Wunder-05: Die Wunder in der Apostelgeschichte

Zeichen und Wunder

 

 

Einleitung

Lukas schrieb zu seinem Evangelium auch die Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte ist sozusagen der zweite Band seiner Schriften, in denen er denselben Stil und dieselbe Sprache benutzt. Auch in der Anwendung der Wunder bestehen Ähnlichkeiten.

Die Wunder nehmen von den Evangelien bis zur Apostelgeschichte ab. Schon in den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte ist ein deutlicher Rückgang der Wunder festzustellen. Von der Apostelgeschichte bis zu den Briefen nehmen die Wundererzählungen weiter ab. Es ist von insgesamt 30 Wundern die Rede; zehn allgemeine Hinweise und zwanzig direkte Hinweise. Von den Aposteln werden uns von insgesamt 12 Wunder berichtet.

 

Die göttliche Vollmacht der Zeichen und Wunder

Im Neuen Testament werden einige Personen als Apostel bezeichnet, die nicht das apostolische Amt besassen. Der Begriff „Apostel“ bedeutet wörtlich „Gesandter“. Dieser Begriff „Gesandter“ wird auch auf andere Personen angewandt, die ausgesandt wurden. Deshalb wird auch Jesus als Apostel bezeichnet, weil er von Gott gesandt war (Hebr 3,1). Mose wird aus demselben Grund als Apostel bezeichnet (Hebr 3,2). Zudem wurde Barnabas von der Gemeinde ausgesandt und deshalb als Apostel bezeichnet (1Kor 9,1-6). Obschon einige Personen nicht zu den zwölf auserwählten zählten, wurden sie mit einem besonderen Auftrag ausgesandt.

Als Jesus die zwölf Apostel auswählte und einsetzte, gab er ihnen Vollmacht, Zeichen und Wunder zu vollbringen (Mt 10,1). Aufgrund ihres apostolischen Amtes wurden sie durch die Zeichen und Wunder auf zweifache Weise von Gott beglaubigt:

- Sie waren göttliche Gesandte.

- Ihre Botschaften stammten von Gott, weil sie mit göttlichem Auftrag gesandt waren, um das Evangelium zu verkündigen (Mt 28,19-20).

Als Höhepunkt ihrer Einsetzung, empfingen die zwölf Apostel zu Pfingsten die Taufe des Heiligen Geistes (Apg 2). Dieses besondere Mass des Heiligen Geistes versprach Jesus nur seinen auserwählten zwölf Aposteln (Apg 1,4.8). Dieser „Fürsprecher” lehrte und erinnerte sie an alles, was Jesus sie lehrte, als er noch bei ihnen war (Joh 14,26; 2,22). Sie lebten drei Jahre lang mit Jesus und sahen alle mächtigen Zeichen und Wunder, die er tat. Die Macht des apostolischen Amtes kam jedoch nicht durch die Taufe mit dem Heiligen Geist. Einen Teil des Heiligen Geistes empfingen sie noch vor der Taufe des Heiligen Geistes zu Pfingsten, um Menschen die Sünden zu vergeben (Joh 20,22-23).

Auch Kornelius und seine Familie empfingen ungefähr zehn Jahre später die Taufe des Heiligen Geistes, aber nicht das apostolische Amt (Apg 11,15-17). Sie sprachen für eine beschränkte Zeit in anderen Sprachen. Es gibt keine Beweise dafür, dass Jesus den Fürsprecher auch Kornelius und seiner Familie versprach. Kornelius und seine Familie wurden mit dem Heiligen Geist getauft und konnten nur in anderen Sprachen reden (Apg 11,15-18). Es gibt es keine Beweise, dass Kornelius und seine Familie durch die Taufe des Heiligen Geistes Zeichen und Wunder vollbrachten oder fähig waren, durch Handauflegung den Geist anderen weiterzugeben.

Die göttliche Vollmacht der Apostel
Nur die zwölf Apostel empfingen die göttliche Vollmacht, viele Zeichen, Wunder und machtvolle Taten zu vollbringen (Hebr 2,1-4). Bei Ananias und Saphira wird klar, mit was für einer Vollmacht Gott seine Gesandten ausstattete (Apg 5,1-10). Es wird nirgends gesagt, dass durch die Geistestaufe weitere Personen diese göttliche Vollmacht empfingen. Die Apostel allein waren fähig, durch Handauflegung, anderen Gläubigen Gaben des Heiligen Geistes zu übermitteln (Apg 5,12; 8,17; 19,6). Menschen, die nicht durch die Handauflegung der Apostel eingesetzt wurden, besassen keine göttliche Vollmacht (Apg 8,18-21). Die Wunder in der Apostelgeschichte kamen einerseits direkt von Gott (Apg 2,1-6) oder durch die Apostel (Apg 5,15; 19,12).

