Wachsen-D03: 1. Was sind gute Werke?

Im Glauben wachsen

 

 

Jakobus 2,24-26:
„Was nützt es, meine Brüder und Schwestern, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber keine Werke vorzuweisen hat? Vermag der Glaube ihn etwa zu retten? Wenn ein Bruder oder eine Schwester keine Kleider hat und der täglichen Nahrung entbehrt und jemand von euch sagt zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ohne ihnen das Lebensnotwendige zu geben, was nützt das? So ist es auch mit dem Glauben: Für sich allein, wenn er keine Werke vorzuweisen hat, ist er tot. Sagt nun einer: Du hast Glauben, ich aber kann Werke vorweisen. - Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir an meinen Werken den Glauben zeigen! Du glaubst, dass es einen einzigen Gott gibt? Da tust du recht - auch die Dämonen glauben das und schaudern! Bist du nun willens, du törichter Mensch, einzusehen, dass der Glaube ohne die Werke wirkungslos ist? Wurde Abraham, unser Vater, nicht aus Werken gerecht, da er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Du siehst: Der Glaube wirkte mit seinen Werken zusammen, und aus den Werken wurde der Glaube vollkommen. So hat die Schrift sich erfüllt, die sagt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde ‹Freund Gottes› genannt. Ihr seht also, dass der Mensch aus Werken gerecht wird, nicht aus Glauben allein. Wurde nicht ebenso auch die Dirne Rahab aus Werken gerecht, weil sie die Boten aufnahm und auf einem anderen Weg weiterschickte? Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.”

 

 I.   Glaube ohne Werke ist unbrauchbar (V. 14-17)

Jakobus erklärt ein Beispiel mit einem Bruder oder einer Schwester in der Gemeinde, der oder die dringend warme Kleidung und Nahrung braucht. Wir umarmen diese Person und geben ihr unser aufrichtiges Mitleid zum Ausdruck. Dann verabschieden wir sie nach der Versammlung und sagen zu ihr: „Ich hoffe, dass Du bald irgendwoher Kleider kriegst und nicht mehr frieren musst. Wir beten, dass Du irgendjemand heute noch findest, der Dir zu Essen und zu Trinken gibt, damit Du nicht noch verhungerst.“ Es hört sich sarkastisch an, wenn wir so reden. Jeder merkt sofort, dass solche Worte heuchlerisch sind. Was würden solche Worte einer Person in ihrer Not nützen? – Nichts! Genauso, erklärt Jakobus, ist auch der Glaube ohne Werke unbrauchbar! Sprüche 3,27-28: „Weigere dich nicht, dem Gutes zu tun, der ein Anrecht darauf hat, wenn es in deiner Macht steht, es zu tun.”

Oder welche Frau würde sich mit dem Lippenbekenntnis: „Ich liebe dich!“ ihr ganzes Leben lang zufriedengeben? Möchte sie nicht in die Arme genommen und gedrückt werden? Möchte sie nicht, dass ihr Mann ihr im Haushalt hilft und die Zeit mit ihr verbringt, statt seiner Arbeit nachzurennen? Möchte sie nicht einen klaren Liebesbeweis sehen? Frauen können sehr gut erkennen, wie sehr der Angebetete sie wirklich liebt! Liebe drückt sich nicht nur in Worten aus, sondern vor allem in Taten. Diese Taten beinhalten nicht bloss einzelne Handlungen, sondern eine ganze Reihe von Bemühungen, die sich jedes Jahr neu mit aller Ausdauer und Liebe unter Beweis stellen.

Genauso, erklärt Jakobus, ist es auch mit dem Glauben. Es gibt nichts Schlimmeres als ein blosses Lippenbekenntnis zum Glauben an Jesus, das aber keinerlei Konsequenzen in der Praxis nach sich zieht (Mt 7,21). Die Welt verurteilt solche Gläubige zu Recht als „Heuchler“.

