Wachsen-D04: Gesunder Eifer und ganze Hingabe

Im Glauben wachsen

 

 

 Einleitung

Geht es uns nicht manchmal so, dass wir denken: „Wenn ich doch nur dies oder jenes hätte, dann könnte ich dem Herrn viel besser dienen“?

Das solche Gedanken nur Illusionen sind, zeigt das folgende Beispiel von Gideon. Gideons Militärdienst war ein voller Erfolg, aber sein geistlicher Zustand liess viel zu wünschen übrig. Denn kaum waren die Midianiter besiegt, machte er und das Volk Israel einen gravierenden Fehler, aus dem wir heute lernen wollen.

 

 I.   Was war Gideons grosser Fehler: Richter 8,22-28

Das einzig Positive in diesem Abschnitt ist: Gideon wollte nicht über Israel als König herrschen, sondern gab zur Antwort, dass der Herr König bleiben und über Israel herrschen soll (V. 23). Ein weiteres positives Ergebnis ist, dass Israel trotz seiner anschliessenden Abgötterei vierzig Jahre lang vor den Feinden Ruhe hatte (V. 28).

Als der Engel Gottes dem Gideon das erste Mal erschien, da war er gerade daran, ganz schnell Weizen auszuklopfen und es vor den Feinden in Sicherheit zu bringen (6,11-13). Gideon verstand nicht, warum Gott diese Demütigungen an Israel zuliess. Wenn man die Israeliten damals gefragt hätte: „Was würdet Ihr am liebsten von Eurem Gott erbitten?“ Dann hätten alle einheitlich und ohne zu zögern geantwortet: „Befreiung aus der Hand unserer Feinde, damit wir wieder Brot und Fleisch zu essen haben!“ Denn ihre Unterdrückung war gross.

Aus der Bibel wissen wir (Ri. 6,7), dass die Israeliten tatsächlich zu Gott schrien. Sie fühlten sich in ihrer Existenz bedroht. Es war ihr grösstes Gebet, dass diese Unterdrückung endlich aufhörte. Doch brachte sie die Befreiung durch Gideon näher zu Gott? Nein! Im Gegenteil! Was taten sie, nachdem sie die Midianiter besiegt hatten? Sie gaben sich samt Gideon der Abgötterei hin, statt Gott!

Gideons grosser Fehler war seine Abgötterei! Gideon liess sich für seine Erfolgskriege auszahlen, wie wenn er selbst für den Sieg über die Midianiter verantwortlich gewesen wäre. Was Achan damals zur Last gelegt wurde und ihm sein Leben kostete (Jos. 7,20), wegen eines einzigen babylonischen Mantels und einer goldenen Zunge, wiederholte sich bei Gideon um das Mehrfache. Er erhielt 1700 Lot Gold, dazu viel Schmuck und Gewänder aus der Beute des Midianiterlagers. Doch das war erst der Anfang von seiner Abgötterei! Statt Gott die Ehre zu geben und IHM einen Altar zu bauen, hängte er einen Ephod in der Stadt auf, um alle Bewohner an seine Heldentat zu erinnern. Er vergass die vielen Zweifel, die er hatte, als Gott ihm den Auftrag gab. Er vergass auch, dass der Herr für ihn die Kriege erfolgreich führte! Auch das Volk Israel wandte sich in seiner Überheblichkeit von Gott ab und diente den Götzen. Der ganze Abfall Israels fing mit den besseren äusseren Lebensumständen an!

 

 II.   Kommt es wirklich auf die äusseren Umstände des Lebens an, damit wir Gott dienen können?

Diese Beispiele lehren uns, dass es nicht auf die äusseren Umstände des Lebens ankommt in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott! Manchmal neigen wir zu denken, dass alles viel besser wäre, wenn dies oder jenes anders sein würde in unserem Leben! Doch der Schein trügt! Dieses „wenn ich doch nur“ Denken ist falsch! Denn es liegt an uns, im Vertrauen auf Gott das Beste aus jeder Lebenssituation zu machen. Die äusseren Umstände verändern oft gar nichts. Im Gegenteil! Wir würden vielleicht aufhören zu beten und würden überheblich und selbstsüchtig sein.

