Grundlagen-04: Vorboten Christi

Grundlagen des Evangeliums

Arbeitsblatt 4

 

 Der alttestamentliche Hinweis auf das Neue Testament

Bei einem Vergleich der beiden Testamente finden wir überraschende Parallelen zwischen historischen Ereignissen oder Gesetzen des Alten – und denen des Neuen Testaments. Diese Ähnlichkeit ist nicht zufällig, sondern beabsichtigt. Die Bibel lehrt uns nämlich, dass viele Dinge des Alten Testaments nur „ein Schatten des Zukünftigen sind“ (Kol 2,16-17) und somit als Vorbilder für neutestamentliche Ereignisse und Lehren dienen. Erst durch das NT erhält vieles im AT seine eigentliche Bedeutung und Erfüllung. So ist z. B. die erste Schöpfung nur ein Schatten von der neuen- himmlischen Schöpfung (Offb 21,5; 2Petr 3,13). Diese Parallelen beziehen sich besonders auf den göttlichen Plan für die Erlösung der Menschheit von der Sünde – das Hauptthema der Schrift.

Am besten können wir das Verhältnis von Schatten (Vorbild- oder Musterbild usw.) und Wirklichkeit (Wesenserfüllung, Verwirklichung, Endform usw.) an Hand von Beispielen verstehen.

Adam – Christus: Die Schrift zeigt uns eine Beziehung zwischen Adam und Christus, in der Adam als Vorbild Christi erscheint (Röm 5,14). Adam ist der erste der natürlichen oder weltlichen Menschen, wogegen Christus als der Erstgeborene der geistlichen oder himmlischen Menschen dargestellt wird (vgl. Gen 2,7; 1Kor 15,45-47; Kol 1,18).

Mose – Christus: Mose, Gottes Gesetzgeber für die Juden, war ein Vorbild für Christus, der uns das vollkommene Gesetz der Freiheit brachte (vgl. Ex 19,20; Hebr 10,1; Joh 1,17).

Aaron – Christus: So wie Aaron der Hohe-priester unter dem mosaischen Gesetz war, so ist Jesus der Hohepriester des Neuen Testaments (vgl. Ex 28,1; Hebr 5,4; 7,11-28).

Passalamm – Christus: Das Blut des Passalammes diente den Juden als Schutzzeichen vor dem Engel Gottes, der an den Ägyptern das Gericht vollzog (Ex 12,12-13). Ebenso ist das Blut des Lammes, Jesus Christus, unser Zeichen vor Gott, dass er unsere Sünden nicht an uns heimsuchen wird (vgl. Ex 12; 1Kor 5,7).

In den Vorbildern des Alten Testaments finden wir nicht nur Christus, sondern auch immer wieder seine Gemeinde. So wird z. B. in Adam und Eva, Jesus und seine Gemeinde dargestellt (Eph 5,22-32).

Folgende Prinzipien sind beim Studium von Schatten und Wirklichkeit zu beachten:

- Wir können nur dann eine Beziehung zwischen Schatten und Wirklichkeit mit Recht feststellen, wenn ein biblischer Schreiber darauf hinweist (z. B. 1Petr 3,20-21).

- Die Ähnlichkeit ist immer nur teilweise (z. B. Adam - Christus). Vorsicht ist geboten, die Parallelen nicht über ihre Grenzen auszudehnen.

- Der Schatten ist immer unvollkommen, während seine Wirklichkeit oft vollkommen ist (z. B. Aaron - Christus).

- Die Parallelen sind nicht zufällig, sondern von Gott gewollt (1Kor 10,6-11).

Der enge Zusammenhang zwischen den Vorbildern des Alten Testaments (von denen es eine grosse Anzahl gibt) und deren Verwirklichung im Neuen Testament, gibt uns einen unumstösslichen Beweis für den göttlichen Ursprung der Bibel. Nur Gott konnte das ganze System der Vorbilder planen und offenbaren, da er allein von deren Erfüllung im Neuen Testament wusste. Die Juden, die uns diese Vorbilder überliefert haben, konnten unmöglich deren Urheber sein, da sie weder den wahren Sinn dieser Vorbilder kannten, noch deren Erfüllung ahnten (1Petr 1,10-12).

