Hoffnung-13: Nie mehr Abschied nehmen

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen. 

 

Genesis 45: Der Pharao lädt die ganze Sippe ein, nach Ägypten umzuziehen (V. 16-28)
Im Haus des Pharaos verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer, dass Josefs Brüder nach Ägypten gekommen waren (V. 16a). Das gefiel dem Pharao und seinen Dienern, so dass er gleich die ganze Sippe nach Ägypten einlud (V. 16b). Voll beladen mit Speisen, Gütern und mit den Anweisungen Josefs, den Vater mitzubringen zogen die Brüder hinauf nach Kanaan.

Sie gingen zum Vater und erzählten ihm, dass Josef noch am Leben sei und über ganz Ägypten herrsche (V. 26). Jakob glaubte ihnen kein Wort. So viele Jahre hatte er getrauert um seinen geliebten Sohn, den er so sehr vermisste, dass er es nicht mehr wahrhaben konnte. Jakob weinte, bis die Tränen einen Salzsee bildeten und seine Seele vertrocknet war. Die beiden Menschen, die er am meisten liebte, wurden ihm genommen. Rachel starb bei der Geburt ihres zweiten Sohnes (Gen 35,19). Josef wurde angeblich von einem wilden Tier getötet und gefressen, so dass nicht einmal mehr der Leichnam übrigblieb (Gen 37,33). Auch Jakob selbst war dem Tod nah. Als er damals die traurige Nachricht erhielt, heisst es (Gen 37,35): „Da machten sich alle seine Söhne und Töchter auf, um ihn zu trösten. Aber er wollte sich nicht trösten lassen und er sprach: Nein, trauernd werde ich zu meinem Sohn ins Totenreich hinabsteigen.“

Als Jakob sah, was seine Söhne alles aus Ägypten mitgebracht hatten, wollte er sie schon fragen, wo sie das alles gestohlen hatten. Doch sie erzählten ihm voller Freude über Josef, wie er sich nach dem Vater erkundigte und die ganze Familie einlud, nach Ägypten umzusiedeln. Selbst Benjamin bestätigte diese verrückte Geschichte. Zwei Jahrzehnte waren vergangen, da kehrte der Lebensgeist Jakobs wieder zurück. Seine Augen begannen zu funkeln und seine Schultern richteten sich auf. Dann sagte er nur noch (V. 28): „Genug erzählt! Bringt mich nach Ägypten, denn ich will Josef sehen bevor ich sterbe!“ Hier wird Jakob mit dem neuen Namen „Israel“ benannt, den der Engel ihm gab nach dem Ringkampf (Gen 32,28-30). Mit dem Umzug nach Ägypten wird das Volk Israel geboren. Ägypten ist sozusagen die Wiege Israels.

Genesis 46: Die Familie Jakob reist nach Ägypten
Jakob (= Israel) lebte offenbar immer noch in Chebron (Gen 37,14). Von dort zog die ganze Sippe los und sie kamen nach Beerscheba ungefähr dreissig Kilometer südlich (V. 1). Als Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder Esau war, brach er damals auch von Beerscheba los, um das Land Kanaan zu verlassen (Gen 28,10-15). Er zog aber Richtung Norden nach Mesopotamien. Als er damals in Betel ankam, hatte er eine ähnliche göttliche Offenbarung wie dieses Mal in Beerscheba. Beerscheba liegt im südlichsten Gebiet des damaligen Landes Kanaan (2Sam 24,2). Es war der letzte Ort in der alten Heimat, sozusagen eine Grenzstadt. Noch weiter südlich begann schon die Wüste Negev. Von dort aus durch die Wüste nach Ägypten zu ziehen war kein leichtes Unterfangen für den betagten Vater Jakob, die Frauen und Kinder samt den Viehherden.

Bei einem Zwischenhalt opferte Jakob dem Herrn ein Schlachtopfer (Lev 3,1; 17,5). Der Herr antwortete Israel durch eine nächtliche Erscheinung (V. 2). Er sicherte Jakob seinen Beistand zu und bestätigte ihm seinen Verheissungsplan (V. 3). Dann sagte der Herr noch etwas sehr Berührendes (V. 4): „Josef wird dir die Augen zudrücken.“ Diese Worte Gottes waren sehr wichtig, denn der 130-jährige Mann wäre physisch nicht mehr in der Lage gewesen, die Wüste zu durchqueren. So wurde er aber motiviert und wusste, dass Gott für ihn vorgesehen hatte, diese Reise erfolgreich zu beenden. Am andern Morgen machte sich die ganze Sippe von siebzig Mann auf den Weg durch die Wüste (V. 27).

