Gottesdienst-03: Zur Anbetung berufen

Gottesdienst – Anbetung

 

 

 Einleitung

Gott hat uns Menschen geschaffen, damit wir ihn anbeten. Gott will angebetet werden! Die ganze Bibel ist nichts anderes als der Versuch, die Menschen mit Gott zu versöhnen. Wer diese Versöhnung Gottes angenommen hat, wer seine Liebe und Gnade durch das Opfer seines Sohns am Kreuz begriffen hat, der folgt dem Ruf Gottes, der folgt seiner Berufung und betet Gott an.

Weder menschliche Traditionen noch persönliche Wünsche sind unsere Wegweiser zur richtigen Anbetung Gottes. Es geht auch nicht darum, wie wir uns dabei fühlen. Der allmächtige Schöpfergott hat uns nie erklärt, wie wir uns fühlen sollen, wenn wir IHN anbeten. Gott beruft uns zur Anbetung und weist uns an, wie er angebetet werden will. Dabei sind unsere Gefühle nicht der Massstab. Jeder Mensch empfindet anders. Was den einen begeistert, weist ein anderer zurück.

Anbetung ist nicht bloss ein gefühlsmässiges Hoch oder ein emotionales Ereignis, noch ist es eine ritualistische Abhandlung, bei der es keine Rolle spielt, ob die Worte verstanden werden können oder nicht. Die richtige Anbetung geschieht nach den Anweisungen Gottes.

 

 I.   Gott beruft Mose, ein Zelt zu bauen

Als der Herr sich Mose aussuchte, um sein Volk aus der Hand der Ägypter zu befreien, gab er ihm folgende Worte, die er dem Pharao überbringen sollte (Ex 4,22): „Du sollst zum Pharao sagen: So spricht der Herr: Israel ist mein erstgeborener Sohn. Und ich habe dir gesagt: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir diene.“ Das Volk Gottes sollte drei Tagesreisen weg in die Wüste Sinai ziehen, um dort dem allmächtigen Gott zu opfern (Ex 3,18). Ein Millionenvolk wird zur Anbetung Gottes berufen.

Später, als Mose auf dem Berg Sinai war, gab ihm Gott genauste Anweisungen, wie das heilige Zelt gebaut werden sollte. Alles musste genau nach den Anweisungen angefertigt werden (Ex 25,9[40]; [26,30; 27,8]; 29,35; 39,32.42[-43]; 40,16). Gott wollte, dass Mose sich ganz an Seine Anweisungen hielt (Ex 36,1). Ein Satz, der immer wieder auftaucht ist: „wie der Herr dem Mose geboten hatte“ (Ex 39,1.5.7.21.26.29.31; 40,19.21.25.27.29.32). Im Hebräerbrief wird uns die symbolische Bedeutung des mosaischen Gottesdienstes in der Stiftshütte erklärt (Hebr 8+9). Es handelt sich dabei um Abbilder der himmlischen Dinge (Hebr 8,5). Deshalb musste alles ganz genau nach diesen Abbildern angefertigt werden. Das mit Händen erstellte Heiligtum ist ein Abbild der Dinge, die sich im Himmel befinden: Hebräer 9,23-24. Mit dem weltlich erstellten Heiligtum weist Gott auf etwas viel Grösseres und Schöneres hin; nämlich auf den Himmel selbst (Apg 17,24).

Dieses Zelt ist gleichzeitig ein Sinnbild, das wir erst in der heutigen Zeit verstehen; ein Sinnbild für die geistlichen Opfer, die wir dem Herrn in unserer Anbetung darbringen (Hebr 9,9). Der Brandopferalter weist auf das Opfer Christi hin (Hebr 9,11-15). Das Waschbecken, das im Vorhof steht, ist ein Symbol für die Taufe, in der wir unser Gewissen reinigen, bevor wir als Priester des neuen Bundes unseren Dienst antreten (Hebr 10,19-22). Der Schaubrottisch mit den ungesäuerten Broten bedeutet in der heutigen Zeit das Abendmahl (1Kor 5,7-8). Der goldene Leuchter stellt die Gemeinden dar, die für den Herrn leuchten (Offb 1,20). Der Räucheropferaltar im Heiligtum sind die Gebete der Heiligen (Offb 8,3-4). Das ganze Heiligtum ist ein Schatten, das auf die Gemeinde und ihre Anbetung verweist (1Kor 3,16-17). Im Allerheiligsten, wo die Gegenwart Gottes war, befindet sich der Himmel (Hebr 9,11; 12,24). Der Vorhang, der beim Tod Jesu Christi in zwei Stücke gerissen wurde, trennte das Heiligtum vom Allerheiligsten (Mt 27,51-54). Damit teilt Gott uns mit, dass nun allen Gläubigen der Zugang zum Himmel geöffnet worden ist.

