Lieben-12: Frucht der Liebe

Lernen zu lieben

 

 Einleitung

Wir haben bereits aus mehreren Lektionen immer wieder festgestellt, dass sich die Liebe lohnt. Liebe bringt uns viel weiter als Hass und Krieg. Liebe lohnt sich, auch wenn sie nicht immer sofort erwidert wird. Liebe macht unsere Seelen gesund, während Hass krank macht und zum Tod führt. Die Frucht der Liebe ist köstlich und macht uns und andere glücklich.

Die Frage ist nur: Wie wächst diese köstliche Frucht in uns, trotz widrigen Umständen?

 

 I.   Gott ist die Quelle der Liebe!

Gott ist die vollkommene Liebe, das heisst, er ist die Quelle der Liebe, von der wir kostenfrei und grenzenlos schöpfen dürfen! Jesus zeigt uns den Schlüssel der wahren Liebe (Mt 22,37-39; GN): „Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen (Seele) und mit deinem ganzen Verstand! Dies ist das grösste und wichtigste Gebot.“ Jesus sagt mit anderen Worten: Liebe keinen andern Gott, als den einen Schöpfergott, der dich geschaffen hat und wie ein Vater liebt. Liebe den Herrn mit deinem ganzen Sein! Suche seine Nähe mit deinem ganzen Wesen! Schenke ihm den obersten Platz in deinem Leben!

Gott beschenkt uns mit seiner Liebe, wie ein frischer Wasserquell, der den Durst unserer Seelen stillt. Nur Gott kann unsere Seele verstehen, weil er uns in seiner Weisheit erschuf! Nur der himmlische Vater kann all unsere Bedürfnisse erfüllen, weil er genau weiss, was wir brauchen. Nur der Herr weiss selbst am besten, wofür wir geschaffen wurden und was unser Zweck und Ziel im Leben ist! Wer Gott liebt, der liebt sein Leben!

Was bedeutet es, Gott zu lieben?
Gott lieben heisst, nach ihm suchen, ihn anbeten, ihm dienen! Bei Gott findet unsere Seele die Liebe, die uns zu liebensfähigeren Menschen macht! Gottes Liebe ergiesst sich wie ein Wasserquell über unsere Seelen und stillt all unser Verlangen jemand zu sein:

Johannes 4,14: „... in ihm zu einer Quelle werden.“

Johannes 7,38: „... aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen.“

 II.   Gott liebt dich!

Römer 5,6 (GN): „Gottes Liebe zeigt sich darin, dass Christus sein Leben für uns hingegeben hat.“ Damit spricht Gott zu jedem von uns ganz persönlich und sagt: „Du stehst in meiner Gunst.“ „Denn ich, der Herr, habe ein erfülltes Leben für dich geplant!“ Je besser ich diese persönliche Annahme begriffen habe, desto mehr lasse ich mich von seiner göttlichen Liebe auftanken und erfüllen. Gottes Wort spricht deutlich, dass jeder in Gottes Augen sehr kostbar ist. Jeder ist eingeladen, mit dem allmächtigen Gott eine persönliche Beziehung zu pflegen.

1. Johannes 4,16b (GN): „Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott lebt in ihm.“

Wer mit Gott lebt, der lässt sich von seiner Liebe erfüllen und wird ein liebensfähigerer Mensch. Von Gottes Wesen lernen wir, dass er uns annimmt, so wie wir sind. Das allein füllt unsere Seelen mit Geborgenheit, Vertrauen, Hoffnung und mit Liebe. Der Herr kennt meine Schwächen, aber auch meine Stärken! Der Herr hat mich so unvollkommen geschaffen, damit ich mich bei IHM anlehne und seine Führung gerne annehme. Gott will nur das Beste für mich,

- denn er war bereit, sein liebstes hinzugeben am Kreuz, damit ich mit Ihm versöhnt werden kann, (Versöhnung mit Gott ist das Ziel unseres Lebens auf dieser Erde!)

- denn er hat mich dazu bestimmt, sein Sohn (seine Tochter) zu sein und die himmlische Milliardenerbschaft mit ihm zu teilen.

III. Wer Gott liebt, liebt sich selbst!

Gott hat mich zuerst geliebt und füllt meinen Liebestank mit seiner Liebe (Röm 5,10). Liebe kann nicht bloss nehmen, sondern will auch geben. Mit Gottes Liebe werde ich immer fähiger, auch andere zu lieben! Gottes Gnade beschenkt mich mit der Frucht seiner Liebe!

