Gemeindebauplan-13: Wie verhalten wir uns in der Gemeinde?

Gemeinde Bauplan

 

 

 Einleitung

Paulus schreibt dem Timotheus (1Tim 3,14-15): „Falls sich mein Kommen verzögert, sollst du wissen, wie man sich zu verhalten hat im Hause Gottes; es ist ja die Gemeinde des lebendigen Gottes, Pfeiler und Fundament der Wahrheit.“ Es ist nicht unsere Gemeinde, sondern Gottes lebendige Gemeinde. Alles, was wir tun, das tun wir vor Gottes Augen und nicht bloss vor Menschen.

Wie haben wir uns in der Gemeinde Gottes zu verhalten? Sind wir frei, die örtliche Gemeinde zu verlassen nach unserem Gutdünken? Sind die örtlichen Gemeinden frei, „Gemeinde-Wanderer“ aufzunehmen? Was sagt uns der Heilige Geist in den Schriften darüber?

 

 I.   Epheser 1,22: Das Haupt der Gemeinde

Jesus Christus ist das Haupt der Gemeinde. Die Gemeinde ist die Ekklesia, d. h. sie wird von Menschen gebildet (1Kor 3,16-17), die sich aus der Finsternis der Welt zum wunderbaren Licht herausrufen liessen. Die Gemeinde gehört Christus ganz allein. Die Gemeinde ist eine göttliche Einrichtung, der wir unser Leben lang treu bleiben sollen.

Die Bibel spricht von der universalen als auch von der örtlichen Gemeinde (Mt 16,18; Röm 16,16). Was für die universale Gemeinde gilt, das gilt auch für die örtliche Gemeinde. Jede örtliche Gemeinde bildet den Leib Christi, wo Christus das Haupt ist.

 

 II.   Apostelgeschichte 2,41.47: Eintritt in die Gemeinde

Der Eintritt in die Gemeinde Jesu Christi geschieht durch die Taufe. Durch die Taufe im Wasser werden wir wiedergeboren in das Reich Gottes hinein. Wir sind also Erdenbürger und gleichzeitig Bürger des Reiches Gottes.

Als Bürger des Reiches Gottes suchen wir Gleichgesinnte, die sich zusammen als Gemeinde vor Gott, dem Herrn versammeln und ihn feiern. Es gibt grundsätzlich kein Solochristentum, d. h. keine Taufe ohne einen Zutritt zu einer örtlichen Gemeinde. Es ist nach wie vor Gottes Bauplan Gemeinden zu gründen, um die Bekehrten nicht ihrem Schicksal zu überlassen, denn gemeinsam sind wir stark. Wenn sich eine Seele taufen lässt, dann sagt sie ja zur universalen Gemeinde Christi, als auch zur örtlichen Gemeinde in der sie hineingetauft, d. h. wiedergeboren wird durch den Samen Gottes, das ist sein Wort. Durch die Taufe lassen wir uns retten aus dem verkehrten Geschlecht (V. 40).

 

 III. 1. Korinther 12,12-31: Der Leib Christi

Der allmächtige Gott führt Menschen zur Gemeinde zusammen. „Das Auge kann nicht zur Hand sagen, ich brauche dich nicht.“ Der Herr fügt uns als Glieder einer örtlichen Gemeinde hinzu, der wir grundsätzlich lebenslänglich verpflichtet sind. Jede örtliche Gemeinde bildet einen eigenen geistigen Leib, in der Christus das Haupt ist. Es ist schändlich in Gottes Augen, wenn der Leib in zwei Teile gespalten wird (1Kor 12,26; Röm 12,4-5). Christus will nicht, dass wir unterschiedlich Lehren und uns streiten, so dass dies zu Spaltungen führt (1Kor 1,10-12). Das Gebot der Liebe Christi gibt zu keiner Spaltung oder Trennung Anlass, selbst wenn wir in einzelnen Lehrfragen unterschiedlicher Ansicht sind (Joh 17,20-26). Satan verfolgt nur ein Ziel: die Zerstörung einer örtlichen Gemeinde, deshalb wird er auch Diabolos genannt, das ist Durcheinanderwerfer (1Petr 5,8).

