Schlüssel-13: Die nahe Zukunft (Offb 21 & 22)

Dreizehn biblische Schlüsseltexte

 

 Einleitung

Gemäss der Bibel hat die Zeit einen Anfang und ein Ende. Gott schuf am vierten Tag seiner Schöpfung Lichter am Himmel, die Tag und Nacht unterscheiden und uns Menschen helfen, die Tage und die Jahre zu bestimmen (Gen 1,14). In einigen Religionen wird die Zeit als immer wieder kehrender Kreislauf verstanden. Biblisch gesehen ist die Zeit linear, d. h. sie geht von A nach B und hat ein Anfang und ein Ende. Die Weltanschauung der biblischen Schreiber ist auch apokalyptisch, d. h. dass die Zeit nicht nur ein Ende haben wird, sondern auch ein katastrophales Ende.

Das Ende wird kommen, wenn Jesus wiederkommt. Dann wird das physische Universum, die Materie sich auflösen in Nichts und es wird eine neue Phase der Ewigkeit beginnen. Petrus erklärt in seinem zweiten Brief, dass die Welt nicht mehr durch Wasserfluten zerstört wird, sondern durch die Hitze des Feuers (2Petr 3,3-13). Es gibt etliche Ketzer, die behaupten, dass dies eine Lüge sei, da doch seit der Mensch denken kann, alles beim Alten geblieben sei. Nach jeder Nacht kommt auch wieder ein Morgen. Und nach jedem anstrengenden Tag erwartet uns die Ruhe und Dunkelheit der Nacht. Ein Jahr folgt dem andern usw. Doch der Herr wird seine Verheissung auch diesbezüglich erfüllen (Mt 24,35). Wenn es uns Menschen lange vorkommt, dann deshalb, weil wir darin die Geduld Gottes erkennen sollten. Es ist nicht etwa so, dass der Herr nicht im Stande wäre seine Ankündigung wahr zu machen und deshalb alles hinauszögert! Petrus betont das ausdrücklich.

Jesus selbst sprach ja klar und deutlich vom letzten Tag (Mt 24,36-44): „Jenen Tag aber und jene Stunde kennt niemand, die Engel im Himmel nicht, der Sohn nicht, nur der Vater. Denn wie in den Tagen des Noah, so wird es sein beim Kommen des Menschensohnes. So wie sie in den Tagen vor der Sintflut weiter assen und tranken, weiter heirateten und verheiratet wurden bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging, und nichts merkten, bis die Sintflut kam und alle wegraffte - so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohnes ...“ Hier liegt die Betonung auf der Unwissenheit. Auch Petrus bestätigte, dass dieser Tag überraschend sein wird für alle Erdenbewohner. Darum sollen wir wachsam sein und uns bereithalten (Mt 24,44). Es ist also unmöglich diese Zeit voraussagen zu können. Es ist auch unmöglich, die Zukunft der Welt zu verändern. So wie es kommen muss, so wird es geschehen, nach dem Willen des Herrn. Kürzlich habe ich einen Film gesehen, in denen böse Menschen die Macht besassen die Zukunft nicht nur vorauszusagen, sondern sie auch zu verändern. Gott sei Lob und Dank, dass er uns Menschen eingeschränkt hat in unserer Handlungsweise, so dass wir vieles nicht vermögen.

Wenn es aber ein Ende der irdischen Welt geben wird, was haben wir dann in der Zukunft zu erwarten? In der Bibel finden wir dafür eine klare Antwort. In der Offenbarung 21 und 22 wird die Zukunft beschrieben, in der es keine Zeit mehr geben wird. Der Apostel Johannes spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Dazu braucht er noch andere Bilder wie z. B. die heilige Stadt, ein neues Jerusalem und die Braut. Mit diesen Bildern beschreibt er die Ewigkeit im Himmelreich Gottes. Damit tröstet er alle Gläubigen in ihren täglichen Leiden und Kämpfen und sagt: „Ich halte für euch eine herrliche Zukunft bereit.“ Wir haben unser Studium mit dem Schlüsseltext aus dem Schöpfungsbericht begonnen und enden diese Serie mit den Schlüsseltexten aus der Offenbarung 21 und 22, wo vom Ende der Welt und dem Himmel die Rede ist.

 

 I.   Was ist der Himmel?

Ist der Himmel ein Ort oder ein geistiger Zustand? Wenn es sich um einen Ort handelt, wo befindet er sich? Auf diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Denn in der Ewigkeit gibt es keine Zeit und Orte mehr. Wenn im Neuen Testament vom Himmel gesprochen wird, dann immer in symbolischer Art und Weise. Wie könnte Gott sonst von Dingen reden, die unser irdisches Verständnis und Vorstellungsvermögen nicht übersteigt?