 

 Alttestamentliche Prophezeiungen über den Messias

Ein wichtiges Zeugnis für den Messias (hebräisch; Gesalbter) sind die direkten Prophezeiungen des Alten Testaments, die sich auf Umstände oder Ereignisse im Leben Jesu beziehen. Obwohl Hunderte von Jahren zwischen deren Ankündigung und ihrer Verwirklichung liegen, haben sie sich mit grosser Genauigkeit erfüllt. Hier sind einige aus der grossen Anzahl (ca. 300) dieser Prophezeiungen angeführt:

Geburtsort:

Prophezeiung (Micha 5,2)
Erfüllung (Matthäus 2,1)

Stammeszugehörigkeit:

Prophezeiung (Gen 49,10)
Erfüllung (Hebräer 7,14)

Wundertaten:

Prophezeiung (Jesaja 35,5-6)
Erfüllung (Matthäus 11,4-5)

Preis des Verräters:

Prophezeiung (Sacharja 11,12)
Erfüllung (Matthäus 26,15)

Kreuzigung:

Prophezeiung (Psalm 22,17)
Erfüllung (Johannes 19,25)

Verlosung seiner Gewänder:

Prophezeiung (Psalm 22,19)
Erfüllung (Johannes 19,24)

Begräbnis im Grab eines Reichen:

Prophezeiung (Jesaja 53,9)
Erfüllung (Matthäus 27,57-60)

Auferstehung:

Prophezeiung (Psalm 16,10-11)
Erfüllung (Apg 2,25-32)

Himmelfahrt:

Prophezeiung (Psalm 68,19)
Erfüllung (Apg 1,9; Eph 4,8-10)

Charakter Christi:

Prophezeiung (Jesaja 52,13 – 53,12)
Erfüllung (die vier Evangelien)

 

 Johannes der Täufer, der Wegbereiter Christi

Der letzte und unmittelbare Vorbote Christi war Johannes der Täufer. Seine Geburt geschah auf wunderbare Weise (Lk 1,5.57-80) und sein Wirken zeigt, dass er ein begnadeter Gottes war mit der ganz besonderen Aufgabe, den Weg für den Messias vorzubereiten.

Johannes der Täufer wurde von den Propheten Jesaja, 730 v. Chr. (40,3-4) und Maleachi, 480 v. Chr. (3,1-2) angekündigt. Sie verglichen ihn mit dem berühmten Elia des Alten Testaments (Mal 3,23-24 oder 4,5-6). Johannes war sechs Monate älter als Jesus (Lk 1,36).

Er begann in Judäa zu predigen, als er etwa dreissig Jahre alt war (Mk 1,1-8). Seine Mission war, die Menschheit für das kommende Reich und den kommenden König vorzubereiten. Doch wie sollte das geschehen? Die Vorbereitung geschah hauptsächlich darin, dass die Menschen ihre Knechtschaft durch die Sünde erkannten (Röm 6,23; 3,23). „Wer Sünde  tut, der ist der Sünde Knecht“ (Joh 8,34). Immer wieder rief Gott durch die Propheten sein Volk zur Busse auf (Neh 9,26; Sach 1,4). Doch mit dem Auftreten des Täufers war „die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt“ (Mt 3,10). Mit anderen Worten war es die letzte Warnung vor dem drohenden Gericht. Wer den Ruf zur Umkehr (Busse) annahm, liess sich im Jordan taufen (griechisch, baptizo = untertauchen) zur Vergebung seiner Sünden (Mk 1,4).

Auch Jesus kam zu Johannes an den Jordan. Im Gegensatz zu allen anderen Menschen liess sich Jesus taufen nicht zur Vergebung der Sünden taufen, sondern um alle Gerechtigkeit zu erfüllen (Mt 3,15). Von Anfang an wies Johannes auf das Lamm Gottes hin, das die Sünden der Welt ein für allemal hinweg nehmen kann (Joh 1,29; 3,30; Hebr 10,10). Der Herr gab ihm ein Zeichen, damit Johannes wusste, wer dieser Sohn Gottes war (Joh 1,31-34). Als der Geist Gottes wie eine Taube vom Himmel herab schwebte, bezeugte eine Stimme aus dem Himmel: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ (Mt 3,17). Daran erkannte Johannes, dass Jesus der Sohn Gottes war. Dies musste ein ganz besonderer Tag im Leben des Johannes gewesen sein.

Schliesslich wurde Johannes in Gefangenschaft genommen und enthauptet (Mt 14,10). Mit Johannes dem Täufer verschwand der letzte grosse Prophet des Alten Bundes, der auf den kommenden Heiland hinwies. Sein Auftrag war erfüllt, der Weg für den Herrn Jesus war vorbereitet, wie Jesaja voraus angekündigt hatte: „Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!“ (Jes 40,3).

Von nun an gehört unsere ganze Aufmerksamkeit und unser Gehorsam allein dem Sohn Gottes, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist (Mt 28,18). Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Auf ihn hat die Menschheit lange gewartet und gehofft.