Zusätzlich wurde Paulus durch Jesus als Apostel und „auserwähltes Werkzeug” für die Heiden eingesetzt (Apg 13,2; Röm 1,1.5.14.16). Paulus bekräftigt das selbst in seinen Briefen (Gal 1,11-23; Eph 1,1). Er beschreibt, was einen Apostel ausmacht (2Kor 12,12). Er vollbrachte grosse Zeichen und Wunder (Apg 20,10; 28,1-6.8-9).

Es gibt wenige Ausnahmen, bei denen angenommen werden kann, dass ein Wunder nur vollbracht werden konnte, weil die Apostel jemandem diese Vollmacht durch Handauflegung übermittelten:

Stephanus und Philippus wurden von der Gemeinde in Jerusalem ausgewählt und die Apostel legten ihnen die Hände auf (Apg 6,6). Stephanus vollbrachte grosse Wunder und Zeichen (Apg 6,8). Philippus tat grosse Zeichen in Samaria (Apg 8,6-8).

Bei Ananias kann angenommen werden, dass auch er die Handauflegung der Apostel empfing, um Saulus von seiner Blindheit zu heilen (Apg 9,12-17).

Es gab aber auch Wunder, ohne dass ein Apostel durch Handauflegung daran beteiligt war. Paulus hatte vor seiner Bekehrung eine erste Vision (Apg 9,12). Wir erfahren, dass Kornelius vor seiner Bekehrung eine Engelerscheinung hatte (Apg 10,3). Die Hand des Herrn war auch mit einigen gläubigen Männern aus Zypern und Kyrene, durch die viele Menschen zum Glauben kamen (Apg 11,19-21). Es wird von einem Propheten mit dem Namen Agabus berichtet, der durch den Heiligen Geist eine grosse Hungersnot voraussagte (Apg 11,28) und später die Gefangennahme des Paulus (Apg 21,10-12). In Antiochia gab es einige Propheten (Apg 13,1). Philippus hatte vier Töchter, die weissagten (Apg 21,9).

 

Unterschiedliche Handauflegungen

Bei einer „Handauflegung“ wird nicht immer dieselbe Gabe empfangen. Eine Handauflegung war oft mit der Heilung von Kranken verbunden (Apg 5,23; 6,2.5; 7,32; 8,23; 16,18). Im Markusevangelium wird erwähnt, dass die Handauflegung zur Heilung für Kranke ein bestätigendes Zeichen für die Gläubigen war (Mk 16,17-18). In der Apostelgeschichte finden wir zwei Hinweise, die durch die Handauflegung zur Heilung für Kranke stattfand (Apg 9,12.17; 28,8).

In der Apostelgeschichte finden wir auch Handauflegungen, die im Zusammenhang mit Vollmachten oder Einsetzungen gemacht wurden. Lukas berichtet von sechs ausgewählten Männern, denen die Apostel die Hände auflegten und sie beauftragten, sich um die griechischen Witwen zu kümmern (Apg 6,6). Wir lesen von Saulus und Barnabas, die eine Handauflegung von der Gemeinde in Antiochia empfingen, als sie ihre erste Reise antraten (Apg 13,3). Auch dem Timotheus legten die Ältesten der Gemeinde in Lystra die Hände auf, um ihn, zusammen mit Paulus auszusenden (1Tim 4,14 und Apg 16,1). Paulus riet dem jungen Timotheus, nicht zu schnell jemandem die Hände aufzulegen, um ihn für den Dienst eines Ältesten einzusetzen (1Tim 5,22). Paulus legte zwölf Männern aus Ephesus die Hände auf, so dass sie in anderen Sprachen redeten und prophezeiten (Apg 19,6-7).

Wir lesen von Handauflegungen, die mit einer Segnung verbunden war. Jakob legte den Kindern Josephs die Hände auf, indem er sie segnete (Gen 48,8-19). Auch Jesus segnete die kleinen Kinder und legte ihnen die Hände auf (Mk 10,16).

