Gemeinschaft-01: Welche Beziehung haben Christen zueinander?

Gemeinschaft

 

 

 Einleitung

Welche Beziehung hatten die ersten Christen zueinander? Kannten sie sich beim Namen oder lebten sie alle ihr eigenes Christentum? Wie sehr waren sie miteinander gemeinschaftlich verbunden?

Aus der Bibel erfahren wir, dass die ersten Christen vieles gemeinsam hatten und ein sehr intensives, tiefes Verhältnis zu einander pflegten! Sie waren täglich zusammen und sonderten sich ab, von der Sünde der Welt. Sie genossen das neue Leben in Christus, die herrliche Gemeinschaft des Geistes und warteten freudig auf die Wiederkunft des Herrn!

 

 I.   Welche Beziehung haben Christen zueinander?

Das Neue Testament übermittelt uns ein eindrückliches Bild, wie die Christen im ersten Jahrhundert aufgerufen wurden, ihre Beziehungen zueinander zu pflegen. Dabei sind folgende Begriffe interessant: einander, gegeneinander. Ich habe 13 Punkte aufgelistet, die das Zusammenleben der Christen in der Gemeinde sehr gut beschreiben.

Die folgenden Bibelstellen zeigen auch uns, wie unsere Beziehung in Christus noch heute zueinander aussehen soll.

 

 II.   Gemeinsamkeiten in Christus

Sie sind gleichgesinnt gegeneinander: Römer 12,16.
Gleichgesinnt sein bedeutet: dass wir gleich denken, dass wir durch Gottes Wort die gleiche Gesinnung besitzen. Mit Gleichgesinnten zusammen sein heisst, dass wir demselben Ziel nachjagen, auch wenn wir in weltlichen Angelegenheiten unterschiedlich denken und vielleicht einen unterschiedlichen sozialen Stand haben! Wir wollen uns nicht schämen gegen alte, kranke und sozial schwache Menschen herzlich gesinnt zu sein, wenn sie die Gesinnung Christi in sich tragen! Ich schäme mich aber mit Menschen zusammen zu sein, die ihr neues Leben in Christus für nichts Wert achten. Wir wollen nicht mit Verlierern Gemeinschaft haben, die Christi Gesinnung nicht annehmen und gegeneinander nicht herzlich gesinnt sein wollen: Römer 12,9-10.

Sie lieben einander: 1. Petrus 4,8.
Die beharrliche Liebe kommt dann zum tragen, wenn wir trotz Bemühungen beim Bruder oder bei der Schwester Mängel entdecken. Warum deckt die beharrliche Liebe eine Menge von Sünden zu? Durch die Liebe bleiben uns viele Streitigkeiten und Aufregungen erspart! Gegen die Liebe ist kein Unkraut gewachsen. Die göttliche Liebe ist das einzig sichtbare Zeugnis, das wir Christen gegenüber der Welt besitzen. (Joh 13,34: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid ...“). Diese göttliche Liebe muss sich konstant vermehren in der Gemeinde, wie bei den Thessalonichern, die Paulus rühmt (2Thess 1,3).

Sie sind gastfrei gegeneinander: 1. Petrus 4,9.
Gastfreundschaft wird in der Bibel sehr hoch geschrieben (dabei geht es nicht bloss um Mahlzeiten, sondern darum, miteinander Zeit zu verbringen!). Die ersten Christen hatten immer eine offene Tür füreinander. Die, welche sie nicht hatten, wurden ermahnt gastfreundlicher zu sein!

Sie dienen einander: 1. Petrus 4,10.
Jeder hat eine Gabe von Gott empfangen und diente mit seiner Gabe den andern. Je mehr Glieder es in einer örtlichen Gemeinde gibt, desto vielfältiger sind die Gaben und Aufgaben, die übernommen werden können, um einander zu dienen. Christen haben nicht das eigene Wohl im Auge, sondern sie sind mit ihren Blicken und Gedanken auf die Bedürfnisse der andern ausgerichtet (Phil 2,4).