Die Familie Gottes auf Erden bleibt leider immer unvollkommen. Sie richtet sich aber so genau wie möglich nach dem Wort Gottes aus. Sie hält fest an der Lehre der Apostel, an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und am Gebet (Apg 2,42). Wir können von der geistlichen Familie nichts fordern, sondern werden aufgerufen uns selbst in der Liebe einzugeben, damit aus Bösem Gutes entsteht (Röm 13,8). Konflikte fordern unseren Glauben heraus und machen ihn stärker.

Es ist ein absoluter Segen, wenn es in einer Region eine Gemeinde gibt, die an der Lehre Christi festhält. Irrlehrer sind zahlreich auf dieser Welt und führen nicht zur ewigen Erlösung. Es gibt vieles, das in diesem vergänglichen Leben schmerzt und ungemütlich ist. Gott hat uns nicht das vollkommene Glück in der Gemeinde, noch auf Erden versprochen. Jesus antwortete dem geplagten Paulus (2Kor 12,9): „Du hast genug an meiner Gnade, denn die Kraft findet ihre Vollendung am Ort der Schwachheit.“

 

 IV. Epheser 4,17-32: Der neue Geist

Mit jeder Loslösung findet eine geistige Amputation statt, die den Heiligen Geist betrübt (Eph 4,17-32). Wie Christus uns vergeben hat, sollen auch wir bereit sein einander zu vergeben. Nicht bloss 7 Mal, sondern 77 Mal lautet das Gebot (Mt 18,21-35). In der Welt trennt man sich wegen jeder Unstimmigkeit, aber Christus hat uns einen neuen Geist geschenkt; der Geist der Gerechtigkeit und Heiligkeit (V. 24).

Wer gegen Glieder der Gemeinde bitter ist, der betrübt den Heiligen Geist und hindert das Wachstum der Gemeinde (Eph 4,30-31). Denn was wir säen, das werden wir auch ernten (Gal 6,7-10). Wir sind verpflichtet sogar unsere Feinde zu lieben (Mt 5,43-48).

 

 V.  1. Korinther 5,6-8: Sauerteig

Ein wenig Sauerteig vermag den ganzen Teig zu durchsäuern und zu zerstören. Deshalb gilt für Christen als oberstes Ziel rein zu bleiben und sich heiligen zu lassen vor dem Herrn (1Petr 1,14-18). Unser neues Leben ist ein einziger Gottesdienst geworden (Röm 12,1-2).

Die Versöhnung mit Gott und den Menschen hat höchste Priorität (2Kor 5,20-21).

Wenn wir mit dem Bruder nicht versöhnt sind, dann will Gott unser Oper nicht (Mt 5,23). Wir können nicht unversöhnt das Mahl der Versöhnung feiern!  Wir feiern Gott nicht mit altem Sauerteig, sondern mit einem reinen und ungesäuerten Brot und das ist unser Herz (1Kor 5,7-8). Unsere geistliche Haltung widerspiegelt sich im Abendmahl (1Kor 11,23-26).

 

 VI. Matthäus 18,15-20: Der Leuchter der Gemeinde

Wenn es in einer Gemeinde Menschen gibt, die gegen den Leib sündigen (Trunkenheit, Unzucht, Götzendienst usw. wie in 1Kor 6,9-11; 2Thess 3,10-12 beschrieben), dann sind die Geschwister verpflichtet, die nötigen Schritte, wie sie in Matthäus 18 erklärt werden, einzuleiten. Von einem uneinsichtigen Glied, das in der Sünde verharrt, muss die Gemeinde sich trennen, damit sie nicht selbst angesteckt wird (1Kor 5,4-6). Bei echter Reue und Umkehr sind wir verpflichtet einander zu vergeben (Mt 18,35).

Wenn sich ein Glied aus eigener Entscheidung von der Gemeinde trennt, weil es sich aus beliebigen Gründen nicht mehr länger mit den Heiligen auseinander setzen möchte, dann macht es sich vor Gott strafbar (1Joh 4,12.16). Wir sind der örtlichen Gemeinde verpflichtet! Es gibt etliche Ausnahmen, in denen eine Trennung angebracht ist (Umzug wegen Arbeit, Ortswechsel, Weiterbildung, gemeinsame Absprache usw.). Die örtlichen Gemeinden sind aber keine Filialen, in denen die Glieder nach Lust und Laune hin und her wechseln können. Wer ohne örtliche Gemeinde im Glauben leben will, der steht in grosser Gefahr „Schiffbruch” zu erleiden (1Tim 1,19). Trotzdem können  Trennungen vorkommen: Der Apostel Paulus musste schweren Herzens erleben, wie sich Glieder einer ganzen Region von ihm abwandten (2Tim 1,15).

