Lieben-14: Wahre Liebe

Lernen zu lieben

 

 Einleitung

Als John Lennon noch lebte, sang er mit den Beatles das Lied: „All you need is Love.“ Vom christlichen Glauben angehaucht (siehe auch „Let it be“), erkannte er wohl das wichtigste Prinzip im Leben, nämlich; die Liebe.

Wie stellte er sich aber diese Liebe vor?
Meinte er damit die sexuelle Liebe, indem wir die fleischlichen Begierden ausleben sollen, wie die Tiere? Meinte er damit die eigensinnige Liebe, die heute Treue verspricht und morgen sich wieder scheiden lässt? Oder meinte er damit ganz allgemein, dass jeder tun und lassen kann, wie es ihm gefällt und man niemandem Vorschriften machen oder ihn gar verurteilen kann?

Mit diesem Welthit trug er wesentlich dazu bei, die Liebe neu zu definieren und umzugestalten. Es war die Zeit des Beginns einer sexuellen Revolution (1968er Bewegung). Ob heterosexuell, homosexuell, bisexuell; alles sollte unter dieser neu definierten Liebe, auf der ganzen Welt, Akzeptanz finden. Wenn diese Philosophie stimmt, dann müssten wir heute eine wesentlich bessere Gesellschaft, mit viel mehr Liebe, haben! – Haben wir das?

Nach 30 Jahren sind die Früchte dieser falschen Lebensphilosophie überall sichtbar und zeigen uns ganz deutlich, dass es so nicht weiter gehen kann. Millionen von Menschen sind mit dem HIV-Virus infiziert, Tausende sind schon an Aids gestorben. Vergewaltigungen, Mord und sexuelle Perversionen, sowie Scheidungen, Streit, Elend und Unglück in den Familien, haben auf der ganzen Welt extrem zugenommen. Die Welt ist krank geworden und sucht immer noch nach der wahren Liebe, die sie glücklich macht und erfüllt. Was ist denn das Geheimnis der wahren Liebe? Wo ist sie zu finden?

 I.   Wo muss die wahre Liebe gesucht werden?

Beim lebendigen Gott und Schöpfer, denn Gott ist die Quelle der Liebe: Joh 3,16. Gottes Liebe, zu all seinen Geschöpfen, ist intensiv und unerschöpflich. Sie besteht in Seinem ganzen Wesen, sei es im göttlichen Verstand, in seinem Willen, aber auch in seinen Gefühlen. Sie ist grösser, höher, tiefer als irgendeine Form der Liebe. Die göttliche Liebe ist unermesslich gross und vor allem unvergänglich.

Gottes Liebe ist vollkommen!
Nur die göttliche Liebe vermag unsere Sehnsucht nach Liebe zu befriedigen. Leider sucht der Mensch, der sein Leben lang auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit ist, oft am falschen Ort. Seit der Vertreibung aus dem Paradies, hat der Mensch ein Manko und sieht sich zu allen Zeiten und in allen Kulturen immer wieder mit denselben Fragen konfrontiert: Wie können Trennung und Isolierung überwunden werden? Wie können Beziehungen, Liebe und Geborgenheit gefunden werden?

Am besten kann man dies bei neugeborenen Kindern entdecken, wo das ICH noch wenig entwickelt ist. Das Gefühl des Alleinseins wird durch die körperliche Gegenwart der Mutter aufgehoben. Ihre Nähe schenkt dem Kind Liebe und Geborgenheit. Je grösser das heranwachsende Kind wird, desto weniger braucht es diese fürsorgliche, körperliche Nähe der Mutter.

Das Bedürfnis nach Liebe, Verbundenheit, Geborgenheit und Nähe wird zwar, von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark empfunden, aber es ist dennoch bei allen Menschen ein Leben lang vorhanden. Darum zählt seit Menschengedenken die Isolationshaft oder das Gefängnis, unter anderen, zu den schlimmsten Strafen in der Gesellschaft.

Die meisten Menschen sind sich ihres Grundbedürfnisses und ihrer Sehnsucht nach Liebe und Gemeinschaft, das Gott in unsere Seelen gelegt hat, viel zu wenig oder überhaupt nicht bewusst.