Mit dem Zelt, das Mose baute, berief Gott sein Volk zur Anbetung. Dabei wurde den Juden strengsten geboten (Ex 34,14): „Du sollst dich nicht niederwerfen vor einem anderen Gott, denn ..., ein eifersüchtiger Gott ist er.“ Das erste von den zehn Geboten lautet (Ex 20,3): „Du sollst keine andern Götter haben neben mir.“ Gott beansprucht noch heute der Einzige zu sein, der angebetet wird (Mt 4,10). Die zehn Gebote und das heilige Zelt dienten nur als Schatten auf die zukünftige Anbetung im neuen Bund! Auch der Priesterdienst im AT ist zum Schatten für den neutestamentlichen Priesterdienst geworden (1Petr 2,9). Mit andern Worten; durch Mose und den Bau des heiligen Zeltes weist Gott uns hin auf die neutestamentliche Anbetung, zu der ER alle Gläubigen beruft!

 

 II.   Gott beruft Salomo, einen Tempel zu bauen

Ähnlich verhielt es sich mit dem heiligen Tempel. Auch hier suchte sich Gott den Baumeister selbst aus.  David wurde nicht zugelassen, weil er zu viel Blut vergossen hatte (1Kön 5,17). Das Haus des Herrn sollte ein Ort sein, wo das Volk ihren Gott aufsuchen konnte, um zu beten und zu flehen (1Kön 8,28). Es sollte aber auch ein Ort sein, an dem das Volk den Herrn anbetete und Ihm zu Ehren grosse Feste feierte.

Bei der Einweihung des Tempels betete Salomo vor versammelter Gemeinde zum Herrn (1Kön 8,23-53). Es heisst (1Kön 8,10): „Als aber die Priester aus dem Heiligtum kamen, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn, und angesichts der Wolke konnten die Priester nicht hinzutreten, um den Dienst zu verrichten, denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.“ Anschliessend wurden 22 000 Rinder und 150 000 Schafe geopfert (1Kön 8,63). Das ganze Fest dauerte einige Tage (1Kön 8,65-66). Von nun an war der Tempel in Jerusalem das Zentrum der Anbetung für die Juden.

 

 III. Gott beruft uns zu seiner Gemeinde

Weshalb sollen wir Gott anbeten? Wenn wir Gott anbeten, dann sind wir schwach. Wir bekennen uns demütig als Gottes Geschöpfe und stellen uns unter seine Überlegenheit und Herrschaft.

Wenn wir Gott anbeten, dann werden wir in unserem Geist gestärkt, weil wir uns jedes Mal bewusst werden, dass wir uns auf die Siegerseite gestellt haben. Wir gehören der grössten Macht und Herrschaft an, die es je gegeben hat und die es je geben wird. Einer Macht, der nichts unmöglich ist. Einer Macht, die uns liebt und um uns besorgt ist. Gott weiss, dass wenn wir ihn nicht anbeten, dann suchen wir etwas anderes das wir verehren und vergöttern können. Wir Menschen brauchen einen Helden, ein Vorbild, ein höheres Wesen, das uns allen überlegen ist und uns mit seiner schützenden Hand bewahrt. Wir sind zur Anbetung Gottes bestimmt. Wir sind nach dem Bild Gottes geschaffen worden (Gen 1,26). Das heisst; ein lebendiges und unvergängliches Wesen (Gen 2,7). Wir sind ein Wesen, das denken und fühlen und frei entscheiden kann, wie Gott. Weil wir in jeder Beziehung sehr verletzbar sind, suchen wir nach Liebe, Sicherheit, Geborgenheit und Schutz. Gott allein kann unsere Seelen vollkommen befriedigen!

Der Herr bietet seinen menschlichen Geschöpfen seine Gemeinschaft an. Er hat das Ziel, mit uns Menschen sein Himmelreich zu teilen. Die folgenden Bibelstellen betonen diese Wahrheit:

1. Korinther 15,49: „Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.“

2. Korinther 3,18: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Antlitz die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel und werden so verwandelt in die Gestalt, die er schon hat, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie der Herr des Geistes es wirkt.“

1. Johannes 3,2: „Ihr Lieben, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht zutage getreten, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir, wenn es zutage tritt, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Deshalb will er uns näher in seine Gegenwart ziehen.