Es gibt keine Dachorganisation. Keine Gemeinde hat das Recht sich in die inneren Angelegenheiten einer andern örtlichen Gemeinde einzumischen, ausser wenn die Leitung darum bittet. Damit raubt sie einer örtlichen Gemeinde die wertvolle Erfahrung einer Auseinandersetzung und hindert das Glaubenswachstum der Betroffenen. Jede örtliche Gemeinde ist „autonom“ und ist selbst verantwortlich für die Leitung und ihre Entscheidungen. Jede Gemeinde, die ein Glied aufnimmt, das mit seiner örtlichen Gemeinde nicht mehr klarkommt, macht sich schuldig am Leib Christi und riskiert, dass ihr Leuchter umgestossen wird (Ez 3,19; Eph 5,11).

Wir wissen nicht genau, wann der Leuchter einer Gemeinde von Gottes Hand umgestossen wird (Offb 2,4-5). Deshalb gilt es besonders vorsichtig zu wandeln und sich so genau wie möglich an die Lehre Christi und an die erste Liebe zu halten. Tatsache ist, dass Hass, Stolz und Unbussfertigkeit, sowie falsche Lehren dazu führen können, dass der Herr den Leuchter einer Gemeinde umstösst, unabhängig davon ob sich Glieder noch weiter versammeln oder nicht (Joh 9,31). Die kat. Kirche, sowie alle Gemeinden, die nicht an der reinen Lehre Christi festhalten und trotzdem in der Welt existieren, sind kein Garant, in Gottes Augen eine wahre Gemeinde zu sein (Gal 1,6-9).

 

 VII. 1. Johannes 3,11-16: Bruderliebe

Das wichtigste im Leben eines Gläubigen ist die Agape-Liebe (1Kor 13). Wer diese Liebe nicht in sich trägt, dem nützen die grössten Werke nichts. Neben Glaube und Hoffnung, geht es in erster Linie um die Liebe.

Die Liebe Gottes lehrt uns, dass wir keinen Gläubigen verstossen dürfen, der in einer Gemeinde sein Bestes gibt und bereit ist zur Busse und Veränderung. Grundsätzlich dürfen wir voneinander nichts erwarten, ausser dass wir uns gemeinsam dem Herrn hingeben (Röm 12,1-2). Wer seinen Bruder oder seine Schwester von sich stösst, weil er oder sie im Umgang schwieriger sind als andere, der verübt Brudermord (V. 11-12).

Christus verpflichtet uns sogar füreinander das Leben hinzugeben (V. 16). Jesus fordert uns auf, selbst unsere Feinde zu lieben (Lk 6,27-28). Was wir Menschen tun, oder nicht tun, das tun wir an Jesus (Mt 25,45-46). Jesus sagte zu Paulus (Apg 9,4): „Saul, Saul, was verfolgst du mich!“

„Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und er hasst seinen Bruder, ist er ein Lügner“ (1Joh 4,20-21). Wir sind verpflichtet die Last des andern zu tragen und einander zu lieben wie Gott uns geliebt hat (Gal 6,7). Der Begriff „hassen“ bedeutet in der Bibel auch verlassen oder weniger liebhaben (Lk 14,26). Wir können nicht vorgeben die Heiligen zu lieben, während wir uns von ihnen trennen. Damit bekunden wir Hass und nicht Liebe. Wir können nicht behaupten Gott zu lieben, den wir nicht sehen, wenn wir nicht einmal die Geschwister lieben können, die wir sehen. Der Geist Gottes lehrt uns die Haltung, die Paulus hatte (1Kor 15,7-10).