Wenn eine Gemeinde Prediger aussandte, wurden ihnen vorher durch die Ältesten die Hände aufgelegt. Das sehen wr bei der Aussendung des Paulus und Barnabas durch die Gemeinde in Antiochia (Apg 13,1-3), als auch bei der Aussendung des Paulus und Timotheus durch die Gemeinde in Lystra (Apg 16,1-5; 1Tim 4,14).

Lukas weist in der Apostelgeschichte besonders auf die „Handauflegung der Apostel“ hin, die damit andere befähigten, Wunder zu tun.

 

Handauflegungen, um Wunder zu tun

Durch die Hände der Apostel geschahen grosse Zeichen und Wunder (Apg 5,12; 8,17; 19,6). Lukas berichtet uns von bekehrten Gläubigen, die keine besonderen Gaben des Heiligen Geistes besassen (Apg 8,14-18). Deshalb wurde Petrus mit der Absicht nach Samarien gesandt, um einige, die das Wort Gottes angenommen hatten, mit einer besonderen Gabe des Heiligen Geistes auszurüsten. Die Apostel legten einigen Neubekehrten die Hände auf und übermittelten ihnen eine zusätzliche Gabe des Heiligen Geistes, um Zeichen und Wunder zu vollbringen (Apg 8,17). Philippus konnte offenbar diese besondere Geistesgabe nicht weiter übermitteln, sondern nur die Apostel.

Als der Magier Simon beobachtete, wie Gläubige durch die Handauflegung der Apostel diese besondere Gabe des Heiligen Geistes empfingen, um echte Wunder zu vollbringen, bat auch er um diese Vollmacht (Apg 8,18-19). Weil diese Gabe aber einzigartig war und nicht willkürlich jeder empfangen konnte, wies der Apostel Petrus ihn scharf zurecht (Apg 8,20-21). Damit warnt der Geist alle Menschen aller Zeiten davor, Wunderkräfte zu begehren, die nicht für sie bestimmt sind (1Kor 12,31).

Für eine Gemeinde im ersten Jahrhundert war es von grosser Bedeutung, von einem Apostel besucht zu werden. Paulus weist die Korinther darauf hin, dass es ihnen an keiner Gabe mangelte (1Kor 1,7). Später zählt er in seinem Brief vierzehn geistliche Gaben auf, von denen die meisten übernatürlicher Art sind. Da Paulus sich längere Zeit in Korinth aufhielt, konnte er zahlreichen Gläubigen die Hände auflegen (Apg 18,11).

Paulus wollte auch die Gemeinde in Rom besuchen und den Gläubigen eine geistliche Gabe zur Stärkung übermitteln (Röm 1,11). Offenbar hat es ihnen an solchen Gaben gefehlt. Später zählt Paulus in seinem Brief geistliche Gaben auf, die die Gemeinde besass (Röm 12,6-8). Interessant ist, dass die im Römerbrief aufgeführten geistlichen Gaben nicht unbedingt übernatürlicher Art sind. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass noch kein Apostel in Rom war, bevor Paulus den Römerbrief schrieb.

Im Neuen Testament finden wir kein Ereignis, bei dem geistliche Gaben übertragen wurden, ausser durch die Apostel. Auch Timotheus empfing seine Gabe durch die Handauflegung des Paulus (2Tim 1,6). Bei der Aussendung von Predigern ging es nicht um das Übertragen von übernatürlichen Gaben, sondern nur um die Einsetzung und den Segen für die Reise (Apg 13 und 16).

Wunderkräfte konnten nur durch die Hände der Apostel übermittelt werden.

In der Apostelgeschichte betont Lukas die besondere Macht, die die Apostel von Gott empfingen (Apg 15,12). Allein der Schatten des Petrus reichte aus, um Menschen zu heilen (Apg 5,15-16). Auch durch das Auflegen von Schweisstüchern oder Arbeitsschürzen des Paulus wichen Krankheiten und böse Geister von den Menschen (Apg 19,11-12).

 

Bestätigende Zeichen

Der Schreiber Lukas bestätigt, dass die Zeichen und Wunder dazu dienen, die Verkündiger und ihre Botschaften von Gott zu bevollmächtigen. Das Pfingstwunder bestätigt die zwölf Apostel als Verkündiger der neuen göttlichen Botschaft und die Erfüllung der Prophezeiungen (Apg 2,1-3). Der Apostel Petrus erwähnt in seiner Predigt Jesus, der von Gott gesandt und ausgewiesen wurde „durch machtvolle Taten und Wunder und Zeichen” (Apg 2,22). Der Beweis, dass Jesus auferstanden ist und zur Rechten Gottes erhöht wurde, ist der heilige Geist, den der Herr über seine zwölf Apostel ausgoss (Apg 2,32-33). Anschliessend lesen wir, wie Petrus seine empfangene Geistesgabe einsetzte, indem er am Tempeltor einen gelähmten Mann heilte (Apg 2,7-9). Auch dieses Wunder geschah, um Zeugnis abzulegen, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hatte (Apg 3,13-16).

