Hoffnung-16: Keine Angst, Gott schafft Neues!

Hoffnung in schweren Zeiten

Gedanken zusammengefasst und ergänzt,
aus dem Buch von Max Lucado: Du wirst es schaffen. 

 

Einleitung: Die Herausforderungen des Lebens
Es gibt keinen Zweifel: Das Leben enthält grosse Herausforderungen. Jeder, der einen Puls spürt, der hat auch schon mit ein paar Problemen Bekanntschaft gemacht. Das ist Teil des Lebens. Wir kommen entweder aus einer Krise, befinden uns noch mitten drin, oder stehen kurz davor. Wichtig ist zu wissen, dass wir diese Herausforderungen nicht alleine bewältigen müssen. Sicher ist, dass du die Herausforderungen des Lebens hinter dich bringen wirst. Aber keine Angst, denn du bist nicht alleine. Der allmächtige Gott wird dir beistehen und helfen. Gott wird deine Herausforderungen dazu gebrauchen, um etwas Grosses zu bewirken, grösser als du dir je vorstellen kannst. Es gibt eine Überlebensstrategie, die sich in folgende Worte fassen lässt:

Du wirst es schaffen!
Es wird nicht ohne Schmerzen sein und es wird auch nicht schnell vorübergehen.
Doch Gott wird das Kaos für etwas Gutes gebrauchen.
Darum, sei nicht hastig, handle nicht unüberlegt und verzweifle nicht.
Denn mit Gottes Hilfe wirst du es schaffen.

Wie kann solches behauptet werden? Woher kommen solche Gedanken? Diese Gedanken kamen mir, als ich mich in einem tiefen Loch befand. Ein Loch, das tief, steil und dunkel war. Ein Loch wie eine Zisterne, in die Josef hineingeworfen wurde und nicht mehr herauskam. Selbst wenn es für den Knaben möglich gewesen wäre hinauszuklettern, dann hätten ihn seine Brüder wieder hineingeworfen, denn die Brüder wollten, dass Josef dort stirbt. Ich bin überzeugt: Gott liebt mich und er lässt mich niemals auf diese Weise untergehen, selbst wenn sich die ganze Welt gegen mich verschworen hat. Von der Lebenskatastrophe Josefs lesen wir in Genesis 37 (bis Kapitel 50).

Josef und seine Brüder
In Genesis 37,23-25a: „Als nun Josef zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte. Und sie ergriffen ihn und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer, es war kein Wasser darin. Dann setzten sie sich hin, um zu essen ...“ Es war offensichtlich eine verlassene Zisterne, in der bereits überall Pflanzen wuchsen. Stellen wir uns nun vor, dass wir von oben in die Zisterne hineinschauen könnten und den Knaben dort unten erkennen. Josef ist erst etwa 17 Jahre alt. Er hat einen Bart und ist ziemlich mager. Gebunden an Händen und Füssen liegt er dort unten im Dunkeln. Der Sand klebt an seinem Körper und man kann die Schürfungen sehen. Seine Stimme ist heiser vom lauten Schreien nach Hilfe, doch niemand will ihn hören. Die Brüder hören ihn schon schreien, aber sie wollen ihm nicht helfen. Jahrzehnte später bekannten sie in Genesis 42,21: „Wir haben ihn in seiner ganzen Not gesehen, als er uns um Erbarmen anflehte, aber wir haben nicht darauf gehört.“

Wer sind diese Brüder? Es sind die Grosskinder Abrahams, die Kinder Jakobs. Das sind die zukünftigen Stammväter Israels. In der Offenbarung wird gesagt, dass ihre Namen auf den Toren der neuen Stadt geschrieben stehen (Offb 21,12; Ez 48,30-35). So viel zur königlichen Würde, die ihnen die Bibel verleiht. Das ist eine berühmte königliche Familie ihrer Tage, eine Familie in der Krise. Eine Familie, die heute ihre eigene „Reality TV-Show“ haben könnte. Die Brüder hassen ihren Jüngsten so sehr, dass sie ihm den Tod wünschen. Während Josef in der Zisterne nach Hilfe schreit, essen sie gemütlich ihren Hamburger.

Wie skrupellos und kaltherzig muss man sein, um so etwas über das Herz zu bringen? Der Grund ist Jakob, der Josef mehr liebte als alle andern und ihn verhätschelte als sei er ein preisgekröntes Kalb. Josef war der Sohn Rahels. Jakob hatte zwei Frauen aber nur eine Liebe für die er 14 Jahre lang arbeitete. Rahel war seine grosse Liebe (Gen 29,30). Als Rahel bei der zweiten Geburt starb, tröstete sich Jakob mit den Söhnen, die sie zusammen hatten (Gen 35,19). So wurde Josef der Liebling Jakobs. Das ist ein typischer Fall von falscher Bevorzugung, die Eifersucht schürt.