Eines ist sicher, gemäss Offenbarung 21 und 22: Wer in den Himmel kommt, der wird in der Gegenwart des Vaters und des Sohnes sein (Offb 21,3). Das ist es, was den Himmel so wunderbar macht. Gläubige wollen nichts anderes als in den Himmel kommen. Obschon vom neuen Jerusalem gesprochen wird, als die heilige Stadt, sah Johannes in seiner Vision keinen Tempel. Er heisst (Offb 21,22-23): „Einen Tempel aber sah ich dort nicht, denn Gott, der Herr, der Herrscher über das All, ist ihr Tempel, er und das Lamm. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtete sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.“ Gott, der Herr und das Lamm bilden den Tempel. Es gibt auch keine Sonne, denn Gottes Herrlichkeit leuchtet wie die Sonne. Allein schon diese Gedanken sind schwer vorstellbar für uns Menschen. In Kapitel 22,3-5 erklärt der Apostel Johannes weiter, was er in seiner Vision sah. Er sagt, dass in der heiligen Stadt die Knechte Gott dienen werden. Sie werden sein Angesicht sehen. Auf ihrer Stirn wird sein Name stehen (Zeichen des Besitzanspruchs). Gott wird ihr Licht sein. Das heisst, dass der Himmel immer in der Gegenwart Gottes sein wird. Der Himmel ist die Ewigkeit bei Gott unserem Schöpfer und Jesus Christus, der uns mit seinem Tod am Kreuz rettete. In der Ewigkeit herrschen wir als seine Knechte mit Gott.

Jesus bezeichnet den Himmel als „Haus meines Vaters“ (Joh 14,2). Was für eine wunderbare Art, die ewige Heimat zu beschreiben! In diesem Haus hat Jesus Wohnungen vorbereitet für uns. Der Tag kommt, an dem er uns abholt und in diese Wohnungen bringt. In Matthäus 8,11 vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem Festessen. Damit unterstützt Jesus das jüdische Konzept eines gesegneten Lebens nach dem Tod. Der Jude stellte sich als etwas ganz Grosses vor, einmal mit den verstorbenen Gläubigen, wie Abraham, Issak und Jakob, an einem Tisch sitzen zu dürfen und zu speisen. Auch seinen Jüngern widerspiegelte Jesus dieses Konzept als er ihnen bei der letzten gemeinsamen Mahlzeit sagte (Mt 26,29): „Ich sage euch, ich werde von dieser Frucht des Weinstocks nicht mehr trinken von nun an bis zu dem Tag, da ich aufs Neue mit euch davon trinken werde im Reich meines Vaters.“ Himmel bedeutet also mit Jesus am herrlich gedeckten himmlischen Tisch zu sitzen und die Gastfreundschaft Gottes zu geniessen. Beide Bilder, das vom Haus des Vaters und das von der himmlischen Tischgemeinschaft, sind wunderbar, um den Himmel und die ewige Gegenwart Gottes zu beschreiben.

 

 II.   Wie kann der Himmel erklärt werden?

Bezüglich dem Himmel gibt es einige Fragen, die sich uns aufdrängen:

- Wie wird der Himmel aussehen?

- Werden wir einander kennen im Himmel?

- Werden wir sehr verändert sein oder gibt es erkennbare Merkmale?

- Was werden wir dort tun in der Ewigkeit? Wir können ja nicht eine Ewigkeit lang an einem Tisch sitzen und essen und trinken!

Die Bibel gibt uns nicht sehr viel Aufschluss, was in dieser Ewigkeit einmal sein wird und wie sie mit irdischen Beispielen noch besser erklärt werden kann. Das überzeugendste Argument ist: Es wird die Erfüllung unserer Seelen sein! Viel mehr brauchen wir nicht zu wissen, um uns auf den Himmel zu freuen. Wir dürfen Gott vertrauen, dass wir wie ER ewig glücklich sein werden. Aus unseren Schlüsseltexten, in der Offenbarung 21 und 22, können wir folgende Aussagen entnehmen, die unsere Neugier ein bisschen beruhigen:

1. Der Himmel wird völlig anders sein als das irdische Leben!
Der Himmel ist mit nichts auf dieser Erde vergleichbar. Johannes spricht von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Im Griechischen gibt es für „neu“ zwei Begriffe:

(1) Das Wort chronos (χρόνος), eine Zeitwende, die eine neue Version derselben Dinge beinhaltet.