In Jakobus 1,22 lesen wir, dass wer nur Hörer des Wortes Gottes ist, aber nicht Täter, der betrügt sich selbst am meisten! Denn ein solcher Glaube ist unbrauchbar, er kann nicht retten und führt somit auch nicht zum ewigen Leben (Joh 6,47). Der allmächtige Gott, der in unsere Herzen sieht, kann sehr wohl erkennen ob wir ein erzwungenes, verkrampftes und heuchlerisches Christentum leben oder ob wir ihn und seine Gemeinde von ganzem Herzen lieben.

Der Apostel Johannes lehrt, was glauben bedeutet (1Joh 2,3-6): „Dass wir ihn erkannt haben, erkennen wir daran, dass wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner – in dem ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort bewahrt, in dem ist die Liebe Gottes wirklich zur Vollendung gekommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, er bleibe in ihm, ist verpflichtet, seinen Weg so zu gehen, wie auch er seinen Weg gegangen ist.”

Wie kannst Du erkennen, ob Du Jesus erkannt hast und wirklich an ihn glaubst? Johannes sagt, daran, dass du den Weg gehst, den auch er d. h. Jesus gegangen ist. Daran ist es ersichtlich, dassob Du auch tust, was Jesus und seine Apostel gelehrt haben! Im Glauben wachsen können wir erst dann, wenn wir die Bibel zur Hand nehmen und die Anleitungen Gottes für unser Leben kennenlernen wollen. Wer behauptet, dass er gläubig sei, aber nicht interessiert ist, sein altes und gottloses Leben im Gehorsam unter Gottes Wille und Gebote zu stellen, macht sich selbst etwas vor! 

Glauben heisst, Gott beim Wort nehmen (Mk 1,15), Gott gehorchen (Joh 3,36), die Welt mit ihrer Sünde überwinden (1Joh 5,1-5), Gott wohlgefällig leben durch Bekenntnis und gute Werke (Röm 10,9-10). Der Glaube wird erst durch unsere Hingabe zu guten Werken erkennbar und nützlich!

 

 II.   Glaube ohne Werke kann eine Person nicht verändern (V. 18-20)

Ein möglicher Einwand könnte sein, dass jemand denkt: „Glaube ist etwas Schönes, und Werke sind etwas Schönes. Beides sind Ausdrucksmöglichkeiten des christlichen Glaubens, aber das heisst nicht, dass jeder beides besitzen muss. Der eine hat den Glauben, der andere die Werke und so sind doch beide religiös.“ – Nein!

Jakobus macht in diesen Versen deutlich, dass es nicht entweder oder zwischen Glauben und Werken geben kann, sondern nur sowohl als auch! Bsp. Es ist wie mit einem übergewichtigen Menschen, der an ein bestimmtes Diätprogramm glaubt. Solange er bloss daran glaubt, dass z. B. weniger Futtern und mehr Bewegung sein Gewicht wieder normalisieren kann, wird ihm sein Glaube nichts nützen und keine Veränderung bringen. Genauso ist es mit dem Wort Gottes. Gottes Wort ist keine tote Theologie (Tit 1,16): „Sie geben vor, Gott zu kennen, durch ihre Taten aber verleugnen sie ihn; ein Greuel sind solche Leute, ungehorsam und zu keinem guten Werk zu gebrauchen.”

Wenn ein Mensch z. B. die Worte Jesu hört oder liest, dann wird er jedes Mal vor eine Entscheidung gestellt, ob er danach handeln will, oder nicht! Das Wort Gottes ist lebendig, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, das in unseren Herzen menschliches von göttlichem trennt (Hebr 4,12). Das Wort Gottes überführt uns der Sünde, will uns zur Besserung erziehen und uns zu guten Werken völlig ausrüsten (2Tim 3,16-17). Wer das Wort Gottes hört und wirklich versteht, dem geht ein Stich durch sein Herz und er fragt (Apg 2,37): „Was muss ich tun, Herr?“

Es gibt nichts Gefährlicheres, als ständig schöne Gefühle für Jesus zu haben, ohne je den Versuch zu unternehmen, sich von Jesu Anweisungen verändern zu lassen. Viele sogenannte Christen in der heutigen Zeit erleben Jesus bloss in ihren Gefühlen und Fantasien. Sie hören Stimmen, sie haben Erscheinungen und sie empfinden viel für Jesus. Aber kümmern sich viel zu wenig darum, was Jesus von ihnen verlangt, was er ihnen gebietet, damit sich ihr unglückliches Leben zum Guten verändert! Viele tun das, was ihnen ihre Gefühle sagen. Viele lassen sich von dem beeinflussen, was die Mehrheit der Menschen tut.