Ohne die Liebe Gottes, könnte die Menschheit nicht einen Tag existieren.
Gottes Liebe ist immer und überall auf vielfältige Weise vorhanden. Allein das Licht der Sonne, die der Herr geschaffen hat, spielt eine sehr entscheidende Rolle – nicht nur für uns Menschen, sondern für alle Lebewesen auf diesem Planeten. Auch die Blumen können ohne Licht nicht auskommen. Besonders in den Wintermonaten, wo die Erdkugel leicht gekippt zur Sonne steht, spüren viele Menschen bereits einen Mangel an Licht und Wärme. Bei etlichen löst dies Melancholie oder gar Depressionen aus.

Auch die Tatsache, dass wir durch unsere verschiedenen Sinne, die Welt um uns wahrnehmen können, bricht bei den meisten die zerstörende Isolation und Einsamkeit unserer Seelen. Ohne diese Beziehungen zu anderen Lebewesen und Dingen, könnte unsere Seele nicht existieren. Darum ist es wichtig, dass der Mensch lernt mit all diesen Beziehungen richtig umzugehen und sie mit viel Liebe zu pflegen.

Was aber ist Liebe?

 

 II.   Wie lernen wir Liebe?

Die wahre Liebe kann nur durch Gottes Wort wirklich erlernt werden: Sprüche 3,1-8.
Hier wird der Gläubige ermahnt, der bereits Gottes Satzungen kennengelernt hat. Es wird ihm geraten, nicht zu vergessen, was er gelernt hat. Gottes Anweisungen bringen dem Menschen ein langes und glückliches Leben. Mit Liebe und Treue soll sich der gläubige Mensch schmücken, wie mit einer Halskette, damit er ständig daran erinnert wird. Niemand soll sich auf seine eigene Urteilskraft verlassen und meinen, selbst am besten zu wissen, was Liebe ist. Vielmehr soll der Mensch sein Vertrauen, ungeteilt auf den Herrn setzen. Jeder Schritt im Leben soll mit dem Herrn getan werden, d. h. in Seinem Sinn, dann wird unser Handeln mit Erfolg gekrönt. Der Geist Gottes ist gut und seine Gebote helfen uns, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

Die Liebe ist eine Kunst und wird nur von denen ausgeübt, die sich ihr von ganzem Herzen verschrieben haben. Denn die Göttliche Weisheit und Gottes Ratschluss lehren uns die Kunst des Liebens: Sprüche 3,13-35. Leider verschwenden die meisten Menschen ihre gesamte Energie damit, wie sie Erfolg, Ansehen, Geld, Macht und viele anderen Ziele erreichen können. Sich der Kunst des Liebens anzunehmen, halten viele nicht der Mühe wert, weil sie der Meinung sind, dass Liebe keinen oder kaum einen Gewinn abwirft. Die meisten Menschen sind zu sehr auf Äusserlichkeiten ausgerichtet, so dass sie das Wichtigste im Leben verkümmern lassen: ihre Seelen. Erst wenn jemand den unvorstellbar hohen Wert der Liebe im Leben begriffen hat, wird er sich den Voraussetzungen annehmen, die diese Kunst erfordert.

Die Kunst der Liebe zu lernen, erfordert folgende Grundvoraussetzungen:

1. Fleiss (viel Eifer, Begeisterung, Strebsamkeit): 1. Timotheus 6,11.
Der Liebe muss regelrecht nachgejagt werden, wie ein Jäger! Es ist wie mit einem Garten; das Unkraut wächst von selbst, auch Schnecken und andere Schädlinge, fühlen sich angezogen von den guten Dingen, die in einem Garten wachsen. Wenn der Garten nicht gepflegt - das Unkraut nicht ausgerissen wird, die Schädlinge nicht bekämpft werden, dann ist bald alles Gute zerstört.