(2) Das Wort kainos (καινός), das etwas noch nie Dagewesenes bedeutet.

Der neue Himmel und die neue Erde sind kainos, d. h. völlig neuartig, was es noch nie gab. Es wird kein neues Leben auf dieser materiellen Erde mehr möglich sein. Johannes betont diesen Gedanken, indem er weiter sagt (Offb 21,4): „Und abwischen wird er jede Träne von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid, kein Geschrei und keine Mühsal wird mehr sein; denn was zuerst war, ist vergangen.“ Das heisst, die materielle Erde wird es nicht mehr geben. Wir können uns nur vorstellen was das heisst, ein Leben ohne Leid und Sorgen zu führen. Wie wunderbar muss es sein keine Angst zu haben vor Gewalt und Verbrechen, keinen Mangel zu haben an Wasser und Nahrung, keine Sorgen vor Krankheit und Gebrechlichkeit, keine chronischen Schmerzen im Körper noch im Herzen, kein sich verabschieden von liebgewordenen Menschen usw. Das wird tatsächlich ein völlig anderes Leben sein!

2. Der Himmel wird ein wunderschönes Erlebnis!
Johannes beschreibt die heilige Stadt, dass sie von der Herrlichkeit Gottes erfüllt ist, dass sie funkelt und leuchtet wie ein kostbarer Edelstein (Offb 21,9-11). Johannes beschreibt auch die unbesiegbare Stadtmauer aus Gold, die zwölf Tore hat, jedes Tor besteht aus einer riesigen Perle (Offb 21,18-21). Die Grundsteine der Stadtmauer bestehen aus den schönsten Edelsteinen, die Strassen aus Gold, das wie durchsichtiges Glas aussieht. Das alles sind nur Versuche den Himmel von seiner schönsten Seite darzustellen in einer irdischen Sprache, die die Menschen verstehen. Das alles darf nicht wortwörtlich verstanden werden. Trotzdem schmälert das kein bisschen die aussergewöhnliche Schönheit des Himmels. Wenn wir spazieren oder gar wandern gehen, dann sehen wir auch immer wieder wunderschöne Landschaftsszenen, die uns ins Staunen versetzen. Doch das alles ist nichts im Vergleich zu dem was wir im Himmel erleben werden. Die wirkliche Schönheit wird aber nicht in den Dingen liegen, die wir sehen werden, sondern in Gott selbst. Gottes überwältigende Liebe, seine Lieblichkeit, Barmherzigkeit und Schönheit. Gottes Geist (Joh 4,24), seine Freude, seine Fürsorge und das Gefühl erfüllt, sicher und geborgen zu sein. Das ist es, was unsere Seelen erfüllt und glücklich macht! Das ist es, wonach wir Menschen schon immer gesucht, aber auf dieser Welt nicht gefunden haben (Ps 27,4): „Eines nur habe ich vom Herrn erbeten, dies eine begehre ich: zu wohnen im Hause des Herrn alle meine Tage, zu schauen die Freundlichkeit des Herrn und nachzusinnen in seinem Tempel.“ Johannes verspricht (1Joh 3,2): „Ihr Lieben, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht zutage getreeten, was wir sein werden. Wir wissen aber, dass wir, wenn es zutage tritt, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

3. Der Himmel wird riesengross sein!
In der Offenbarung 21,15-17 werden die riesigen Masse angegeben. Die Stadt ist viereckig und auf allen Seiten gleich lang, nämlich; zwölftausend Stadien (ca. 2'200 Km). Auch das Allerheiligste hatte eine Form wie ein Würfel (1 Kön 6,20). Das Allerheiligste dient als Symbol für den Ort, wo Gottes Gegenwart war. Die Höhe der Stadtmauern waren 140 Ellen (ca. 70m). Spielen die genauen Masse eine Rolle? Ja, denn sie weisen darauf hin, dass es Platz genug gibt für alle, die in den Himmel wollen. Die gesamte Tempelanlage im Alten Bund war zwar sehr gross, aber nicht gross genug, um das ganze Volk Israel auf einmal zu halten. Das ist mit dem Himmel ganz anders. Jesus sagt (Joh 14,2a): „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen ...“ Wir dürfen den Himmel nicht kleiner machen, weil nur wenige gerettet werden (Lk 13,23). Jesus spricht zwar von der engen Tür (Mt 7,13-14). Damit meint er aber nicht, dass nur wenige gerettet werden, sondern dass es Wenige sein werden im Verhältnis zu allen, die verlorengehen. In Wirklichkeit wird es eine riesengrosse Menschenmenge sein, aus allen Völkern und Kulturen (Offb 7,9-10). Aus diesen Versen geht hervor, dass der Himmel gross genug sein wird für alle Gläubigen, die durch das Lamm gerettet werden. Niemand wird abgewiesen wegen Platzmangels.