Josef erhielt, als einer der jüngsten Brüder, offensichtlich eine Vorrangstellung. Während die anderen Brüder auf dem Feld arbeiteten, durfte Josef zu Hause beim Vater bleiben. Josef bekam ein eigenes „Zimmer“ während die andern sich einen Massenschlag teilen mussten. Josef erhielt ein buntes Sonntagskleid, während die andern Werktags Kleider aus dem „Secondhand Shop“ trugen usw. Das war ungerechte Vorzugsbehandlung und deshalb hassten ihn seine Brüder.

Aufgrund dieser Tatsachen kam es den Brüdern gerade gelegen, als Josef ihnen auf dem Feld entgegenkam, um nach dem Rechten zu sehen. Sie ergriffen ihn, zogen ihn aus und warfen ihn über den Zisternenrand in die Tiefe. Dort sollte er elend zu Grunde gehen und sie mussten ihn nicht selbst töten. Doch ihre Liebe zum Geld war noch grösser, als die Liebe zum Blut. Deshalb erkannten sie plötzlich die günstige Gelegenheit, ihren Jüngsten an ägyptische Sklavenhändler zu verkaufen.

Josef wurde durch diesen Anschlag völlig überrascht. Er wachte nicht auf am Morgen mit dem Gedanken: „Ich ziehe besser meine Schutzkleidung an, denn heute werde ich in ein Loch geworfen.“ Er war auf diese schreckliche Situation überhaupt nicht vorbereitet. Genauso werden auch wir von einer Krise plötzlich überrumpelt. So überraschend ist das Leben, so dass wir nichts dagegen tun können. Josefs Angriff kam von seinen Brüdern, während dein Angriff in Form –

einer Krankheitsdiagnose oder eines Unfalls kommen kann, oder

eines unerwarteten Todesfalls in der Familie, oder

einer Arbeitsstellenkündigung, oder

einer Scheidung, einer Verleumdung usw.

Josef war nicht der Erste und auch nicht der Letzte, der in ein Loch geworfen und verlassen wurde. Wenn du deine momentane Situation schildern müsstest, vielleicht würdest du dann auch bekennen, dass du dich gerade am Boden eines Lochs befindest. Es gibt keinen Notausgang und es sieht auch nicht aus nach schneller Besserung. Deine Situation ist vielleicht auch gerade ziemlich hoffnungslos. Josefs Situation wurde zuerst noch schlimmer, bevor sie sich verbesserte. Seine Situation führte von der Verlassenheit zur Sklavschaft und von der Sklavschaft ins Gefängnis.

Josef sass mit seinen Verletzungen tief im Sumpf. Doch er gab nicht auf. Er liess sich nicht verbittern und verhärten. Er gab seiner Wut und seinem Zorn keinen zusätzlichen Raum, so dass sein Herz von Hass erfüllt wurde. Er pflegte auch kein Selbstmitleid (= das schlimmste Leid). Josef kämpfte nicht bloss ums Überleben, sondern er gab in allen Lebenslagen sein Bestes. Als er in die Sklavschaft verkauft wurde, verschaffte er sich Gunst im Haus Potifars. Als er ins Gefängnis geworfen wurde, gab man ihm wegen guter Führung die Verantwortung über die Gefangenen. Kaum führte man ihn dem Pharao vor, wurde er sein Stellvertreter. Schliesslich rettete er seine Generation vor dem Hungertod. So weit können Gottes Pläne gehen, wenn wir uns führen lassen, auch dann, wenn wir den Sinn (noch) nicht erkennen. Als seine Brüder sich vor ihm fürchteten, tröstete er sie mit den Worten (Gen 50,20): „Ihr zwar habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet ...“ Der hebräische Begriff für planen, bedeutet „weben“. Wörtlich: Ihr habt Böses gegen mich zusammengewoben, aber Gott hat es neu gewoben zu etwas Gutem.

Die Pläne des Teufels sind einfach zu erklären: Es macht ihm Freude zu zerstören. Wenn es ihm gelungen wäre die verheissene Linie Abrahams zu zerstören, dann hätte er die messianische Linie auslöschen können. So gebraucht er alles Böse, um damit etwas Böses zusammen zu weben. Doch Gott ist viel grösser als der Teufel und er lässt es nicht zu, dass seine guten Pläne zerstört werden. Der allmächtige Gott zeigt uns durch die ganze Geschichte Israels immer wieder, dass er alles zum Guten weben kann. Der Herr macht sich sogar das Böse zum Nutzen um daraus Gutes entstehen zu lassen. Das gibt mir Vertrauen und Zuversicht, dass der Herr auch aus meiner Krise etwas Gutes weben wird.