Die meisten Menschen haben überhaupt keine Lust auf Veränderung in ihrem Leben! Die Juden waren stolz, dass sie an den einen Gott und Schöpfer glaubten, aber sie waren nicht bereit, ihr Leben zu verändern, als Jesus sie dazu aufrief! Sie besassen eine äusserliche Form von Frömmigkeit, ohne Kraft (2Tim 3,5). Sie wollten bloss von den Leuten bewundert werden (Mt 6,16). Sie übten sich in vielen leiblichen Formen der Enthaltung, ohne dabei in der Gottesfurcht zu wachsen (1Tim 4,8). Sie hielten viele zusätzliche Gebote von Menschen, doch ihr Herz war weit weg von Gott (Mt 15,9). Jakobus warnt die Juden und alle Menschen vor einem falschen Glauben. Auch die Dämonen glauben nämlich, dass es einen Gott gibt und zittern vor dem grossen Gericht Gottes (Mt 8,29). Sie sind Engel, die gesündigt hatten (2Petr 2,4). Sie liessen sich nicht bekehren, obschon sie an die Existenz des allmächtigen Gottes glaubten (Mk 5,7). Wahrhafter Glaube fängt an zu hören und lässt sich dann zum Guten verändern. Deshalb ist die biblische Bekehrung ein Lebensprozess und kein einmaliger Akt.

Es muss betont werden, dass es nicht um einen Glauben mit perfekten Werken geht! Gott wusste von Anfang an, dass Christen oft schwach sind und sündigen werden. Was der Herr sehen will ist, dass wir uns unermüdlich bemühen, unseren Glauben in die Tat umzusetzen, selbst wenn wir darin viele Fehler machen.

 

 III. Glaube ohne Werke ist tot (V. 21-26)

Jakobus will auf keinen Fall behaupten, dass wir uns den Himmel durch unsere Werke verdienen könnten! Wir alle wissen aus den Heiligen Schriften, dass kein Fleisch aus Werken gerecht gesprochen werden kann (Gal 2,16; Röm 3,20). Glaube und Werke gehören beide in ein ausgewogenes christliches Leben. Nur durch Werke des Gehorsams kann der Glaube sich beweisen und bestätigen. Und nur durch Glauben kommt es zu Werken des Gehorsams.

Ich erwähne nicht nur das Wort „Werke“, sondern betone absichtlich Werke des Gehorsams! Warum? Weil es nicht um irgendwelche Werke geht, die sich Menschen selbst aussuchen. Das Christentum wurde in der Vergangenheit oft dazu missbraucht, um Menschen zu Handlungen zu zwingen, die Gott gar nicht geboten hat. Gott erklärt uns durch sein Wort, was er unter Werke des Gehorsams versteht (z. B. die Taufe: Mk 1,15; 16,15-16; Apg 2,38-41).

