Bibel-03: Der Selbstanspruch der Bibel

Die Bibel – Gottes Wort

 

Einleitung

Viele Menschen machen den Fehler, dass sie sich von anderen zu sehr beeinflussen lassen und sich nicht selbst ein Urteil bilden. Das gilt besonders in Beziehungen zu anderen Menschen. Um uns ein Bild zu machen über einen bestimmten Menschen, gibt es keine wichtigere Quelle als ihn selbst. Genauso verhält es sich mit der Bibel.

Viele menschliche Meinungen, Erfahrungen und kirchliche Traditionen lassen die Bibel in den Hintergrund rücken. Doch die Bibel hat einen klaren Selbstanspruch. Sie behauptet von sich selbst, göttlich inspiriert zu sein. Wer nach der Wahrheit der Bibel sucht, darf ihren Selbstanspruch nicht ausser acht lassen, sondern.

 

 I.   Das Alte Testament

Das Alte Testament erhebt den Anspruch, mehr zu sein, als eine Sammlung alter Schriften. Mose bekam den göttlichen Auftrag, alles, was der Herr ihm sagte, für kommende Generationen in ein Buch zu schreiben (Ex 17,14; 24,4; Jos 1,8; Ri 3,4; Mal 4,4). Es ging also nicht um die Weisheit Mose, sondern um Gottes Wille (Ex 24,7; Dtn 29,1). Deshalb ist es nicht besonders vorteilhaft vom Gesetz Mose zu sprechen. Die einleitenden Worte zum dritten und vierten Buch Mose lauten: „Und der Herr sprach zu Mose.“ Immer wieder finden wir in den Büchern Mose diese Redewendung: „Und der Herr redete mit ihnen und sprach ...“

Auch der Schreiber des zweiten Buches der Könige bestätigt, dass im Gesetzbuch Mose die Gebote Gottes stehen (2 Kön 14,6): „Die Kinder der Mörder aber tötet er nicht, wie es geschrieben steht im Buch der Weisung des Mose, wie der Herr es geboten hatte …“

Obschon der Geist des Herrn mit König David war (2 Sam 23,1-2), hatte dieser sich an das Gesetz Mose zu halten (Dtn 17,18-20). Besonders charakteristisch für die prophetischen Schriften sind Redewendungen wie: „Das Wort des Herrn erging an mich.“ Diese und ähnliche Aussagen kommen etwa 3800 Mal im Alten Testament vor.

Daraus ist ersichtlich, dass es den Schreibern des Alten Testaments nicht um ihre eigene Meinung ging, sondern um Gottes Wort (Jes 34,16). Dieselbe Einstellung zu den alttestamentlichen Schriften finden wir im Neuen Testament. Auch Jesus zitiert das Alte Testament als Quelle des Wortes Gottes (Mt 19,4-5).

1. Gebote aus dem Gesetz Mose werden als Gebote Gottes bezeichnet (Mk 7,9-13).

2. Bei der Versuchung Satans antwortet Jesus immer wieder mit dem Gesetz Mose, indem er sagt: „Es steht geschrieben.“

3. Dasselbe tut Jesus bei den Fragen und Vorwürfen der Pharisäer.

4. Verschiedene Ereignisse im Leben Jesu werden mit den Worten erklärt: „Die Schriften sollen erfüllt werden“ (Markus 14,49; Lukas 24,44-45).

5. Jesus bezeugt auch, dass die Schriften Davids durch den Geist Gottes inspiriert waren (Mk 12,35-36).

6. Wer Jesus anerkennt, der unterwirft sich auch seinen Aussagen, die sich auf das Alte Testament beziehen.

Auch die Jünger Jesu waren davon überzeugt, dass das Alte Testament Gottes Wort war. Petrus betont, dass das prophetische Wort des Alten Testaments nicht von Menschen stammt, „vielmehr haben, getrieben vom heiligen Geist, Menschen im Auftrag Gottes gesprochen“ (2 Petr 1,20-21). Paulus bezeichnet das Alte und das Neue Testament, als „von Gott eingegeben Schrift[en]“ (2 Tim 3,14-17). Er lehrte, dass die alttestamentlichen Schriften geschrieben wurden, um auch uns heute im 21. Jahrhundert zu dienen (Röm 15,4; 1 Kor 10,11).

 

 II.   Das Neue Testament

Als die ersten Bücher des Neuen Testaments geschrieben wurden, erhielt das Wort „Schrift“ eine breitere Bedeutung. Es besteht keinen Zweifel, wie Jesus seine eigenen Worte verstand. Sie waren von Gott (Joh 12,49; 17,8). Sie waren Geist und Leben (Joh 6,63). Sie waren die Erfüllung der alttestamentlichen Worte Gottes (Mt 5,17).

Auch die Schreiber des Neuen Testaments waren überzeugt, dass sie von Gottes Geist geleitet wurden (1 Kor 2,13; 1 Petr 1,12; 1 Joh 4,6). Petrus spricht von der „geschenkten Weisheit“, die der Apostel Paulus von Gott erhielt, um die heiligen Schriften niederzuschreiben (2 Petr 3,14-16). Paulus betont, dass seine Botschaft nicht von menschlicher Art ist, sondern von dem Herrn (Gal 1,11-12; Eph 3,3-5; 1 Thess 2,13).