Schlussfolgerungen
Wenn es eine Antwort gibt auf die Frage, weshalb die Geschichte Josefs in der Bibel steht, dann lautet sie: Weil Gott damit zeigen will, dass er aus allem Bösen etwas Gutes machen kann! In der Lebensgeschichte Josefs wird nicht behauptet, dass es in der Welt nichts Böses gibt. Im Gegenteil! Auf jeder Seite des Berichtes wird gezeigt, dass das Böse sehr wohl existiert. Doch der grosse Trost, den der Leser in der Lebensgeschichte Josef findet ist, dass Gott aus allem Bösen etwas Gutes „weben“ kann. Dem allmächtigen Gott ist nichts unmöglich. Auch wenn Satan immer wieder versucht hat die Pläne Gottes zu durchqueren, so hat er es nie ganz geschafft, weil Gott gerade das Böse in etwas Gutes umwandelte.

Auch du wirst es schaffen, weil der allmächtige Gott aus deinem Leben etwas Gutes machen wird! (Röm 8,28). Es ist natürlich, wenn wir Angst haben, dass wir es nicht schaffen könnten. Die grösste Herausforderung in einer Krise ist es, unerschütterlich an den Herrn zu glauben und IHM zu vertrauen! Vielleicht haben wir Angst, dass uns die Situation weiter runterdrückt. Vielleicht haben wir Angst, dass die Trauer uns nicht mehr loslässt. Vielleicht haben wir Angst, dass wir nie verstehen werden, weshalb es uns so weh tut. Vielleicht haben wir Angst, dass wir es nicht schaffen werden.

Gottes Spezialität ist es Menschen zu befreien!

- Gott hat sein Volk aus der Sklavschaft Ägyptens befreit.

- Gott hat sein Volk durch das Rote Meer geführt und aus der Hand des Pharaos.

- Gott hat Menschen aus dem brennenden Feuerofen befreit.

- Gott hat Menschen vor den Feinden errettet.

Gott befreit und rettet auch dich!
Gott liebt es Menschen aus beängstigenden Lebenssituationen zu befreien und zu retten. Wird es schmerzlos sein? Nein! Wird es eine schnelle Lösung geben? Nein! (meistens nicht.) Es wäre zu schön, wenn wir nur ein Gebet sprechen könnten und am nächsten Tag wäre alles wieder gut. Doch die Erfahrung hat uns gelehrt, dass alles seine Zeit braucht. Es dauerte 120 Jahre, bis die Arche gebaut war. Es vergingen 20 Jahre, bis Josef seinen Vater wieder in die Arme nehmen konnte. Mose lebte 40 Jahre in Midian, bis der Herr ihn für den grossen Exodus einsetzte. Nachdem David von Samuel zum zukünftigen König über Israel gesalbt wurde, war er jahrelang auf der Flucht vor Saul, bis es endlich soweit war. Gott arbeitet also mit der Zeit und er lässt alles zu seiner bestimmten Zeit geschehen. Gott weiss, wann die richtige Zeit für etwas ist. Gott arbeitet nicht hastig, aber auch nicht schlampig, er vergeudet niemals Zeit.

Eines dürfen wir sicher sein und immer sofort darauf zählen: der Herr versichert dir, dass er dir beistehen wird und dass er deine Schmerzen zu etwas Guten gebrauchen wird. Darum lass dich vom Herrn gebrauchen und formen! Wenn wir Josef in der Zisterne sehen, dann sind wir geneigt zu sagen: „Was für ein perfektes Kaos!“ Doch der Herr sieht das von einer anderen Seite und sagt: „Das ist die perfekte Gelegenheit!“ Die perfekte Welle, jemand auszubilden, weiter zu entwickeln, zu fördern usw. Gott weiss ganz genau, was Josef lernen musste und was du noch lernen musst. Ein Teil dieses Lerneffekts Josefs kam durch die Ablehnung seiner Brüder, durch die Sklavschaft in Ägypten, durch seine Gefangenschaft usw.

Gott wirkt auch in deiner Krise aktiv, weil er dich liebt und ganz genau weiss, welchen Lerneffekt du brauchst, um im Leben weiter zu kommen! Gott ist unser Trainer (unser Coach), unser Ausbilder uns zum Besten! Darum, glaube und vertraue dem Herrn, denn Gott weiss ganz genau was er tut! Sei nicht hastig, handle nicht unüberlegt und verzweifle nicht, sondern harre im Gebet auf den Herrn und bitte IHN dir zu zeigen, was es zu tun gilt. Halte den Anker der Hoffnung fest und lasse ihn nicht mehr los! Gott ist mit dir und weiss, was du gerade durchmachst. Die Menschen verstehen oft überhaupt nicht, was du durchmachst, aber Gott schon!

Mit Gottes Hilfe wirst du es schaffen!
Du bist ein Josef für deine Generation und du trägst einen Teil Gottes in dir: etwas heiliges, etwas gutes, etwas positives, etwas ermutigendes! Lass dich also durch Gottes Hand formen zum Guten! Gott hat Josef erhört und errettet und so wird er auch deine Hilfeschreie hören und dich erretten. Sei bloss geduldig und harre auf den Herrn!