Denken-2: Können wir an die Wunder glauben?

Denken und Glauben

 

 

Man braucht nicht lange in der Bibel zu lesen, um auf Wundergeschichten und übernatürliche Ereignisse zu stossen. Gerade deswegen haben viele Schwierigkeiten, die Bibel ernst zu nehmen oder als Tatsachenbericht anzusehen. Dieses Problem ist nicht neu. Sogar die grössten Glaubenshelden der Bibel hatten ihre Schwierigkeiten mit dem Übernatürlichen.

Als dem neunundneunzigjährigen Abraham gesagt wurde, dass er durch seine neunzigjährige Frau Sara einen Sohn zeugen würde, musste er lachen: „Denn ich (Gott) will sie (Sara) segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; ... Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären?“ (1. Mose 17,16-17)

Seine Frau Sara hat ebenfalls gelacht: „Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, so dass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!“ (1. Mose 18,10-12)

Als Maria erfuhr, dass sie als Jungfrau einen Sohn (Jesus) gebären sollte, fragte sie: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann (sexuell) erkenne?“ (Lukas 1,34)

Die Macht Gottes

Abraham, Sara und Maria fanden die Antwort auf ihre Probleme in der Allmacht Gottes: „Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? SOLLTE DEM HERRN ETWAS UNMÖGLICH SEIN? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.“ (1. Mose 18,13-14)

„DENN BEI GOTT IST NICHTS UNMÖGLICH.“ Maria aber sagte: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ (Lukas 1,37-38)

Wenn Gott der Herr ist, so kann er in die Natur eingreifen und nichts ist IHM unmöglich. Wenn Gott am Anfang Leben aus dem Nichts erschaffen hat, so ist es für ihn kein Problem, im Mutterleib der neunzigjährigen Sara oder der Jungfrau Maria Menschenleben hervorzubringen. Nachdem Abraham dieses Prinzip begriffen hatte, hoffte er im hohen Alter auf die Geburt eines Sohnes, obwohl nach den Naturgesetzen überhaupt keine Hoffnung bestand: „Der (Abraham) ist unser aller Vater,...Vater nämlich vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und, was nicht ist, ins Dasein ruft. Er hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war, so dass er der Vater vieler Völker wurde... Und ohne im Glauben schwach zu werden, sah er auf seinen eigenen Leib, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war und auch auf den erstorbenen Leib der Sara. Denn er zweifelte nicht aus Unglauben an der Verheissung Gottes, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre und war völlig gewiss: Was Gott verheisst, das kann er auch tun.“ (Römer 4,16b-21)

Nun kommen wir zu der entscheidenden Frage: Ist das Universum ein in sich geschlossenes System, in dem alles ausschliesslich durch die wahrnehmbaren Naturgesetze ohne jeglichen Bezug auf das Übernatürliche erklärt werden muss, oder gibt es Gott und damit das Über-natürliche, aus dem sich die biblischen Wunder ohne weiteres erklären lassen?

Die Suche nach Gott

Die Bibel sieht selbst die Umwelt als möglichen Ausgangspunkt in der Suche nach Gott. Zwar kann man Gott durch die Umwelt nicht vollständig erkennen, wohl aber eindeutige Hinweise auf seine Existenz und Kraft finden: „Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt an seinen Werken mit der Vernunft wahrge­nommen, so dass sie keine Entschuldigung haben.“ (Römer 1,19-20)

Mitte des ersten Jahrhunderts hat Paulus in seiner Rede an die Athener einen wichtigen Aspekt der Umwelt als Hinweis auf Gott aufgegriffen, nämlich den Menschen selbst:  „Auch sollen sie Gott suchen, ob sie ihn vielleicht fühlen und finden könnten; und es ist wahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Wir sind von seiner Art. DA WIR NUN VON GÖTTLICHER ART SIND, SOLLEN WIR NICHT MEINEN, DIE GOTTHEIT GLEICHE DEN GOLDENEN, SILBERNEN UND STEINERNEN GEBILDEN, die durch menschliche Kunst und Überlegung entstanden sind.“ (Apostelgeschichte 17,27-29)

Für Paulus ist der Mensch selbst einer der deutlichsten Hinweise auf das Dasein Gottes. Die Persönlichkeit des Menschen besagt etwas über seinen Ursprung. Paulus möchte den Athenern klarmachen, wie unsinnig es ist, den Ursprung ihres Denkvermögens, Verantwortungs­bewusstseins und ihrer Emotionen in goldenen, silbernen und steinernen Götzenbildern finden zu wollen.

