Gleichnis-19: Vom armen Lazarus

Gleichnisse Jesu

 

 

 Einleitung

Lukas 16,19-31: Vom reichen Mann und vom armen Lazarus.
Wie wird ein Gleichnis definiert? Ein Gleichnis ist ein Danebenlegen. Ein Gegenstand wird neben einen andern gelegt, um beide miteinander vergleichen zu können.

Wann können wir mit Sicherheit sagen, dass der vorhandene Text von einem Gleichnis spricht (Lk 14,7; 13,20-21)? Wenn im Text das Wort „Gleichnis” (παραβολή) zu finden ist. Das ist in unserem Abschnitt nicht der Fall. Die Anfangsworte in Vers 19 weisen jedoch auf eine Erzählung hin.

Trotzdem kann diese interessante Geschichte unter die Gleichnisse eingereiht werden.

 

Der Reiche und der Arme

Der reiche Mann hatte ein gutes Leben (V. 25). Er trug königliche Kleider (Purpur) und feierte grosse Feste. Dazu braucht es viel Geld und einen schönen Ort mit genügend Platz. So lebte er verschwenderisch und genoss das Leben im Luxus.

Der arme Mann empfing viel Schlechtes im Leben (V. 25). Er war krank, hungrig und hatte kein eigenes Zuhause (V. 20). Es wurde ihm nicht einmal erlaubt, sich vom Abfall des reichen Mannes zu ernähren (V. 21). Er war so krank, dass er schliesslich starb.

Während der Arme von Engeln getragen im Paradies Trost findet, wird der Reiche von grossen Qualen geplagt (V. 22-23).

 

Wichtige Schlussfolgerungen

A. Eine wichtige Regel bei der Auslegung von Gleichnissen ist, dass wir zunächst einmal fragen: Was will uns Jesus mit dieser Erzählung lehren?

1. Das Leben hier auf Erden ist begrenzt und der Tod ist sicher (Hebr 9,27)! Mit dem Tod ist nicht alles aus, denn unsere Seelen sind unzerstörbar. Der fleischliche Tod ist endgültig und unser irdisches Leben unwiderrufbar. Nur wer nach dem Geist Christi gelebt hat, der wird einst durch den Geist lebendig gemacht (Röm 8,5-11).

2. Es ist entscheidend, ob wir in unserem irdischen Leben Gutes oder Schlechtes getan haben (Jak 2,13-17). Wer die Welt liebt und sich an ihre vergänglichen Begierden hängt, der tut nicht das Gute, sondern das Böse (1Joh 2,15-17). Wir werden einst an unserem Glauben gemessen, der die Werke des Geistes hervorbringt (Gal 5,22-26). Mit dem fleischlichen Tod endet die Gelegenheit zur Umkehr (Lk 16,30).

3. Wir werden im irdischen Leben aufgerufen, uns auf das ewige Leben vorzubereiten (Mt 25,1-13). Trachtet nach dem, was einst im Himmel sein wird (Kol 3,1-15). Alle Seelen werden einmal auferstehen, die einen zum Leben, die andern zum Gericht (Joh 5,27-29). Alle Gläubigen, die vor der Wiederkunft Christi sterben, sind nicht verloren (2Thess 4,13-18).

B. Warum wurde der reiche Mann an den Ort der Qual verbannt?
Weil er reich war? – Nein! Er verliess sich zu sehr auf seinen irdischen Reichtum, statt Gott zu dienen (Mt 6,19-24; 7,13-14). Er trachtete nach dem Wohlstand des irdischen Lebens und kümmerte sich nicht um die Armen (Kol 3,2; Jak 5,1-6). Er war geldgierig, habgierig und egoistisch und erhielt deshalb keinen Anteil am Reich Christi und Gottes (Eph 5,3.5). Habgier ist Götzendienst (Kol 3,5b). Götzendienst führt zum Tod (1Kor 10,7-8). Gläubige sollen sich vor jeglicher Habgier hüten (Lk 12,15).

Nicht das Geld ist eine böse Wurzel, sondern die Liebe zum Geld (1Tim 6,9-10.17-19). Deshalb werden es Reiche schwerer haben, ins Reich Gottes zu kommen (Mt 19,23-26). Habgier ist das Gegenteil von Genügsamkeit und Dienst (Hebr 13,5).

Reichtum ist keine Sünde, denn in der Bibel kommen einige Gläubige vor, die reich waren (Hiob, Abraham, Jesaia, Elijah, Josef aus Arimathäa, Philemon). Genauso wenig lehrt uns die Geschichte, dass alle armen Menschen einmal in den Himmel kommen werden!

C. Es geht nicht mehr um neue Zeichen und Wunder (Lk 16,28-31)!
Hat etwa das israelitische Volk damals in der Wüste mehr geglaubt, weil es die vielen Zeichen Gottes sah? Die Juden erwarteten fälschlicherweise von Jesus, dass er sie täglich speiste, wie damals Mose das Volk mit Manna (Joh 6,26-35). Jesus erwiderte den ungläubigen Juden, dass nur ein böses Geschlecht ein Zeichen fordert (Mt 12,39; 16,1-4; Joh 4,48). Jesus verurteilt alle, die in seinem Namen Zeichen und Wunder tun, aber sich nicht an seine Worte halten (Mt 7,22-23).

Alle Menschen werden aufgerufen, allein auf das Wort Gottes zu hören (Joh 8,31-32; Mt 17,5). Die Zeichen und Wunder im ersten Jahrhundert geschahen, um die Vollmacht und Botschaft Jesu Christi zu bezeugen (Hebr 2,3-4). Der Zweck der Zeichen und Wunder war es, die Menschen damals wie heute zum Glauben an Jesus Christus zu führen (Joh 20,30-31). Alles, was für ein gläubiges und frommes Leben in Jesus Christus notwendig ist, wurde uns durch die Erkenntnis des Wortes Gottes geschenkt (2Tim 3,16-17; 2Petr 1,5; Ps 119,9).

Gottes Wort wurde uns vollkommen überliefert (Jud 3) und ist unvergänglich (Mt 24,35; 1Petr 1,24-25). Wir brauchen keine weiteren Zeichen und Wunder mehr, keine Auferweckung der Toten (Lk 16,31) und keine Ergänzungen zum Heilsplan Gottes (Gal 1,8). Wir wandeln heute nur noch im Glauben, ohne zu sehen (2Kor 5,7).