Wachsen-A03: Gottes Plan für unser geistliches Leben

Im Glauben wachsen

 

 

 Einleitung

Die folgende Zusammenstellung beinhaltet die zeitlichen Phasen unseres physischen und geistlichen Erwachsenwerdens. Dabei gilt es Gottes Anleitungen zu studieren und sie zu befolgen.

 

 I.   Physisches Wachstum findet in Phasen statt

Beim körperlichen Wachstum gibt es verschiedene Stufen (Lk 2,40.52).

1. Erste Zeit (von Geburt bis Teenagerzeit):

Säuglingsalter: Das Alter der Entdeckung.

Frühe Kindheit: Die Phase des Hinterfragens.

Mittlere Kindheit: Die Phase der Aktivität.

Abenteuer erfahren

Experimentieren

Sich Ausdrücken

Späte Kindheit: Die Phase der besonderen Energie.

Neugierde

Gedächtnis

Sippenverständnis

2. Spätere Phasen

Frühe Adoleszenz (12-14): Das Alter der Veränderung.

Entwicklung

Instabilität

Gruppenbildung

Mittlere Adoleszenz (15-17): Das Alter der Probleme.

Selbstständigkeit

Idealismus

Leistungsfähigkeit

Späte Adoleszenz (18-24): Das Alter der Entscheidungen.

Wertschätzung

Berufsbildung

Kameradschaft

Erwachsensein (ab 25): Das Alter der Produktivität.

3. In unseren Schulen der Schweiz finden folgende Entwicklungen statt:

Vorschulalter (bis 6 Jahre)

Eltern

Kindertagesstätten

Kindergarten

Unterstufe (Klassen 1-6)

Erste bis dritte Klasse

Vierte bis sechste Klasse

Oberstufe (Klassen 7-9)

Realschule

Sekundarschule

Gymnasium

Lehrlingsalter (ab ca. sechzehntem Altersjahr)

Verschiedene Berufsausbildungen

Weiter Studieren in spezifische Richtungen

4. Auch Erwachsene lassen sich in verschiedene Stufen einteilen:

Junges Erwachsenenalter (Singles und Jungverheiratete)

Mittleres Erwachsenenalter (Eltern und Berufstätige)

Älteres Erwachsenenalter (Ruhestand und Pensionsalter)

Die erwähnten Altersphasen sind sehr unterschiedlich und können nur allgemein erwähnt werden.

Sie sind aber ein Hinweis darauf, dass sich durchaus etwas Ähnliches auf geistlichem Gebiet abspielt.

Da es grosse Entwicklungsunterschiede gibt, kann das jedoch oft nicht so genau definiert werden.

So wie es viele Kinder und Jugendliche mit erwachsenen Körpern gibt, so gibt es das auch auf geistlichem Gebiet.

Im Folgenden wird versucht, verschiedene Entwicklungsphasen des geistlichen Wachstums zu definieren.

 

1. Die Bibel spricht zum Beispiel von geistlichen Altersstufen:

Säuglinge

Hebräer 5,13f.

1. Petrus 2,2.

Kleinkinder

2. Korinther 6,13

Epheser 4,14

1. Korinther 13,11

Die Anrede „kleine Kinder” im 1. Johannesbrief könnte auf die geistliche Unreife der Leser anspielen (1Joh 2,12-14; 5,21; usw.)

Ältere Kinder

Diese Anrede ist nicht so eindeutig wie die anderen Bezeichnungen, trotzdem ist es interessant zu sehen, dass es Unterschiede gibt.

In 1. Johannes 2,12-14 wird eher auf die geistliche als auf die körperliche Entwicklung Bezug genommen, indem „junge Männer” als „geistliche Teenager” betrachtet werden.

Erwachsene

Dies wird auf verschiedene Weise ausgedrückt, z. B. „zur Reife wie bei einem vollkommenen Mann” oder „zum vollkommenen Menschen heranwachsen” bedeutet erwachsen werden (Eph 4,13; 1Kor 13,11).

„Die feste Nahrung kommt Erwachsenen zu” (Hebr 5,14)

Die Väter sind erwachsen, pflanzen sich fort und helfen denen, die geistlich weniger reif sind (1Joh 2,14; 1Kor 4,15; Phil 2,22; 1Thess 2,11)

 

2. Unser Ziel als Christen ist es, geistlich erwachsen zu werden.

Das Wachstum ist sehr unterschiedlich und vielseitig.

Das griechische Schlüsselwort ist teleios und wird mit „vollkommen” übersetzt.

Wenn es auf Gott angewandt wird, entspricht es dem, woran wir denken, wenn wir das Wort „vollkommen” verwenden.