 

 VIII. Johannes 17,20-23: Einheit

Eine der wichtigsten Lektionen, die Jesus seinen Jüngern lehrte, ist die Einheit. Es war Jesus ein grosses Anliegen, dass alle Gläubigen eins sind, wie der Sohn mit dem Vater eins ist. Das grosse Versöhnungswerk Gottes besteht darin, dass er die Feindschaft zwischen Juden und Heiden sowie jegliche Feindschaften unter den Menschen abgebrochen hat (Eph 2,14). Die Welt, die Christus nicht anerkennt, wird nie aufhören Kriege zu führen. Doch die Gläubigen in Christus lechzen nach Frieden und Versöhnung. Vereint in Christus dürfen und werden wir vor unserem Herrn stehen als eine Herde mit einem Hirten (Joh 10,16). Durch unsere Einheit legen wir vor der Welt Zeugnis ab von der Liebe Gottes durch Jesus Christus, unserem Schöpfer und Erlöser (13,35). Jede Familie, die in sich gespalten ist, kann nicht bestehen (Mk 3,24-25). Können wir uns vorstellen, dass der Sohn gegen seinen Vater aufgetreten wäre?

Jesus macht in seinem hohenpriesterlichen Gebet deutlich, dass Spaltungen unter Gläubigen (aus welchen Gründen auch immer) dem allmächtigen Gott nicht gefallen. Paulus erklärt den Korinthern, dass sie aus dem Irdischen leben, wenn Eifersucht und Streit unter ihnen herrschen (1Kor 3,3). Der Plan Gottes für die Gemeinde ist Einheit auf allen Ebenen (Eph 4,1-6). Wir werden aufgerufen einander in der Liebe, die wir von Gott empfangen haben, zu ertragen (Gal 6,2). Durch das Versöhnungswerk Christi hat Gott die Einheit für uns geschaffen, die wir nur noch bewahren sollen. Zu den Werken des Fleisches zählen Streit, Eifersucht, Feindschaft, Eigennutz, Zwietracht, Parteiung, Missgunst usw. Die solches Verüben, werden das Reich Gottes nicht erben (Gal 5,19-21; siehe auch die Rotte Korachs: Num 16).

Wer die Einheit einer örtlichen Gemeinde zerstört, der versucht den Leib Christi auseinander zu reissen und das ist Sünde (1Kor 1,13). Wer nicht in dieser Lehre Christi bleibt, sondern Spaltungen anrichtet, der hat weder den Geist des Vaters noch des Sohnes bleibend in sich (2Joh 9; Offb 22,18-19; Gal 1,8). Wir sündigen nicht nur, wenn wir das Böse tun, sondern auch, wenn wir das Gute unterlassen, das wir hätten tun können (Jak 4,17). Paulus schreibt (1Kor 11,19): „Es muss ja auch Parteiungen geben unter euch, damit die Tüchtigen unter euch erkennbar werden.“

 

 Schlussfolgerungen

Wir sind nicht allein unterwegs! Als Wiedergeborene bilden wir den Leib Christi, dem wir ein Leben lang angehören. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, dass wir uns heiligen lassen für Gott, damit wir IHN gemeinsam anbeten dürfen und unsere Anbetung angenommen wird. Das heisst, wir Gläubigen sollen uns in Liebe und Versöhnung üben, miteinander geistliche Lieder singen und den Herrn loben aus vollem Herzen (Eph 5,19)! Wir sollen nicht gegen einander kämpfen, sondern gegen die Sünde in uns! Jeder soll sich um seinen eigenen Balken kümmern, bevor er andere anklagt (Lk 6,41-42). Wir werden aufgerufen einander zur Liebe und zu guten Werken anzuspornen und die Versammlungen nicht zu verlassen (Hebr 10,24-25). „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt“ (Offb 2,7).

Als Christen jagen wir dem Frieden und der Heiligung nach mit allen Heiligen, „ohne die niemand den Herrn schauen wird“ (Hebr 12,14-17). In Christus bilden wir das vereinte Volk Gottes des Neuen Testamentes (1Petr 2,9). Deshalb wollen wir achtgeben, dass niemand hinter der Gnade Gottes zurückbleibt. Wir sind füreinander verantwortlich und gehören als Geheiligte Gottes bis in alle Ewigkeit zusammen. Wir setzen alles daran, dass El-Schaddai trotz unserer Schwächen Wohlgefallen an uns findet (Ps 51,19; 2Kor 5,9-10).