Später sehen wir, dass Gott diejenigen durch ein einzigartiges Wunder bestrafte, die sich seinem Willen widersetzten (Apg 5,11-13). Auch dieses Wunder diente der Bestätigung der göttlichen gesandten Apostel, die göttliche Vollmacht besassen. Wir lesen, wie die ganze Gemeinde tief erschüttert war und wie sie mit grosser Ehrfurcht ergriffen wurden (Apg 5,11-13). Später lesen wir wie Herodes, der die Gemeinde verfolgte und Gott nicht die Ehre gab, von einem Engel geschlagen und von Würmern zerfressen wurde, so dass er starb (Apg 12,1-23). Auch Paulus wurde mit göttlicher Vollmacht von Gott bestätig, indem er Elymas, den Magier „für eine gewisse Zeit” erblinden liess (Apg 13,7-12). Er begründet die grossen Zeichen und Wunder unter den Heiden damit, dass es Gottes Wille war, das Evangelium auch unter ihnen zu verkündigen (Apg 15,12). Das Wunder der Sprachenrede im Haus des Kornelius begründet Petrus als Zeichen dafür, dass Gott auch den Nichtjuden die Umkehr zu Gott ermöglichte (Apg 11,14-18).

Die bestätigenden Zeichen und Wunder waren nötig, damit die Juden das für sie völlig neue Evangelium verstanden und sich nicht mehr länger als von Geburt Privilegierte betrachteten (Röm 2,28-29).

Es muss gesagt werden, dass die Wunder in der Apostelgeschichte in zweiter Linie auch dazu dienten, das Vertrauen der Gemeinde zu stärken. Damit fanden nicht nur Menschen ausserhalb der Gemeinde den Zugang zu Gott, sondern auch den bereits Gläubigen wurde bezeugt, dass Gott mit ihnen war. Damit fanden alle Gläubigen die Grundlage für ihren Mutt und ihre Offenheit (Apg 4,20.29-31).

 

Wahre und falsche Wunder

In der Apostelgeschichte stellt Lukas die apostolischen Wunder den Magiern, Zauberern und Exorzisten gegenüber. Es gab schon damals einige, die mit ihren Zauberkünsten die Menschen verführten. Doch Lukas zeigt in seinem Buch, dass die Macht Gottes und die Botschaft des Evangeliums grösser und stärker sind als die mächtigsten Magier.

Da gab es den Fake-Magier Simon, der die Bevölkerung in Samaria ins Staunen versetzte (Apg 8,9-11). Viele glaubten, dass er dies aus der Kraft Gottes tue. Simon war erstaunt über die viel grösseren Wunder, die Philippus in der Stadt vollbrachte. Deshalb liess sich sogar Simon bekehren von den mächtigen Botschaften des Philippus und seinen grossen Zeichen und Wundern, die er durch die Kraft Gottes vollbrachte.

Als Simon nach seiner Taufe nicht mehr aus dem Staunen herauskam, versuchte er sich diese Macht zu erkaufen. Während die Apostel nach Samaria kamen, um einigen Neubekehrten durch Handauflegung Wunderkräfte zu übermitteln, stellte auch Simon sich dazu. Doch der Apostel Petrus wies ihn scharf zurecht und sagte ihm, dass er keinen „Anteil an dieser Sache” habe, weil er üble Absichten pflege (Apg 8,20-21).

Es ist nichts Neues, dass Menschen schon damals mit falschen Wunderansprüchen viel Geld verdienten. Doch Petrus trennte Geld und die göttlichen Wunder schon ganz am Anfang in der Apostelgeschichte, indem er zum Gelähmten am Tempeltor sagte (Apg 3,6): „Silber und Gold besitze ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi des Nazareners, steh auf und zeig, dass du gehen kannst!“

Wir lesen auch von einem jüdischen Pseudopropheten mit dem Namen Elymas, wie es in der griechisch-römischen Kultur viele gab (Apg 13,6-12). Er versuchte den Statthalter Sergius Paulus vom Glauben abzuhalten. Doch Paulus, der die göttliche Wunderkraft auch von Jesus empfing, machte, dass Elymas für kurze Zeit blind wurde. Der Statthalter wurde von der Lehre und dem Wunder des Paulus überwältigt und kam zum Glauben.