Aus der Bibel erfahren wir, was in Gottes Augen gute Werke sind: Jakobus führt Abraham als Beispiel für den Glauben an (Gen 22). Weil Abraham Gott glaubte, d. h. gehorchte, indem er bereit war seinen einzigen Sohn der Verheissung dem Herrn zu opfern, wurde es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet. Abraham vertraute Gott völlig und gehorchte selbst in der widersprüchlichsten Situation seines Lebens. Jakobus gebraucht die Dirne Rahab als Beispiel für den Glauben (Jos 2). Warum wurde die Dirne samt ihrem Haus bei der Eroberung der Stadt von den Israeliten verschont? Weil sie den Spionen half, unbemerkt wieder aus der Stadt zu kommen. Sie musste sich gehorsam an das abgemachte Zeichen halten, indem sie eine rote Schnur am Fenster befestigte und so von den Israeliten, die die Stadt einnahmen nicht getötet wurde. Wir könnten die Liste von Beispielen fortsetzen, indem wir Noah erwähnen, der eine riesige Arche bauen musste, als es noch ganz trocken war im Lande (Gen 6). Weil er aber Gott glaubte, dass die Sintflut über die Erde kommen werde, baute er eine Arche, genau nach Gottes Anweisungen! In Hebräer 11 lesen wir von vielen Gottes Männern aus dem AT, die aus Glauben zum Herrn grosse Werke vollbrachten.

All das waren Werke, die von Gott genau definiert wurden und von den einzelnen Gläubigen viel Vertrauen und Gehorsam forderte! So wird auch im Neuen Bund der Glaube für uns genau definiert. Es geht nicht um irgendwelche selbstausgesuchten guten Werke, sondern um die Werke, die Gott geboten hat durch sein Wort! Denn Glaube mit falschen Werken ist genauso tot wie Glaube ohne Werke!

Was sind denn gute Werke, die Gott von uns fordert? Gute Werke sind Glaube, Busse, Taufe (1 Petr 3,21). Gute Werke sind die regelmässigen Versammlungen zu besuchen (Hebr 10,24). Gute Werke sind Witwen und Waisen zu besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten (Jak 1,27). Gute Werke sind Versuchungen standhaft zu ertragen (Jak 1,12). Gute Werke sind alle Menschen zu lieben, ob reich oder arm und keine Parteiungen zu machen in der Gemeinde (Jak 2,5). Gute Werke sind unsere Zungen im Zaum zu halten (Jak 3,10). Gute Werke werden freiwillig und gern getan von allen Gläubigen, die die Weisheit von oben in sich tragen: Jakobus 3,17-18.

 

 Schlussfolgerungen

Welche Werke legst du an den Tag, die aus deinem Glauben kommen?

Lasst uns nicht müde werden, das Gute und Gott Wohlgefällige zu tun (2Thess 3,13)! Denn der Glaube erweist sich in guten Werken. Glaube ohne Werke ist unbrauchbar. Glaube ohne Werke kann eine Person nicht verändern. Glaube ohne Werke ist tot.

Gott lehrt uns durch sein Wort was gute Werke sind. Gute Werke sind nicht perfekte Taten, sondern sie erweisen sich im Gehorsam des Glaubens gegenüber Gottes Wort! Jede Generation musste vor Gott ihren bestimmten Glaubensgehorsam an den Tag legen und so auch wir.

Darum lasst uns unseren Glauben pflegen, indem wir uns verändern lassen durch den Heiligen Geist zu einem Gott wohlgefälligen Lebenswandel (1Joh 2,15).

Epheser 4,17-24: „Dies nun sage ich und bezeuge es vor dem Herrn: Führt euer Leben nicht mehr wie die Heiden, die in Torheit und Unverstand leben. Verfinstert ist ihr Sinn, abgeschnitten haben sie sich vom Leben, das Gott gibt, denn Unwissenheit beherrscht sie, und verstockt ist ihr Herz. Abge¬stumpft sind sie und einem ausschweifenden Leben hingegeben; alles tun sie, was sie unrein macht, und können davon nicht genug bekommen. Ihr aber habt Christus nicht auf diese Weise kennen gelernt; ihr habt doch von ihm gehört und seid in ihm so unterrichtet worden, wie es der Wahrheit in Jesus entspricht: Dass ihr ablegen sollt, was euer früheres Leben geprägt hat, den alten Menschen, der zugrunde geht wie die trügerischen Begierden! Lasst einen neuen Geist euer Denken bestimmen, und zieht an den neuen Menschen, der nach dem Willen Gottes geschaffen ist: in Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit.”