Gottes Liebe lässt mich in den Spiegel schauen, ohne dass ich mich schämen muss. Seine Liebe stärkt mein „Selbstvertrauen“ und gibt mir viel Mut und Kraft, mich trotz meiner Schwächen selbst anzunehmen und an mir zu arbeiten. Ich darf, ohne Angst abgelehnt zu werden, zugeben, dass ich ein Sünder bin! In der Welt ist das oft nicht möglich, denn wer zugibt, dass er z. B. das staatliche Gesetz übertreten hat, empfängt eine Busse oder gar eine Gefängnisstrafe usw.! Bei Gott lautet das Motto (Mt 23,12): „Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden!“ Wer seine Fehler einsieht und vor dem Herrn bekennt, dem wird vergeben werden. Wer Gottes Vergebung zurückweist, der ist hochmütig und wird erniedrigt werden (1Joh 1,9). Deshalb brauche ich mich nicht mehr zu verstecken, zu verteidigen, zu rechtfertigen, besser hinzustellen, weil Gott mich angenommen und mir vergeben hat. Ich darf sagen (Röm 8,31): Ist Gott für mich, wer mag gegen mich sein? So lerne ich mich selbst anzunehmen, weil Gott mich annimmt!

Darum: Wer Gott liebt, liebt sich selbst!
Wer Gott nicht liebt, kann auch sich selbst nicht genügend lieben und bleibt somit liebesunfähig in seinen Beziehungen zu anderen Menschen. Wer aber durch den Glauben an den lebendigen Gott lernt, sich selbst anzunehmen und zu lieben, der vermag auch andere immer mehr zu lieben. Deshalb ist eine gesunde „Selbstliebe“ für jede Beziehung lebensnotwendig. Sie beginnt aber immer bei und durch Gott!

 

IV. Wer Gott liebt, lernt seine Familie zu lieben!

Ehe und Familie stehen inmitten von all unseren anderen Beziehungen. Wir sollten uns nicht bloss auf die Ehe konzentrieren! Wir machen einen grossen Fehler, wenn wir meinen, wir könnten allein mit unserem Ehepartner in Liebe leben, während wir alle anderen Beziehungen um uns herum vernachlässigt haben und sie bis heute für uns nicht wichtig genug sind. Wer Gott nicht liebt, kann sich selbst nicht lieben. Wer sich selbst nicht liebt, kann andere nicht lieben.

Gottes Wort sagt auch nicht umsonst: „Ihr Kinder gehorcht euren Eltern im Herrn ...“ damit es euch gut geht und ihr lange lebt auf Erden (Eph 6,1.3). Die Liebe zu den Eltern ist fundamental wichtig für eine glückliche Ehe. Denn wie wir als Kind mit unserer Mutter umgegangen sind, so werden wir in unserer Ehe weiterfahren. Auch unsere Beziehung zu unserem leiblichen Vater hat einen grossen Einfluss – auf unsere Beziehung zum himmlischen Vater, auf unsere Beziehung zu unseren Kindern, auf unsere Beziehung zu unserem Ehepartner und allen andern Menschen. Ein Kind, das nicht richtig gelernt hat den Eltern zu gehorchen, dem wird es in der Ehe an Teamfähigkeit, Disziplin und Unterordnung mangeln. Die Ermahnung, „ordnet euch einander unter in der Furcht Christi“ (Eph 5,22), sind dann leere Floskeln und haben nicht die entsprechende Wirkung.

Auch unser Verhalten zu den leiblichen Geschwistern spielt eine entscheidende Rolle in Ehe und Familie. Wir können zwar die andern nicht ändern, aber wir können uns selbst ändern! Gottes Geist lernt uns lieben und kann uns zum Guten verändern, wenn wir es zulassen. Unser Glaube an den Herrn und unsere Einstellung zu all unseren Mitmenschen ist entscheidend für eine gesunde Ehe!

Gerade, wenn wir vieles in unserem Elternhaus falsch gelernt haben, so kann der Glaube an Gott und die Belehrung durch sein Wort helfen, übernommenes Verhalten zu korrigieren. Wenn ich z. B. als Kind von meinem leiblichen Vater oft geschlagen wurde, so werde ich es später schwer haben, mein eigenes Kind einmal nicht zu schlagen. Ich kann aber durch das Wort Gottes lernen, mein Kind in aller Liebe und Verantwortung zum Herrn zu erziehen! Bsp. Oder wenn ich mir als Kind bei den Eltern nur durch grosse Leistungen Liebe und Anerkennung verschaffen konnte, so kann ich durch das Wort Gottes lernen, dass wahre Liebe durch keine Leistung der Welt verdient werden kann. Wahre Liebe kann man sich weder verdienen noch erkaufen! Wahre Liebe ist auch keine Gegenreaktion auf das Verhalten des andern! Die göttliche Liebe gibt sich freiwillig hin, ohne etwas zu erwarten! Göttliche Liebe hängt nicht davon ab, wie sie empfangen wird (1 Kor 13). Wer sich der göttlichen Liebe verschreibt, wird in seinem ganzen Umfeld ein liebesfähigerer Mensch.

 

V.  Wer Gott liebt, lernt seinen Ehepartner mehr zu lieben!

Die christliche Ehe ist ein wichtiges Element in der Gemeinde. Sie ist die kleinste Einheit, die von Gott ihre Ordnung und ihre Berechtigung erhält. Gott ist der Erfinder der Ehe und deshalb liegt es an ihm, uns Menschen zu erklären, was der Sinn und Zweck seiner Erfindung ist. Der Ehebund hat offensichtlich einen so hohen Stellenwert bei Gott, dass er ihn als Bild für seine eigene Beziehung zum Volk Israel (Jes 54,5) – und später im neuen Bund – als Bild von Christus und seiner Gemeinde (Eph 5,32) - ausgewählt hat.