In der heutigen westlichen Welt ist es sicherlich längst überholt, das, was den Menschen hervorgebracht hat, in Form von Götzenbildern aufzufassen. Dennoch begehen viele in unserer Zeit prinzipiell denselben Fehler: Sie wollen die Entstehung ihrer eigenen Persönlichkeit letzten Endes im Rahmen des Stofflichen auffassen. Vielleicht sehen etliche ihren Ursprung nicht in Götzenbildern, doch aber in den Substanzen eines Urmeers. Betrachtet nicht die atheistische Evolutionstheorie den Menschen als eine zufällige Zusammenstellung der Materie, die durch Jahrmillionen aus dem Urmeer entstanden ist? Demzufolge sind alle Vorgänge des Lebens, auch im seelischen und geistlichen Bereich, letzten Endes Funktionen der Biochemie.

Ein solches Menschenbild birgt grosse Schwierigkeiten in sich. Wenn die Umwelt und Biochemie das Denken und Verhalten des Menschen total bestimmen, wäre der Mensch lediglich ein Automat der Natur ohne jegliche Verantwortung. Welch eine Torheit wäre es, einen Computer des Diebstahls zu bezichtigen, weil er einen Betrag von meinem Bankkonto irrtümlich abgebucht hat. Was nützt es, einen feuerspeienden Vulkan wegen Mordes oder Beschädigung privaten und öffentlichen Eigentums zur Verantwortung zu ziehen? Weder ein Computer noch ein Vulkan kann Verantwortung tragen, weil ihre Aktivitäten von physikalischen Gesetzen gänzlich bestimmt werden. Aber es wäre ebenso unsinnig, die Naturmaschine „Mensch“ für irgend etwas verantwortlich machen zu wollen, wenn er tatsächlich rein biochemisch funktioniert.

Ist der Materialist wirklich bereit, den Mörder seiner Familie lediglich als einen Automaten der Natur zu betrachten, der den Zwängen der Umwelt und Biochemie hilflos ausgeliefert ist und somit gar nicht anders handeln kann? Darin liegt der grosse Widerspruch des Materialisten. Einerseits werden wir im Alltag zum verantwortungsvollen Denken und Handeln aufgefordert, anderseits sollen wir jedoch die Auffassung der ungläubigen Wissenschaftler teilen, dass der Mensch biochemisch entstanden sei und deshalb gar keine Verantwortung tragen kann.

Schlussfolgerung

Es ist logisch inkonsequent und sinnwidrig, den Menschen rein physisch erklären zu wollen. Eine sinnvolle Erklärung fordert, dass wir über die Natur hinaus denken und das übernatürliche Miteinbeziehen. Gerade das erste Kapitel der Bibel hilft uns, das Wesen des Menschen sinnvoll zu begreifen:

„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.“ (1. Mose 1,26-27)

Die menschliche Persönlichkeit weist deutlich auf die Existenz eines übernatürlichen Geistes hin, nämlich Gott der in die Natur eingegriffen hat, um den Menschen mit seinen geistigen und geistlichen Fähigkeiten auszustatten. Vom lebendigen Gott allein hat der Mensch sein Denkvermögen und Verantwortungsbewusstsein erhalten! Wenn nun der Geist Gottes bei der Erschaffung des Menschen so eingegriffen hat, sollte es uns weder wundern noch stören, dass er zu anderen Zeiten ähnlich eingegriffen hat, um Dinge zu bewirken, die den Rahmen des Natürlichen sprengen (z. B. Schöpfung, Jungfrauengeburt, sofortige Heilungen, Totenauferweckungen usw.). Wir sehen also, dass die Vorurteile gegen das Übernatürliche in der Bibel nicht berechtigt sind. Wir sollten uns daher vor jeder sogenannten „wissenschaftlichen“ Theorie hüten, die das Dasein Gottes und sein Eingreifen in die Weltgeschichte von vornherein ausklammern will. Bei Gott ist alles möglich!

 

Links:

- Der Heilige Geist und die Wunder

- Waren die Geistesgaben als Dauereinrichtung gedacht?

 

 

Arbeitsblatt zu Lektion 2

 

1. Warum lachten Abraham und Sara darüber, als Gott ihnen die Geburt eines Sohnes ankündigte?

2. Warum war Maria erstaunt, dass sie einen Sohn gebären sollte?

3. Was hat Marias Zweifel beseitigt?

4. Welche Tatsachen führte Paulus in seiner Rede an die Athener als Hinweis auf die Existenz Gottes an?

5. Kann ein Mensch für sein Denken verantwortlich sein, wenn er von Naturgesetzen gesteuert wird?

6. Woher stammt die Fähigkeit des Menschen, Entscheidungen treffen zu können und dafür verantwortlich zu sein?

7. Wenn Gott in die Natur eingegriffen hat, um den Menschen geistige und geistliche Fähigkeiten zu geben, kann man dann ausschliessen, dass er auch zu anderen Zeiten eingegriffen hat, um Übernatürliches zu bewirken?