Für Jesus hatte die Überlieferung der göttlichen Wahrheit die höchste Priorität. Deshalb versprach er seinen Aposteln eine extra Portion des Heiligen Geistes: „Er [der Heilige Geist] wird euch in alle Wahrheit leiten“ (Joh 14,26; 15,26;16,13). Kurz vor seiner Himmelfahrt, sprach Jesus zu seinen Jüngern (Apg 1,9): „Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, ins Samaria und bis an die Enden der Erde.”

In den abschliessenden Worten des Neuen Testaments weist Johannes auf die Tragweite seiner Worte hin (Offb 22,18-19): „Ich bezeuge es jedem, der die Worte der Weissagung, die in diesem Buch aufgeschrieben sind, hört: Wer ihnen etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, die in diesem Buch aufgeschrieben sind. Und wer etwas wegnimmt von den Worten dieses Buches der Weissagung, dessen Anteil wird Gott wegnehmen vom Baum des Lebens und von der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben ist.“

 

 III.  Ist der Glaube blind?

Von Genesis bis zur Offenbarung des Johannes erhebt die Bibel den Anspruch, dass in ihr Gott zu uns Menschen spricht. Dieses Selbstzeugnis allein ist natürlich kein Beweis für den göttlichen Ursprung der Bibel. Wie wenig im Leben ist doch völlig beweisbar. Der Selbstanspruch muss im Licht des gesamten biblischen Zeugnisses gesehen werden. Letzten Endes ist es eine Sache des Glaubens. Dieser Glaube ist aber nicht blind. Er stützt sich auf Berichte und Ereignisse, von der die gesamte Weltgeschichte zeugt.

Der Glaube bleibt eine Überzeugung von Dingen, die nicht gesehen werden können: „Der Glaube aber ist die Grundlage dessen, was man erhofft, der Beweis für Dinge, die man nicht sieht“ (Hebr 11,1).

 

 Schlussfolgerungen

Der Selbstanspruch der Bibel darf nicht ausser acht gelassen werden. Die Bibel zeugt von sich selbst und braucht dafür keine Rechtfertigung. Es steht auch jedem frei, die Bibel als Wort Gottes anzunehmen oder abzulehnen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Gott „auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hatte durch die Propheten” und am Ende auch zu uns „durch seinen Sohn” (Hebr 1,1-2).

Die Bibel behauptet zurecht Gottes Wort zu sein. Sie offenbart uns, woher wir kommen und wohin wir gehen. Sie offenbart uns, wer uns geschaffen hat und was unser Schöpfer von uns will. Wie offenbart uns, wie unser Schöpfer denkt und was sein Heilsplan ist für uns. Deshalb ist es von grösster Wichtigkeit, dass wir eine respektvolle Gesinnung zum Wort Gottes pflegen und täglich die Schriften lesen, um an den Überlieferungen festzuhalten, die wir durch die neutestamentlichen Schreiber gelehrt worden sind (2 Thess 2,15). Viele bekennen zwar den Anspruch der Bibel mit ihren Lippen, aber wenige mit ihrem Leben.

Wir zählen heute das 21. Jahrhundert nach Christus. Das heisst; Jesus wurde geboren und lebte auf dieser Welt als Mensch und als Gottheit (Kol 1,13-20). Jesus sagte: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat; wenn jemand seinen Willen tun will, der wird erkennen, ob die Lehre aus Gott ist oder ob ich von mir aus rede“ (Joh 7,16-17). Jesus ist der verheissene Messias, dessen Kommen das Alte Testament voraussagt. Jesus ist der Sohn Gottes, dessen Erscheinen das Neue Testament bezeugt (Gal 4,4). Paulus schreibt (1 Kor 15,3): „Denn ich habe euch vor allen Dingen weitergegeben, was auch ich empfangen habe: dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäss den Schriften, dass er begraben wurde, dass er am dritten Tage auferweckt worden ist gemäss den Schriften und dass er Kefas erschien und dann den Zwölfen.” Die Bibel zeugt von der Auferstehung Jesu Christi (alle vier Evangelien). Die Auferstehung ist das Fundament unseres Glaubens (1 Kor 15,12-22).

Wenn Gott tatsächlich durch die heiligen Schriften zu uns redet, dann gibt es nichts Wichtigeres, als diese Worte aufzunehmen und ihnen zu gehorchen (Joh 3,36).

Wer am wahren Ziel des Lebens nicht vorbeitreiben will, der achte auf das Evangelium und befolge, was darin steht (Hebr 2,2-4; NGÜ): „Denn schon das Gesetz, das ja durch Engel verkündet wurde, war unumstösslich, und wer seine Anordnungen missachtete oder dagegen verstiess, erhielt die verdiente Strafe. Wie sollten wir da der Strafe entgehen, wenn wir Gottes einzigartige Heilsbotschaft gering achten? Schliesslich war es doch der Herr selbst, durch den diese Botschaft zunächst verkündet wurde, und diejenigen, die sie an uns weitergaben, hatten ihn persönlich gehört; ihr Zeugnis war zuverlässig und wurde von Gott bestätigt durch Wunder und aussergewöhnliche Geschehnisse und viele andere Zeichen seiner Macht sowie durch, dass er uns nach seinem freien Ermessen Anteil am Heiligen Geist und seinen Gaben gegeben hat.”