weicher Ton (wie Josef). Wir müssen nicht wissen wofür und wozu dies alles gut sein mag. Gott weiss es und das ist genug! Darum lasst uns mit starkem Glauben und grosser Zuversicht in die Zukunft blicken, denn der Herr ist mit uns und weiss genau was er tut!

Ob Sklave oder Herrscher, ob Gefangener oder Prinz, Josef vertraute Gott in allen Lebenslagen. Durch ihn konnte Gott seine Macht im gottlosen Ägypten unter Beweis stellen, dank Josef, der dem Herrn treu blieb, auch in Leidenszeiten. Er geriet nicht in Rachgier oder in Selbstmitleid als er ungerecht behandelt wurde. Er vertraute einfach dem Herrn und diente ihm in allen Lebenssituationen.

Gott beruft nicht die Qualifizierten, sondern ER qualifiziert die Berufenen. Darum lasst uns dem Herrn vertrauen in allen Lebenslagen (wie Josef). Lasst uns treu sein, denn wer in kleinen Dingen treu ist, der kann auch für grössere gebraucht werden (Lk 16,10)! Der Herr wird auch uns mehr Verantwortung schenken in seiner Gemeinde, wenn wir uns führen lassen von IHM und uns treu erweisen.