Lebt der Christ in einer gesunden Ehe, so sieht die Welt hell und freundlich aus. Ist die Ehe aber krank, wirken sich die schlimmen Folgen auf alle anderen Lebensbereiche aus. Besonders die Gemeindearbeit wird durch gestörte Ehen in ihrer Evangelisation stark behindert. Aber auch die Qualität der Kindererziehung hängt sehr davon ab, wie gut das Elternpaar miteinander auskommt.

Deshalb sind Kommunikation, Vertrauen und Nähe die wichtigsten Elemente einer sich gesund entfaltenden Beziehung. Am Mittwochabend haben wir darüber gesprochen, warum Paare sich trennen? Dabei haben wir festgestellt, dass der Hauptgrund im Zusammenbruch der Kommunikation liegt. Weitere Gründe sind der Verlust gemeinsamer Ziele und Interessen, sexuelle Unverträglichkeit, Untreue usw.

 

VI. Wer Gott liebt, lernt die Glaubensgeschwister zu lieben!

Wer Gott liebt, der will auf die Gemeinde und den Kontakt zu andern Glaubensgeschwistern auf keinen Fall verzichten. Denn die Liebe ist eine Energie, die sich in uns nur vermehren kann, wenn sie herausgefordert und weitergegeben wird. Wer Gottes Liebe nur empfängt und für sich behalten will, statt sie weiterzugeben, bleibt innerlich leer. Deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen, Gottes Liebe weiterzugeben.

Als Beschenkte in Christus ist es unsere Pflicht, die erhaltene Liebe Gottes mit andern Gliedern in der Glaubensfamilie zu teilen. Deshalb ist es so gut, dass wir einander haben. Das Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist das Bedürfnis nach Liebe. Dieses Bedürfnis kann nur gedeckt werden, wenn jeder in der Gemeinde sich aktiv um diese göttliche Liebe bemüht. Die örtliche Gemeinde ist das beste Trainingslager, um diese Liebe zu trainieren. In der Gemeinde werden wir mit der Liebe Gottes ausgerüstet, die uns zu liebensfähigeren Menschen macht: 1Joh 3,11.16; 4,7.11. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes werden wir immer wieder auf die Liebe aufmerksam gemacht; so werden wir ausgerüstet. Durch die Beziehungen unter einander werden wir schliesslich herausgefordert, diese Liebe auch anzuwenden und miteinander zu teilen. Doch die göttliche Liebe zieht noch weitere Kreise:

 

VII. Wer Gott liebt, vermag alle Menschen zu lieben!

Jesus lehrt den Gesetzeskundigen, der ihn gefragt hat, welches denn das grösste Gebot im Gesetz sei (Mt 22,39; GN):

„Liebe den Herrn … von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und … Verstand.“

„Aber gleich wichtig ist ein zweites: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!’“

Warum lehrt uns Jesus so etwas?
Weil es gut ist? Weil es Gott wohlgefällt? Jain! Es hat einen noch viel tieferen Sinn! Weil es uns lieben lernt und unsere Liebe dadurch vermehrt wird! Weil wir durch Gottes Liebe glückliche Menschen sind!

Der Apostel Petrus ruft uns auf (1Petr 2,17).: „Behandelt alle Menschen mit Respekt, liebt die Brüder und Schwestern, fürchtet Gott und ehrt den Kaiser.“ Liebe vereint uns mit Gott und mit allen Menschen. Liebe ist das Grösste, was es gibt, denn gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen. Es heisst (1 Kor 13,8a; GN): „Niemals wird die Liebe vergehen.“

Liebe ist ansteckend und macht uns Menschen glücklich. Gott, unser Schöpfer hat das Verlangen nach Liebe in unsere Herzen gelegt. Jetzt liegt es an uns wie liebensfähig wir werden wollen!

 

 Schlussfolgerungen

Wer ein liebensfähigerer Mensch werden will, der holt sich diese Liebe bei der lebendigen Quelle; bei Gott selbst,

- der lässt seinen Liebestank von Gottes Liebe füllen,

- der gibt diese Liebesenergie weiter, damit sie sich in ihm vermehren kann,

- der lässt sich durch Gottes Wort belehren, verändern und bringt viele gute Früchte der Liebe.

Ein Leben ohne Liebe ist wertlos, darum lasst uns lieben, denn Gott hat uns zuerst geliebt! Die Liebe macht uns glücklich und gibt unserem Leben Auftrag und Sinn. Je mehr wir uns bemühen, diese erhaltene Energie der göttlichen Liebe weiterzugeben (Gemeinde, Familie, alle Mitmenschen), desto mehr wird sie sich vermehren.

Möge der Herr uns alle stark machen in der Liebe!