4. Der Himmel wird ein sicherer Ort sein!
In der Offenbarung 21,12 lesen wir von einer grossen und hohen Mauer. Im Vers 25 erfahren wir, dass die zwölf Tore der Stadt niemals geschlossen werden. Weshalb nicht? Normalerweise wurden die Tore einer Stadt in der Nacht geschlossen und mit Wachen gesichert. Wenn Gefahr von Feinden drohte, dann wurde die Stadt auch während des Tages dicht gemacht. Doch im neuen Jerusalem wird es keine Nacht geben. Zudem wird Gottes Gegenwart dafür sorgen, dass nichts Böses dort ein und ausgeht, sondern nur, wer im Buch des Lebens steht (V. 27). Die Sicherheit der himmlischen Stadt ist absolut gewährleistet. Das allein wird alle Gläubigen erfüllen, die einmal auf dieser Welt mit Naturkatastrophen, Terrorismus und Atombomben leben mussten. Allein schon deshalb ist der Himmel erstrebenswert.

5. Der Himmel wird vollkommen sein!
In der Offenbarung 22 wird der Himmel mit einem Garten verglichen. Dabei handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Garten. Mitten durch diesen Garten führt ein Fluss mit dem Wasser des Lebens. Auf beiden Seiten stehen Bäume des Lebens, die monatlich Früchte abwerfen, um die Völker zu heilen. Dieser Fluss entspringt beim Thron Gottes und des Lammes. Die Stadtbewohner werden Gott dienen. Es wird nichts mehr geben, was unter dem Fluch Gottes steht. Erinnert uns das an etwas? Hier wird die Vereinigung zwischen Gott und Mensch dargestellt. Der Mensch, der aus dem Garten Eden vertrieben wurde und unter dem Fluch Gottes stand, darf jetzt ins Paradies zurück. Im Himmel wird alles wieder vollkommen hergestellt. Wir werden eine vollkommen glückliche Familiengemeinschaft mit Gott und seinem Sohn, seinen Engeln und all seinen Heiligen geniessen.

 

 Schlussfolgerungen

Der Himmel ist ein vorbereiteter Ort für vorbereitete Menschen. Bist du bereit für den Himmel? Oder denkst du, dass der Himmel warten kann, bis du das Leben ausgiebig ausgekostet hast?

In den Himmel kommt niemand rein zufällig! Wer sich in diesem Leben nicht auf den Himmel vorbereitet, der wird ihn nie sehen. Denn der Himmel ist nur für die Gläubigen bestimmt, die Gott und seinen Sohn lieben und ihm mit ihrem ganzen Leben in der Gemeinde dienen. Nur wer an Gott und den Himmel glaubt, ist auch bereit dafür zu leiden. Jesus sagt, dass es einige gibt, die sich in den Himmel hineinzuschmuggeln oder hineinzudrängen versuchen. Doch sie werden, wie im Gleichnis vom Hochzeitsmahl, an ihrer Kleidung erkannt (Mt 22,11-14). Niemand hat Anteil am herrlichen Reich Gottes, ohne das leinene Hochzeitskleid das im Blut des Lammes reingewaschen wurde (Offb 19,7-8; 22,14-15). Darum sagt Jesus (Lk 13,24): „Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn viele, sage ich euch, werden es versuchen, und es wird ihnen nicht gelingen.“ Draussen befinden sich alle Feiglinge und Ungläubige (Offb 21,8). „Denn nichts Gemeines wird in sie hineinkommen, keiner, der tut, was abscheulich ist, oder der Lüge dient, allein die eingetragen sind im Buch des Lebens, dem Buch des Lammes“ (Offb 21,27).

Jeder trifft seine eigene Entscheidung jetzt in diesem Leben. Niemand wird gezwungen an Gott zu glauben und an die Heilstat durch seinen Sohn Jesus Christus am Kreuz. Doch der Geist Gottes und die Braut (das ist die Gemeinde des Herrn) ruft jedem Menschen zu (Offb 22,17): „Komm! Und wer es hört sage: Komm! Und wer dürstet, der komme, und wer will, der nehme vom Wasser des Lebens, umsonst.“