Wenn es auf Dinge, Ereignisse oder Handlungen angewendet wird, bedeutet es gewöhnlich „vollständig”.

Wenn es auf Menschen angewandt wird, bedeutet es manchmal „vollkommen” in einem bestimmten Aspekt, aber oft bedeutet es auch „reif” im Allgemeinen (die Begriffe „vollkommen” und „reif” überschneiden sich oft und sind schwer zu trennen).

Typische Hinweise sind: Eph 4,13; Kol 1,28; 4,12; Jak 1,4; 3,2.

Wir werden uns in späteren Lektionen ausführlicher mit dem Begriff der Reife befassen.

Der beste Weg, Reife zu definieren, ist auf Jesus zu schauen und 1. Korinther 13,4-7 als Zusammenfassung zu verstehen.

Für den Moment können die folgenden Merkmale eines reifen Christen aufgezählt werden.

 

3. Was kann unter einem reifen Christen verstanden werden?

Er setzt sich für den Herrn und seine Sache ein.

Er kennt die Bibel und besitzt die Weisheit zu unterscheiden, was Gottes und was menschlicher Wille ist.

Er lässt sich nicht leicht von Neuem und Unbekanntem beeinflussen, von Oberflächlichem und Zeitlichem entmutigen oder von Gedankenlosem und Unhöflichem beleidigen.

Er ist nicht mehr von anderen abhängig, um sich geistlich zu ernähren und zu ermutigen, sondern er ist auf Christus ausgerichtet.

Er übernimmt Verantwortung, führt sie aus und leistet seinen Beitrag.

Er ist selbstlos, stellt andere an erste Stelle und hat gelernt zu dienen und andere zu (er-) tragen.

Er übernimmt die Verantwortung für die geistliche Fortpflanzung und kümmert sich um die Kinder in Christus.

Er tut dies vorwiegend mit einer zuversichtlichen Einstellung.

 

4. Über die geistliche Reise eines Christen gibt Charles Swindoll den folgenden Überblick:

Geburt und Säuglingszeit (die ersten Tage des Christseins).

Das ist eine Zeit der Abhängigkeit.

Der Christ sagt: „Hilf mir.”

Der Schwerpunkt liegt auf dem Überleben.

Kindheit (von dem Zeitpunkt, an dem wir zu laufen beginnen, bis zu dem Punkt, an dem wir uns fortpflanzen).

Das ist eine Zeit des Lernens.

Der Christ sagt: „Sag es mir.”

Der Schwerpunkt liegt auf dem Lernen.

Adoleszenz (eine „Zwischenzeit” bis zur Reife).

Das ist eine Zeit der Extreme.

Der Christ sagt: „Zeig es mir.”

Der Schwerpunkt liegt auf der Selbstfindung.

Reife (die Zeit der Stabilität und Produktivität).

Das ist eine Zeit der Unterscheidung.

Der Christ sagt: „Folge mir nach” (1Kor 11,1).

Der Schwerpunkt liegt auf Christus und den anderen.

 

 II.   Geistliches Wachstum erfolgt stufenweise

- Es braucht viel Zeit in Christus hineinzuwachsen.

Ob reich oder arm, schwarz oder weiss, gebildet oder ungebildet, jung oder alt, klug oder dumm; wir alle durchlaufen verschiedene Stufen, um geistlich heranzureifen.

Jede Stufe in unserer Entwicklung hat ihren Wert.

Jede Stufe trägt dazu bei, dass wir „erwachsen” werden.

Keine Stufe darf geringachtet werden.

Manche sind leichter, manche schmerzhafter.

Manche sind kürzer, manche länger.

Aber alle sind wichtig!

Dabei sind Ausgeglichenheit und Geduld wichtig.

Die Meisten wollen so schnell wie möglich „erwachsen” werden.

Aber es gilt zu verstehen, dass alles seine Zeit braucht.

Bestimmt will niemand absichtlich länger als nötig im Glauben ein „Baby” oder „Kind” bleiben.

Wir wollen auch nichts erzwingen und schneller wachsen, als es gesund ist.

Die Schwäche unserer Zeit ist, dass wir immer alles gleich sofort haben oder erreichen wollen und uns für vieles zu wenig Zeit nehmen.

Diese Haltung wird nicht selten auf die Kinder übertragen.

Ein Kind sollte ein Kind sein dürfen, ein Teenager sollte ein Teenager sein dürfen, beide sollten in ihrer Phase voll akzeptiert werden.