Buch, Kapitel 13: Kein Abschied mehr
Als sie ins Land Ägypten kamen, da staunten sie über die riesigen Pyramiden, die Paläste, die Getreidesilos und die bewässerten Felder, denn so etwas hatten sie noch nie gesehen. Dann kam ihnen im Horizont die königliche Garde entgegen, mit Streitwagen und Pferden. Josef sprang von seinem Wagen und lief auf den Vater zu, fiel ihm um den Hals und weinte lange (V. 29). Schluss mit den Formalitäten und dem Gesicht bewahren als Herrscher und Führer. Josef weinte und weinte am Hals seines Vaters bis er tränenfeucht war. Beide beschlossen, sich nie wieder Lebewohl zu sagen.

Schlussfolgerungen
Lebewohl: Für viele ist dieses Wort die grösste Herausforderung des Lebens. Lebewohl, d. h. allein im Ehebett zu sein, allein im stillen Haus und keine gemeinsamen Mahlzeiten usw. Man ertappt sich dabei, dass man den Namen des andern ruft oder nach der Hand des Partners greift. Es geht so wie bei Jakob, die Trennung macht mürbe. Man fühlt sich, als ob man in eine Quarantäne gestellt wurde. Für den Rest der Welt geht das Leben weiter, aber man schafft es nicht, Lebewohl zu sagen. Der Tod scheint uns so viel zu nehmen. Wir begraben nicht nur einen Leichnam, sondern auch unsere Zukunftsträume.

Doch Gott hat für uns alle einen Termin festgesetzt im Himmel, nur Mut! Im Himmel werden diese Träume wahr werden. Gott hat uns versprochen, dass alles wiederhergestellt wird (Apg 3,21). „Alle Dinge“ schliesst auch Beziehungen mit ein. Wir werden alle unser Bestimmungsziel erreichen, an dem Tag, den der Herr dafür vorgesehen hat, spätestens jedoch am Tag seiner Wiederkunft (1Thess 4,16-18). Es wird ein gewaltiger Tag sein, der grösste Tag, den wir je erlebt haben. Der Engelfürst wird ihn mit dem Schall einer Posaune einläuten. Abertausende von Engeln werden mit Jesus am Himmel erscheinen (Jud 14-15). „Wenn er wiederkommt, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern um denen Rettung zu bringen, die auf ihn warten“ (Hebr 9,28).

„Alle werden ihn sehen“ (Offb 1,7), aber nicht alle werden sich darüber freuen (Mt. 24,30). Genauso wie Jakobs Familie aufgelistet wird (Gen 46), so sind wir im Buch des Lebens aufgelistet und zählen zur Familie Gottes. Du wirst den König umarmen dürfen und dich unendlich freuen! In dieser Situation werden wir diejenigen sein, die lange weinen an seinen Schultern und es heisst (Offb 21,4a und 3b): „Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen. Sie werden sein Volk sein ... und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein.“

„Darum wollen denn auch wir, die wir von einer solchen Wolke von Zeugen umgeben sind, alle Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umgarnt. Wir wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt ...“ (Hebr 12,1). Abraham, Isaak, Jakob und die Josefs aller Generationen haben diesen Wettlauf vollendet und wir sind ihre Nachkommen (Gal 3,29). Mit ihnen werden wir das himmlische Ziel erreichen, wenn wir festhalten und dem Herrn vertrauen. Gott schenkt uns die Kraft, dass wir es schaffen und den Mut, die Prüfungen des Lebens tapfer durchzustehen. Die Engel spornen uns rufend von der Tribüne aus an: „Lauf, lauf! Du wirst es schaffen!“ Darum, lassen wir uns doch durch Gottes Verheissungen verändern, damit aus der Trauer Hoffnung wird und aus dem Lebewohl „Willkommen im Himmel“. Der König hat den Termin für die grosse Wiedervereinigung bereits in seinem Kalender markiert. Nehmen wir also unseren Stock in die Hand und machen wir uns auf den Weg zu IHM!