Gemeinschaft-06: Rezept für eine erfolgreiche Gemeinde

Gemeinschaft


 Einleitung

Wie pflegen wir unsere Seelen? Wie wächst unser Glaube? Wie helfen wir mit, die Gemeinde des Herrn zu fördern?

In 1. Thessalonicher 5 finden wir eine Liste mit 14 Prinzipien, die ein erfolgreiches Zusammenleben in der örtlichen Gemeinde ermöglicht.

Ich nenne es das Rezept für eine erfolgreiche Gemeindearbeit: 1Thess 5,12-24.

 

 I.   Erfolgreiches Zusammenleben in der Gemeinde

„Achtet auf diejenigen, die sich besonders einsetzen unter euch …“
Jeder Dienst in der Gemeinde soll wertgeachtet und respektiert werden. Ganz besonders aber ist hier von der Anerkennung der Verantwortlichen in der Gemeinde die Rede: Das sind z. B. Älteste, Diakone und Evangelisten (1Tim 3,1-13; 4,12-16). Leitende Geschwister (M&F) mit verantwortungsvollen Aufgaben: Hebr 13,7.17 (Tit 2,4).

Von ihnen heisst es an anderen Stellen:

Sie „arbeiten“ (1Thess 2,9; 1Kor 4,12; 2Tim 2,6; Kol 1,28-19; Apg 6,3; 20,28-31).

Sie „stehen euch vor“ (1Tim 4,10-11.16; 1Thess 1,6; 2,14; Hebr 6,11-12; 1Petr 5,2-4).

Sie „weisen euch zurecht“ (Tit 1,5.13; 2,15; 1Tim 5,1-2.20; 1Thess 5,14).

Sie kümmern sich um euer Wohl im Herrn.  Sie dienen eurem Seelenheil. Deshalb sollt ihr sie schätzen und sie in ganz besonderem Masse lieben! Es geht hier nicht um persönliches Ansehen. Es geht vielmehr darum, dass die Verantwortlichen ihre Arbeit mit Freuden tun und nicht mit Seufzen.

„Haltet Frieden untereinander“ (Hebr 12,14-15; Jak 3,18; Kol 3,15; Eph 4,3).
Frieden ist das Grundrezept für jede Zusammenarbeit in der Gemeinde. Er ist der Vorgeschmack auf das himmlische Leben in der Ewigkeit. Wer Gottes Nähe sucht, der sucht Frieden und Ruhe für seine Seele (Mt 11,29). Wer in der Gemeinde Unfrieden sät, der verspielt sich damit das ewige Leben: Hebräer 12,14.

„Weist die zurecht, die sich an keine Ordnung halten …“
In der heutigen Zeit neigt der Mensch dazu, sich nichts sagen zu lassen und sich keiner Ordnung zu unterwerfen. Jeder macht was er will (das widerspiegelt sich besonders auf der Strasse). Teamarbeit ist ein Fremdwort geworden.

Als Gemeinde bilden wir einen Leib, der nur im Team erfolgreich funktioniert. Deshalb sind Absprachen so wichtig, besonders dann, wenn etwas Unvorhergesehenes eintrifft. Wir fügen uns in ein Team ein und jeder von uns erfüllt eine ganz bestimmte Aufgabe (2Thess 3,11-13). Jeder ist wichtig und wird gebraucht! Wo einer fehlt, da entsteht eine Lücke. Drückeberger, faule oder arbeitsunwillige Christen behindern die Gemeinde¬arbeit und stehen ihrem persönlichen Glaubenswachstum im Weg.

„Ermutigt die Verzagten …“
Wie verhält sich ein Verzagter? Er ist ängstlich und es fehlt ihm an Selbstvertrauen. Er denkt und äussert sich negativ. Er verliert schnell den Mut und befürchtet das aller Schlimmste. Er macht sich ein Gewissen über so manches, was er gesagt und getan hat. Verzagten soll man nicht noch Vorwürfe machen. Sie sollen ermutigt und angespornt werden durch die Mutigen und Sicheren im Glauben.

„Steht den Schwachen bei …“
Wer sind denn die Schwachen? Gibt es jemand, der als schwach betrachtet werden möchte? Es gibt eine Stelle im Neuen Testament, die konkret von Schwachen im Glauben spricht und wie man mit ihnen umgehen soll: Römer 14,1-3. Man könnte meinen, dass es hier um Vegetarier geht. Es geht aber um das Götzenopferfleisch, das den Judenchristen ein Gräuel war zu essen. Die Heidenchristen machten sich jedoch nichts daraus. Wichtig ist, dass beide aufeinander Rücksicht nehmen und nicht ein Gemeinschaftsessen veranstalten, an dem Götzenopferfleisch gegessen wird.