Sie bekennen einander die Sünden: Jakobus 5,16.
Diese Bibelstelle zeigt uns ganz deutlich, dass Christsein keine Privatsache ist. In der Welt ist jeder auf sich selbst angestellt. Aber in Christus sind wir füreinander da und zwar so weit, dass wir einander sogar unsere Sünden bekennen sollen. In der kat. Kirche wurde diese grosse Verantwortung missbraucht, indem durch die Beichte auf die Gläubigen Macht ausgeübt wurde. Dieses Fehlverhalten darf in keinem Fall dazu führen, dass wir nun Sünden totschweigen und so die ganze Gemeinde in Gefahr bringen. Damit würden wir Satan Macht über uns geben, so dass er leichtes Spiel hat mit uns. Es gibt Sünden, die zum geistlichen Tod führen (1Joh 5,16-17). Deshalb sollen wir sie niemals unter den Tisch wischen, sondern aufdecken und gemeinsam bei Gott um Vergebung bitten.

Sie beten füreinander: Epheser 6,18 (Jak 5,16).
Wir brauchen die gegenseitigen Gebete füreinander, auch wenn wir nicht in der Sünde stehen! Wir werden aufgerufen füreinander zu beten und zu danken, dass wir einander in der Gemeinde beistehen dürfen. Wir sollen beharrlich sein in der Fürbitte für alle Heiligen. Paulus betete oft für die Gemeinden und seine Geschwister im Herrn! (Phil 1,34). Jesus betete für die Apostel und die ganze Menschheit (Joh 17).

Sie trösten einander 2. Korinther 1,3-4.
Auch wir wollen einander trösten in den Leiden und Sorgen, die das Leben mit sich bringen. Von den Thessalonichern ist uns bekannt, dass sie sich Sorgen machten, über die verstorbenen Geschwister im Herrn. Sie dachten, sie seien verloren. Doch Paulus tröstet sie mit seinen Erklärungen. Er sagt, dass sie einander bei der Wiederkunft Christi wieder sehen werden im Himmel (1Thess 4,18).

Sie sind besorgt füreinander: 1. Korinther 12,24b-26 („Gott jedoch hat unsern Leib …“).
Es darf uns nicht egal sein, ob ein Glied an der Versammlung Teil nimmt oder nicht (das wäre lieblos). Ebenso ist ein Glied, das sich bei den andern nicht abmeldet, wenn es nicht kommen kann, lieblos (es zerstört die Besorgnis und die Liebe füreinander). Wenn es einem Glied nicht gut geht, dann leiden auch die Übrigen (Bsp.: wie eine Verletzung am Körper!). Wir bilden Gottes Familie und deshalb sollen wir füreinander besorgt sein.

Sie ermahnen einander täglich: Hebräer 3,12-13.
Wenn wir einander ermahnen, dann sollen die Worte nicht als Vorwürfe, sondern als Hilfe und Auferbauung gedacht sein! Es muss unser Anliegen und Bemühen sein, dass keiner vom Glauben an den lebendigen Gott abfällt. So bald jemand sich versündigt hat, besteht die Gefahr der Verhärtung! Wer aber verhärtet ist, der mag auch keine Zurechtweisung mehr annehmen! Es gilt also dafür zu sorgen, dass unsere Herzen immer offen bleiben für Kritik. Ein demütiges und einsichtiges Herz ist allezeit offen für Worte der Ermahnung und der Zurechtweisung!

Sie spornen einander zu guten Werken an: Hebräer 10,24-25.
Bsp.: Ich fühle mich elend und alleine, wenn ich kein oder nur geringes Interesse sehe bei meinen Mitmenschen. Umso mehr freue ich mich für jedes aktive und interessierte Herz, denn es ist mir eine riesengrosse Ermutigung im Glauben. Schon die Gegenwart einzelner Glieder ermutigt uns, so dass wir gemeinsam gerne dem Herrn z. B. das Lied singen: „Gut, dass wir einander haben …“

Sie sind gütig und barmherzig gegeneinander: Epheser 4,32.

Sie vergeben sich gegenseitig: Kolosser 3,13.

Sie suchen nur das Beste füreinander: Philipper 2,4.

Sie sind aufrichtig gegeneinander und lügen nicht oder machen sich gegenseitig etwas vor: Kolosser 3,9.

Sie jagen gemeinsam dem Guten nach (d. h. dem Frieden; Hebr 12,14): 1. Thessalonicher 5,15.

 

 Schlussfolgerung

Welche Beziehung haben Christen zueinander? Wenn wir all diese Punkte beachten wollen im Umgang miteinander, dann müssen wir zugeben, dass wir noch vieles verbessern können. Darum, lasst uns an unseren Beziehungen arbeiten, damit sie immer enger werden und wir so unserem Herrn im Himmel gefallen! „Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden allezeit und auf alle Weise. Der Herr sei mit euch allen“ (2. Thess. 3,16).

 

1b. Bibelstellenliste

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