Ich erinnere mich, als ich ein „Teenager“ war und wünschte, „wenn ich doch nur“ älter wäre, dann wäre ich selbst entscheidungsfähig. Ich zählte jedes Jahr in meinem Leben und war stolz, als ich endlich 14 war. Viele Teenager leiden in dieser Zeit unter ihrer Abhängigkeit von den Eltern, Lehrern usw. Wer aber lange genug erwachsen gewesen ist, der denkt wehmütig an das unbefangene Kindesalter zurück, in dem man keine grosse Verantwortung zu tragen hatte und sich trotzdem geborgen fühlen durfte. Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Wer die 50er Grenze überschreitet, der wünscht sich, „wenn ich doch nur“ wieder jünger und vitaler sein könnte! „Ich könnte mich während den Bibelbetrachtungen besser konzentrieren und alles besser behalten.“ „Wenn ich doch nur keine Schmerzen mehr hätte, dann könnte ich für den Herrn vielmehr tun.“ Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Der Unverheiratete denkt, „wenn ich doch nur“ verheiratet wäre! Besonders in einer Gemeinde, in der es lauter junge Paare gibt. Als Single stellt man sich vor, man könnte als christliches Ehepaar dem Herrn viel besser dienen und ein besseres Vorbild sein. Man muss nicht mehr alleine Entscheidungen treffen und wäre in der Gemeinde angesehener usw. Doch die Verheirateten wissen nur zu gut, dass die Ehegemeinschaft ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich bringen, gerade bei Entscheidungen. Um ein Vorbild zu sein, braucht es keinen Ehering! Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Viele christliche Ehepaare in der Welt wünschen sich nichts lieber als ein Kind. Sie sagen: „Wenn wir doch nur“ ein Kind hätten, dann wären wir eine ganze Familie und könnten unsere Liebe einander besser ausleben. „Wir würden unserem Kind die ganze Bibel sorgfältig beibringen und es lehren zu beten und dem Herrn in allem zu gehorchen“ usw. Solche Leute behaupten manchmal, sie hätten so viel Liebe zu verschenken, doch alle andern um sie herum, jung und alt, hungern nach ein bisschen Liebe und Anerkennung von ihnen. Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Es gibt viele, die mit ihrem Beruf oder einfach mit ihrer Arbeit nicht zufrieden sind. Sie behaupten: „Wenn ich doch nur“ eine andere Ausbildung hätte, dann könnte ich in einer besseren Umgebung arbeiten und wäre nicht so weit weg von der Gemeinde. „In einer angenehmeren Atmosphäre zu arbeiten würde mich vor manchen Versuchungen verschonen, zudem könnte ich auch die Versammlungen der Gemeinde regelmässiger besuchen.“ Doch das wesentliche ist nicht die Umgebung und die Distanz, sondern meine Einstellung zur Gemeinde und wie ich mich ihr gegenüber verhalte! Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Wie viele Menschen klagen: „Wenn ich doch nur“ ein bisschen mehr Geld hätte, dann könnte ich meine Schulden abzahlen und die Gemeinde finanziell besser unterstützen. Doch ein Christ soll (wenn immer möglich) gar keine Schulden machen! Schulden sind oft die Folge eines sündhaften Lebens, d. h. eines Lebens, das über die Stränge haut! Gott unterstützt uns nicht, wenn wir über unsere Verhältnisse hinaus leben. Gott will, dass wir unser monatliches Gehalt richtig einteilen und damit genügsam leben lernen. Sicher ist es ein schöner Gedanke, wenn wir mit einem grösseren Einkommen mehr Geld in den Opferstock legen könnten, aber darauf kommt es nicht an. Gott braucht unser Geld nicht, um seine Ziele zu verwirklichen. Gott will nur, dass das was wir geben können, mit freudigem Herzen spenden.Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

Aus diesen praktischen Beispielen lernen wir, dass dieses „wenn ich doch nur“ Denken falsch ist! Es macht uns unzufrieden, weil es nach immer mehr verlangt! Es erfüllt unser Denken mit Wunschträumen, für die wir keine Zeit haben. Wir sollten uns vielmehr mit der Realität auseinandersetzen und lernen mit den Umständen zu leben, in die wir hineingestellt worden sind. Dieses Denken raubt uns die Motivation mit den Mitteln die uns zur Verfügung stehen zu leben und Gutes zu tun, um uns vor Gott zu bewähren.