Die Schwachen sind also die, welche an etwas äusserlichem Anstoss nehmen, was gar nicht wichtig ist, in den Augen des Herrn (Röm 14,17). Z. B. Alkohol für amerikanische Christen. Die Schwachen sollen getragen werden und nicht etwa noch gezwungen werden, Dinge zu tun, die ihr Gewissen belastet. Sie dürfen auf keinen Fall als Schwache betitelt werden. Sie dürfen auch nicht in jeder Hinsicht als Schwache betrachtet werden, da sie auch Stärken haben.

„Habt Geduld mit allen …“
Geduld ist keine Tugend unserer heutigen Zeit. Alles muss sofort und gleich sein. Diese Mentalität führt leicht dazu, dass die Langmut auf der Strecke bleibt. Doch Gott ist nicht hastig in seinen Werken (siehe Heilsplan und Wiederkunft): 2. Petrus 3,9. Der Herr handelt nicht unüberlegt und ungeduldig. Das ist sicher ein Grund, warum der Herr keine Fehler macht. Die Geduld ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Gal 5,22).

„Vergeltet nicht böses mit bösem …“
Vergeltung bedeutet Rache. Christen bemühen sich, keinerlei Rachegefühle aufkommen zu lassen. Rache findet oft schon in schlagfertigen Gesprächen statt. In der Welt steht Schlagfertigkeit für Intelligenz, jemand, der nicht auf den Kopf gefallen ist. Schlagfertigkeit ist jedoch ein Zeichen dafür, dass sich jemand in Vergeltung und Rache übt. Gott will aber nicht, dass Christen sich rächen!

Weshalb verbietet uns Gott jegliche Rache? Rache zerstört jegliche Gemeinschaft: Römer 12,14.17-21 (Spr 17,13; 20,22; 24,17-20.29; 25,21; Mt 5,44-45; 1Petr 2,22-23; 3,9). Weil Gott uns den Weg frei machen will für das Gute und Gesunde. Er sagt uns mit andern Worten: „Kümmert euch nicht um die Rache, sondern überlasst sie mir!“ Wer Rachegedanken pflegt, der gibt dem Bösen Nahrung. Der Herr will aber, dass wir uns von allem Bösen abwenden und uns Zeit nehmen können für alles, was Lob verdient (Phil 4,8-9). Deshalb lehrt Jesus in der Bergpredigt (Mt 5,39): „Leistet dem, der Böses tut, keinen Widerstand! Nein! Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin.“

„Freut euch allezeit“
Freut euch auch dann, wenn eure Situation nicht erfreulich ist (siehe Paulus im Gefängnis, wie er die Philippergemeinde ermutigt und in der Zelle Loblieder singt!). Paulus hat uns vorgelebt, wie man aus einer ganzen Wagenladung von Zitronen eine süsse Limonade machen kann. Freuen können wir uns nur, wenn wir unser Leben ganz dem Herrn anvertrauen. Besonders dann, wenn wir von andern Menschen abgelehnt oder gar verfolgt werden, wegen unseres Glaubens: Matthäus 5,12 (Lk 10,20; Röm 12,12; 2Kor 6,10; Phil 4,4).

„Betet ohne Unterlass“
Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen! (Lk 21,36; Röm 12,12; Eph 6,18; Kol 4,2; 1Petr 4,7). Seid „online“ mit Gott, d. h. jederzeit bereit zum Herrn zu reden! Das Gebet ist der Atem unseres geistlichen Lebens. Als Agenten des Reiches Gottes sind wir auf dieser Welt, um für andere Menschen zu beten, sie zu segnen und ihnen gutes zu wünschen.

„Dankt Gott in jeder Lebenslage“
Es gibt viel mehr zu danken als zu klagen! Eine dankbare Haltung macht uns Menschen glücklich und zufrieden. Nur wer dankbar ist für das was er hat, kann mit mehr gesegnet werden (Ps 34,1; Eph 5,20; Phil 4,6; Kol 3,17; Hebr 13,15).

„Den Geist bringt nicht zum Erlöschen“
Gott kann nur durch Menschen wirken, die dem Heiligen Geist Raum geben (1Kor 14,30; 1Tim 4,14; 2Tim 1,6). Das heisst für uns in der heutigen Zeit, dass wir unsere Herzen nicht verhärten und so das Wirken des Heiligen Geistes im Gemeindeleben blockieren (1Petr 3,7; Hebr 3,7-19; 1Joh 5,16-21).