Die Stufen geistlichen Wachstums sind unterschiedlich lang und sollten keiner bestimmten Zeitspanne zugeordnet werden.

Die einen brauchen mehr Zeit und andere weniger.

Es geht nicht darum, bestimmte Stufen im Eiltempo zu durchlaufen oder gar zu überspringen.

Vielmehr geht es darum, uns durch die einzelnen Stufen hindurchzuarbeiten, die dazugehörigen Herausforderungen anzunehmen und sie zu meistern, um gestärkt und gereift zur nächsten Stufe übergehen zu können, bis die vollkommene Reife erreicht wird.

- In Christus hineinzuwachsen erfordert ganze Hingabe.

Einige meinen fälschlicherweise, dass das Erwachsenwerden in Christus automatisch geschehe und nur eine Sache der Zeit sei (Hebr 5,12-14).

Beim körperlichen und geistlichen Erwachsenwerden gibt es zwar viele Parallelen, aber auch Unterschiede:

Das körperliche Wachstum geschieht mehr oder weniger automatisch.

Während wir körperlich automatisch erwachsen werden, wehren wir uns manchmal bewusst oder unbewusst in Christus hineinzuwachsen.

Geistliches Wachstum ist eine persönliche Entscheidung, die von uns viel Mühe und Energie fordert.

Es ist leichter, Menschen für das Evangelium Christi zu gewinnen, als das Interesse am Glauben in ihnen aufrechtzuerhalten.

Um christliche Erfahrungen zu sammeln, gibt es viele Angebote und Möglichkeiten, aber leider nur sehr wenige, wie christliche Tugenden erlernt und praktisch umgesetzt werden.

Die Mehrheit will sich nicht auf lange Lernphasen einlassen.

- In diesem Kurs werden wir fünf Phasen des geistlichen Wachstums betrachten:

Herausfinden, wo ich geistlich stehe (= Analyse).

Es gilt, ehrlich in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen: Wer bin ich?

Bin ich noch völlig abhängig von anderen, wie ein Baby?

Bin ich ein Kleinkind das gerade laufen lernt?

Bin ich ein geistlicher Teenager, der noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, alt genug, um sich fortzupflanzen, aber zu grosse Scham vor dem anderen Geschlecht hat?

Bin ich erwachsen (Hebr 6,1-3)?

Die Phasen des Wachstums können nicht immer genau in Kategorien eingeteilt werden.

Deshalb sollten wir uns von Zeit zu Zeit selbst fragen: In welcher Phase befinde ich mich gerade oder die meiste Zeit?

Lernen, was getan werden muss, um geistlich zu wachsen (= Anleitung)

Wie finde ich die richtigen Anleitungen?

Welche Prioritäten sind wichtig?

Wie entdecke ich meine Talente?

Sich ausrüsten lassen und Überlebensstrategien aneignen (= Ausrüstung).

Wie rüste ich mich aus?

Wie gehe ich mit meiner Ausrüstung um?

Welche Überlebensstrategien gilt es zu beachten?

Die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen (= Anwendung)

Wie wird der Glaube in die Tat umgesetzt?

Welche zusätzliche Hilfen oder Anleitungen brauche ich?

Wer steht mir bei oder an wen kann ich mich wenden?

Am Glauben festhalten (= Ausdauer).

Wie trainiere ich den Langzeitmuskel?

Was zählt am Ende vor Gottes Thron?

Wie sind die Leiden in Christus zu verstehen?

 

 Schlussfolgerungen

Für die, welche noch nicht bekehrt sind, geht es zuerst einmal darum, dass sie sich als Wettkämpfer für den Glaubenslauf entscheiden (1Kor 9,24-27). Dazu müssen sie wiedergeboren werden (Joh 3,3.5; Apg 2,38).

Der allmächtige Gott hat mit jedem Menschen einen genauen Plan. Grundsätzlich will der Herr, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen” (1Tim 2,4). Dazu ist dem Herrn so ziemlich jedes Mittel recht. Darum wollen wir uns an Gott wenden, um uns von seinem Geist der Weisheit führen zu lassen, damit wir das himmlische Ziel erreichen, wozu wir bestimmt worden sind.

Phil 3,12-14: „Nicht dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollkommen wäre! Ich jage ihm aber nach, und vielleicht ergreife ich es, da auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Liebe Geschwister, ich bilde mir nicht ein, dass ich selbst ergriffen hätte, eins aber tue ich: Was zurückliegt, vergesse ich und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt. Ich richte meinen Lauf auf das Ziel aus, um den Siegespreis zu erringen, der unserer himmlischen Berufung durch Gott in Christus Jesus verheissen ist.”