Wachsen-A05: Unser Leben damals und heute

Im Glauben wachsen

 

 

 Einleitung

Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde Antonius (Eremit) in Ägypten berühmt für sein Einsiedlerleben. Durch ihn wurden viele Frauen und Männer angespornt, diese Art von Frömmigkeit nachzueifern. So entstanden das Mönchtum und viele Klöster mit all ihren Lebensregeln.

Das Mönchtum im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. war eine Gegenreaktion zu den gottlosen Zuständen in der damaligen Welt. Da war ein zunehmender moralischer Zerfall, besonders in den besseren Kreisen der römischen Gesellschaft. Zusätzlich trugen die Barbaren viel zu den verwüsteten Zuständen in der damaligen Welt bei. Aber auch die Kirche wurde immer mehr verweltlicht und wich von ihrem ursprünglichen Zeugnis ab.

Das alles führte dazu, dass einzelne Menschen, die nach Heiligkeit und Gemeinschaft mit Gott strebten, begannen, sich von den Beziehungen ihrer Mitmenschen zurückzuziehen. Nicht alle Einsiedler waren so vernünftig wie Antonius.

Einige nahmen besonders schwere Mühen auf sich: Von Simeon Stylites (386-459 n. Chr.) wird uns berichtet, dass er 36 Jahre lang hoch oben auf einer Säule lebte. Von dort verkündigte er den Menschen Gottes Gericht. Markarius (Magnes) z. B. tat Busse, dass er eine Mücke getötet hatte. Um seine Reue und Einsicht zum Ausdruck zu bringen, lebte er 6 Monate in einem Sumpfgebiet und liess sich von den Insekten stechen. (Da müsste ich mein ganzes Leben lang im Sumpf verbringen.)

Andere lebten auf den Feldern und assen Gras wie die Kühe. Noch andere lebten in Höhlen, oder wanderten nackt über Berge, gefährdeten ihr Leben durch Schlangen und wilde Tiere.

Wieder andere legten sich schwere Ketten an, beteten im Regen und Wind, oder standen im Schnee ohne sich zu bewegen, oder verbrannten einzelne Körperteile, oder manchmal sogar sich ganz.

Es war eine Zeit, in der das fanatische Mönchtum bumte und die Menschen meinten, dass man durch solche und ähnliche Taten „heiliger“ sei als gewöhnlich Sterbliche.

 

 I.   In der Welt, aber nicht aus der Welt

In 1. Timotheus 4,8 lesen wir: „Denn die körperliche Ertüchtigung ist für weniges gut, die Frömmigkeit hingegen ist für alles gut: Sie trägt die Verheissung des Lebens in sich, des jetzigen und des künftigen.”

Paulus stellt die Gottesfurcht oder Frömmigkeit, die mit ganzem Herzen gelebt wird über die körperliche Askese. (z. B. das Fasten). All diese leiblichen Übungen hat Gott gar nicht geboten! Sie stammen aus verschiedenen Irrlehren, wie z. B.: Die falsche Auffassung, dass alles was mit unserem Körper zu tun habe fleischlich und daher sündhaft sei. Die Vermessenheit, dass jede verheiratete Person weniger geistlich sei, als eine unverheiratete. Die Wahnvorstellung, dass jeder, der sich selbst quäle, damit für Christus leide. Der Irrglaube, dass durch solche selbstquälerische Praktiken der Weg zum Himmel frei sei.

Jesus und seine inspirierten Schreiber haben solche Ideen nie gelehrt! Allerdings kann man im Abschiedsgebet Jesu (Joh 17) erkennen, dass seine Jünger zwar in der Welt sind, aber nicht aus der Welt, d. h. nicht zur Welt gehören. Daraus lernen wir, dass auch wir Christen mitten in einer sündhaften Welt leben, aber nicht mehr aus der Welt sind, d. h. nicht mehr die Welt lieben (1Joh 2,15-17).

Durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist (Joh 3,5), hat sich alles verändert: Der Unterschied zwischen dem Leben damals in der Welt und dem Leben heute in Christus, ist unverkennbar!

 

 II.   Unser Leben damals und heute

Aus dem negativen alten Lebensstil ist neues Leben entstanden, etwas positives, gottwohlgefälliges.

Römer 6,19-22:
Unreinheit / Heiligung

Wir gaben unsere Glieder dem Dienst der Unreinheit und Gesetzwidrigkeit hin.

Jetzt aber geben wir unsere Glieder dem Dienst der Heiligung und Gerechtigkeit hin.

Knechtschaft / Befreiung

Wir waren Knechte der Sünde und taten Dinge, deren man sich schämt muss.

Jetzt aber sind wir von der Sünde befreit und dem Herrn dienstbar geworden.