Legt dem Wirken des Heiligen Geistes nichts in den Weg (Eph 4,30-31; 6,16), sei es durch bösartige Gewaltfilme, Games, sei es durch Streitereien, oder sei es ganz allgemein durch böse Gedanken

„Prophetische Rede verachtet nicht“
Geht nicht geringschätzig über prophetische Aussagen hinweg! Die Gemeinden im ersten Jahrhundert hatten noch Propheten, die aus Eingebung redeten, d. h. sie empfingen direkte Botschaften durch den Heiligen Geist (Eph 2,20; 4,11; Apg 15,32; 1Kor 14,3).

Heute empfangen Menschen keine direkten Botschaften mehr durch den Heiligen Geist, denn das Heil wurde uns ein für allemal überliefert (Jud 3-4)! Durch die Überlieferung der Bibel wurde uns alles geschenkt, was für das Leben und die Frömmigkeit im Herrn nötig ist (2Petr 1,3). Zusammen mit den Aposteln wirken die Propheten aber heute noch durch die Bibel (Eph 3,5; Offb 22,9). Im heutigen Sinn bedeutet das für uns: Wir sollen uns dem Wort Gottes, d. h. bibeltreuer Verkündigung öffnen und allezeit gern bereit sein zu zuhören.

„Prüft alles und behaltet das Gute“
Wir sollen jede Botschaft, die wir hören, mit kritischen Ohren beurteilen und anhand der Heiligen Schriften prüfen (Apg 17,11). Gott will, dass wir selbstständig sind im Glauben und seinen Willen suchen. Wir sollen uns nicht von jedem Wind der Lehre hin und her treiben lassen, wie ein Segelschiff (Eph 4,14). Es gab schon damals viele Irrlehrer (1Joh 4,1). Als mündige Christen werden wir aufgerufen, alles mit dem Geist Christi zu prüfen und uns nicht von dem Schema dieser Welt beeinflussen zu lassen (Röm 12,2; Phil 1,10).

„Meidet das Böse in jeder Gestalt!“
Mit andern Worten: Lasst euch auf nichts ein was böse ist! (Mt 6,13; Joh 3,20; 5,29; Röm 13,10; Eph 6,16; 1Kor 5,13; 1Petr 3,11; 3Joh 11.). Das Böse in der Welt will uns beeinflussen, versklaven und zum Tod führen.

Darum, lasst uns das Böse immer wieder abschütteln, wie ein Tier, das die lästigen Fliegen abschüttelt! Lasst uns sorgfältig umgehen mit allem, was wir erleben, denn vieles kann sich tief in unsere Seelen einritzen und schwere Narben hinterlassen. Wir können unsere Seelen auch mit allen Farben der Bosheit tätowieren lassen. Doch Gott will, dass unsere Seelen, nachdem sie von aller Schuld gereinigt wurden, möglichst rein und unbefleckt heranwachsen bis zur Ernte (Mt. 13,30). Vielmehr wollen wir uns bemühen, die Weisheit Gottes zu erwerben, denn sie ist kostbarer als alles Silber und Gold der Welt (Spr 3,13-20)!

 

 II.   Der Segen Gottes

Wenn wir diese 14 Punkte befolgen, dann unterstützen wir die Gemeinde des Herrn mit unserer Arbeit und der Segen Gottes wird mit uns sein (Sprüche 11,11). Es gibt ein älteres Lied, das mit seinen Strophen das Amen zu diesem Studium schenkt. Der Titel des Liedes lautet: Ich möcht ein Segen sein (Text: Wilhelm Meili):

1. Ich möcht ein Segen sein, mehr als ich war; dies ist mein Wunsch allein stets Jahr um Jahr; dies ist mein Bittgesuch, ich sag es frei, dass ich ein Wohlgeruch für Jesum sei.

2. Ich möcht ein Segen sein an jedem Ort und guten Samen streun aus Gottes Wort. Wohin er mich auch stellt, da gibt es Raum, zu tun, was ihm gefällt, und sonst-wo kaum.

3. Ich möcht ein Segen sein zu jeder Stund und giessen Öl und Wein in jede Wund. Wohin das Auge schweift, sich zeiget Qual, der Fluch der Sünde reift und bringt zu Fall.

4. Lass mich ein Segen sein, o Herr, ich bitt! Doch kann ich’s nur allein mit dir im Schritt. Drum schau ich auf zu dir mit heissem Flehn, bis dass du sprichst zu mir: Es soll geschehn.

 

 Schlussfolgerung

Darum, lasst uns ein Segen sein für diese Welt und ganz besonders für die Gemeinde des Herrn!

Lasst uns Gott verherrlichen durch Jesus Christus mit allem was wir tun, sei es durch unsere Worte oder durch unsere Taten (Kol 3,16; 2Thess 1,11-12)!