Dann berichtet uns Lukas von sieben jüdischen Exorzisten in Ephesus (Apg 19,13-17). Sie waren Söhne des Skevas, eines jüdischen Hohenpriesters, die den Namen Jesu missbrauchten, um böse Geister auszutreiben. Sie versuchten Paulus mit ihren Zauberformeln zu fälschen, doch das gelang ihnen nicht. Am Ende mussten sie teuer dafür bezahlen und flohen nackt und zerschunden aus einem Haus, wo sie von einem Menschen mit einem bösen Geist angegriffen wurden.

In den antiken Papyri, die man im Nahen Osten fand, gibt es häufig Formeln für Dämonenaustreibungen. Auch Jesus bezeugte, dass es Juden gab, die Dämonen austrieben (Lk 11,19). In der Bibel lesen wir von den Jüngern Jesu, die grössere Zeichen und Wunder vollbrachten als alle Magier und Wunderheiler der damaligen Zeit. Viele, die zum Glauben fanden, bekannten, dass auch sie von diesen gottlosen Praktiken sich überzeugen liessen und sogar Bücher darüber kauften, in der Hoffnung, sie könnten sich durch Zauberformeln diese falschen Wundergaben aneignen. Doch die Macht Gottes besteht nicht aus einer Zauberformel, die faule Zaubertricks sind. Durch die göttliche Kraft fanden übernatürliche Wunder statt, mit denen Gott seine Ausgesandten Verkündiger und ihre Botschaften beglaubigte.

Dann lesen wir von der Konfrontation des Paulus mit einer Wahrsagerin in Philippi (Apg 16,16-34). Sie war eine griechische Sklavin und von einem Dämon besessen. Mit ihrer Wahrsagerei brachte sie ihren Herren viel Geld ein. Nachdem Paulus ihr den Dämon austrieb, verärgerte er ihre Herren dermassen, dass sie Paulus und Silas vor die Behörden schleppten und sie den Richtern vorführten, so dass sie ins Gefängnis geworfen wurden.

Es gibt heute noch viel mehr Wahrsager und Wahrsagerinnen, die das grosse Geld förmlich gerochen haben. Dabei sagen sie manchmal sogar Teilwahrheiten, wie die Wahrsagerin in Philippi, die Paulus und Silas als Diener des höchsten Gottes bezeichnete. Religiöse Führer predigen heute noch Teilwahrheiten und behaupten im Namen Christi zu sprechen und ihm zu dienen. Wie Paulus dieser Frau keine Zustimmung gab, sollten auch wir heute keine Kompromisse eingehen mit anderen Überzeugungen. Daher gilt es, Irrlehren mutig abzulehnen und niemals im Namen der Toleranz oder des Gemeindewachstums sich auf Kompromisse einzulassen und Teilwahrheiten zu akzeptieren.

 

Schlussfolgerungen

Jesus stellte klare Bedingungen für die Nachfolge (Lk 14,33): „So kann denn keiner von euch, der sich nicht von allem lossagt, was er hat, mein Jünger sein.” Der Glaube an Jesus Christus und seiner göttlichen Wahrheit ist unvereinbar mit den zeitgenössischen Behauptungen von Exorzismus, Astrologie, okkulten Ritualen, Zeichen und Wundern, Heilungen, Zungen-reden und neuen Offenbarungen über den grossen Gerichtstag. Wie die heidnischen Wundertäter damals im ersten Jahrhundert, beruhen die Zeichen und Wunder von heute auf Fälschungen. Die Bibel warnt Gläubige damals wie heute vor Irrlehrern und ihren Verführungskünsten (Mt 24,11; 1Tim 4,1ff.; 1Joh 4,1).

Es ist wichtig, dass wir die folgenden drei Punkte bei Wundern in der Apostelgeschichte beachten:

1. Sie wurden entweder von den Aposteln oder von denen vollbracht, die durch Handauflegung der Apostel diese Gaben empfingen.

2. Sie dienten hauptsächlich dazu, die Verkündiger und ihre neue Botschaft von Gott stammend zu bestätigen

3. Die echten und von Gott bewirkten Wunder dürfen nicht mit falschen Behauptungen und Tricks der Menschen verwechselt oder gleichgesetzt werden.