2. Disziplin (grosse Ordnung, Zucht, Regelung, Zurechtweisung)
In den Sprüchen 5,23 heisst es (Zwing/GN): „Aus Mangel an Zucht geht der Mensch zugrunde, seine Bodenlose Dummheit bringt ihn ins Grab.“ Und weiter lesen wir (Spr. 15,32): „Wer Zucht in den Wind schlägt, verachtet sein Leben, wer auf Rüge hört, der erwirbt Verstand.“ Jeder erfolgreiche Unternehmer bemüht sich mit aller Disziplin, möglichst keine Fehler zu machen. Dasselbe Prinzip gilt auch für alle, die in der Liebe erfolgreich sein wollen.

3. Geduld (sehr viel Beherrschung, Besonnenheit, Ausdauer, Langmut): 1Petr 4,8.
Es geht hier nicht um ein Gefühl der Liebe, das morgen bereits wieder verschwunden ist, sondern um die beharrliche Liebe. Die Liebe deckt Sünden zu, indem sie z. B. Zungensünden verhindert! Eine der wichtigsten Voraussetzungen der göttlichen Liebe ist, die Ausdauer, auch dann, oder gerade dann, wenn es grosse Probleme gibt. Es ist doch keine Kunst, die Menschen zu lieben, die mir freundlich begegnen und in allem gleich denken wie ich! Tun nicht auch die gottlosen Menschen dasselbe (Mt 5,46)?! Wahre Liebe ist eine Kunst, die nicht so einfach in der Anwendung ist. Allein Gottes lebendiges Wort, das uns belehrt, überführt und zur Besserung, erzieht uns und vermag uns mit seiner Liebe auszurüsten zu guten Werken (2Tim 3,17). Nur mit viel Lernbereitschaft und Hingabe kann der Mensch mit der Zeit diese Liebe erfolgreicher und besser leben (= sie fällt niemandem in den Schoss!).

 

 III. Was ist das Geheimnis der wahren Liebe?

Das Geheimnis der wahren Liebe liegt im Geben, nicht im Nehmen!
Nur wer gibt, wird auch empfangen! Vielleicht mag jemand einwenden: „Ich habe ein Manko, seit meiner Kindheit. Ich hatte eine schwere Kindheit und bin deshalb benachteiligt.“

Meine Antwort zu diesem Einwand ist: Umso mehr muss es Dir ein Anliegen sein, das Geheimnis dieser göttlichen Liebe zu erforschen und aufzusaugen wie ein Schwamm. Denn die negativen Mechanismen, die Dir seit Kindheit beigebracht wurden, führen zu Misserfolg und vielen unnötigen Schmerzen. Wie zum Beispiel das folgende Prinzip: Wer andere nicht grüsst, wird auch von andern nicht begrüsst. Das Geheimnis der wahren Liebe liegt darin, dass ich lerne, den ersten Schritt zu tun und mich nicht von Enttäuschungen, äusseren Umständen und Reaktionen von andern hindern zu lassen. Das ist auch das Prinzip, das Gott mit uns Menschen ausübte, als er seinen lieben Sohn am Kreuz hingab, für die Menschen, die ja seine Feinde waren: Römer 5,6-8.

Liebe bedeutet Erkenntnis: Röm 13,8-10.
Zuerst muss ich Gut und Böse voneinander klar unterscheiden können und wollen. Dann gilt es zu erkennen, was konkret getan werden muss, um die Liebe in einer bestimmten Situation richtig anzuwenden.

Liebe bedeutet Fürsorge: Gal 5,13.
Das heisst, die Erkenntnis muss in die Praxis umgesetzt werden, sonst nützt sie niemandem etwas. Wenn eine Mutter behauptet, sie liebe ihr Kind, während sie versäumt, es zu ernähren, zu baden und für sein leibliches und geistiges Wohl zu sorgen, dann ist sie unaufrichtig. Liebe ist die aktive (Für-) Sorge für das Leben und das Wachstum der Person, die wir lieben. Wo diese tätige Fürsorge fehlt, ist auch keine Liebe vorhanden.

Liebe bedeutet Verantwortungsgefühl: Joh 15,9-17.
Leider wird darunter häufig eine „Pflicht“ verstanden, also etwas negatives, das uns von aussen aufgedrückt wird. Aber, die wahre Bedeutung unseres Verantwortungsgefühls ist – völlig freiwillig und der Schlüssel, zur wahren Liebe in jeder Beziehung.