Es kommt nicht auf die äusseren Umstände des Lebens an in der wir uns befinden, als vielmehr auf unsere Treue zu Gott!

 

 III. Was ist mit der Treue zu Gott gemeint?

Das Beispiel Gideons will uns eine lebenswichtige Lektion lehren: Richter 8,33-35. Erst nachdem der Herr die Israeliten von ihren unterdrückenden Umständen befreit hatte, hörten sie ganz auf, Gott anzubeten. Vorher schrien sie in ihrer Not zu Gott! Nachher gedachten sie des Herrn nicht mehr, der sie aus der starken Hand der Feinde errettete! Sie waren auch Gideon nicht dankbar, für all das was er mit Gottes Kraft für sie bewirkt hatte.

Wer Gott treu ist in allen Lebenslagen, wird gesegnet werden. Gottestreue ist viel wichtiger im Leben als veränderte Umstände! Als Christen wollen wir alles im Leben dankbar aus Gottes Hand annehmen. Wer mit wenig Segen nicht richtig umgehen kann, der kann es auch nicht mit viel! Denn wenn der Herr uns mehr segnet, dann könnten wir ja abfallen wie Gideon und die Israeliten! Wenn wir nicht bedrängt werden, könnten wir den Herrn vergessen, der uns aus der Knechtschaft der Sünde befreit hat und uns zu Kindern Gottes gemacht hat!

Deshalb sagt Jesus, als er das Abendmahl einführte: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“ (Lk. 22,19). Jesus will, dass wir uns wöchentlich an sein Opfer am Kreuz dankbar erinnern, damit wir nicht müde werden im Glauben. Jesus will, dass wir dies der Welt weiter verkünden. Denn Dank Jesus sind wir aus der Knechtschaft der Sünde befreit worden. Dank Jesus sind wir geheiligt worden und sind Kinder Gottes. Unser Denken hat sich durch den Glauben an Christus völlig verändert: Wir denken nicht mehr wie die Welt: „Ach, wenn ich doch nur ...“ Sondern, wir machen uns keine Sorgen, weil Gott uns nahe ist und uns in Christus alles geschenkt hat, was wir zum Leben brauchen: Philipper 4,4-7.

 

 Schlussfolgerungen

Lasst uns also nicht denselben verheerenden Fehler machen wie Gideon und das Volk Israel! Denn kaum waren sie befreit, hörten sie auf zu beten und wollten von Gott nichts mehr wissen. Sie wurden überheblich und fielen von Gott ab! Wir wollen von Gott nicht wieder abfallen, nachdem es uns besser geht. Wir wollen uns auch nicht selbst rühmen, wie Gideon, sondern allein dem Herrn für unseren Sieg über die Sünde die Ehre geben, wie es heisst: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!“ (1. Kor. 1,30). Wir wollen auch niemals denken, wir hätten den Sieg selbst errungen: Epheser 2,8-9.

Wir wollen auch nicht Gott bitten unsere Lebensumstände zu verändern, sondern wir wollen genügsam sein und alles so annehmen wie es der Herr uns schenkt! Wir wollen unser Denken verändern und dem Herrn treu dienen mit den Mitteln, die er uns zur Verfügung stellt! Unser Gott führt uns vollends zum Sieg! Lasst uns an den Herrn glauben und ihm danken, wie es heisst (Hebräer 12,28): „Darum lasset uns, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, Dankbarkeit hegen, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht“!