Gott will, dass wir ihn immer besser kennen lernen und ihn nachahmen. Wenn wir den lebendigen Gott anbeten, dann werden wir Gott ähnlicher (Spr 8,13). In der Anbetung pflegen wir die göttlichen Eigenschaften, so dass die Frucht des Geistes in uns wachsen und gedeihen kann (Gal 5,22). Jede Anbetung bringt uns ein Stückchen näher zu Gott. In der Anbetung kommen wir Gottes Gegenwart ganz nah. Je mehr wir mit Gott in der Anbetung Zeit verbringen, desto geistlich erfüllter werden wir (Eph 5,18), desto mehr wird in uns das Gute gefördert (1Kor 11,17).

Was zählt zur Anbetung Gottes? Zur Anbetung zählt, wenn wir an irgendeinem Wochentag einen Raum aufsuchen, wo wir ungestört die Bibel lesen, singen und beten können. Das kann natürlich auch als Familie geschehen. Jesus erklärte der Samariterin am Brunnen (Joh 4,13): „Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, da ihr weder auf diesem Berg [in Samaria] noch in Jerusalem zum Vater beten werdet.“ Anbetung ist an jedem Ort der Welt möglich, wo wir ungestört sind und uns auf unseren Herrn einlassen können.

Gott beruft uns an einem ganz bestimmten Tag zur Anbetung in Seiner Gemeinde! Das ist der erste Tag nach dem Sabbat, d. h. der Sonntag (Apg 20,7; 1Kor 16,2). In der Bibel wird dies „der Tag des Herrn“ genannt (Offb 1,10). Der Sonntag ist der Tag der Auferstehung Jesu Christi, den die ersten Christen regelmässig feierten. Sie kamen zusammen, um an der Lehre der Apostel festzuhalten (Apg 2,42), um Gemeinschaft zu pflegen mit den Heiligen (Hebr 10,24-25), um im Herrnmahl sich an ihren Erlöser zu erinnern (Lk 22,19; 1Kor 11,23-26), um miteinander zu beten und zu singen (Eph 5,19), um Geld zu sammeln für die Gemeindearbeit (1Kor 16,1).

Das sind die fünf Elemente einer biblischen Anbetung oder eines Gottesdienstes. Wenn eines dieser Elemente fehlt, dann handeln wir nicht genau nach den Anweisungen Gottes (Gal 1,6-10). Jeder, der weitere Elemente hinzufügt, missachtet die Anweisungen Gottes, die uns im Neuen Testament gelehrt werden.

 

 Schlussfolgerungen

Darum, lasst uns nicht ein Opfer bringen wie Kain, dessen Opfer dem Herrn missfiel (Gen 4; Hebr 11,4). Wir wollen nicht leichtsinnig umgehen mit der Anbetung,

- indem wir ein unerlaubtes Feueropfer darbringen wie Nadab und Abihu, die dabei umkamen (Lev 10,1-2),

- indem wir unwürdig das Abendmahl einnehmen wie die Korinther und Gottes Gericht über uns herausfordern (1Kor 11,17-34),

- indem wir einerseits den Herrn anbeten und andererseits mit unseren Glaubensgeschwistern in Streit leben (Mt 5,23-24),

- indem wir uns dem Herrn nähern und dabei in Sünde leben (Am 5,21-27; Ps 51,18-19).

Der Prophet Samuel belehrte den König Saul, der Gott auf seine Weise anbeten wollte (1 Sam 15,22b): „Gehorsam ist besser als Schlachtopfer, Achtsamkeit besser als das Fett von Widdern.“ Mit der Anbetung Gottes lässt sich nicht spassen! Es geht nicht um irgendeinen Gottesdienst, den wir uns selbst aussuchen können. Der Herr weist die Menschen im AT und im NT genaustens an, wie er angebetet werden will.

Es heisst in den Sprüchen 28,9:

„Wenn einer sein Ohr abwendet und nicht auf die Weisung [Gottes] hört, ist auch sein Gebet abscheulich.“

Eigenwillige und falsche Anbetung kann zum Tod führen – zum ewigen Tod. So wie Gott wollte, dass Mose sich ganz an Seine Anweisungen hielt, so sollen auch wir Heidenchristen nach Gottes Anweisungen fragen, um sie genau zu befolgen.

Gott beruft uns zu einer Anbetung, die ganz allein ER bestimmt und nicht wir Menschen. Dabei will er, dass wir Gläubigen als einen Leib zusammenkommen und ihn anbeten (1Kor 12,12-21). Jesus Christus ist das Haupt seiner Gemeinde und wir sind Glieder seines Leibes (Eph 1,22). Die Anbetung, wie sie uns im NT von den ersten Christen beschrieben wird, hat sich nicht verändert, sondern dient als unveränderbares Musterbeispiel auch heute für unsere Versammlungen am Sonntagmorgen.

Hebräer 12,28-29:

„Darum wollen wir, die wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein und Gott dienen, wie es ihm gefällt, mit Scheu und Ehrfurcht. Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“