Wir erbringen nun die Frucht des Geistes.

Tod / Leben

Unser Ziel war damals der ewige Tod, weil der Lohn der Sünde zum Tod führt.

Jetzt aber ist unser Ziel das ewige Leben, weil wir begnadet worden sind.

Römer 7,5-6:
Fleisch / Geist

Damals lebten wir im Fleisch und führten unseren Wandel nach den Lüsten des Fleisches.

Jetzt aber leben wir im Geist und führen unseren Wandel nach dem Willen Gottes.

Durch das Gesetz waren wir zum Tode verurteilt, aber jetzt sind wir durch Christus frei vom Gesetz.

1. Korinther 6,9-11:
Ungerechte / Gerechte

Damals waren wir dazu verdammt, das Reich Gottes nicht zu ererben.

Jetzt aber haben wir uns heiligen lassen und sind wir gerecht gesprochen worden durch Jesus Christus.

Deshalb wollen wir unser neues Leben in Christus geniessen und unseren Wandel nach Ihm ausrichten.

Epheser 2,1-6:
Tot / lebendig

Durch die Sünde waren wir vor Gott tot.

Jetzt aber hat Gott uns mit Christus lebendig gemacht.

Kinder des Zorns / Erben des Reichs

Wir waren Kinder des Zorns und sind nun Erben des Reichs geworden.

Gott schenkt einem jeden von uns einen Sitz im Himmel.

Epheser 2,11-13:
Fern / nahe

Wir waren Heiden, d.h. fern von Gott und wurden „Vorhaut“ genannt.

Jetzt aber sind wir durch das Blut Christi Gott ganz nahe gekommen.

Wir sind Gott so nahe, dass wir Ihn unser Vater nennen dürfen.

Hoffnungslos / Hoffnung

Wir waren ohne eine Hoffnung in der Welt und lebten sinnlos dahin.

Jetzt aber haben wir durch Christus den Sinn des Lebens begriffen.

Epheser 5,8-9:
Finsternis / Licht

Wir wandelten in der Finsternis.

Jetzt aber wandeln wir im Licht.

Im Licht wandeln bedeutet in Gottes Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit leben.

 

 III. Unsere Bezeichnungen damals und heute

Bezeichnungen damals:

- Ungläubige, Heiden, Vorhaut, Gesetzlose,

- Ungerechte, Unbekehrte, Gottlose (2Petr 2,6),

- Fremde, Nichtbürger (Beisassen, Eph 2,19), Feinde Gottes (Kol 1,21),

- Kinder des Zorns, Kinder des Fluchs (2Petr 2,14), Kinder der Finsternis, Kinder des Teufels.

Bezeichnungen heute oder jetzt:

- Christen, Jünger, Glieder, Brüder, Heilige (Eph 1,1), Gläubige, Geheiligte, Gerechte, Gesegnete des Herrn (Mt 25,34)

- Kinder des Lichts, Kinder der Verheissung (Gal 4,28), Kinder Gottes: 1Joh 3,1. Woran erkennt man die Kinder Gottes? (– siehe Vers 10!) Die Kinder Gottes sind von den Kindern des Teufels klar zu unterscheiden!

- Gottes Auserwählte, geliebte Auserwählte (Kol 3,12).

- Abrahams Nachkommen, Erben der Verheissung (Gal 3,29).

- Erben und Miterben Christi (Röm 8,17).

- Mitbürger der Heiligen, Hausgenossen Gottes (Eph 2,19).

- Knechte des Herrn (2Tim 2,24), Erlöste des Herrn (Jes 62,12), Christi Genossen (Hebr 3,14)

- Das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums (1Petr 2,9-10).

 

 Schlussfolgerungen

Ist es nicht wunderbar, dass Gott von uns nicht verlangt, dass wir auf einer Säule unser Leben verbringen müssen? dass wir auf die Ehe verzichten und ins Kloster gehen müssen? dass wir in Höhlen leben - oder das Gras der Kühe essen müssen? dass wir auf alles Weltliche verzichten müssen, um Christus nachzufolgen?

Gott sucht nur Seelen, die sein Gnadengeschenk dankbar annehmen und seine Liebe erwidern! Menschen, die zwar in der Welt sind, aber nicht aus der Welt! Menschen, die ihr Denken durch das neue Leben in Christus freiwillig zum Guten verändern lassen wollen! Menschen, die in der vernünftigen Hingabe (= im vernunftsgemässen Gottesdienst) in Gott diesen unermesslichen Segen erkennen.

Römer 12,1-2: „Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer - dies sei euer vernünftiger Gottesdienst! Fügt euch nicht ins Schema dieser Welt, sondern verwandelt euch durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr zu prüfen vermögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.”