Sich jemandem verantwortlich zu fühlen, heisst, fähig und bereit sein zu (ver-) antworten. Es ist meine Antwort auf die ausgesprochenen oder auch unausgesprochenen Bedürfnisse des andern. Der liebende Mensch antwortet und fühlt sich für seine Mitmenschen genauso verantwortlich, wie für sich selbst. Wo die Liebe fehlt, da schauen Menschen auf der Strasse passiv zu, wie andere beraubt, misshandelt und in Gefahr geraten. Das Verantwortungsgefühl kann jedoch auch dazu verleiten, den anderen zu beherrschen und ihn für sich besitzen zu wollen, wenn da nicht eine weitere Komponente der Liebe hinzukommt, nämlich;

Liebe bedeutet Respekt und Achtung vor dem anderen: Phil 2,1-4.
Respekt hat nichts mit Furcht zu tun, sondern vielmehr damit, den anderen nicht ausbeuten zu wollen und ihn so zu nehmen, wie er ist. Die Achtung vor dem anderen verhindert, dass wenn es zum Streit kommt, nicht zu viel Geschirr zerschlagen wird (denn streiten ist nicht immer falsch, es kann auch heilsam sein!). Wenn ich jemand wirklich liebe, fühle ich mich eins mit dieser Person und nehme sie so, wie sie wirklich ist und nicht, wie ich sie wie ein Objekt zu meinem Vorteil nutze. Es ist klar, dass ich nur Achtung vor anderen haben kann, wenn ich mich selbst annehmen kann.

Liebe bedeutet Opferbereitschaft und Hingabe: 1Joh 3.11-18.
Die Liebe lässt sich nicht ins „Boxhorn“ jagen. Sie beginnt dort, wo alle fleischlichen Bemühungen aufhören. Statt sich zu rechtfertigen oder gar zu rächen, gibt sich die Liebe opferbereit hin, um Versöhnung und Frieden zu schaffen (selbstverständlich nicht um jeden Preis – oder auf Kosten der Wahrheit: Eph 4,15.)

Liebe bedeutet Treue: Jud 20-21.
Die biblische Liebe wird so definiert (1 Kor 13,8): „Die Liebe vergeht niemals.“ Wer behauptet, seinen Ehepartner zu lieben, der verspricht ihm gleichzeitig, die Treue über den Tod hinaus. Heute wird so schnell gesagt: „Ich liebe dich!“ Doch wahre Liebe ist nicht bloss ein mündliches Bekenntnis, sondern eine aktive Handlung, die nie aufhört!

Diese Definitionen der Liebe werden in einer Bibelstelle zusammengefasst: 1Kor 13!
Die Bibel lehrt in 1. Korinther 13 (GN): das Wichtigste ist die Liebe! Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang, wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag. Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und hätte einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die Liebe fehlen, so wäre das alles nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenken und für meinen Glauben das Leben opfern würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst.

Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand. Die Liebe vergeht niemals. Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das Grösste.

 

 Schlussfolgerungen

Antwort auf Frage 1: Wahre Liebe muss bei unserem Schöpfer, dem lebendigen Gott gesucht werden, denn ER ist die Quelle der unvergänglichen Liebe!

Antwort auf Frage 2: Nur durch das Wort Gottes, kann der Mensch diese wahre Liebe kennenlernen, die die Welt mit ihren eigenen egoistischen Vorstellungen versucht zu verdrehen!

Antwort auf Frage 3: Das Geheimnis der wahren Liebe liegt im aktiven Geben und nicht im Empfangen! Nur so können unsere Seelen gesund und wirklich glücklich werden!

Wer sich der göttlichen Liebe mit ganzem Herzen verschreiben will, der braucht folgende drei Grundvoraussetzungen:

- Viel Fleiss und Eifer!

- Viel Disziplin und Bereitschaft Zurechtweisungen anzunehmen.

- Sehr viel Geduld, Langmut und Ausdauer.

Alles, was der Mensch braucht, um glücklich zu sein, ist Gott: 1. Johannes 4,7-12.